-
Verfahren zum Reinigen von Rohwolle Diel?rfindung bezieht sich auf
einverfahren zum Reinigen von Rohwolle zwecks Entfernung von \\'ollfett und \''erunreinigungen.
-
Bisher war es gebräuchlich, die Rohwolle mit \\Hasser zu waschen,
das ein alkalisches Waschmittel enthält, wobei Wollfett und Verunreini--ungeil unter
mechanischem Umrühren der in das \\'aschw-asser eingetauchten Wolle entfernt werden.
I?s hat sich jedoch gezeigt, daß die Wollfasern bei dieser Art des Waschens beschädigt
werden, da sie empfindlich gegen Alkali sind und da dabei die .\\'()Ilfaser» die
Neigung 'haben, sich zu verfilzen.
-
Die l?rfindttn" bezweckt die Beseitigung der an- ,' egel)ciieii
Nachteile, und das Verfahren gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Roh-Wolle mit einem fettlösenden 01 mineralischen Ur-:l)ruiigs lx'Iiandelt
wird, das einen niedrigen Dampfdruck hat und die Wollfasern in unverfilztem Zustand
läßt, worauf das 01 zusammen mit aufgelöstem Wollfett usw. von der Wolle
entfernt wird, vorzugsweise durch Zentrifugieren vor dem Krempeln. Die Behandlung
der Rohwolle kann im großen ganzen in derselben Weise vor sich gehen wie bei dem
bisher angewendeten Waschen mit Wasser, indem die Wolle in das 01 eingetaucht und
mechanisch umgeführt wird, wobei die Behandlung in mehreren Stufen unter Verwendung
einer Anzahl von Beihandlungsgefäßen erfolgen kann. Es ist auch möglich, die Behandlung
in strömendem 0I vorzunehmen, wobei die Wolle durch mechanische :Mittel gegen den
C)lstrom geführt wird. In beiden Fällen erfolgt die Behandlung nach dem Gegenstromprinzip,
indem die Wolle zuerst mit 01 mit verhältnismäßig hohem Gehalt an Wollfett behan-
Gelt
wird, während verhältnismäßig reines fettlösendes Öl für die Fertigbehandlung verwendet
wird.
-
Falls die Behandlung der Wolle in einer Anzahl von Behältern vorgenommen
wird, erfolgt natürlich im ersten Behälter eine ziemlich schnelle Verunreinigting
des Öls. Um die gewünschte Auflösung des Wollfettes zti ermöglichen, muß der Gehalt
des Öls an Wollfett unter einer bestimmten Grenze gel:alten werden, was für sämtliche
Behandlungsbehälter gilt. Infolgedessen muß man verunr<°inigtes (51 fortlaufend
oder zeitweise aus dem (,i-;ten Behälter entfernen und dieses 01 durch
01
mit geriiigercni Wollfettgehalt ersetzen, das zweckmäßig der nächstfolgenden
Stufe entnommen wird. Das somit der zweiten Behandlungsstufe entnommene
01 wird durch 01 aus der dritten Behandlungsstufe ersetzt usw.
-
Das dem ersten Behandlungsbehälter entnommene Öl kann in bekannter
Weise gereinigt werden, wobei (las gelöste Wollfett und andere wertvolle Bestandteile
gewonnen werden können. Die direkten Verunreinigungen, wie wasserlösliche Salze,
Sand t, dgl. ki)>unen dabei zuerst entfernt werden, beidurch Zentrifugieren oder
Filtrieren. Das gereinigte 0I, welches ohne Nachteil eine geringere Menge an Wollfett
enthalten kann, kann (iaiin dem letzten Behandlungsbehälter zugeleitet w-.:1-den
und ganz oder teilweise Frischöl ersetzen.
-
Nachdem die Wolle aus dem letzten Beh andlungsbehälter 'herausgenommen
wurde, kann sie zwischen Walzen gepreßt werden zwecks Entfernung überschüssigen
Öls, worauf sie zentrifugiert wird. Durch (las Zentrifugieren kann die Menge ((es
an den Fasern verbleibenden Öls so weitgeliencl vermindert werden, daß die Wolle
darauf oliiie Nachteil weiterbehandelt werden kann, und zwar durch Krempeln, Kämmen
usw. Will man aus irgendeinem Grunde den Ölgehalt noch weiter herabsetzen, so 'kann
dies in gewissen Fällen durch darauf folgendes Durchblasen mit \\'armluft, Dampf
od. dgl. oder durch ein anderes Verfahren zum .\h(lestillieren des Öls erfolgen.
-
\\'ie :ich aus obigem ergibt, soll bei dein Veriahren gemäß der 1_rfindung
das Wollfett nicht vollständig von den Fasern entfernt werden, son-(lern durch Zusatz
von Öl soll die Viskosität des Wollfettes herabgesetzt werden, wodurch die Reibung
zwischen den Fasern vermindert wird, so daß sie leicht voneinander getrennt werden
können. Das auf den Fasern verbleibende 01, das mithin auch eine gewisse
Menge \\'ollfett enthalten kann. verbleibt darauf bis nach dem Krempeln und gegelwneitfalls
bis die Wolle zu einem Stoff geweht wurde, worauf der fertige Stoff in üblicher
Weise mit Wasser gewaschen wird, wobei je nach den Umständen ein geeignetes Waschmittel
verwendet werden kann. Das benutzte 01 kann auch in geeigneter Weise so behandelt
werden, daß seine Entfernung durch das Waschen erleichtert wird.
-
Für die Durchführung des Verfahrens kommen ungiftige Öle mineralischen
Ursprungs in Betracht, die einen niedrigen Dampfdruck haben, so daß die Behandlung
bei Raumtemperatur in offenen Behältern ohne Entwicklung brennbarer Dämpfe aus dem
01 erfolgen kann. Geeignet sind u. a. Spindelöl und Petroleum, das die vorstehenden
Bedingungen erfüllt.
-
Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht eine sehr schonende Weiterl>ehandlung
der Fasern. Die Gefahr des Abreißens der Fasern beim Krempeln und anderen Ausrichtungsvorgängen
ist geringer, so daß man als Resultat eine Wolle von größerer Stapellänge erhält
als hei bisher üblichen Behandlungsverfahren. Da die Stapellänge zu einem gewissen
Grade den Preis der Rohwolle bestimmt, bedeutet dies einen wirtschaftlichen Vorteil.
Da außerdem die Möglichkeit der Gewinnung wertvoller Bestandteile aus dem zur Behandlung
benutzten Öl besteht, ist es vorteilhaft, billige nicht gewaschene Wolle zu kaufen.