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Verfahren zum Behandeln von Textilfasern.
Bei der Verarbeitung von Textilfasern, insbesondere solcher mit geringer Hygroskopizität. z. B. bei Verarbeitung von Kunstfäden aus Zelluloseestern oder-äthern. ist die durch Reibung verursachte mehr oder weniger starke elektrische Aufladung sehr störend. Sie tritt um so unangenehmer in Erscheinung, je niedriger die relative Luftfeuchtigkeit in den Arbeitsräumen ist. Man sucht daher diesem Übelstand durch künstliche Befeuchtung der Raumluft zu begegnen. Derartige Einrichtungen sind jedoch kostspielig und haben sich keineswegs allgemein eingeführt.
Ein einfaches Mittel zur Verhütung der elektrischen Aufladung ist eine geeignete Präparation der Fäden mit Seifenlösungen oder Lösungen von wasserlöslichen Ölen. Der erste Vorschlag dieser Art (D. R. P. 286173) bezieht sich auf Azetatseide, die nach dem Nassspinnverfahren hergestellt wird. Bei Kunstfäden, die nach dem Trockenspinnverfahren gewonnen werden, sucht man eine Behandlung mit wässrigen Lösungen oder Emulsionen und das anschliessend erforderliche Trocknen zu vermeiden und verwendet vorzugsweise wasserfreie Gemische aus fetten Ölen oder fetten Ölen und Fettsäuren.
Während nun bei mit Seifenlösungen oder Ölemulsionen imprägnierten Fasern infolge der Anwesenheit von Elektrolyten (Seife, Türkisch- rotöl und andere Emulgierungsmittel) eine rasche Ableitung etwa gebildeter Reibungselektrizität erfolgt, liegen die Verhältnisse im Falle der wasserfreien Mischungen, die kein Türkischrotöl u. dgl. enthalten können, wesentlich ungünstiger. Die Aufladung ist allerdings gegenüber den ungeölten Fäden erheblich vermindert und die sonst eintretende gegenseitige Abstossung der einzelnen Fasern eines Fadenbündels macht sich infolge der verklebenden Wirkung der Öle weniger bemerkbar, doch macht die Verarbeitung, namentlich in der Kettenwirkerei bei etwas trockener Luft. erhebliche Schwierigkeiten. So entsteht z.
B. jedesmal ein Fehler oder ein Fadenbruch, wenn infolge der gegenseitigen Abstossung Fäden oder Teile von Fäden von falschen Nadeln erfasst werden. Die ableitenden Eigenschaften der Öle werden in manchen Fällen durch Zusätze von Fettsäuren, z. B. Ölsäure, etwas verbessert. Wirksamer als die freien Säuren sind Metallseifen, doch ist ihre Löslichkeit in den Ölen nur gering, so dass immer die Gefahr einer Ausscheidung besteht, die eine Verschmierung'der Ölüberträger und damit eine Schädigung der Fäden zur Folge hat. Abgesehen von der immer noch unbefriedigenden Wirkung sind solche Zusätze, z. B. kalzium- oder Magnesiumseifen. aus andern naheliegenden Gründen unerwünscht.
Es wurde nun gefunden, dass man eine sehr gute antistatische Wirkung erhält, wenn man den Gemischen von Ölen bzw. Fetten oder von Ölen bzw. Fetten und Fettsäuren öllösliche organische Basen oder Fettsäureseifen von solchen in passender Menge zusetzt. Zu diesem Zweck sind die verschiedenartigsten Basen verwendbar, beispielsweise seien genannt : Cyclohexylamin. Dibutylamin, hydrierte Pyridinbasen. wie Piperidin, Aminoalkohole, wie Mono-.
Di-und Triäthylolamin, ferner die unter dem Handelsnamen Sapamine vertriebenen Präparate. z. B. Oleinsäure-M-aminoäthylamid. Besonders wirksam sind die Seifen der sekundären und tertiären Aminoalkohole und der Sapamine. Zweckmässig kombiniert man die Basen mit
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werden am besten im Überschuss verwendet. Der Zusatz der Basen zu den Ölen oder Öl-Fettsäuregemischen kann je nach der gewünschten oder erforderlichen Wirkung in weiten Grenzen schwanken. Schon sehr geringe Mengen, z. B. 1#5% ölsaures Triäthylolamin, haben eine überraschende Wirkung.
Abgesehen von dem antistatischen Effekt bewirken die Zusätze von Aminseifen eine erwünschte Erhöhung der Viskosität der Öle und damit eine Verbesserung der Geschmeidigkeit und Gleitfähigkeit der Fäden, die der Verarbeitbarkeit auf Wirkmaschinen besonders zugute kommt. Dementsprechend ist auch der Griff der mit solchen Gemischen präparierten Seide auffallend weich. ferner erleichtert der Gehalt des Öles an Aminseifen das Auswaschen wesentlich, so dass selbst schwer emulgierbare Bestandteile. z. B. Mineralöle vor dem Färben und Ausrüsten restlos entfernt werden und zu keinerlei Missständen Veranlassung geben können.
Schliesslich wirken die Amine oder Aminseifen in den Ölen als Antioxygene und verhindern oder verzögern das Eintreten von Verharzungen der Öle durch Einwirkung des Luftsauerstoffes auf das lagernde Textilmaterial. Die beiden letztgenannten Eigenschaften sind auch in der Spinnerei, besonders der Baumwollspinnerei, von grosser Wichtigkeit. Es empfiehlt sich daher, auch den Spinnschmälzen Aminbasen oder deren Seifen zuzusetzen.
Soll in den Ölen ein Säuregehalt ganz vermieden werden, so muss die Base in verhältnismässig grösserer Menge angewandt werden. Es kommen dann natürlich nur schwer oder nicht flüchtige Amine in Frage, z. B. oleinsäure-#-aminoäthylamid. Es kann aber auch mit aminseifenhaltigen Ölgemiselien gearbeitet werden. die einen Überschuss der Base enthalten.
Beispiel 1: Aus einer Azetylzelluloselösung auf trockenem Wege gesponnene Fäden werden nach Entfernung der Lösungsmittel über eine Öl übertragende Ölvornchtung geleitet. die mit einer Mischung, bestehend aus
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<tb> 75 <SEP> Teilen <SEP> Kokosfett,
<tb> , <SEP> Olei,
<tb> 5. <SEP> Dibutylamin
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beschickt ist.
Beispiel 2 : In derselben Weise wie bei Beispiel 1 hergestellie Fäden werden über
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<tb> 30 <SEP> Teilen <SEP> Rizinusöl.
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58-5"Kokosfett,
<tb> 10 <SEP> , <SEP> Olein,
<tb> l'a <SEP> Triäthylolamin
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getränkt ist.
Beispiel 3 : Kunstfäden ans Zelluloseätherlöungen werden in irgendeiner Phase des Herstellungs- oder Verarbeilungsprozesses mit einem Gemisch aus
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<tb> ou <SEP> i <SEP> dien <SEP> iaimKemui.
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32, <SEP> Erdnussöl,
<tb> 8 <SEP> , <SEP> Oleinsäure-#-aminoäthylamid
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imprägniert.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren zum Behandeln von Textilfasern, insbesondere von Kunstfasern aus Zelluloseestern oder-äthern mit Ölen oder Fetten oder Gemischen von solchen, gekennzeichnet durch einen Zusatz öllöslieher organischer Basen zu diesen Gemischen.