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Fahrbarer Eisenbahndrehkran Die Erfindung betrifft die Ausbilidung
eines fahrbaren Eisenbahndrehkranes mit verstellbarem Ausleger, der durch eine eigene
Kraftquelle, und zwar vorzugsweise durch einen Brennkraftmotor, angetrieben wird.
Die Erfindung erreicht durch Anwendung von Hochdruckflüssigkeitsmotoren zur Erzeugung
der verschiedenen Kranbewegungen eine wesentliche Vereinfachung im Aufbau und in
der Bedienung gegenüber den bisher bekannten Drehkränen für den gleichen Verwendungszweck.
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Die Verwendung einer Kraftquelle für die verschiedenen Kranbewegungen,
nämlich für den Antrieb der Seiltrommel zum Auf- bzw. Abwickeln des Zugseiles für
den Kranhaken, für das Verstellen des Auslegers, für das Drehen des Kranes und schließlich
für das Verfahren des Kranes, bedingt bei Beschränkung auf rein mechanische Antrielrcmittel
die Anordnung einer gemeinsamen Antriebswelle, mit der die verschiedenen anzutreibenden
Teile über Getriebe und Kupplungen verbunden sind. Diese Anordnung ist teuer; da
verhältnismäßig viele und große Getriebe zur Anwendung kommen. Sie erfordert außerdem
sehr viel Platz und ist in der Bedienung schwierig, da das Aus- und Einrücken der
Kupplungen verhälteismäßig viel Kraft erfordert. Aus den genanntem Gründen ist der
rein mechanische Antrieb vielfach durch einen dieselelektrischen Antrieb ersetzt
worden, bei dem mit dein Dieselmotor ein elektrischer Generator gekuppelt ist, der
lediglich durch elektrische Leitungen mit den veTschiedemen Antriebsmotoren zur
Erzeugung dien einzelnen Kranbewegungen verbunden ist. Die Steuerung erfolgt hierbei
durch die bekannten elektrischen Steuergeräte, wie z. B. Anlasser, Widerstände,
die in verhältnismäßig einfacher Weise zu bedienen
sind. Aber auch
bei dieser Ausführung müssen zwischen den schnell laufenden elektrischen Motoren
und den anzutreibenden Teilen verhältnismäßig große und schwere Getriebe eingeschaltet
werden. Die elektrischen Steuermittel sind zwar einfach in ihrer Bedienung, aber
teuer gegenüber den mechanischen Steuermitteln und von erheblich kürzerer Lebensdauer.
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Bei Verwendung von Hochdruckflüssigke-itsinotoren genügt zur Betätigung
aller Motoren eine mit dem Antriebsmotor 'des Kranes, z. B. dem Dieselmotor, gekuppelte
Druckölpumpe, deren Fördermenge zwischen Null und einem Höchst, wert regelbar ist.
Mit dieser Pumpe sind die einzelnen Flüssigkeitsmotoren durch Rohrleitungen verbunden.
Es entfällt also ebenfalls, wie bei dem elektrischen Antrieb, die gemeinsame Antriebswelle
mit Getrieben und Kupplungen; es ist außerdem gegenüber diesem der große Vorteil
vorhanden, daß diese infolge des hohen Flüssigkeitsdruckes räumlich kleinen Motoren
so langsam laufend ausgebildet werden können, daß ihre unmittelbare Kupplung mit
dem anzutreibenden Teil möglich ist bzw. daß nur einfache Übersetzungsgetriebe mit
geringem Übersetzungsverhältnis erforderlich sind. Statt der teuren und empfindlichen
elektrischen Steuergeräte sind hier lediglich die Ein- und Auslaßvent,ile der Flüssigkeitsmotoren
zu bedienen sowie das Regelglied für die Einstellung der Fördermenge der Druckölpumpe.
Von der Einstellung der Fördermenge hängt aber unmittelbar die Arbeitsgeschwindigkeit
der Motoren ab. Das Regelglied ermöglicht daher eine einfache stufenlose Regelung
der Arbeitsgeschwindigkeit, wie sie in gleich vollkommener Weise weder durch mechanische
noch durch elektrische Regelglieder erreicht werden kann.
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Die Erfindung sowie weitere Merkmale der Erfindung sind im folgenden
an Hand der Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt Fig. i eine Seitenansicht des
Drehkranes mit in Fahrtrichtung stehendem Kranhaus, Fig.2 eine Vorderansicht des
Kranes und eine Seitenansicht des Kranres in einer Stellung senkrecht zur Fahrtrichtung,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch das Kranbaus, Fig. ,4 eine Draufsicht auf den Kran
nach Fig. 3 bei abgenommen gedachtem Oberteil, Fig. 5 einen Querschnitt durch das
Kranhaus nach Linie h-V der Fig. 3.
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Der Eisenbahndrehkran ist aufgebaut auf einem Fahrgestell oder Unterwagen
i mit vier Radachsen 2 bis 5. Die innenliegenden Radachsen tragen Kettenräder 6.
In der Mitte des Unterwagens ist ein Druckölmotor 7 angeordnet, der gleichfalls
Kettenräder 8 trägt. Von diesem Motor aus werden ühei- die Ketten 9 die Achsen 3
und 4 angetrieben. [)er Motor treibt also ohne Zwisc.henvorgelege, unmittelbar Tiber
Ketten das Fahrgestell an. Das Drucköl wird dem Fahrwerksmotor 7 durch eine fest
eingebaute Druckölleitung aus dem Kranhaus heraus zugeführt, worauf an späterer
Stelle noch eingegangen ist. Auf dem Fahrgestell oder Unterwagen ist .drehbar das
Kranhaus io aufgesetzt, und zwar dient hierzu in bekannter Weise (Fig. 5) ein Rollkranz
i i von größtmöglichem Durchmesser. Dieser Rollkranz ist als Hoclischulterkugellager
ausgebildet. Auf dem Ausführungsbeispiel ist der innere Lagerring 12 mit dem Unterwagen
oder Fahrgestell, der äußere Lagerring 13 finit dein Kranhaus verbunden. Zwischen
leiden Laufringen sitzen die Kugeln. Dieser Rollkranz stellt die einzige mechanische
Verbindung zwischen Kranhaus und Fahrgestell dar. Durch die Ausbildung des Rollkranzes
als Hochschulterlager wird ein Abheben des Kran hauses vom Unterwagen in den Betriebsfällen
vermieden, in denen bei weiter Auslegung des Auslegers 14 der Schwerpunkt des Drehkrans
einschließlich Last außerhalb der Unterstützungsfläche des Rollkranzes zu liegen
kommt.
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Die Seitenwände 15 des Kranhauses sind als Haupttragwände ausgebildet.
An diesen Wänden ist an der Stirnseite des Kranhauses der bereits erwähnte Ausleger
14 drehbar gelagert. Dieser Ausleger ist, wie Fig. 2 zeigt, torartig ausgebildet,
um dem Kranführer aus dem vorderen Teil 16 des Kranhauses einen freien Blick nach
vorn zu geben. Dieser Teil des Kranhauses ist im übrigen nach drei Seiten mit Glas
verkleidet, um dem Kranführer auch freien Blick zur Seite zu geben.
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Gehalten und bewegt wird der Ausleger 14 durch eine hydraulische Vorrichtung
17, die aus einem Zylinder 18 und einer Kolbenstange i9 besteht. Die Kolbenstange
i9 ist drehbar an der Knicksitelle des stumpfwinkeligen Auslegers, und zwar auf
einer Achse 2o, der Zylinder ist gleichfalls drehbar an einer Achse 21 angeschlossen,
die in Tragarmen 22 der Außenwände 15 des Kranhauses gelagert ist. Mit Hilfe der
Vorrichtung 17 kann der Ausleger aus der ausgezogenen in die gestrichelte Lage gebracht
werden, die die größte Auslegung ergibt und annähernd der Transportlage entspricht.
Zur Erhöhung der Standsicherheit des Drehkranes sind zu beiden Seiten des Kranhauses
ausfahrbare Gegengewichte 23 angebracht. Diese Gegengewichte sitzen auf Trägern
24, die auf Rollen 25 gelagert sind. Die Verschiebung erfolgt durch das Gestänge
26, 27, das durch eine Kuppelstange 28 mit dem Ausleger 14 verbunden werden kann.
Die Gegengewichte werden zu Beginn dies Arbeitens ausgefahren, indem der Ausleger
14 aus der Transportstellung in die in Fig. i ausgezogene Stellung gebracht wird.
Danach wird die Verbindung des Gestänges 26, 27 mit dem Ausleger 14 durch Lösen
der Kuppelstange aufgehoben. Das Einfahren der Gegengewichte erfolgt wiederum nach
Einlegen der Kuppelstange 28 durch Senken des Auslegers. Die Anordnung des Gegengewichtes
und seine Verschiebung sind nicht Gegenstand der Erfindung.
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Der Ausleger trägt den Kranhaken 29 über die Hubseile 3o, .die über
Rollen 31, 32 zu dem Hubwerk 33 geführt sind. Die Rollei) 32 sitzen auf der bereits
erwähnten Achse 2o, die Rollen 31 auf einer Achse 34 am Ende des Auslegers. Die
Seile-3o
verlaufen innerhalb der Seilträger 35 des Auslegers 14.
Sie sind nach oben hin durch eine Platte abgedeckt, so daß die Seile gegen Regen
geschützt sind. Beim Aufrichten des Auslegers durchdringt die Vorrichtung 17 das
Dach 36 des Kranhauses; daher ist der Teil 37 des Daches abhebbar gestaltet und
wird von dem Ausleger bei seinem Aufrichten angeliolrcn, wie (las Fig. i erkennen
läßt.
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Fig. 2 zeigt neben der Stirnansicht des fahrbaren Kranes in der Stellung
nach Fig. i eine Stellung, Irei der (las Kranhaus um 9o° zum f7nterwagen gnescliweiil<t
ist. Auch (las Schwenken des Kra,iihauses erfolgt <furch einen hydraulischen
1NIotor, den Scliweiikniotor 38 (1# ig. 5). Dieser Schwenkmotor trägt auf seiner
Achse ein Zahnritze139, das in einen feststehen(len, mit dem Unterwagen verbundenen
Zahnkranz 40 eingreift.
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Zur Erlii>liung der Standsicherheit des Kranes in der in Fig.2 angedeuteten
Querstellung des Kranhauses zum Unterwagen dienen vier StützlIelrel41, welche schwenkbar
am Unterwagen befestigt und nach dein Ausschwenken durch hydraulisch betätigte Stützen
auf ihren Unterlagen 42 festgestellt werden.
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Jlit zunehmender Ausladung sinkt die Tragfä lii-gkeit des Drehkranes
bei gleicher Standsicherlieit. Da die Belastung von der hydraulischen Vorrichtung
17 aufgenoinnlen werden muß, so steht der hierfür erforderliche C)ldruck in einem
gegebenen Verhältnis zur @ragfälliigkeit des Kranes. Um dem Kratifülirer die Möglichkeit
der Überwachung der Tragkraft frei verschiedenen Ausladungen zu gehen, ist innerhalb
des Führerhauses ein Zeiger und ein Segment angeordnet, ein dem die jeweilige Auslegerstellung
und der höchste; bei jeder Stellung zulässige Öldruck angegeben is . Der Kranführer
kann dann am C)ldrucktnanotneter der Vorrichtung 17 erkennen, ob die zu liebende
Last innerhalb der vorgescliriel>enen (Grenze bleibt.
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Die Anordnung des IHtil)werl<es zeigt Fig. 5. Die finit 43 bezeichnete
Seiltrolillnel ist ihrer Kugellager 4 auf Tragzapfen 45 gelagert. Diese Tragzapfen
sitzen all den Seitenwinden 15 des Kranhauses. Der voll den Lastseilen ausgehende
Zug wird unter Vermeidung eines Windengerüstes unmittelbar auf die 1-laulitttrag\viinde
des Kranhauses übertragen.
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Die lreideli hyc1rttulisclieti Antriebsmotoren 46, 47 sitzen gleichfalls
all den Seitenwänden des Kranhauses. Sie sind all den Außenwänden aage-Hansclit.
Jeder Motor anreitet unter Einschaltung »lii- eitles Vorgeleges auf die Seiltromme143
mit den Zahnrädern 48. Die entsprechenden Zahnritzel 49 sitzen auf den .liitrielrswellen
5o der hydraulischen Motoren. Die beiden Achsen 50 sind durch ein Stalilrolir
5 i miteinander verbunden. Dieses Rohr wirkt der Verbiegung der Lagerzapfen in den
Tragwä nden entgegen, ist alxr genügend nachgiebig, uni die CIrcrtragttlig eines
gleichmäßigen 1)i-elimomentes auf die beiden Trommelzahnräder 48 sicherzustellen.
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5 läßt die Anordnung der Gegengewichte 23 zti beiden Seiten der Seitenwände
des Kranhauses erkenn c#ti sowie die Lagerung der diese Gewichte' tragenden Doppel-T-Träger
24 auf den bereits erwähnten Rollen 25. Sie läßt ferner das Fahrwerk mit den Kettenrädern
8 des hydraulischen Motors i Erkennen.
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Wie F ig. 3 und 4 erkennen lassen, ist im Innern des Kranhauses der
Antriebsmotor, ein Diesel-' motor 52, angeordnet. Dieser Motor ist unmittelbar mit
einer Druckölpumpe 53 gekuppelt, deren Fördermenge stufenlos zwischen Null und einem
Höchstwert regelbar ist. Die Einstellung der Fördermenge erfolgt durch einen Hebel
54, der durch ein Gestänge 55 mit einem Fußhebel 56 verbunden ist. Dieser Fußhebel
ist vor dem Führersitz 57 angeordnet, so daß also der Kranführer durch den Fußhebel
56 die Geschwindigkeit jeder Arbeitsbewegung, sei es des Hubwerkes, Schwenkwerkes
oder Fahrwerkes, einstellen kann.
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Mit der Druckölpumpe sind die Motoren des Fahrwerkes, des Schwenkwerkes,
des Hubwerkes und die hydraulische Vorrichtung 17 zur Einstellung des Auslegers
durch Rohrleitungen verbunden. Die Verbindung dieser Rohrleitungen mit der Pumpe
wird durch an den Motoren sitzende Hebel gesteuert, die durch Gestänge mit Handhebeln
vor, neben und über dein Führersitz verbunden sind. Zur Steuerung der Druckölleitung
der hydraulischen Vorrichtung 17 dienen zwei an der Pumpe sitzende 11eliel 58. Sie
sind durch Gestänge 59, 60 mit zwei 1landhebeln 61, 62 verbunden, von denen einer
für (las Senken, der andere für das Heben benutzt wird.
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Die Steuerhebel 63 beider Hubmotoren sind durch eilte Stange 64 miteinander
verbunden; an dieser greift ein Wilikelliebe165 an, dessen freier 1-Iebelarin durch
ein Gestänge 66 mit einem Handhebel 67 neben dem Führersitz verbunden ist. Mit diesem
f-feirel kann das Hubwerk auf Heben oder Senken geschaltet werden. Der Steuerhebel
68 des SchNvenkinotors ist durch ein Gestänge 69, 70 mit dem #landliehel
71 neben dem Führersitz 57 verbunden. Durch diesen Hebel kann also der Kran in gewünschter
Drehrichtung geschwenkt werden.
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Schließlich ist der Fahrmotor, und zwar sein Steuerliellel 72, durch
ein Gestänge 73, 74, wobei der Teil 74 in der Drehachse des Kranhauses verläuft,
über den Winkelhebel 75, Gestänge 76 mit dein Handhebel 77 verbunden, der vor dem
Führersitz angeordnet ist.
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Bei der Anordnung der Fuß- und Handhebel ist darauf geachtet, daß
die entsprechende Bewegung dieser llebel eine sinngemäße Kranbewegung zur Folge
hat, d. 1i. wird beispielsweise der Fahrwerksl"elr:l 77 nach vorn gelegt, so fährt
der Kran nach vorn, wird er nach hinten gelegt, so fährt der Kran nach hinten, Silrnentsprecliendes
gilt für die übrigeil 1 lel re l .