DE659216C - Verfahren und Vorrichtung zum Genusstauglichmachen bedingt tauglichen Fleisches - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Genusstauglichmachen bedingt tauglichen Fleisches

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    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23BPRESERVING, e.g. BY CANNING, MEAT, FISH, EGGS, FRUIT, VEGETABLES, EDIBLE SEEDS; CHEMICAL RIPENING OF FRUIT OR VEGETABLES; THE PRESERVED, RIPENED, OR CANNED PRODUCTS
    • A23B4/00General methods for preserving meat, sausages, fish or fish products
    • A23B4/005Preserving by heating
    • A23B4/0053Preserving by heating with gas or liquids, with or without shaping, e.g. in form of powder, granules or flakes

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Description

  • Verfahren und Vorrichtung zum Genußtauglichmachen bedingt tauglichen Fleisches Das sogenannte bedingt taugliche Fleisch, d. h. Fleisch mit verhältnismäßig geringfÜgigen Mängeln, die sich durch Wärmebehandlung beseitigen lassen, ist nach gesetzlichen VOrSChriTten zu erhitzen und wird dann unter Deklaration dem menschlichen Verbrauch zugeführt. Es genügt eine Erhitzung auf 8o° C, bei der das Fleisch eine einwandfreie Beschaffenheit annimmt, da die gegebenenfalls vorhandenen in Frage kommenden Keime schon bei etwa 6o° C absterben.
  • Die bisherige Fleischgenußtauglichmachung besteht in einer Dämpfung. Aus Wasser wird gespannter Dampf, dessen Überdruck nur etwa o,i atü beträgt, erzeugt. Dieser gibt seine Wärme an das Gut ab. Diese Dämpfung ist mit Mängeln behaftet. Das Fleisch erleidet eine verhältnismäßig starke Muskelkontraktion, die zur Folge hat, daß erhebliche Mengen von Eiweiß usw. austreten und damit dem Fleisch verlorengehen. Die ausgetretenen Eiweiß-, Extraktiv- und Leimstoffe mischen sich mit dem Wasser, aus dem der Sterilisierdampf erzeugt wird. Es entsteht eine dünne Fleischbrühe, auf deren Oberfläche das ausgeschmolzene Fett schwimmt. Es ist notwendig, die Dampfspannung recht genau einzuhalten, um zu verhindern, daß durch zu hohe Temperaturen das Fleisch zu stark leidet und die Verluste unnötig anwachsen. Sehr wichtig ist schließlich die vollkommene Entlüftung des Dämpfraumes, weil zurückbleibende Luftreste die Wirkung des Dampfes herabsetzen.
  • Die Erfindung betrifft ein neues Hitzebehandlungsverfahren, mittels dessen bei einfacher Apparatur überlegene Leistungen erreicht werden. Als Wärmeträger für die Erhitzung des Sterilisiergutes wird Fett oder Öl verwendet. Alle Hilfsvorrichtungen zur Entlüftung, zur Spannungsregelung und zur Konzentration der Fleischbrühe werden damit entbehrlich, und es ist nicht erforderlich, mit einem Überdruck zu arbeiten, denn die ganze Behandlung verläuft bei atmosphärischer Spannung.
  • Es ist. zwar bekannt, Fleischstücke oder Fische in einem heißen Öl- oder Fettbade zu erhitzen, jedoch geschah das bisher zum Zwecke der Haltbarmachung oder zum Zwecke der Erleichterung der Fett- oder Ölgewinnung aus fetthaltigen pflanzlichen und tierischen Stoffen. Diese auf ein Entwässern oder oberflächliches Sterilisieren des Fleisches hinauslaufende Behandlung kommt hier nicht in Betracht. Bei der Behandlung des bedingt tauglichen Fleisches muß sowohl der Verlust von Wasser wie auch der Verlust von Fett aus dem Gut möglichst vermieden werden. Es ließ sich nicht vorhersehen, daß die Behandlung im heißen Öl- oder Fettbade insbesondere hierfür geeignet ist.
  • Bei den bisherigen Fleischdämpfern ist es auch nicht möglich, eine genügend starke Anfangserhitzung der Fleischstücke zu erreichen, um das Eiweiß in der Außenschicht so rasch zum Gerinnen zu bringen, daß sich ein genügender starker Schutzmantel bildet, der den Austritt von Fleischsaft einschränkt. Bringt man dagegen das Fleisch in das gemäß der Erfindung erhitzte Fettbad, so bildet sich der Gerinnungsmantel plötzlich und in genügender Stärke. Ungünstige Einflüsse von Luft oder Luftresten sind ausgeschlossen. Die Gewichtsverluste werden stark vermindert.
  • Das durch Dämpfung tauglich gemachte-Fleisch zeigt die Eigentümlichkeit, daß @s° beim Erkalten auf seiner Oberfläche stark nachdunkelt, was offenbar auf den besonders erheblichenEiweißverlust in derAußenschicht zurückzuführen ist. Da letztere häufig ein rissiges Aussehen hat, dürfte die eiweißärmere Schicht sogar ziemlich tief gehen. Es- zeigt sich nun, daß-diese Mängel an dem im heißen Öl- oder Fettbade behandelten Fleisch nicht auftreten. Auch tritt die - bei gedämpften Fleischstücken zu beobachtende starke 1fuskelkontraktion bei der Behandlung im heißen Fettbade nur wenig auf.
  • Hinsichtlich der aus dem Fleisch austretenden Eiweiß- und Extraktivstoffe zeigt das neue Verfahren einen weiteren überraschenden Erfolg. Die bisher durchgeführte selbsttätige Eindickung der Brühe mittels Dämpfung durfte nicht über ein gewisses Maß hinaus vorgenommen werden, weil andernfalls die immer zähflüssiger werdende Brühe an der Heizfläche anbrennt. Der Extrakt müßte in einem besonderen Arbeitsgange fertig eingedickt werden. -Bei dein neuen Verfahren fällt auch der obengenannte Nachteil fort. Nach beendigter Erhitzung findet sich auf dem Boden des Behälters ein fast fertiger Extrakt, und zwar nicht von einer stumpfen, dunklenFarbe, sondern von einer wesentlich helleren Färbung vor. Dieser Extrakt kann dann ohne Nachdunklung durch -Weitererhitzung des Ölbades konzentriert werden. Man hat zwar schon bei der Erhitzung von Fischen in heißem Öl das. sich unter dem Öl ansammelnde Fischwasser entfernt. Eine Gewinnung von Extrakt kommt jedoch bei diesem . bekannten Verfahren nicht in Frage.
  • Zur Durchführung des -neuen Verfahrens genügt eine einfache Vorrichtung, die, zweckmäßig die Form eines stehenden Kochkessels hat, der- keines luftdichten Verschlusses, wie er bei Fleischdämpfern nötig ist, bedarf. Die Bedienung der neuen Vorrichtung ist wesentlich bequemer als die von Fleischdämpfern. Ein Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung ist in der. Zeichnung. veranschaulicht. Es stellen dar: Fig. i einen senkrechten Schnitt durch einen ganzen Apparat und Fig. a den Deckelverschluß.
  • Der Kessel i besitzt einen kegelförmig nach unten auslaufenden Boden i' unter dem ein Dampfheizkörper i" angebracht ist,, in den der Heizdampf bei 2 eintritt. Am tiefsten Punkte des Kegelbodens i' befindet sich ein Auslaufstutzen mit einem sich unter Federdruck selbsttätig sehließendenAbsperrventi13, das mittels eines Handhebels 3' bequem bedient werden kann und ein Auslaufrohr 4 mit einer abnehmbaren Düse 4' besitzt, deren Mündung so eng ist, daß sie den Austritt von Flüssigkeit stark verlangsamt. Ein gleiches, unter Federdruck selbsttätig schließendes Ventil 5 ist seitlich am Kessel i angebracht. Es wird mittels des Handhebels 5' bedient und besitzt ein Auslaufrohr 6.
  • Im Innern des- Kessels i befindet sich ein Siebkorb 7, dessen Boden 7' sich genügend hoch - über dem Rumpfboden i' befindet, um den ungehinderten Wärmeaustausch im ganzen Ö1- oder Fettbade zu ermöglichen. Der Korb 7 besitzt äsen 7" zum bequemen Ausheben und Einsetzen. Der Kessel i hat oberhalb seines Wärmeschutzmantels 8 eine Ringnut mit einer Dichtungsschnur, auf die sich der Rand des um ein Scharnier 9 drehbaren Deckels io stützt. Letzterer erhält keine dampfdichte' Verschraubung, sondern liegt lose auf der Ringpackung auf, den Abschluß durch sein Eigengewicht bewirkend. Eine Deckelöse io' dient einerseits als Handgriff und andererseits in Verbindung mit einer am Schutzmantel 8 befestigten Öse 8' zum Verlegen eines Schlosses o. dgl. als Schutz gegen unbefugtes Öffnen während der Sterilisation.
  • Zur Erleichterung des Öffnens des Deckels io dient in an sich bekannter Weise ein Gegengewicht i i. Gemäß der Erfindung ist das Gewicht il an einem bei i:2 (um ein zwischen der Deckelmitte und dem Deckelscharnier angeordnetes Gelenk) drehbaren Hebel i i' so angebracht, daß es bei geschlossenem Deckel io etwa auf dessen Mitte gelegt werden katin.' Will man den Deckel io öffnen, so schwenkt man das Gewicht i i in die gestrichelte Lage, in der es als Ausgleich für das Deckelgewicht wirkt.
  • Damit die Behandlung des Gutes ausschließlich bei atmosphärischer Spannung erfolgt. besitzt der Deckel io eine Mittelöffnung 13, die von einem erhöhten Rande 13' umgeben ist. Innerhalb dieses Randes steht während der Erhitzung des Fleisches eine Laterne 14 mit weiten Durchbrechungen, die das Kesselinnere mit der Außenluft verbinden. Die Laterne 14 dient gleichzeitig zum Hindurchführen der ein Signalthermometer IS mit seiner Stromquelle verbindenden Leitungsdrähte IS'. .
  • Ist der Apparat nicht in Benutzung, so kann sein Inneres vollständig gegen die Außenluft abgesperrt werden. Dazu dient eine lose Ventilplatte 16, die gemäß Fig. auf ihrer Unterseite eine Dichtungsscheibe 17 trägt und ebenso wie die Laterne 14 eineVertiefung zur Aufnahme des Gewichtes-li besitzt. Schließlich ist im Kesselmantel an einer bequem sichtbaren Stelle ein die Temperatur des heißen Öl- oder Fettbades anzeigendes Thermometer i9 angebracht.
  • Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende: Der Siebkorb 7 wird außerhalb des Apparates mit den zu sterilisierenden Fleischstükken so gefüllt, wie es in der rechten Hälfte der Fig. i angedeutet ist. Die Stücke werden in beliebiger Ordnung in einen einzigen, die ganze Beschickung aufnehmenden Korb eingelegt.
  • Vor dem Einsetzen des Siebkorbes 7 wird der Kessel mit dem als Wärmeträger dienenden heißen Öl oder Fett beschickt. Das Fettbad wird vor Einbringung der Beschickung auf eine höhere Temperatur, als man sie im Betriebe einhalten will, gebracht.
  • Angenommen, die Erhitzung solle mit etwa 12o° C durchgeführt werden, so wird das Fettbad z. B. auf i2o° C oder darüber erhitzt und nun die Beschickung eingesetzt. Dann schließt man den Deckel io, setzt die Laterne 1.4 ein und legt auf sie das Gewicht ii. Der Wärmeüberschuß des Fettbades bringt die Außenschicht der Fleischstücke sehr rasch zum Gerinnen. Unter Beobachtung des Thermoineters i9 stellt man das bei 2 anzuordnende Dampfventil passend ein oder stellt den etwaigen Wärmeregler auf die Behandlungstemperatur ein und kann dann den Apparat sich selbst überlassen.
  • In die Mitte eines geeigneten, genügend großen Fleischstückes ist das Signalthermometer 15 eingesetzt. In seinem Stromkreis befindet sich ein Läutewerk o. dgl.; das in dein Augenblick ein Signal gibt, in dem der Kern des betreffenden Fleischstückes So' C erreicht hat. Der Deckel io wird nun geöffnet und der Korb 7 bis über den sich dann einstellenden Spiegel F gehoben, damit das den Fleischstücken anhaftende Fett abtropfen kann. Der Heizkörper i' bleibt in Betrieb. Der Fettspiegel F übersteigt den Spiegel N nur wenig, wenn mageres Fleisch erhitzt wurde, dagegen mehr, wenn auch reines Fettgewebe zum Ausschmelzen beigefügt wurde. Nach dem Abtropfen wird der Korb i vollends herausgehoben und entfernt.
  • Nach der Sterilisation befindet sich auf dem Boden i' etwa bis zum Spiegel E ein sehr konzentrierter Extrakt. Aus ihm verdampft, wenn die Beheizung nicht unterbrochen ist, das noch überschüssige Wasser. Treten nur noch wenig Dampfbläschen aus dem Spiegel F aus, so kann der Extrakt in verkaufsfähiger Beschaffenheit abgezapft werden.
  • Man öffnet mit dem Hebel 3" durch einfachen Druck nach unten das Ventil 3. Die Flüssigkeit tritt aus der engen Mündung der Düse q.' so langsam aus, daß das Fett bzw. 0l den Extrakt vor sich herzuschieben vermag. Letzterer wird in einer Schale 2o aufgefangen.
  • Das Ventil 5 ermöglicht die Entnahme des überschüssigen Fettes nach beendeter Erhitzung bis zum strichpunktierten Normalspiegel N. Die Fettmenge ist so bemessen, daß sich beim Einsetzen der Beschickung der Betriebsspiegel B ergibt, bei dem die ganze Fleischfüllung in das Fettbad eintaucht. Die Ventile 3 und 5 sind selbstsperrend, damit sie niemals versehentlich offen bleiben können. Soll von Zeit zu Zeit das ganze Fett- oder Ölbad aus dem Kessel entleert werden, so nimmt man die Düse 4' vom Auslaufrohr q. ab und läßt die gesamte Fett- bzw. Ölmenge ab.
  • Als Fett- oder Ölbad kann Fett von derselben Tierart wie das zu behandelnde Fleisch benutzt werden. Man kann auch Rindfleisch in Schweineschmalz erhitzen.
  • Der während der Nichtbenutzung der Vorrichtung im Kessel zurückbleibende Fettvorrat wird gegen ungünstige Beeinflussung durch Luft geschützt durch Aufsetzen einer Ventilplatte 16. Wenn der Extrakt bei q.' und das überschüssige Fett bei 6 entfernt sind, wird sofort der Deckel io geschlossen. An die Stelle der Laterne 14 wird auf die Deckelöffnung 13 die Ventilplatte 16 gesetzt und in diese das Gewicht i i eingelegt.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Genußtauglichmachen bedingt tauglichen Fleisches durch Erhitzung, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung des Gutes durch die an sich bekannte Anwendung eines Öl- oder Fettbades als Wärmeträger erfolgt, wobei das Fleisch in ein so weit über die Betriebstemperatur erhitztes Öl- oder Fettbad eingebracht wird, daß dessen Temperatur infolge der Abkühlung durch das eingesetzte Gut rasch auf eine Betriebstemperatur von ungefähr ioo° C sinkt, mit der dann das Gut weiterbehandelt wird, bis im Kern der Fleischstücke eine Temperatur von So' C erreicht ist, worauf nach dein Herausnehmen des Fleisches gegebenenfalls das Öl- oder Fettbad weiterbeheizt wird, um den in diesem angesammelten Extrakt einzudicken.
  2. 2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch i, bestehend aus einem mit kegelförmig nach unten auslaufendem beheiztem Boden versehenen Kochkessel, dadurch gekennzeichnet, daß am tiefsten Punkte des Bodens ein selbstschließendes, beispielsweise unter Federdruck stehendes Ablaßventil (3) angeordnet ist, dessen Ablaufrohr (4) mit einer abnehmbaren Düse (4') endet, während am Kesselmantel (i) in der Höhe des Normalspiegels (N) ein gewöhnlicherAbsperrhahn oder selbstschließendes Ventil (5) angebracht ist.
  3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2 mit einem lose aufliegenden Scharnierdeckel, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Dekkel (1o) zwischen seinem Scharnier (9) und der Deckelmitte mittels eines Gelenkes (12) ein senkrecht schwenkbarer Gewichtshebel (11-1i') angebracht ist, während in der Deckelmitte eine öffnung (13) zur Aufnahme einer Laterne (14) oder einer Ventilplatte (16), die beide eine Rast für das Gewicht (i i) enthalten, vorgesehen ist.
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