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Vorrichtung zum Sterilisieren, sterilen Aufbewahren und sterilen Entnehmen
von Kanülen, Spritzen u. dgl. Kanülen und Spritzen, wie sie in der ärztlichen Praxis
Verwendung finden, werden fast allgemein durch Einlegen in Alkohol keimfrei gemacht
und keimfrei zu erhalten gesucht; doch ist dieses Verfahren besonders in letzter
Zeit von maßgebenden Autoren als außerordentlich unsicher bezeichnet worden, insbesondere
mit Bezug auf Gasbrand'bazillen. Außer dem genannten Verfahren wird auch das Sterilisieren
in kochendem Wasser bzw. sterilisierenden Lösungen oder in gespanntem oder ungespanntem
Wasserdampf oder auch in Heißluft geübt, wobei man die Gegenstände entweder offen
oder in einerseits offenen Hülsen, die nach erfolgterSterilisation verschlossen
werden, der Einwirkung dieser Sterilisierverfahren aussetzt. Es sind auch Verfahren
bekann.tgewarden, bei denen Heißluft oder heiße Wasserdämpfe in größeren Vorrichtungen
durch das Innere der Kanülen hindurchgeführt werden.
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Diese Verfahren ergeben mit Bezug auf Sicherheit der Keimfreimachung
brauchbare Ergebnisse, wie sie bei den gleichartigen Verfahren für allgemeine Operationsinstrumente
und Verbandstoffe bekannt sind. Diese Gegenstände werden während der Sterilisation
in geeignete Siebschalen- oder in geschlossene Metallbehälter eingelegt, welche
für die Dampfdurchdringung zum Teil mit verschließbaren Öffnungen versehen sind.
Bei anderen Behältern sind Deckel und Boden oder auch die Seiten mit einem dampfdurchlässigen
Filterstoff verschlossen, der aber andererseits genügend dicht ist, um nachträgliches
Eindringen von Bakterien zu verhindern.
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Allen diesen Verfahren, soweit sie auf das Gebiet der Spritzen- und
Kanülensterilisation übertragen wurden, haftet der Nachteil an, daß die Kanülen
nicht dauernd steril erhalten werden können. Insbesondere beim Entnehmen derselben
aus ihren Behältern und beim Aufsetzen und Befestigen der Kanüle auf den Spritzenkonus
ist die Keimfreiheit nur schwer zu erhalten. Auch durch längeres offenes Verweilen
in der Zimmerluft, durch Berühren mit unsterilen oder scheinhar sterilen Fingern
und anderen Gegenständen wird die erzielte Keimfreiheit häufig durchbrochen, bevor
die geplante Injektion durchgeführt ist.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung v ert) nun in zuverlässiger Weise
eine neue Infektion und erlaubt außerdem, die Kanülen mit einer mit ihr zu benutzenden
Spritze aus
dem unmittelbar vorher geöffneten Kanülenbehälter zu
entnehmen und sie auf dem Konus der Spritze festzureiben, ohne daß die Kanülen mit
den Fingern oder einem Hilfsgerät berührt zu werden brauchen. Dieser Vorteil kommt
dadurch zustande, daß jede einzelne Kanüle in einem besonderen Behälter von geeigneter
Form und Größe untergebracht.ist, dessen offenes Ende mit einem Verschluß bekannter
Art versehen ist, der den Wasserdämpfen oder der Heißluft usw. erlaubt, in das Innere
des Behälters einzudringen, der aber andererseits die Bakterien daran hindert, nachträglich
einzudringen.
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Der Behälterverschluß kann auch in bekannter Weise so beschaffen sein,
daß er in einer gewissen Stellung für den Dampf oder Lufteintritt einen offenen
Durch.laß aufweist, der nach beendigter Sterilisation durch einen über der öffnung
drehbaren oder verschiebbaren oder auf- oder einsteckbaren oder umklappbaren Verschluß
bis zur Entnahme der Kanülen bakteriendicht gesichert wird.
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In Fig. z ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem auf
der festen Unterlage a beiderseits je ein ähnlich gebauter Kanülenbehälter angesetzt
ist. Der eine Behälter ist im Längsschnitt dargestellt und zeigt die eingesetzte
Kanüle sowie auf beiden Enden die bekannten Filter d und die Einbuchtungen i, welche
die Drehbewegung der Kanüle um ihre eigene Achse verhindetlt. Die durch die Einbuchtung
i entstehende Verengung kann auch durch Einsetzen von Stiften oder sonstige Verengungen
an dieser Stelle hervorgerufen werden. Das eine Behälterende ist fest auf der Unterlage
a angebracht, während das entgegengesetzte Ende desselben durch einen aufgesetzten
und abnehmbaren Verschluß f, in welchem das Filter d untergebracht ist, gebildet
wird. Nach Abnahme dieses Verschlusses f ist der Kanülenkonus für den Konus der
sterilisierten Spritze zugänglich und kann mit diesem, wie im folgenden beschrieben,
fingerfrei verbunden werden.
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Die Möglichkeit, die Kanüle keimfrei ohne Fingerberührung aus ihrem
Behälter zu entnehmen, kommt dadurch zustande, daß die abgeflachten beiden Seiten
des Kanülenansatzes zwischen den zweiseitig innerhalb der Behälteröffnung angebrachten
Verengungen i liegen, so daß die Kanüle nicht mehr um ihre eigene Achse gedreht
werden kann, sondern dem Spritzenkonus bei seiner drehenden Einführung in den Kanülenkonus
den erforderlichen Widerstand entgegensetzt, worauf dann die auf der Spritze festsitzende
Kanüle aus ihrem Behälter entnommen und unmittelbar zur Benutzung an die betreffende
Körperstelle keimfrei- angesetzt wird. Auf der entgegengesetzten Seite der beschriebenen
Behälterhälfte ist ebenfalls ein Behälter auf der Unterlage a angebracht, dessen
Verschluß mit einer während der Sterilisation offen stehenden bekannten öffnung
ä versehen ist, die nach der Sterilisation durch eine Drehbewegung um die Achse
de"s Behälters verschlossen wird. In Fig.2 ist die gleiche Verschlußart an einem
der dort dargestellten Behälter zu erkennen.
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Fig.2 stellt ein Ausführungsbeispiel dar, bei welchem eine größere
Anzahl von Behältern auf einer plattenförmigen, festen Unterlage b angebracht ist.
Für dieses Beispiel ist in Fig. 3 eine Draufsicht dargestellt, bei welcher beispielsweise
vier Reihen von je fünf Behältern ersichtlich sind. Jede Reihe ist dort mit einer
Nummer versehen, welche für die Größe und Stärke der in den einzelnen Behältern
gelagerten Kanülen maßgebend ist.
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In Fig. 2 ist der endwärts stehende Behälter ebenfalls im Längsschnitt
dargestellt. Dieser Behälter ist wie auch noch drei andere in einen Aufnahmestutzen
der festen Unterlage b beispielsweise mitKonus und Bajonettverschluß abnehmbar eingesetzt.
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Das bakteriendichte Filter d, das zwischen den zwei Platten l und
in der festen Unterlage b eingesetzt ist, bildet auf dieser Seite den Abschluß für
die Kanülenbehälter. Die das Filter zwischen sich haltenden Platten L und m sind
an dieser Stelle durchbrochen. Auf der frei stehenden Seite des Kanülenbehälters
wird durch eine in der Längsrichtung durchbohrte Schraube oder Mutter das Filter
f vor der Behälteröffnung festgehalten.
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Der dem endständigen Behälter folgende Behälter ist beispielsweise
nicht mit Konus und Bajonettverschluß, sondern mittels G°-winde in den Aufnahmestutzen
der festen Unterlage b eingesetzt, was auch auf eine andere bekannte Weise geschehen
kann; zugleich besitzt er auf dieser Seite wie auch sein Aufnahmestutzen und auch
sein entgegengesetztes Ende und deren Verschlußhülse h senkrechte Durchbohrungen
g, welche beim Sterilisieren geöffnet und nach demselben durch Verdrehen bis zur
Kanülenentnahme steril verschlossen werden.
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Die in Fig. 2 und 3 dargestellte feste Unterlage b kann noch
mit einer Aufnahmeschale n für verbrauchte Kanülen, entleerte Behälter u. dgl. versehen
werden. Wird die Unterlage b in größerem Ausmaß hergestellt, so kann diese Ablegeschale
za zweckmäßig auch als Standfläche benutzt werden, wobei sie mittels eines Gelenkes
p mit der Unterlage b verbunden wird. Eine ebenfalls gelenkige Verstrebung
q kann nach Erreichung einer geeigneten Stellung derUnterlage b mittels einer Schraube
an der Schale festgestellt werden, wodurch
eine gute Standfestigkeit
des Gerätes zustande kommt.
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Diese Standfestigkeit kann auch durch Anbringung einer andersgearteten
Aufstellvorrichtung, beispielsweise durch Anbringung einer Aufstellpla,tte v an
zweckdienlicher Größe oder von Gestellfüßen u. dgl., erfolgen.
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Zum fingerfreien Lösen und Abnehmen bereits gebrauchter Kanülen von
der Spritze ist an einer Randstelle der Schale iz ein gabelförmiger Einlaß o angebracht,
zwischen dessen Enden die bekannten Flächen der Kanülenansätze so hineinpassen,
daß sie nicht um ihre eigene Achse gedreht werden können. Das dem Beschauer zugekehrte
Ende dieses gabelförmigen Einlasses o ist etwas enger gehalten und ein wenig von
dein gabelförmigen Einlaß o entfernt und ist so angeordnet, daß es hinter dein Kanülenansatz
über den Spritzenkonus greifen kann.
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Wird nun der K.anülenansatz mit seinen beiden abgeflachten Seiten
in diesen Einlaß o sinngemäß eingesetzt und mit der Spritze eine entsprechende Drehbewegung
um ihre eigene Achse ausgeführt, so wird der Kanülenansatz ohne jeden weiteren Zugriff
vom Spritzenkonus abgelöst und fällt von selbst in die Auffangschale n hinein.
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Die Form und Ausführung der Kanülenbehälter kann nach verschiedenen
Richtungen verändert werden, z. B. kann es zweckmäßig sein, die Behälter nicht nur
an den Enden, sondern auch an den Längsseiten zu durchbrechen und dieseDurcklbrüche
mit Filterstoff zu verschließen oder mit Hülsen aus beliebigem Stoff nach vorgenommener
Sterilisation dicht zu verschließen.
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Des weiteren kann vorgesehen werden, daß die Kanülenbehälter derart
in die feste Unterlage b fest oder abnehmbar eingesetzt sind, daß das Behälterende
mit den Einbuchtungen für den Kanülenansatz auf der andern Seite der festen Unterlage
b etwas herausragt und mit einem der oben beschriebenen Verschlüsse versehen wird,
während das spitzenwärts verlaufende Ende des Kanülenbehälters derart verkürzt ist,
daß die Kanüle zur Sichtbarnrachung ihrer Länge und Stärke aus dem Behälter herausragt
und dieses herausstehende Kanülenende mit einer durchsichtigen, an einem Ende verschlossenen
oder mit einem Verschluß versehenen Hülse überdeckt wird, wie auch der ganze Behälterteil,
welcher spitzenwärts aus der festen Unterlage b herausragt, aus durchsichtigem Material
bestehen kann.
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Das Gerät wird aus Metall hergestellt; es kann aber auch ganz oder
teilweise aus Kunststoffen hergestellt werden, was besonders bei der Keimfreimachung
in Wasser oder Wasserdanrfif empfehlenswert sein kann. Für den Fall, daß die Behälter
beim Entnehmen der Kanüle in einer bodenwärts gerichteten Stellung gehalten werden,
wodurch die Kanülen herausfallen könnten, ist noch eine nicht dargestellte leichte
Druckfeder vorgesehen, welche die Kanüle am ungewollten Herausfallen hindert.
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Das mit Kanülen oder Spritzen gefüllte Gerät wird in bekannter Weise
in die überall im Gebrauch befindlichen Sterilisatoren eingesetzt und entweder mit
siedendem Wasser oder mit gespanntem oder ungespanntern. Wasserdampf oder Heißluft
entkeimt. Bei der Ausführungsform mit mechanisch zu öffnenden und zu verschließenden
Verschlüssen der Kanülenbehälter ist darauf zu achten, daß die Verschlüsse während
der Sterilisation offen gehalten werden. Beim Sterilisieren mit gespanntem oder
ungespanntem Wasserdampf kann das gefüllte Gerät auch in einer bekannten Sterilisiertrommel
untergebracht und mit dieser in den Autoklaven eingesetzt werden.
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Nach erfolgter Sterilisation. ist' das Gerät dem Sterilisierapparat
zu entnehmen und seine während der Keimfreimachung geöffneten Verschlüsse wieder
zu verschließen und so bis zum Gebrauch bereit zu halten. Jede einzelne nicht gebrauchte
Kanüle bleibt so bis zu ihrer Benutzung keimfrei verschlossen.