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Entkeimungsgerät
Die Erfindung bezieht sich auf ein Entkeimungsgerät mit einem vorzugsweise als Druckkochtopf ge- stalteten Gefäss, welches mit Hilfe eines Deckels dampfdicht verschliessbar, zur Aufnahme eines das zu entkeimende Gut enthaltenden Einsatzes eingerichtet und mit Sicherheitsvorrichtungen zur Festlegung eines bestimmten Höchstdruckes versehen ist.
Es ist überflüssig, über die Notwendigkeit der Entkeimung, z. B. des Instrumentariums eines Chirur- gen, ein Wort zu verlieren. Üblicherweise werden solche Gegenstände, um sie keimfrei zu machen, einer erhöhten Temperatur ausgesetzt. Dieses Verfahren beruht auf der Tatsache, dass jedes belehte oder unbelebte Aggregat aus Molekülen durch die Einwirkungenhöherer Temperaturen zum Zerfall zu bringen ist. Entscheidend für die Nutzbarmachung dieser Gegebenheit, insbesondere für die in Rede einhemdem Zwecke, ist das Bestehen einer Relation zwischen der anzuwendenden Entkeimungstemperatur und deren Einwirkungsdauer.
Diese Beziehung muss beachtet werden, wenn das gesteckte Ziel, nämlich Gegenstinde keimfrei zu machen, einerseits verlässlich erreicht, anderseits aber die zu entkeimenden Gegestindie, die wie beispielsweise Gummihandschuhe, selbst aus einem relativ leicht zerstörbaren Material'baatehen können, nicht unnötig geschädigt werden sollen.
Aus solchen Erwägungen empfiehlt es sich vorerst, das Ausmass der notwendigen Keimfreiheit festzu- setzen und etwa zwischen einer Sanation und einer Sterilisation zu unterscheiden. Unter Sana ist ein Entkeimungsvorgang zu verstehen, durch den mit Sicherheit alle Infektionserreger und darms himans auch alle andern belebten Stoffe auf Injektionsspritzen, Hohlnadeln, Gummihandachaben, Insternenten und Verbandstoffen getötet werden, die, wenn diese Gegenstande für operative Zwecke verwender wenden, irgendwie die Gesundheit des Menschen gefährden können.
Eine Sterilisation ist hingegemainEBtkei- mungsvorgang, durch den alle belebten Stoffe auf oder in einem festen, flässigen oder gasfonatjgen Me- dium abgetötet werden, gleichgültig, ob sie einem Menschen schädlich werden können oder ntcltt, ob sie pathogen sind oder apathogen. Die durch eine Sanation gewährleistete Entkeimungsstufe ist wan ärst lichen Standpunkt aus sicher hinreichend für Injektionsspritzen, Hohlnadeln, Operationsinatrausse und Verbandstoffe. Sterilisation ist angezeigt, z. B. bei Injektions- und Infusiousflüssigkeiten, chirusgischem Naht- und Plastimaterial, sowie bei bakteriologisch verwendeten Geräten und Nährmedien.
Würde zu entkeimendes Gut der Temperatur unter normalem Drucke siedenden Wassers augetetzt, so erforderte eine Sanation einen Zeitraum von etwa zwei Monaten, eine Sterilisation eine Zeitspanne von rund zwei Jahren. Abgesehen von der viel zu langer Dauer dieser Zeiträume springt ihre atebliche Unterschiedlichkeit ins Auge. Es ist aber für den einen chirurgischen Eingriff ausführenden Arzt uwht mu von Wichtigkeit, sein Instrumentarium in kürzester Zeit zur Verfügung bereit zu haben, eomtecnesla : im Hinblick auf die Ökonomie der Arbeit bei grösstmöglicher Sicherheit von der gleichen Bedeutung, dass die erforderliche Keimfreiheit in Zeitintervallen von tunlichst gleicher Dauer erreicht wird, mag man nun mit einer Sanation das Auslangen finden oder eine Sterilisation erforderlich sein.
Um diesen Erferdernissen zu entsprechen, ist es zweckmässig, zwei Temperaturen festzulegen, bei welchen'amfttian bzw. Sterilisation mit Sicherheit erreicht werden, wenn diese Temperaturen während eines für beide Pil- le gleichen Mindestzeitraumes, z. B. einer Viertelstunde, aufrecht erhalten werden. Die MBgUcMeeit zur Erstellung solcher Zeit-Temperatur-Relationen ergibt sich daraus, dass die Mikroorganismam unge- achtet ihrer sehr unterschiedlichen Dampfresistenz um so schneller zugrunde gehen, je höher die Dampftemperatur ist, der man sie aussetzt.
Die Erfindung gibt ein Entkeimungsgerlt an die Hand, das diesem Bedürfnis entspricht and welches
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dadurch gekennzeichnet ist, dass der zur Aufnahme des zu entkeimenden Gutes vorgesehene Einsatz als topfförmiger, in seinen Abmessungen dem Gefäss des Entkeimungsgerätes angepasster, auswechselbarer und zur Abhaltung des Kondensats vom Entkeimungsgut eingerichteter Blechkörper ausgebildet ist, dessen
Boden im Gefäss Uber dem Spiegel des zur Verdampfung bestimmten Wassers zu liegen kommt, der Boden ebenso wie die Seitenwände des Einsatzes mit den Dampfzutritt gewährenden Öffnungen versehen ist und dass das Gerät für die Anwendung verschiedener Drücke und hiedurch zur Entkeimung des in den Einsatz od. dgl.
untergebrachten Gutes, in Anpassung an das erforderliche Ausmass der Keimfreiheit, in je- weils wenigstens annähernd gleicher Dauer eingerichtet und dementsprechend die dem Gerät zugeordneten Sicherheitsvorrichtungen auf die durch. das gewünschte Ausmass der Keimfreiheit gegebenen HöchstdrUcke einstellbar sind.
Im folgenden ist die Erfindung an einer beispielsweisen Ausführungsform an Hand der Zeichnung näher erläutert, wobei weitere Erfindungsmerkmale zu Tage treten. Von den einzelnen Figuren zeigt Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Entkeimungsvorrichtung, Fig. 2 einen zugehörigen Instrumentenkorb, Fig. 3 einen Einsatz mit Deckel, der zu einem Kondensatfänger ausgestaltet ist.
Das in der Fig. 1 dargestellte Gerät besteht aus einem topfförmigen Gefäss 1 und einem auf dieses aufsetzbaren und mit Hilfe z. B. eines Bajonettverschlusses verbindbaren Deckel 2. Ein Dichtungsring 3 aus einem Material von ausreichender Wärmefestigkeit sichert einen dampfdichten Abschluss. Gefäss und Deckel sind druckfest ausgebildet und vorzugsweise mit Handgriffen 4 versehen, die bei richtiger Verriegelung des Verschlusses parallel liegen. Auf dem Deckel ist ein Manometer 5, Dampfablasshahn oder - ventil 6 und ein Ventilsockel 7 angeordnet, in den ein Druckeinstellventil 8 eingesetzt werden kann, das auf einen bestimmten im Inneren des Gefässes herrschenden Überdruck nach Art eines Sicherheitsventiles anspricht.
Solche Druckeinstellventile können entweder auf bestimmte, vorgegebene Drucke einjustiert oder auf zwei oder mehrere Drucke einstellbar sein. Es ist vorteilhaft, einjustierte Ventile, je nach der Höhe des Druckes auf den sie reagieren, auch äusserlich zu kennzeichnen, also z. B. unterschiedlich zu färben.
Soll das Gerät zur Durchführung einer Sanation benützt werden, so muss ein z. B. blau gefärbtes Druckeinstellventil Verwendung finden, das für einen Ansprechdruck von 1, 4kg/cmZ, entsprechend einer Temperatur von etwa 1250 C eingeregelt ist. Bei Vornahme einer Sterilisation ist ein anderes, z. B. rot gefärbtes Druckeinstellventil zu verwenden, das auf einen inneren Überdruck von 2,7 kg/cm, entsprechend einer Temperatur von etwa 1400 C, einjustiert ist. In beiden Fällen wird die Entkeimung nach den bakteriologischen Testversuchen in dem gleichen Zeitraum von fünfzehn Minuten erreicht.
DasManometer weist auf seiner Skala zweckmässig eine blaue und eine rote Marke auf, die den festgelegtenDrucken der beidenDruckeinstellventile entsprechen und während der Arbeit jederzeit eine Kontrolle ermöglichen. Der Ablasshahn dient zum Ablassen des Dampfes nach Beendigung der Entkeimungsdauer, da das Gefäss nicht geöffnet werden kann und darf, solange in seinem Innern ein Überdruck gegen- über der Aussenatmosphäre herrscht und das Warten auf eine ausreichende Abkühlung zu lange Zeit in Anspruch nehmen wUrde.
Zur Aufnahme des zu entkeimenden Gutes sind Instrumentenkörbe 9 oder Einsätze 10 vorgesehen, die als topfförmige, in ihren Abmessungen dem Gefäss der Entkeimungseinrichtung angepasste Blechgefässe ausgebildet und deren Boden und Seitenwände mit den Dampfzutritt gewährenden Öffnungen versehen sind. Der Boden der Einsätze liegt über dem Spiegel des verdampfenden Wassers. Knapp unter der perforierten Bodenplatte 17 der Einsätze 10 ist vorzugsweise eine zweite nicht perforierte Platte 18 eingezogen. Sie verhindert, dass das im Einsatz liegende Entkeimungsgut von unten her durch aufwallendes Wasser durchnässt wird.
Es. erweist sich als vorteilhaft, an den Seitenwänden solcher Einsätze oder Instrumentenkörbe schwenkbare Arme llanzuordnen, an denen insbesondere kleinere Instrumente, die keim frei gemacht werden sollen, aufgehängt werden können, um nach dem Entkeimen in übersichtlicher Ordnung griffbereit zur Verfügung zu stehen.
Gegenstände, wie Tupfer und Verbandstoffe, die schon unmittelbar nach der Entkeimung trocken sein sollen, jedoch über keine fUr die Verdampfung aufgenommenen Kondenswassers genügende Wärmekapazität verfügen, können unter einem sogenannten Kondensatfänger entkeimt werden. Dies ist ein auf den Instrumenteneinsatz aufsetzbarer leicht bombierter Schutzdeckel 12, über dessen konkaver, dem Entkeimungsgut zugewendeten Seite, eine auswechselbare Scheibe 13 aus. saugfähigem Material, z. B. aus Flanell, ausgespannt ist. Gehalten wird diese Scheibe durch einen in eine zirkuläre Rille 16 des Deckels sinrastenden Sprengring 15, der in einer Hohlnaht 14 des Flanells untergebracht ist.
Ein derart ausgestatteter, als Kondensatfänger ausgebildeter Deckel schützt das Entkeimungsgut vor dem vom Deckel der Eotkeimungsvorrichtung abtropfenden Kondenswasser, während das Kondensat, das sich an seiner eigenen
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so gewährleistet der Kondensatf : 1nger, dass auch derartige Materialien aus dem Entkeimungsgerät in ausreichend trockenem Zustand entnommen werden können.
Das erfindungsgemässe Gerät kann mit jeder Heizquelle angewärmt werden und gestattet in einer an die Anheizperiode anschliessenden Entkeimungsdauer von z. B. einer Viertelstunde je nach dem eingesetzten Druckeinstellventil eine Sanation oder eine Sterilisation auszuführen. Die Dauer der Anheizperiode hängt naturgemäss von der Leistungsfähigkeit der Heizquelle ab.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Entkeimungsgerätmiteinem vorzugsweise als Druckkochtopf gestalteten Gefäss, welches mit Hilfe eines Deckels dampfdicht verschliessbar, zur Aufnahme eines das zu entkeimende Gut enthaltenden Einsatzes eingerichtet und mit Sicherheitsvorrichtungen zur Festlegung eines bestimmten Höchstdruckes versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der zur Aufnahme des zu entkeimenden Gutes vorgesehene Einsatz als topfförmiger, in seinen Abmessungen dem Gefäss des Entkeimungsgerätes angepasster, auswechselbarer und zur Abhaltung des Kondensats vom Entkeimungsgut eingerichteter Blechkörper ausgebildet ist, dessen Boden im Gefäss über dem Spiegel des zur Verdampfung bestimmten Wassers zu liegen kommt,
der Boden ebenso wie die Seitenwände des Einsatzes mit den Dampfzutritt gewährenden Öffnungen versehen ist und dass das Gerät für die Anwendung verschiedener Drucke und hiedurch zur Entkeimung des in dem Einsatz od. dgl. untergebrachten Gutes, in Anpassung an das erforderliche Ausmass der Keimfreiheit, in jeweils wenigstens annähernd gleicher Dauer eingerichtet und dementsprechend die dem Gerät zugeordneten Sicherheitsvorrichtungen auf die durch das gewünschte Ausmass der Keimfreiheit gegebenen HöchstdrUcke einstellbar sind.