DE4425831C1 - Verfahren zum Sterilisieren von zahnärztlichen Instrumenten - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sterilisieren von zahnärztlichen Übertragungsinstrumenten in einem erhitzten Sterilisationsbad, insbesondere ein Sterilisationsverfahren ohne Anwendung von Überdruck.

Die Wartung zahnärztlicher Übertragungsinstrumente, wie zum Beispiel Handstücke, Winkelstücke und Turbinen, insbesondere die Sterilisation dieser Instrumente, das heißt das Abtöten sämtlicher Bakterien, Viren und dergleichen ist eine der wichtigsten Aufgaben zum Schutz der Patienten und des behandelnden Arztes und seiner Helferinnen in der zahnärztlichen Praxis.

Zahnärztliche Instrumente werden in der Praxis meist mit Dampfdrucksterilisatoren (Autoklaven) keimfrei gemacht. Dieses Verfahren ist aufgrund der langen Zeiten, die benötigt werden, um den Autoklaven auf die gewünschte Temperatur und auf den gewünschten Druck zu bringen, sehr aufwendig und zeitraubend. Um die Sterilisationszeit zu verkürzen, wurden in der letzten Zeit Schnellsterilisationsgeräte von verschiedenen Herstellern entwickelt. Dazu gehört zum Beispiel auch der sog. Odontoclave der Firma Goof. Mit diesem Gerät ist es möglich, in relativ kurzer Zeit von etwa 4 bis 10 Minuten die Sterilisation der zahnärztlichen Instrumente durchzuführen. Dieses Schnellsterilisationsgerät besteht aus einem Unterteil mit der eingebauten Elektronik und Schaltautomatik sowie einem aufgesetzten Sterilisationszylinder, der die Heizelemente enthält. Darin befindet sich ein aufklappbarer Einsatz, in den die unversiegelten Hand- und Winkelstücke sowie Turbinen eingelegt werden. Sind die Instrumente in den Zylinder eingebracht, werden 25 ml einer vom Hersteller beigegebenen Sterilisationsflüssigkeit, die im wesentlichen aus destilliertem Wasser mit feinsten Zusätzen von korrosionshemmenden Substanzen besteht, eingefüllt. Nach Verschluß des Zylinders wird dieser auf das Unterteil aufgesetzt und das Gerät ist betriebsbereit. Um jedoch die allgemein übliche Sterilisationstemperatur von 134°C zu erreichen, wird mit "gespanntem Dampf" bei einem Druck von 3 bar gearbeitet (vgl. zur Übersicht: Die Zahnarzt Woche 8/94, Seite 13). Die Vorrichtung, in der die Sterilisation durchgeführt wird, muß daher einem enormen Druck standhalten und hierzu mit einer speziellen Druckkammer ausgestattet sein. Die Instrumente werden bei diesem Verfahren weiter regelrecht "ausgebrüht".

Eine solche Vorrichtung mit einem externen Druckbehälter zur Bereitstellung des erforderlichen Drucks ist aus der DE 41 30 233 C1 bekannt.

Des weiteren ist aus der nachveröffentlichten DE 43 23 815 A1 eine kombinierte Reinigungs- und Sterilisationsvorrichtung bekannt, bei der zahnmedizinische Instrumente mittels eines hochenergetischen Wasserstrahls gereinigt, desinfiziert, durch Injektion einer dosierten Menge eines Schmiermittels geschmiert und mittels gesättigten Wasserdampfs von vorzugsweise 134°C bei einem Druck von etwa 2 bis 2,5 Bar sterilisiert werden.

Die zu sterilisierenden rotierenden Instrumente enthalten als Schmiermittel dünnflüssiges Paraffinöl. Bei dem bekannten Sterilisationsvorgang wird dieses Schmiermittel durch den Sterilisationsvorgang entfernt. Die Instrumente müssen nach dem Sterilisationsvorgang wieder mit dem entsprechenden Schmiermittel geschmiert werden. Dadurch kann sich die Lebensdauer der Instrumente wesentlich verringern, v.a. wenn das erneute Schmieren nicht ordnungsgemäß erfolgt. Führende Handstückhersteller haben in einem Dauerversuch des Odontoclaven festgestellt, daß die damit sterilisierten Instrumente nur eine Standzeit von ca. 2000 Sterilisationsvorgängen aufweisen.

Darüberhinaus wurde festgestellt, daß nicht alle Übertragungsinstrumente mit dem Odontoclaven sterilisiert werden können. Beispielsweise können Turbinen durch den Odontoclaven zerstört werden. In der Praxis ist daher zur Sterilisation dieser Turbinen ein weiteres Gerät notwendig. Hierbei handelt es sich um ein mit Kompressorluft arbeitendes Gerät. Die Instrumente werden dabei mit einer keimhemmenden Reinigungsflüssigkeit ausgeblasen und anschließend mit einer begrenzten Ölmenge von 0,135 ml/Durchlauf nochmals ausgesprüht und leergeblasen. In der Praxis bedeutet dies, daß verschiedene Geräte zur Sterilisation der Übertragungsinstrumente benötigt werden, deren Verwendung dann insgesamt wieder sehr zeit- und arbeitsaufwendig und deren Anschaffung sehr teuer ist.

Ausgehend von diesen bekannten Sterilisationsgeräten und den damit verbundenen Nachteilen ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem die zahnärztlichen Instrumente insbesondere die Innenteile, wie Antrieb, Sprayleitungen und dergleichen, nach jeder Behandlung ohne großen Zeitaufwand zuverlässig und rationell sterilisiert werden können, wobei die erforderliche Schmierung gewährleistet ist.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Übertragungsinstrumente unter Verwendung ihres eigenen Schmiermittels in einem Ölbad sterilisiert werden, was ohne Überdruck geschehen kann. Dazu werden die Übertragungsinstrumente in ein Ölbad mit demjenigen Schmiermittel, das in dem Übertragungsinstrument verwendet wird, eingelegt und erhitzt. Dabei wird vorzugsweise mit Temperaturen bis ca. 200°C gearbeitet.

Es hat sich gezeigt, daß dünnflüssiges Paraffinöl wegen seiner biologischen Verträglichkeit als Schmiermittel für medizinische Geräte, besonders geeignet ist. Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung von Paraffinum DAB perliquidum (dünnflüssiges Paraffin) mit einer relativen Dichte von 0,8593 und einer Viskosität von 33,0 mPa·s erwiesen.

Das Temperaturmaximum bei der Sterilisation wird von dem jeweiligen spezifischen Siedepunkt des verwendeten Mediums bestimmt. Bei der verwendeten Sterilisationsflüssigkeit, nämlich Paraffinöl, ist eine Sterilisationstemperatur von bis ca. 200°C möglich. Unter Berücksichtigung der Temperaturbeständigkeit der zu sterilisierenden Instrumente wird man Temperaturen zwischen 135°C und 185°C wählen. Bei einer Sterilisationstemperatur von 140°C benötigt man eine Aufheizzeit von ca. 5 Minuten. Nach weiteren 3 Minuten ist das Sterilisationsgut steril. Die "Liegezeit" nach Erreichen der Sterilisationstemperatur wird vom Bundesgesundheitsministerium vorgeschrieben. Sie verkürzt sich mit der Höhe der Sterilisationstemperatur. Die Liegezeit bei 200°C ist gleich null. Infolgedessen ergibt sich insgesamt eine sehr kurze Zeit von ca. 8 Minuten.

Da das erfindungsgemäße Sterilisationsverfahren ohne Anwendung von Überdruck durchgeführt werden kann, wird keine teure und aufwendige Druckkammer benötigt, wie sie für die herkömmlichen Autoklaven und den oben beschriebenen Odontoclaven notwendig ist. Es ist auch nicht erforderlich, die Instrumente nach dem Sterilisieren wieder mit dem Schmiermittel zu versetzen. Infolge der Sterilisation im Schmiermittel ist vielmehr zuverlässig gewährleistet, daß auch nach dem Sterilisieren genügend Schmiermittel vorhanden ist, um einen störungsfreien Betrieb der Instrumente zu ermöglichen, was zu einer erheblichen Verlängerung der Standzeiten bzw. Lebensdauer der Instrumente im Vergleich zur Dampfsterilisation führt.

Für die Durchführung des Verfahrens kann ein Gerät verwendet werden, das mit einer Temperaturregulierung ausgestattet ist und im dem die zu sterilisierenden Geräte mittels eines Korbes in das Ölbad eingebracht werden, so daß sie von dem Paraffinöl vollständig bedeckt sind. Es muß dann nur die gewünschte Temperatur eingestellt und der Sterilisationsvorgang durchgeführt werden. Alle Geräte, die ein Schmiermittel enthalten, lassen sich durch das Verfahren nach der Erfindung auf einfache Weise keimfrei machen, wobei selbstverständlich die Höchsttemperatur während des Sterilisierens sowie das verwendete Öl an die jeweils zu behandelnden Instrumente angepaßt werden müssen ( z. B. unter Berücksichtigung der Temperaturbeständigkeit der Instrumente und der Schmiereigenschaften des Öls). Ein weiterer Vorteil des Vorgehens nach der Erfindung besteht darin, daß auch große Geräte für beispielsweise bis zu 30 Instrumente entsprechend arbeiten können, während z. B. das eingangs beschriebene "Odontoclave" nur 8 Instrumente gleichzeitig aufnehmen kann.

Claims (4)

1. Verfahren zum Sterilisieren von zahnärztlichen Übertragungsinstrumenten in einem erhitzten Sterilisationsbad, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisation der Instrumente unter Verwendung des Schmiermittels, das in den Instrumenten verwendet wird, als Sterilisationsflüssigkeit durchgeführt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisation der Instrumente in einem das Schmiermittel enthaltenden Ölbad ohne Überdruck durchgeführt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmiermittel dünnflüssiges Paraffinöl, vorzugsweise Paraffinum DAB 10 perliquidum, ist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisation bei der Siedetemperatur des verwendeten Schmiermittels, vorzugsweise bei ca. 200°C, durchgeführt wird.