-
Verfahren und Gerät zum Sterilmachen und Sterilhalten von medizinischen
Instrumenten, insbesondere von Spritzen Das Patent 843:284 betrifft ein Verfahren
und ein Gerät zum Sterilmachen und Sterilhalten von medizinischen Instrumenten und
insbesondere von Spritzen. Gegenstand dieser Erfindung ist dabei die Maßnahme, das
steril zu machende Instrument in einem eigenen Gefäß innerhalb eines zweckmäßig
mit Überdruck arbeitenden Behälters durch Kochen auf sterilmachende Übertemperatur
zu erhitzen und das Instrument sich dann beim Abkühlen in seinem eigenen Gefäß luftdicht
mit einsterilisieren zu lassen, um es so beliebig lange Zeit und bei der Mitnahme
zu Patienten bis zum Gebrauch unbedingt steril zu erhalten. Nach dem Ausführungsbeispiel
des Patents 843 284 ist speziell vorgesehen, den Kochbehälter in einer solchen Größe
zu verwenden, daß er zur Behandlung jeweils gleichzeitig nur ein einziges Sterilisiergefäß
aufnehmen kann, um dem praktizierenden Arzt so eine -möglichst billige und qualitativ
trotzdem sehr hochwertige Sterilisiereinrichtung zur Verfügung stellen zu können.
-
Im praktischen Gebrauch hat sich das dem Patent 843 284 entsprechende
Einsterilisieren speziell der Spritzen so, bewährt, daß ein Bedürfnis besteht, diese
Maßnahme z. B. auch in Kliniken und Krankenhäusern zur Anwendung zu bringen. An
sich ist es zwar schon bekannt, eine Mehrzahl von Instrumenten gemeinsam in einem
größeren Kochgefäß unter Überdruck durch Erhitzen bis über roo° steril zu machen.
Hierbei bleibt dann aber doch der große Mangel bestehen, daß diese Instrumente nach
Beendigung
des - Sterilmachens nicht automatisch auch steril gehalten sind, sondern beim Herausnehmen
aus dem Kochgefäß sofort ihre Keimfreiheit wieder verlieren können.
-
Um diesem Übelstand abhelfend vorzubeugen, wird gemäß vorliegender
Erfindung in entsprechender Weiterbildungsform des Hauptpatents so verfahren, daß
jede Spritze ad. dgl. in ihrem eigenen, sich mittels eines luftdicht ansaugenden
Deckels von selbst schließenden Sterilisiergefäß innerhalb eines für eine Mehrzahl
solcher Einzelgefäße gemeinsam vorgesehenen größeren, mit Überdruck zu -betreibenden,
z. B. als Autoklav ausgebildeten Kochgefäßes steril gemacht wird.
-
Dieses Verfahren zum Sterilmachen und -Sterilhalten von Instrumenten
ist besonders für Krankenhäuser und Kliniken äußerst fortschrittlich und wertvoll.
Es ermöglicht nämlich jetzt auch bei gemeinsamem Sterilisieren die so. wünschenswerte
Individualsterilisierung. Hierunter ist zu verstehen, daß die von der Behandlung
verschiedener Patienten kommenden Instrumente und insbesondere Spritzen mit ihren
unterschiedlichen, nicht selten recht gefährlichen Krankheitskeimen gar nicht mehr
miteinander gegenseitig in infizierende Berührung kommen können, weil sie ja lediglich
in ihrem eigenen Sterilisiergefäß eingeschlossen, alsö unbedingt geschützt mit den
anderen Instrumenten zusammenkommen. Eine Krankheitsübertragung bleibt so in jedem
Fall unbedingt auf dem Weg über die Spritze ausgeschlossen.
-
Hiermit erschöpft sich die Fortschrittlichkeit des neuen Verfahrens
jedoch noch keineswegs. Die verschiedenen Instrumente, insbesondere Spritzen, können
bei der vorliegenden Individualsterilisierung überdies in ihrem eigenen Sterilisiergefäß
auch in größerer Anzahl gleichzeitig und gemeinsam individuell sterilisiert werden,
d. h. die verschiedenen Einzelsterilisiergefäße können mit unterschiedlichen Behandlungsmitteln,
Speziallösungen, Ö1 ad. dgl. beschickt werden, um beispielsweise in Sonderfällen
die darin befindlichen Spritzen speziell den ihnen anhaftenden Infektions- oder
sonstigen Verunreinigungen entsprechend individuell erfassen zu können.
-
Auch ist es so möglich,. das eine öder andere Instrument (Spritze)
z. B. nur mit Heißluft steril zu machen, während ein anderes Instrument ein Sterilmachen
im Ölbad oder Öldampf vorziehen läßt. Aus den vorstehend genannten Gründen erbringt
die Erfindung also eine ganz erhebliche Fortschrittlichkeit, und zwar insbesondere
für die Sterilisiertechnik in Kliniken und Krankenhäusern, wo ständig laufend eine
größere Anzahl von Spritzen u. dgl. in der Regel wieder steril gemacht werden muß
und man daher Wert darauf zu legen hat, dabei stets eine größere Anzahl von solchen
Geräten gleichzeitig behandeln zu können, ohne daß durch diese gemeinsame Behandlung
Nachteile z. B. oben erwähnter Art entstehen können.
-
Es ist- nun ferner gerade auch für die neuartig vorgesehene, gleichzeitig
bzw. gemeinsam durchzuführende Individualsterilisierung von großem Vorteil, auch
ständige -Sichtkontrolle zu haben, d: h. sofort übersehen zu können, welches 'Instrument
sich in dem einzelnen verschlossenen Sterilisiergefäß befindet. Aus diesem Grunde
ist es von besonderem Vorteil, wenn dieses Gefäß aus einem durchsichtigen Material,
z. B. aus Glas, besteht, weil dann sein Inhalt mit einem Blick erfaßt werden kann.
Kochröhren aus Glas sind an sich zwar schon bekannt. Neu und von wesentlichem Vorteil
im Sinn der Erfindung ist es aber, wenn diese Glasröhre ferner noch so ausgebildet
wird, daß sie oben an ihrem Öffnungsrand entsprechend verstärkt wird und hier einen'planen
Ringrand für einen passenden Sterilisierdeckel aufzuweisen hat. Ferner ist es von
Vorzug, wenn die einzelnen Sterilisiergefäße nicht nur auf ihren Inhalt sichtprüfbar
sind, sondern wenn sie außerdem noch eine bequeme Beschriftungsmöglichkeit erhalten,
obwohl sie aus Glas bestehen, um ihren Inhalt individuell und unverwechselbar leicht
kennzeichnen zu können, ohne sich hierbei aufklebbarer Etiketten ad. dgl. bedienen
zu müssen, die verlorengehen können. Hierzu eignet sich besonders die Anbringung
einer Mattglasfläche, welche sich ohne Schwierigkeit und auch leicht wieder löschbar
mit einem Schreibstift ad. dgl. beschriften läßt, um so z. B. den Namen des
Patienten aufzunehmen, der mit der betreffenden Spritze ad. dgl. behandelt wird,
oder um markieren zu können, für welche Art von Spritzen das betreffende Gerät in
Betracht kommt bzw. wie es steril gemacht oder sonstwie besonders behandelt und
in dieser Behandlung automatisch keimfrei gehalten ist. Auch diese Gesichtspunkte
lassen die durch die nach der Erfindung geschaffene Individualsterilisierung erreichten
Vorteile deutlich genug erkennen.
-
Ein zur Durchführung des neuen Verfahrens besonders, zweckdienlich
entwickeltes Gerät ist nachfolgend an Hand von Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel
noch näher erläutert. Dieses Beispiel veranschaulicht im einzelnen im übrigen auch
eine geeignete neuartige Ausbildung der einzelnen Sterilisiergefäße, um sie um so
leichter sich selbst verschließen zu lassen. Es zeigt Fig. i ein ganzes Sterilisiergerät
entsprechend der Erfindung mit seinen eingesetzten Einzelgefäßen, und zwar in einem
vertikalen Mittelschnitt, Fig. 2 die Ansicht dieses Gerätes mit geschlossenem Deckel
von oben gesehen, Fig. 3 die Innenansicht dieses Gerätes von oben gesehen bei, abgenommenem
Deckel und Fig. .I in Teilansicht geschnitten den Kopf einer Kochröhre der neuen
Art mit einem angeordneten Beschriftungsfeld und Fig. 5 den neuen Schliffdeckel
der Kochröhren. Beim dargestellten Gerät dient als gemeinsames Kochgefäß für die
Einzelsterilisierröhren i ein Topf 2, der so groß gewählt ist, daß er ein geeignet
geformtes Ständergestell 3 aufnehmen kann, welches mit einer in passender -Höhe
angebrachten Tragscheibe 4- versehen ist. Diese Scheibe q. hat rings verteilt runde
Einsetzöffnungen, in welchen die z. B. als Kochröhren aus Glas in der üblichen Form
ausgebildeten, von oben her einsteckbaren Einzelsterilisiergefäße
ig
und im getragen sind. -Nach dem Ausführungsbeispiel sind es in einem äußeren, zum
Einsetzen dienenden Lochungsring z. B. sechs größere Kochröhren ig und im, die in
zwei verschiedenen Größen (groß und mittel) üblich sind, wie auch in Fig. i im Schnitt
dargestellt ist. In einen inneren Lochungsring dagegen können noch sechs kleine
Kochröhren ik eingesetzt sein, die so bemessen sind, daß sie nur eben für eine normale
Spritze Platz bieten. Diese Kochröhren sind mit ihrem betreffenden Instrument, also
insbesondere mit einer Spritze beschickt und werden dann gleichzeitig individuell
steril gemacht. Der Tragständer 3 hat zur Erzielung einer guten Standsicherheit
einen breit ausholenden Fußsockels. Die die Scheibe haltende Tragstange 6 hat oben
einen das. Ausheben erleichternden Traggriff 7, der z. B. auf ein am oberen Ende
der Stange 6 angeschnittenes Gewinde 8 aufschraubbar sein kann, wobei eine Haltehülse
9 sich zwischenspannen läßt, welche die Scheibe 4 gegen den haltenden Ouerstift
io preßt, welcher gegebenenfalls in der Höhe verstellbar -sein kann.
-
Am unteren Ende kann die Tragstange 6 mit dem perforierten Fußsockel
5 vernietet oder an ihm auch durch Mutter und Gegenmutter festgeschraubt sein. Die
einzelnen Kochröhren ig, im und ik, .in die je eine fertig zusammengesetzte Spritze
hineinpaßt, haben oben einen verstärkten Rand i i, dar plangeschliffen ist. Auf
diesen Rand i i paßt ein Deckel 12, der auf seiner Unterseite ebenfalls einen ebenflächigen
Außenrand oder Ring hat, so daß sich dieser Deckel ansaugend luftdicht hermetisch
schließen kann wie bei einem Konservenglas, sobald die auf entsprechend hohe Temperatur
gebrachte Kochröhre sich wieder abkühlt, falls der Deckel 12 dabei unter Zwischenlegen
eines Gummiringes 13 durch eine übergeschobene Spannfeder 14 fest angedrückt wird.
Die in der Kochröhre -befindliche Spritze u. dgl. wird dadurch automatisch mit einsterilisiert,
nachdem sie beim vorhergehenden Koch= prozeß steril gemacht worden ist.
-
Zur Durchführung dieses Kochprozesses befindet sich unten im Kochtopf
2 eine genügende Menge Kochflüssigkeit, z. B. Wasser, das durch Außenheizung oder
auch durch eingebaute elektrische Heizkörper zum Kochen gebracht wird. Der Wasserspiegel
ist aber so gewählt, daß er nicht bis zu den Kochröhren reicht, damit diese bevorzugt
ganz in Dampf mit entsprechendem Überdruck stehend sterilisiert werden. Auch in
den Kochröhren selbst befindet sich die den Sterilisierdampf liefernde Flüssigkeit
nur im unteren Teil. Sie besteht in der Regel aus destilliertem Wasser.
-
Um in den Kochröhren ig, im, ik Sterilisiartemperaturen zu erhalten,,
die in der gewünschten Höhe über ioo° C liegen, ist der Topf 2 als Autoklav ausgebildet.
Er besitzt zu diesem Zweck einen mit Flügelschrauben 15 und Spannbacken 16 feutspannbaren.Deckel
17, der mit einem auf gewünschten Überdruck bzw. Übertemperatur einstellbaren Sicherheitsventil
18 versehen ist. Dieses Ventil i8 ist nach Beendigung des Kochprozesses durch die
Schraubkappe i9 zu öffnen, um den Deckel 17 nach Lösen der Spannschrauben 15 abnehmen
zu können. Erwähnt sei, daß der Deckel auch noch mit einer Dichtung versehen sein
kann und daß er sich auch als Klappdeckel ausbilden läßt.
-
Die.Kochröhren i und die Instrumente in diesen Röhren können auf Übertemperatur
gegebenenfalls bis 15o°' gebracht werden, entsprechend dem eingestellten Überdruck,
dem das Kochwasser im Topf 2 ausgesetzt wird. Dia Spritzen u. dgl. werden dadurch
unbedingt steril, ohne daß sie zuvor direkt oder indirekt irgendwie miteinander
in Berührung kommen können. Sie werden beim Abkühlen in ihrer eigenen Kochröhre
hermetisch eingeschlossen und können so vor Gebrauch mit keinen Keimen mehr in Berührung
kommen. Die gemeinsam verschlossenen Kochröhren lassen sich im Ständer 3 gehalten
ausheben und sich dann darin oder sonstwie geeignet beliebig lange steril gehalten
aufbewahren. :Nach dem Erkalten können die Federbügel 14 wieder abgenommen werden.
-
Oft ist es wünschenswert, die einzelnen Kochröhren i zu kennzeichnen,
sei es, um sie für einen bestimmten Patienten mit einem Namen zu versehen oder die
Art ihrer Behandlung festzuhalten. Hierfür ist es zweckdienlich, am Schaft der Kochröhre
ein Beschriftungsfeld 2o aus Mattglas vorzusehen, wie dies in Fig. 4 in einer Teilansicht
des oberen Teils einer solchen Kochröhre schematisch zum Ausdruck gebracht ist.
Eine solche Mattglasfläche 20 läßt sich -dann gut beschriften und auf ihr auch die
Schrift leicht wieder löschen.
-
Nun kommt es auch in Betracht, die neuen Einsterilis.ierkochröhren
mit verstärkter Wandung und Schiiffdeckel hauptsächlich in ihrer Kleinausführung,
z. B. nach ik, direkt als in die Tasche zu steckendes Transportgefäß für die Mitnahme
zum Patienten verwenden zu können, was z. B. für den seins Krankenbesuche machenden
praktischen Arzt sehr wertvoll ist, weil er ohne wesentlichen Raumbedarf in dieser
Form eine größere Anzahl solcher Spritzen in vollkommen einwandfreier Weise mitführen
kann. Damit die Spritze dann aber in ihrem Behälter nicht hin und her wackeln kann,
ist vorgesehen, im Deckel einen Gummipuffer 21 vorzusehen, der die Spritze mit Federwirkung
festgehalten gegen die konische Verjüngung der Kochröhre angedrückt hält. Außerdem
kann am Spritzenzylinder noch ein Gummiring 22 od. dgl. aufgeschoben sein, der ebenfalls
passend so. gewählt ist, daß die Spritze auch im Schaft der Kochröhre festsitzt
und nicht hin und her pendelt. Dieser Ring 22 besteht zweckmäßig aus Schwammgummi
mit durchgehenden Poren.
-
Erwähnt sei noch, daß der Deckel 17 natürlich auch als Klappdeckel,
versehen mit einem Klappscharnier ausgeführt sein kann und ferner, daß auch eine
Deckeldichtung, bestehend aus einem Gummiring, vorhanden sein kann.