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Handharmonika Vorliegende Erfindung bezweckt die Verwendungsmöglichkeit
einer Handharmonika für alle Spielarten auf der Baßseite, also sowohl als vollkommen
durch-entwickeltes Einzeltoninstrument wie auch als Akkordeon mit gekoppelten Baßakkordgriffen.
Diese verschiedenen Möglichkeiten erfordern bisher stets das Vorhandensein eines
diesbezüglichen Spezialinstrumentes bzw. mehrerer solcher. Demgegenüber schafft
die vorliegende Erfindung die Lösung, mit einem einzigen Instrument verschiedene
Griffsysteme anwenden zu können. Statt wie bisher dazu stets das ganze Instrument
durch ein anderes ersetzen zu müssen, bedarf es nunmehr lediglich der Auswechselung
des Baßteiles und in weiterer Folge des Erfindungsgedankens. nur noch der Auswechselung
der dafür austauschbar vorgesehenen Griffühertragungsmechanik, so daB weder am einmal
vorhandenen Tonmaterial noch an sonstigen Teilen des Instrumentes etwas geändert
werden braucht. Die Neuartigkeit und sich ergebende Vorteile sind aus nachstehender
Beschreibung ersichtlich.
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Bekannt und gebräuchlich sind Harmoniken mit verschiedenartiger .
Anordnung des linksseitigen Griff- und Tonmaterials. Die durch Mechanik verkoppelten
Akkorde, systematische EinzeltonbaB-anordnungen, mit denen außer Akkordspiel auch
jede andeie Begleitart durch geteilte Akkorde, Einzeltöne und vollständiges polyphones
Spiel durchführbar ist. stehen sich gegenüber und lassen sich in einer einzigen
Tastatur nicht vereinigen. Der Wunsch des Spielers, das eine oder andere Griffsystem
erproben, erlernten und spielen zu können, erforderte stets
neben
dem Vorhandensein des einen die zusätzliche Beschaffung eines anderen kompletten
Instrumentes. Dieser schon rein wirtschaftlich belastende und hemmende Umstand wird-
durch vorliegende Erfindung ausgeschaltet.
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Die Unterschiede der verschiedenen existierenden Instrumente mit diesen
oder jenen Griffarten liegen sowohl in der Verschiedenartigkeit und Anordnung des
Tonmaterials und damit des Ventilklappensystems auf der Baßseite als auch in der
verschiedenen Ausführung der Mechanik, durch welche der Tastendruck auf die gewünschten
Klappenhebel zu den Tönen übertragen wird.
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Alles übrige am Instrument ist bei allen gleich. Die Erfindung geht
daher von der Aufgabe aus, ein allen Wünschen und Forderungen entsprechendes Kombinationsinstrument
zu schaffen. Außer der wirtschaftlichen Bedeutung, die der Erfindung damit zukommt,
bringt diese auch ..sehr wesentliche Vorteile für die Gesamtentwicklung, indem die
Gegensätze der verschiedenen Griffsysteme überbrückt und vereinigt sowie durch erhebliche
Verbilligung allen Spielern zugänglich gemacht werden. In letzterer Hinsicht ist
besonders beachtlich, daß der durch die Vielzahl der existierenden Griffsysteme
bedingte Risikofaktor für den-Harmonikainteressenten, nämlich die richtige Wahl
des für ihn geeigneten Instrumentes von vornherein zu treffen, durch das Kombinationsinstrument
so gut wie ausgeschaltet wird.
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Aber auch mit Rücksicht auf bereits im Gebrauch befindliche Instrumente
bringt diese Erfindung wesentliche Vorteile, insofern sich .diese in ihrer einfachsten
Ausführungsform auch für solche anwenden läßt.
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Wie bereits erwähnt, wird nach vorliegender Erfindung das Kombinationsprinzip
durchgeführt, und zwar durch Auswechselung des ganzen Baßteiles, was besonders für
bereits vorhandene Instrumente in Frage 'kommt und wodurch immer noch zwei Drittel
des Ganzen an Material, Arbeit und Kosten erspart werden.
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In weiterer Entwicklung wird lediglich die Übertragungsmechanik ausgewechselt,
wobei alles übrige am Instrument unverändert verwendungsfähig bleibt. Das auswechselbare
Aggregat besteht aus der eigentlichen Mechanik, im Innern des Baßteiles liegend,
und der damit fest verbundenen Griffplatte mit der Tastatur. Das Ganze ist einschieb-
oder anklappbar im Baßteil angeordnet und wird durch Klemmösen einerseits auf dem
Klappenboden, anderseits außen am Baßgehäuse durch Schrauben oder Schnappschloßzuhalterung
befestigt, womit eine äußerst einfache Handhabung erreicht wird. Die Grundforderung
zur Schaffung einer Kombinationsmöglichkeit liegt darin, einen fortlaufend mehroktav
igen Tonbereich zur Verfügung zu haben= aus dem sich sämtliche erforderlichen Begleitakkorde
in harmonisch richtiger Tonlage bilden lassen, und daß sämtliche Töne auch durch
eigens dazugehörige Ventilklappen einzeln zur Ansprache gebracht werden können.
Beim Normalakkordeon liegt nur eine Oktave Tonumfang vor, deren Einzeltöne nur oktavtönig
gespielt werden können. Aus der vorgenannten Notwendigkeit ergibt sich auch eine
entsprechende Gestaltung der Stimmstöcke und Anordnung der Ventilklappen. Eine Anordnung
für vollkommene Kon1binationsmöglichkeit ist bereits vorgeschlagen worden.
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Eine weitere Forderung besteht darin, für die beiden verschiedenen
Griffsysteme einen dementsprechenden prinzipiellen Mechanikenaufibau zu finden,
nämlich derart, daß die Koppelungsmechanik aus dem vorhandenen Tonbereich alle erforderlichen
Akkorde zusammenkoppelt und oktavtönige Grund-und Terzbässe sowie vollständige Grund-,
Moll-, Septimen- und verminderte Septimenakkorde wie auch die dagegen auswechselbare
Einzeltonmechanik den gleichen Tonbereich, aber einzeln, mit einer vollkommenen
Einzeltontastatur systematisch erfassen lassen muß. Beide Mechaniken sind also in
ihren Maßen und Angriffsschiebern auf die Baßklappenhebel genau abgestimmt.
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Der gleiche Zweck wird durch Anwendung einer einzigen, aber in sich
umschaltbaren Mechanik erreicht. Hierzu wird ein von allem Bekannten grundsätzlich
abweichendes Aufbauprinzip angewandt. Die üblicherweise aus Flachbandmaterial bestehenden
Übertragungsschieber sind. hier- atta Rundmaterial gefertigt und somit um ihre Längsachse
drehbar. An Stelle der bisher nur horizontal stehenden Mitnehmernase erhalten diese
Rundschieber an der entsprechenden Angriffsstelle deren zwei, welche um 9o° gegeneinander
versetzt stehen, also die eine davon waagerecht, die andere senkrecht. Während die
jeweils waagerechte in Funktionsstellung auf den entsprechenden Mitnehmerstift der
Welle gerade steht, läuft die damit gleichzeitig senkrecht stehende leer. Sämtliche
dieser übertragungsschieberdrähte sind an ihrem Ende kurbelförmig gebogen und durch
eine gemeinsame Schubleiste verbunden, so daß durch Verschiebung derselben alle
Schieberdrähte um go° längs axial gedreht werden und damit sämtliche Nasen ebenfalls,
so daß die vorher senkrechten aus ihrer Leerlaufstellung in Funktionsstellung auf
ihre ihnen zugehörigen Wellenstifte gebracht werden. Die sich somit drehende Welle
überträgt den Schub an anderer Stelle gleichzeitig auf einen Klappenschieber, wodurch
die gewünschte Ventilklappe geöffnet wird.
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Bekannte ähnliche Versuche mit Umschaltveränderungen an Mechaniken
berühren die Neuartigkeit der vorliegenden Lösung nicht, insofern solche auf ein
ganz anderes Ziel gerichtet sind und die Ausbildung von Übertragungsschiebern in
drehbarer Rundform hier erstmalig zur Entstehung kommt.
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Soweit ähnliche Versuche und mit ganz anderer Zielsetzung unternommen
wurden, bezogen sie sichbisher ausschließlich auf eine seitliche Verschiebung der
üblichen Mechanikwellen oder auf die teilweise Ausschaltung bestimmter Oktavtönigkeit,
um ein behelfsmäßiges Einzelton.spiel zu erreichen, wobei es aber an der Schaffung
einer zugehörigen Griff= systeinatik fehlte, da vom Akkordeon her das notwendige
Tonmaterial gar nicht gegeben ist. Die'vorliegende
Erfindung stellt
einen Entwicklungsweg dar, auf dem allein die Lösung zum Kombinationsinstrument
erreicht «erden kann. Er ist gekennzeichnet durch die Aufgabe, das Tonmaterial eines
mehroktavigen Einzeltonbereichs für gekoppelte Akkordgriffmöglichkeit auszuwerten.
Ein umgekehrter Weg verbietet sieh von selbst aus den Gegebenheiten des nur einoktavigen
und mehrfach starr verkoppelten Tonbereichs des Akkordeons.
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Die höchste Vollkommenheit des vorliegenden Kombinationsprinzips wird
ferner dadurch erreicht, indem an Stelle einer Mechanik überhaupt eine ganz neuartige
Ventilklappenfunktion angewendet wird. Die öffnung der Klappen geschieht nicht mehr
durch manuell mechanischen Druck, sondern auf elektromagnetische Weise.
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Die Klappen selbst sind als Anker kleiner davorliegender Magnete ausgebildet
und öffnen so durch magnetischen Anzug. Die bisherigen Tastengriffknöpfe des Instrumentes
haben dabei nur noch kontaktgebende Funktion, womit der Stromkreis zum entsprechenden
Klappenmagnet geschlossen wird. Die Griffplatte kann auf die verschiedensten Griffsysteme
geschaltet werden und stellt ein ganz leicht auswechselbares Teil dar, durch welches
das Baßteil zu verschiedenster Abwandlung der Griffsysteme gebrauchsfähig wird.