DE2059845C3 - Verfahren zur Herstellung gereinigter Asbestformkörper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung gereinigter AsbestformkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung gereinigter Asbestformkörper, bei dem die Asbestfasern
unter Verwendung von anionaktiven Surfactants dispergiert werden und die erhaltene Dispersion
anschließend in aufeinanderfolgenden Verfahrensstufen zu einem fortlaufenden Strang verformt,
',n einem Fällbad koaguliert, zum Garn verdreht
und anschließend die Garne zu den gewünschten Asbestformkörpern verarbeitet werden.
Bei derartigen Verfahren zur Herstellung von Asbestformkörpern finden im allgemeinen organische
Hilfsmittel Anwendung. So werden wäßrigen Asbestfaserdispersionen im allgemeinen oberflächenaktive
Mittel, Netzmittel wie z, B. wasserlösliche Seifen, Na=
tnümdödecyiberizölsülfönat oder andere Alkylarylsulfonate
zugesetzt. Weiterhin kann die Asbestfaserdispersion andere Stoffe wie z, B. DispersionsstabÜl·
satoren, Viskositätsregler und Bindemittel enthalten,
die ihre chemischen ünd/öder physikalischen Eigen^
schäften beeinflussen.
Für die Herstellung von Asbestformkörpern aus den Asbestfaserdispersionen wird mit Hilfe einer physikalischen
oder chemischen Behandlung im weiteren Verlauf des Herstellungsverfahrens nach Verformen
oder Vorverformen die dispergierende Wirkung des Dispersionsmittels aufgehoben. So kann z. B. ein
Strang hergestellt werden, der anschließend zum Garn verdreht wird. Auf dieser Stufe des Herstellungsverfahrens
enthält der Formkörper, also z. B. das Garn außer Asbest auch noch größere Mengen zum Teil
ίο ausgefällter Hilfsstoffe. Diese beeinflussen bisweilen
die Eigenschaften des Formkörpers in unerwünschter Weise. Es ist demzufolge häufig erwünscht, aus den
Formkörpern, ehe sie bestimmungsgemäß verwendet werden, die Hilfsstoffe zu entfernen. Die Entfernung
sollte einerseits möglichst vollständ-g, andererseits
ohne nachteilige Veränderung des Formkörpers erfolgen, von ganz besonderem Vorteil wäre aber eine
Verfahrensweise, die es erlaubt, einen mc glichst großen Anteil der Hilfsstoffe unzerstört zurückzugewin-
-° nen, um sie wieder verwenden zu können.
Bekannt sind verschiedene Verfahren zur Entfernung dieser Hilfsstoffe. Infolge der Affinität der Hilfsstoffe
zu den Asbestfasern treten hierbei jedoch beträchtliche Schwierigkeiten auf.
So wird in der französischen Patentschrift 1 383 397
ein Wärmebehandlungsverfahren für Asbestkörper vorgeschlagen, bei dem diese in einem Ofen getrocknet
und anschließend hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Dieses Verfahren weist jedoch den Nachteil
JO auf. daß die organischen Stoffe unter Bildung teeriger
Produkte gecrackt werden, was eine nachteilige Wirkung auf die erhaltenen Asbeststrukturen hat.
In der US-Patentschrift 2972221 wird ein Verfahren
beschrieben, bei dem die organischen Stoffe aus-
J5 gewaschen werden. Mit Hilfe dieses Verfahrens ist eine gewisse Entfernung der oberflächenaktiven Mittel
möglich. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, daß noch spürbare Mengen zurückbleiben, die
je nach Einsatzzweck eine unerwünschte Rückwirkung auf das Asbesterzeugnis ausüben. Bei großen
Asbestformkörpern treten weiterhin infolge der großen spezifischen Oberfläche der Asbestfasern bei
Entfernung der Hilfsstoffe zusätzliche Schwierigkeiten auf.
Weiterhin wurde versucht, die Asbestgarne mit Hilfe von Alkalien in wäßriger Lösung zu reinigen.
Hierbei hat sich gezeigt, daß es nicht möglich ist, die Asbestgarne vollständig von den anhaftenden Stoffen
zu befreien Auf den Asbestgarnen verbleibt im weft) sentlichen ein Rest von 3 bis 5% der organischen
Stoffe. Eine Behandlung mit wäßrigem Alkali hat aurerdem eine Quellung des Garns /ur Folge, so daß
eine mechanische Weiterverarbeitung in diesem Zustand nicht möglich ist. Beispielsweise kann das Garn
nicht gespult, gezwirnt oder verwebt werden.
Weiterhin wurde versucht, mit Hilfe von Lösungsmitteln wie Trichlorethylen, Benzin oder Toluol eine
Reinigung durchzuführen. Es hat sich jedoch gezeigt, dali das hierbei erhaltene Produkt sehr schleimig ist
und erst nach einer vollständigen Trocknung weiterverarbeitet werden kann. Ein Durchfluten, wie es
beim Färben und ähnlichen Prozessen üblicherweise erfolgt, ist infolge dieses Anquellens nicht möglich.
In der US-Patentschrift 3452532 wird schließlich die Entfernung der Hilfsstoffe durch Erhitzen im
Wasserdampfstrom unter Luftausschluß beschrieben. Zwar ist der Reinigungseffekt hier spürbar besser als
bei anderen bekannten Verfahren. Die hohen Ener-
giekosten und das Arbeiten unter Luftausschluß lassen dieses Verfahren aber noch nicht ideal erscheinen.
Auch wird ein spürbarer Teil der Hilfsstoffe zersetzt
und fällt für die Wiederverwendung aus.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die mit den bisherigen Verfahren verbundenen
Nachteile zu vermeiden. So sollen beispielsweise durch die Vermeidung hoher Temperaturen neben einer
Ersparnis an Energiekosten weiterhin die empfindlichen organischen Stoffe schonend behandelt und
der wiedergewinnbare Anteil an diesen Hilfsstoffen erhöht werden.
Es wurde nun gefunden, daß Asbestformkörper, die aus hilfsmittelhaltigen Asbestfaserdispersionen durch
Verformen und Koagulationsbehandlung erhalten wurden, unter Verwendung von Lösungsmittel dadurch
gereinigt werden können, daß man als Lösungsmittel
a) niedere aliphatische Alkohole, gegebenenfalls im Gemisch mit wäßrigen anorganischen Basen
und/oder
b) wäßrige Lösungen organischer Basen verwendet. Beispiele hierfür geeigneter niedriger aliphatischer
Alkohole sind Methanol, Äthanol, n-Propanol, Isopropanol,
Butanol und Isobutanol.
Beispiele für organische Basen sind solche, die in wäßriger Lösung einen pH oberhalb? 8 aufweisen, insbesondere
aliphatische und aromatische Amine, Mono-, Di-, Triethanolamine sowie heterocyclische
Basen wie insbesondere Pyridin.
Ebenfalls verwendbar sind wäßrige Gemische dieser Stoffe wie z. B. ein Gemisch aliphatischer Alkohole
mit aliphatischen Aminen.
Weitere Beispiele für Gemische sind die Kombinationen von niederen aliphatischer,1 Alkoholen mit
wäßrigem Ammoniak bzw. wäßrigen Alkalien.
Besonders gute Ergebnisse wurden durch Verwendung von Dimethylformamid erzielt.
Die Verwendung dieser vorgenannten Verbindungen und Gemische hat den Vorteil, daß sie nicht quellend
wirken. Zudem ist dadurch eine schonende Behandlung möglich und es gelingt, die Hilfsstoffe
wieder zu gewinnen.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Beispielen näher beschrieben.
Unextrahiertes Feingarn (bis 220 tex) von der
Spinnmaschine wurde in offener Weise auf perforierte Achsen (von 3.8 cm Durchmesserund 15,3 cm Länge)
zu Zylindern (von 8,9 cm bis 11,4 cm Durchmesser) gewickelt. Diese wurden in Behälter eingebracht, die
jeweils 140 Zylinder faßten und anschließend mit einem Lösungsmittel, bestehend aus einer Mischung aus
79,3% Isopropanol, 3,5% Ammoniak und 17,2% Wasser, bei 70 bis 75 C extrahiert. Das Flottenverhältnis,
bezogen auf Asbest, betrug 1 : 7,4. Die Lösung zirkulierte zehnmal pro Stunde durch den Behälter.
Das Verfahren wurde stufenweise im kontinuierlichen Gegenstromverfahren durchgeführt. Hierbei kamen
fünf Extraktionsstufen zur Anwendung, auf die
eine Dampfstufe zur Entfernung des restlichen Lösungsmittels folgte.
Die erste Extraktion wurde mit Lösungsmittel vorgenommen, das bereits vier Waschungen hinter sich
hatte. Bei den folgenden Waschungen wurde mit Lösungsmittel
gearbeitet, das von Stufe zu Stufe sauberer wurde, bis in der fünften Stufe mit reinem Lösungsmitte]
gewaschen wurde. Die Durchführung des Prozesses erfolgte in drei Behältern.
Nach jedem Lösungsmittelwechsel ließ man die Garnkuchen abtropfen. Der Feuchtigkeitsgehalt im
Garn betrug 150 Gew.%. Nach der fünften Waschstufe wurde das restliche Lösungsmittel mit Heißdampf
(bis zu 10° C überhitzt) aus dem Garn entfernt. Der Wirkungsgrad pro Stufe betrug 30 bis 40%. Das
extrahierte Garn zeigte bei 800° C einen Glühvjrlust
ι" von 14 bis 15%.
Das verwendete Lösungsmittel wurde zusammen mit dem Kondensat der Dampfstufe durch fraktionierte
Destillation zurückgewonnen. Sowohl das azeotrope Gemisch von isopropanol und Wasser als
>> auch Ammoniak konnten durch das vorgeschlagene
Verfahren zurückgewonnen werden. Aufgetretene Lösungsmittelverluste wurden vor dem nächsten Zyklus
ausgeglichen. Die benutzte Seife konnte außerdem aus den Nachläufen der Fraktionskolonne zu-
-° rückgewonnen werden.
Mittlere Garne (220 tex und höher) wurden von der Spinnmaschine in offenen Windungen auf perfo-
2) rierte Achsen gewickelt. Zur Herstellung von Paketen
von 12,1 bis 12,7 cm Durchmesser wurden für mittlere Garne Achsen von fc ,4 cm Durchmesser und einer
Länge von 20,3 cm verwendet. Diese Pakete wurden anschließend im Behälter eingesetzt, die jeweils 440
Zylinder faßten und bei 70 bis 75 ° C mit Lösungsmittel
wie in Beispiel 1 behandelt. Das Flottenverhältnis, bezogen auf Asbest, betrug 1:4,9. Die Lösung zirkulierte
zehnmal pro Stunde durch den Behälter.
Das Verfahren wurde wie in Beispiel 1 im stufen-
Das Verfahren wurde wie in Beispiel 1 im stufen-
r' weisen Gegenstromprinzip geführt, wobei sieben
Waschstufen und eine Dampfstufe zur Anwendung kamen. Es wurden vier Behälter benutzt.
Der Feuchtigkeitsgehalt des Garns, das Ausdampfen, der Stufenwirkungsgrad, der erhaltene Glühver-
■"' lust des extrahierten Garns und die Lösungsmittelrückgewinnung
erfolgten wie in Beispiel 1.
30 m nasses Rohgarn mit einer Feinheit von 1050 tex wurden zu einem zylindrischen Knäuel gewickelt
und in eine zylindrische Soxleth-Apparatur von 5 cm Durchmesser und 15 cm Höhe eingebracht. Das Garn
wurde sodann mit n-Butanol extrahiert. Nach 2()maligem
Umlauf von 300 ml wurde die Extraktion beendet und das nasse Garn an der Luft getrocknet. Das trokkene
Garn hatte eine Feinheit von 840 tex und einen Glühverlust von 13,8%. An der Luft war hei 800 C
kein Aufflammen und kein Aufglimmen zu beobachten.
Nach dem allgemeinen Verfahren des Beispiels 3 wurde an Stelle von n- Butanol Propylamin verwendet.
Es wurde hierbei ein Garn mit einer Feinheit von 845 tex und einem ülühverlust \υη 14,3% erhalten. Das
Garn flammte nicht mehr auf und zeigte ein geringes kurzes Aufglimmen bei 800° C an der Luft.
Nach dem allgemeinen Verfahret des Beispiels 3
Wurde als Lösungsmittel Dimethylformamid verwen^ det. Hierbei wurde ein Garn mit einer Feinheit von
849 tex und einem Glühverlust von 14,7% erhalten. Bei 80(1" C wurde an der Luft ein kurzes Aufglimmen
beobachtet,
Beispiel 6
Nach dem allgemeinen Verfahren des Beispiels 3 wurden Gemische von Diethylamin und Isopropanol im Verhältnis von 10:90 bis 90:10 verwendet, Die erhaltenen Garne lagen in ihrer Feinheit zwischen 843 und 852 tex, die Glühverlustc zwischen 14,5% und 14,8%. Bei 800" C glimmten die Garne an der Luft kurze Zeit auf.
Nach dem allgemeinen Verfahren des Beispiels 3 wurden Gemische von Diethylamin und Isopropanol im Verhältnis von 10:90 bis 90:10 verwendet, Die erhaltenen Garne lagen in ihrer Feinheit zwischen 843 und 852 tex, die Glühverlustc zwischen 14,5% und 14,8%. Bei 800" C glimmten die Garne an der Luft kurze Zeit auf.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von gereinigten Asbestformkörpern, die aus hilfsmittelhaltigen
Asbestfaserdispersionen durch Verformen und Koagulationsbehandlung erhalten wurden, unter
Verwendung von Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß man die Asbestformkörper
einer Behandlung mit
a) niederen aliphatischen Alkoholen, gegebenenfalls im Gemisch mit wäßrigen anorganischen
Basen und/oder
b) wäßrigen Lösungen organischer Basen unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Asbestformkörper einer
Behandlung mit wäßrigen aliphatischen Alkoholen unterwirft.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Asbestformkörper einer
Behandlung mit Dimethylformamid unterwirft.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Asbestformkörper einer
Behandlung mit organischen Basen unterwirft, die in wäßriger Lösung einen pH oberhalb 8 aufweisen.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch von wäßrigen Alkalien
und aliphatischen Alkoholen verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch von Ammoniak,
Wasser und Isopropanol verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Asbestformkörper einer
Behandlung mit einer Mischung aus mindestens 70% n-Isopropanol, 3,5% Ammoniak und
10% Wasser unterwirft.
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