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Dampfsterflisiervorrichtung. Den Gegenstand der Erfindung bildet eine
vorzugsweise für den Gebrauch im Privathaushalt bestimmte Vorrichtung zur Sterilisation
von Flüssigkeiten, besonders des Sputums von Lungenkranken, mittels in die Flüssigkeiten
eingeleiteten Dampfes.
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Das im Haushalt in solchen Fällen meist angewandte Verfahren der Entleerung
des Sputums in das Klosett bietet, wie festgestellt, große Gefahr für die nichterkrankten
Mitglieder der Familie, weil die Tuberkelbazillen daselbst einen ihnen zusagenden
Nährboden finden und überhaupt dem Verwesungsprozeß so lange zu widerstehen vermögen,
daß selbst in Kläranlagen und auf Rieselfeldern noch lebensfähige Tuberkelbazillen
nachgewiesen werden konnten.
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Die in größerer Anzabl in Vorschlag gebrachten chemischen Mittel habEn
sich teils nur wenig bewährt, teils sind sie für den allgemeinen Gebrauch zu kostspielig
und zu unhandlich und umständlich in der Anwendung. Als unbedingt sicheres Mittel
hat sich immer noch die Anwendung von heißem Dampf erwiesen; indessen fehlte es
bisher an für den Gebrauch im Haushalt geeigneten Vorrichtungen hierzu.
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Diesem Mangel soll durch die neue Vorrichtung ahgeholfen werden, welche
infolge ihrer einfachen Einrichtung jedem Laien die Vornahme der gründlichen Desinfektion
des Sputums samt dem dasselbe enthaltenden Behälter ermöglicht. Um das Zusammenballen
der Masse des Sputums zu verhüten, was erfahrungsgemäß die Sterilisation erschwert
wird bei der neuen Vorrichtung der größere Teil des erzeugten Dampfes unmittelbar
und so in die Masse des Sputums geleitet, daß dieses während des Vorganges beständig
in wallender Bewegung gehalten wird. Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus
einem kleinen, durch eine Spirituslampe, eine Gasflamme, auf elektrischem Wege oder
in ähnlicher Weise zu heizenden Dampfentwickler, einer über diesem angeordneten
dichtschließenden Glocke, innerhalb welcher der Sputumbehälter aufgestellt wird,
einem vom Dampfentwickler ausgehenden, in den Sputumbehälter mündenden fl-förmigen
Dampfleitungsroh,- und einer die Mündung dieses Rohres umgebenden glockenartigen
Hülse.
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Das Dampfrohr reicht mit seinem freien Schenkel etwas in die zu desinfizierende
Flüssigkeit hinein. Die auf diesem Schenkel längsverschiebbar angebrachte gockenartige
Hühe ist so einzustellen, daß sie mit ihrem offenen unteren Ende etwas tiefer in
die Flüssigkeit eintaucht als das Rohr.
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Der unter schwachem Übcrdruck ausströmende Dampf drückt die Flüssigkeit
in dem Rohrschenkel so weit herab, daß er unter dessen Unterrande auszutreten vermag.
Weil die auf das Rohrende aufgeschobene Hülse tiefer in die Flüssigkeit hinabreicht
als das Rohr selbst, sammeln sich d:e durch die Flüssigkeit aufsteigenden Dämpfe
zunächst unter dieser Hülse, bis ihre Spannung daselbst so weit steigt, daß sie
auch unter deren tieferem Rande hinweg wiederum in dem Gefäße durch die Flüssigkeit
hindurch aufsteigen. Auf seinem auf diese Weise verlängerten und verlangsamten Wege
kommt der heiße Dampf mit allen Teilen der dadurch in kreisender Bewegung gehaltenen
Flüssigkeit in Berührung, so daß schon bei Verwendung einer nur geringen Dampfmenge
die desinfizierende Wirkung eine äußerst intensive ist.
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Der den Sputumbuhälter umgebende Raum unter der äußeren Glocke wird
durch die aus dem Behälter aufsteigenden Dämpfe ebenfalls
schnell
erhitzt, so daß der Behälter sowohl innen wie außen gründlich desinfiziert wird.
Um schon im Anfange des Vorganges, bevor die Sputumflüssigkeit durch den durchströmenden
Dampf, bis zum Sieden erwärmt ist, den Raum unter der Außenglocke vorzuheizen, ist
auf dem Dampfrohr innerhalb der Außengloche zweckmäßig ein kleines Sicherheitsventil
vorgesehen, welches sich schon bei der niedrigen, zum Durchblasen der Flüssigkeit
erforderlichen Dampfspannung etwas lüftet. Durch ein Rückschlagventil ist dem Übertreten
der desinfizierten Flüssigkeit nach dem Dampfentwickler beim Erkalten der Vorrichtung
vorgebeugt. Im oberen Teile der in irgendeiner Weise luftdicht über dem Dampfentwickler
festzuspannenden Außenglocke ist für den Austritt des überscbüssigen Dampfes ein
Sicherheitsventil angebracht, welches dem für den zum Betriebe der Vorrichtung erforderlichen
Druck entsprechend belastet ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht eine beispielsweise Ausführungsform
der Vorrichtung, und zwar zeigen Abb. i die Vorrichtung mit einem zur Desinfektion
in denselben eingesetzten Sputumgefäß in einem mittleren senkrechten Schnitt und
Abb. 2 einen wagerechten Schnitt in der Richtung der punktierten Linie I-II der
Abb. i. In diesen Zeichnungen bedeutet i einen 'v#'asserkessel, welcher auf einem
mantelförmigen Unterteil 2 angeordnet ist, in dem eine kleine Spirituslampe
3 beliebiger Art als Heizquelle untergebracht ist, 4 eine abhebbare Glocke
zur Aufnahme eines zu desinfizierenden Spucknapfes 5. Der Wasserkessel i:,
welcher nach unten kugelig gewölbt und mit einer flachen oberen Decke
6 versehen ist, ruht mit seinem flachen Rande 7 in dem nach außen
gekröpften Rande 8 des Unterteiles 2. Auf diesen flachen Rand 8 ist
von oben mit einem flachen äußeren Randansatz 9
die ' Glocke 4 aufzusetzen.
Zum Festspannen der Glocke 4 dient eine Druckschraube 12, welche in dem oberen Teile
eines um seitliche Zapfen io am Unterteil 2 drehbaren Bügels m befestigt ist.
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An der einen Seite ist in der Decke 6 des Wasserkessels i:
ein Rohrstutzen 13 vorgesehen, auf den das fl-förmig gebogene Dampfrohr 14 aufzustecken
ist, welches so geformt ist, daß sein freier Schenkel 15 sich in der achsialen Mitte
der Glocke 4 befindet. Auf diesem Schenkel 15 ist mit einer passenden Dichtung verscliiebbar
die glockenförmige Hülse 16 angeordnet. In dem oberen Bogenstück des Rohres 14 ist
ein kleines Sicherheitsventil 17 und darunter ein kleiftes Rückschlagventil 18 angebraclit,
während die Glocke 4 in ihrem oberen Teile ein etwas größeres Sicherheitsventil
ig trägt.
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Zum Gebrauche wird, nachdem durch den Rohrstutzen 1:3 die erforderliche
Wassermenge in den Kessel i eingefüllt ist, das mit seinem Inhalte zu desinfizierende
Spuckbecken 5 auf die Decke 6 des Kessels i aufgesetzt und darauf
das Dampfrohr 14 auf den Stutzen 13 so aufgesteckt, daß der freie Schenkel
15 mit seinem unteren Ende etwas in die zu desinfizierende Flüssigkeit hinabreicht,
worauf die Hülse 16 auf diesem Rohrschenkel so weit herabgeschoben wird, daß sie
mit ihrem unteren Ende etwas tiefer in die Flüssigkeit eintaucht als der Rohrschenkel
selbst.
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Nachdem die Glocke 4 aufgesetzt und vermöge der Druckschraube i?,
des nach oben geschwungenen Bügels ii mit dem Dichtungsringe 2o fest auf den Kesselrand
9 gepreßt ist,- wird die SpirituslamPe 3 in dem Unterteil 2 angezündet.