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Verfahren und Apparat zum Sterilisieren von ärztlidien Utensilien,
insbesondere Instrumenten und Verbandstoffen Für den Erfolg ärztlicher chirurgischer
Eingriffe und anderer ärztlicher Behandlungsmaßnahmen ist eine einwandfreie Sterilisation
der dabei zur Verwendung kommenden Instrumente und sonstigen Utensilien von maßgeblicher
Bedeutung.
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Dementsprechend sind in Kliniken und Lazaretten sowie in den Behandlungszimmern
praktischer Ärzte, Zahnärzte und Dentisten Sterilisierungseinrichtungen in Gebrauch,
die gewährleisten sollen, daß die zur Operation oder sonstigen Behandlung benötigten
Instrumente vollkommen keimfrei zur Anwendung kommen.
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Es ist notwendig, diese Instrumente und Utensilien nach Entfernung
der entstandenen Verunreinigungen entweder durch längeres Auskochen in destilliertem
Wasser oder Behandeln in Wasserdampf bzw. HeiBluft zu sterilisieren. Bei vorstehenden
Sterilisierungsarbeiten haben sich verschiedene Mängel gezeigt: so z. B. genügt
ein Auskochen nicht immer einwandfrei den Sterilisierungsansprühen. Sowohl hei;
den Dampf- als auch bei den Heißluftsterilisatoren wirkt sich nachteilig aus, daß
die Instrumente zwar steril, doch häufig nicht ganz frei von Rückständen (Blut usw.)
sind. Die Erzeugung und Verwendung von gesättigtem Wasserdampf ist in den wenigsten
Fällen einwandfrei gewährleistet, da das hierfür übliche Verfahren teuer und umständlich
ist. Einige Konstruktionen von Dampfsterilisatoren versuchen nun, die nicht mögliche
Verwendung von gesättigtem Wasserdampf, welcher zur einwandfreien Sterilisation
nur I,I atü Druck entsprechend 1200 C benötigt, dadurch zu umgehen, daß ein Wasserdampf-Luft-Gemisch
unter 2,5 atü Druck entsprechend etwa I380 C Verwendung findet. Dies allerdings
setzt außer höheren Heizungskosten und längerer Sterilisationsdauer dickwandige
und damit teuere Apparate voraus. Der wesentlichste Nachteil der Heißluftsterilisatoren
ist
die hierfür benötigte hohe Temperatur von etwa 1800 C, welche insbesondere Güte
und Lebensdauer der Instrumente herabsetzt.
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Die Erfindung hat sich nun zur Aufgabe gemacht, hier durch Schaffung
eines neuartigen Sterilisationsapparates diesen Unvollkommenheiten und Nachteilen
auf einfache Weise wirksam zu begegnen, Das erfindungsgemäße Verfahren zur Sterilisation
von äritlichen Utensilien, insbesondere Instrumenten, kennzeichnet sich im wesentlichen
dadurch, daß zwei Sterilisierungsprozesse, nämlich das Auskochen in destilliertem
Wasser und das Behandeln im gesättigten Wasserdampf unter 1,1 atü Dampfdruck entsprechend
120° C in einem einzigen Apparat bei sich selbsttätig auslösender Arbeitsfolge durchgeführt
werden.
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Nach der Erfindung bildet den wesentlichen Teil des Apparate-s zur
Durchführung dieser Verfahrensmaßnahmen ein vorzugsweise elektrisch geheizter Behälter,
der im unteren Teil seiner Wandung ein Nanometer und in seinem oberen Rande Aussparungen
zum Einsetzen eines abnehmbaren Anschlagringes aufweist. In weiterer Ausgestaltung
der Erfindung ist in den Benälter ein deckelartiger, ein oder mehrere hähnchen,
ein Überdruckventil mit T'feife und eine Dichtung aufweisender Kolben eingepaßt,
der mittels einer leicht lösbaren Einhängevorrichtung den siebartig ausgebildeten
Instrumentenbehälter trägt. Die Erfindung sieht weiterhin vor daß ein in Aussparungen
am oberen Bekälterrand abnembar eingelassener Anschlagring die Kolbenbewegung nach
oben begrenzt.
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Sinngemäß kann zur automatischen Abschaltung eines elektrischen Heizsystems
ein Überdruck- oder Thermostatschaltsystem Verwendung finden.
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In Fig. I ist cin der -Erfindung entsprechender Sterili sationsapparat
schematisch und beispielsweise veranschaulicht, wie er sich nach der Durchführung
des Sterilisationsprozesses darstellt. Die Lage des Kolbens mit eingeklinktem Instrumentenbehälter
zu Beginn des Sterilisationsprozesses ist in gestrichelten Linien angedeutet. Die
Figur zeigt den neuen Sterilisationsapparat im Längsschnitt. jn Fig. 2 ist ein der
Erfindung entsprechender Sterilisationsapparat schematisch und beispielsweise veranschaulicht,
wie er sich nach dem Einsetzen eines Verbandstoffbehälters darstellt. Die figur
zeigt den neuen Sterilisaitonsapparat im Längsschnitt.
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Unter dem Behälter I befindet sich das vorteilhaft elektrische, regulierbare
Heizsystem 2 in Verbindung mit einem Sehalt-Ansdhluß-Kontakitrelais 3.
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Die Stromzuführung erfolgt über einen Gerätestecker mit Kabel. Im
ungteren Teil der Behäterwandung ist ein Manometer 4 angebracht, welches sinngemaß
durch ein Thermometer ersetzt werden kann und als Kontrolle für das in den Kolben
5 eingelassene Überdruckventil 6 mit Signalpfeife dient. Am bzw. im Kolben sind
noch eine Dichtung 7 und ein oder mehrer Hähnchen 8 angeordnet, wobei die Dichtung
7 ein Entweichen des unter unter dem Kolben 5 erzeugten Dampfes verhindert und gleichzeitig
von außen keine Luft während des Sterilisationsprozesses eintreten läßt. Ferner
sind am Kolben 5 mehrere Rasterglieder g für die Befestigung-des Instrumentenbehälters
10 mittels Einhängung und Verriegelung angebracht. Durch die Hähnchen 8 entweicht
während des Einführens des Kolbens $ mit angehängtem und gefülltem Instrumentenbehälter
ro die sich im Behälter I befindliche Luft, und mit seiner Hilfe wird nach beendeter
Sterilisation der Dampf abgelassen. In Einsparungen der Verriegelung 11, welche
am oberen Rande des Behälters I angebracht sind, wird ein abnehmbarer Anschlagring
12 eingelassen und dient während des Sterilisationsprozesses zur Begrenzung des
Kolbenweges. Zum Ablassen des destillierten Wassers ist im unteren Teil des Behälters
I ein Hähnchen I3 vorgesehen. Zum Sterilisieren von Verbandstoffen wird ein gefüllter
Verbandstoffeinsatz 14 eingesetzt und der mit Verriegelungselementen I5, einem Dampfüberdruckventil
I6 und Dichtung versehene Deckel I7 aufgesetzt.
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Zur Inbetriebnahme des neuen Sterilisationsapparates wird zunächst
der Behälter I etwa bis zu 2/5 seiner lichten Höhe mit destilliertem Wasser gefüllt.
Zur Kenntlichmachung der Füllhöhe kann an der Wandung eine Marke oder ein Wasser
standsrohr vorgesehen werden. Alsdann wird der mit den zu sterilisierenden Instrumenten
gefüllte siebartige Instrumentenbehälter io in den deckelartigen Kolben 5 mittels
der am Kolben 5 und am Instrumentenbehälter 10 angebrachten Rasterglieder g eingehängt
und diese so miteinander verhundenen Teile in den Behälter I so weit bei geöffneten
Hähnchen 8 eingeführt, bis durch die Hähnchen etwas Wasser tritt. Nunmehr ist der
gesamte, zwischen dem Kolben 5 und Boden des Behälters 1 befindliche Raum mit dem
Instrumentenbehälter, den zu sterilisierenden Instrumenten und destilliertem Wasser
ausgefüllt. Nach dem SchlieBen der Hähnchen 8, dem Einsetzen des Anschlagringes
12 in die Aussparungen der Verriegelung 11 am oberen Behälterrand und einschaltung
des Helzsystems 2, welches naturgemäß elektrisch, mit Gas, Spiritus oder anderen
Heizquellen versehen sein kann, arbeitet der Sterilisationsapparat vollkommen selbsttätig.
Das destillierte Wasser gerät ins Kochen und beweirkt dadurch zunächst ein Reinigen
der Instrumente mit gleichzeitig keimtötender Wirkung.
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Bei fortschreitender Temperaturerhöhung ergibt sich Dampfbildung
mit stetig steigendem Dampfdruck.
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Nach Überwindung des Eigengewichtes des Kolben 5 und des von ihm
getragenen Instrumentenbehälters 10 mit Instrumenten drückt der Dampf diese Teile
so-weit nach oben, bis der Kolben 5 an dem Anschlagring 12 ansteht. Nunmehr befinden
sich die Instrumente in dem mit gesättigtem asserdampf gefüllten Raum, welcher sich
von der Wasseroberfläche bis zur Kolbenunterseite erstreckt. Nach dem Erreichen
eines Dampfdruckes von I,I atü entsprechend I20° C ist die- Sterilisation beendet.
Dies wird durch Pfeiftöne der Dampfdruckpreife mit Überdruckventil 6 angezeigt.
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Zur Kontrolle des tatsächlich erreichten Dampfdruckes und der entsprechenden
Temperatur dient das Äfanometer 4, welches sinngemäß durch ein Thermometer ersetzt
werden kann. Nach Außerbetriebsetzung der Heizquelle 2 wird mittels Hähnchens 8
durch Öffnen desselben der Dampf abgeblasen. Das Wasser kann gleichzeitig durch
Wasserhahn 13 abgelassen werden; sodann ist der Anschlagring 12 abzuheben. der Kolben
5, am vorteilhaftesten durch entsprechende Hakengriffe, samt Instrumentenbehälter
10 aus dem Behälter 1 zu helmen, die Rastereinrichtung 9 zu lösen und der Kilben
5 abzuheben. Daraufhin sind die im Instru1entenbenäl ter lo untergebrachten Instrumente
verwendungsbereit einwandfrei sterilisiert. Die billige, schnelle und einwandfrei
sichere Sterilisation ergibt sich hierbei durch die ineinandergreifende. automatische
Abwicklung von Auskochen und Herausheben aus dem destillierten Wasser in den entstehenden,
mit absolut gesättigtem Wasserdampf gefüllten Raum. wodurch bei Erreichung von 1,1
atü Dampfdruck den Sterilisationsansprüchen in jedem Falle Rechnung getragen ist
und zudem die Instrumente nicht nur steril, sondern auch frei von jeglichen Rückständen
sind.
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Zum Sterilisieren von Verbandstoffen, Mänteln usw. wird der Behälter
I sinngemäß etwa bis zu seiner lichteii Höhe mit destilliertem Wasser gefüllt. An
Stelle von Kolben mit Instrumentenbehälter wird ein mit den zu sterilisierenden
Utensilien gefüllter Verhandstoffeinsatz 14 (Verbandstofftrommel ii) bei an Boden
und Deckel geöffneten Dampfdruckeinrichtungen eingesetzt,d er Deckel 17 mittels
Verriegelungselemente 15 in Eingsparungen der am oberen Rand des Behälters 1 befindlichen
Verriegelung 11 aufgesetzt, mit dem Behälter 1 verriegelt und sinngemäß das Heizsystem
2 eingeschaltet. Infolge laufender Dampfentwicklung wird der Verbandstoffeinsatz
14 mit Wasserdampf durchflutet. wobei die im Einsatz enthaltene Luft bei fortdauernder
Sterilisaiton aus dem Behäler 1 mit Einsatz 14 durch das Überdruckventil 16 gedrückt
wird. Mittels Überdruckventil 16 entweicht der überschüssige Dampf.
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Nach Ablauf der vorgeschriebenen Sterilisaitonsdauer erfolgt die
Außerbetriebsetzung des Heizsystems 2, darauf wird der Deckel 17 entriegelt, ahgenommen.
der Verbandstoffeinsatz 14 herausgenommen und die Dampfdurchtrittseinrichtung erst
darin geschlossen. wenn das Sterilisationsgut durch Eigenwärme insbesondere des
Verbandstoffeinsatzes getrocknet ist.