DE834582C - Verfahren zur Herstellung eines Antibiotikums - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Antibiotikums

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DE834582C
DE834582C DEP1727A DE0001727A DE834582C DE 834582 C DE834582 C DE 834582C DE P1727 A DEP1727 A DE P1727A DE 0001727 A DE0001727 A DE 0001727A DE 834582 C DE834582 C DE 834582C
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DE
Germany
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antibiotic
viomycin
sulfate
solution
methanol
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DEP1727A
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English (en)
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Alexander Carpenter Finlay
Ben Arthur Sobin
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Pfizer Inc
Original Assignee
Pfizer Inc
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
    • C12N1/20Bacteria; Culture media therefor
    • C12N1/205Bacterial isolates
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12RINDEXING SCHEME ASSOCIATED WITH SUBCLASSES C12C - C12Q, RELATING TO MICROORGANISMS
    • C12R2001/00Microorganisms ; Processes using microorganisms
    • C12R2001/01Bacteria or Actinomycetales ; using bacteria or Actinomycetales
    • C12R2001/465Streptomyces

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Description

  • Verfahren zur Herstellung eines Antibiotikums Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue und wertvolle antibiotische Substanz, die Viomycin (Warenzeichen) genannt wird, und Verfahren zu ihrer Herstellung. Insbesondere befaßt sich die Erfindung mit Verfahren zur Herstellung dieses Stoffes mittels Gärung, zur Gewinnung und Konzentrierung der Substanz aus den Rohlösungen einschließlich der Gärbrühen, zur Reinigung der Substanz und zur Herstellung ihrer Salze. Zur Erfindung gehören die Herstellung des Antibiotikums und seiner Salze sowohl in verdünnten Lösungen, wie z. B. in Foim von Rohkonzentraten, als auch in reiner, kristalliner Form.
  • Das neue Antibiotikum bildet sich bei der gelenkten Kultivierung eines bisher unbeschriebenen, speziellen Mikroorganismus, der hier Streptomyces puniceus genannt wird. Dieser Organismus wurde aus einer in der Nähe von Cienfuegos, Kuba, entnommenen Bodenprobe isoliert. Er wird in Anlehnung an die Bestimmungstafel desWerkesvonB erg ey »Manual of Deter, minative Bacteriology«, 6. Auflage, S. 929 bis 933 im folgenden beschrieben.
  • Die Kulturcharakteristiken dieser Mikroorganismenart werden auf Grund von Bestimmungen mit der Reinkultur Nr. 1314- 5 unten in Tabellenform wiedergegeben. (Farbenangaben, die mit R bezeichnet sind, beziehen sich auf dasWerk von Ridgway 2,Color Standards and Nomenclature«).
  • Die Angaben beruhen auf der Auswertung von je io Röhrchen mit Ausnahme der Zucker (2 Röhrchen).
    Wachs- Farbe des
    Nährmedium tums- Luft-Mycels und löslichen Benierkungen
    grad der Sporen Pigments
    Glukoseasparagin mäßig Sporenteil variiert zwischen keine Kolonie erhöht; Rand glatt; Ober-
    Agar Perlgrau und Blaßweinrot- fläche rauh; Sporenbildung gut;
    grau bis meistens zum Blaß- Spitzen der Hvphae und Conidio-
    olivgrau oder »Olive Buff « phores rot oder rosa - Conidia o,65
    (R) Wachsteil Neutralrot bis: x 1,3011, länglich, in Ketten; drei
    Corinthpurpur (R) Kolonientypen (von etwa iio Ko-
    lonien)
    l# 25 Kolonien vollständig in
    Sporen, nahezu blaßolivgrau (R)
    2. Etwa So Kolonien mit wenig
    Sporenbildung, weiß bis blaßbraun-
    graues (R) LLiftmycel, bedeckt mit
    farblosen Tröpfchen
    3. EtWa 5 Kolonien mit wach-
    siger Oberfläche, kein Luftmycel,
    aber coreniiaähnliche Strukturen,
    an deren -Spitze oft mit Sporen ver-
    schene Hyphae-, alle Kolonien hat-
    ten vegetatives Mvcel, nahezu co-
    rinthpurpur (R)
    Gelatine mäßig Weiß bis »Pale Olive Buft« (R) #i keine starke Verflüssigung
    Lackmusmilch gering brauner Ring Dunkel- Keine Hydrolyse oder Peptoni-
    braun sierung; p11-Wert wechselte von
    6,2 nach 6,3 bis 6,7
    Apfelsaures gut bis Weiß auf 4Röhrchen der nor- keine Rückseite weiß in 6 Röhrchen der
    Caicium mäßig malen Form des Apfels. Ca, Normal- und i-Form des apfelsr.
    »Pale Olive Buff,( (R) auf 2" Ca, gelblich in 4 Röhrchen der i-
    Röhrchen der i-Form, auf 4 Forrn
    anderen Röhrchen der i-Form
    ist der #'#littelpiinkt der Kolo-
    nie Blaßmausgrau und ihre
    Ränder nahe »Pale Chalcedo-
    ny Yellow« (R)
    Celltilose Sehr
    geringes
    oder kein
    Wachstum
    Glukose Agar gut Weiß bis Blaßmausgrau (R) Braun Oberfläche runzelig zerrissen; Rück-
    seite braun
    Kartoffel gut Blaßolivgrau (R) oder mit Dunkel- Kolonien runzelig
    »Pallid Quaker Drab« (R) braun
    gefleckt; Wachsstellen -Deep
    Livis Purple« (R)
    Stärkeplatten gering Blaßweinrotlila bis Blaß- keine schwach h\,drolv"iert. Rückseite
    rauchgrau und Blaßbraungrau neutralrot bis dunkelcorinth-
    (R) purpur (R)
    Svnth'etischer mäßig Blaßolivgrau bis Blaßmaus- keine Rückseite blaßpurpur (R)
    Agar grau (R)
    Nähragar mäßig weiß keine Rückseite weiß
    Emersonsches gut BlaßoliN-grau (R); Wachs- keine Rückseite nahezu tiefpurpur-
    Nährmedium stellen nahezu Hellweinrot- weinrot (R)
    grau (R)
    Wachs- Farbe des
    Nährmedium tums- 1 Luft-?vfycels und löslichen Bemerkungen
    grad der Sporen Pigments
    d-Xylose mäßig Blaßweinrotgrau (R) keine Rückseite corinthpurpur (R)
    i-Arabinose gering Blaßmausgrau (R) keine Rückseite hellzimtgrau oder
    weinrotgrau (R)
    i-Rhamnose gering Weiß keine Rückseite weiß
    Laevulose mäßig Blaßweinrotgrau (R) keine Rückseite corinthpurpur (R)
    Galaktose mäßig Blaßolivgrau (R) keine Rückseite dunkelweinrotpurpur
    (R)
    Saccharose gering Weiß keine Rückseite weiß
    Maltose mäßig Blaßolivgrau (R) keine Rückseite dunkelweinrotpurpur
    (R)
    Lactose gering Weiß keine Rückseite weiß
    Raffinose gering Weiß keine Rückseite weiß
    Intilin gering Weiß keine Rückseite weiß
    d-Mannit gut Blaßolivgrau (R) keine Rückseite nahezu dunkelweinrot-
    pur-pur (R)
    d-Sorbit gering Weiß keine Rückseite weiß
    Dulcit gering Weiß keine Rückseite weiß
    Inosit gering Weiß keine Rückseite weiß
    Salicin gering Blaßmausgrau (R) keine Rückseite hellzimtgrau (R)
    Natriumeitrat gering Blaßmausgrau (R) keine Rückseite sehr helles Braun
    Natriumsuccinat gering Blaßmausgrau (R) keine Rückseite weiß
    Kligler Eisen gut Nährmedium unverändert
    Tyrosinat-Agar t' ,ering Nahezu -Drab Gray(, (R) keine Kolonie dünn, wachsig, flach,
    durchscheinend; Rückseite
    hellbraun
    Nitratbrühe mäßig Nitrate sind reduziert
    Nähragar kein
    Schüttelröhrchen Wachstum
    unter der
    Oberfläche
    Paraffin kein
    Wachstum
    Es wird darauf hingewiesen, daß die vorliegende Erfindung sich bezüglich der Herstellung von Viomycin nicht auf die Verwendung dieses speziellen Organismus oder auf Organismen, die der obigen Beschreibung voll entsprechen, beschränkt. Die Beschreibung ist nur zur Erläuterung angeführt. Die Erfindung umfaßt auch die Verwendung von Varianten dieses Organismus, die aus ihm mittels mutierend wirkender 'Mittel, wie z. B. Röntgenstrahlen, Ultraviolettstrahlen, Stickstoff, Senfölen u. dgl., erhalten werden.
  • Antibiotika, die durch Organismen der- Gattung Streptomyces der >Actinomyceten (von denen jetzt einige gut bekannt sind) gebildet werden, werden in zwei Klassen unterteilt: i. Neutrale Substanzen, die mittels Lösungsmittel aus den Brühen bei saurem, neutralem und alkalischem PH-Wert extrahiert werden können, und 2. basische Substanzen, die im allgemeinen mittels organischer Lösungsmittel nicht extrahiert werden können.
  • Chloromycetin und Actinomycin sind typische Vertreter der ersten Gruppe, während Streptomycin und Streptothricin zur zweiten Gruppe gehören. Nach dieser Einteilung gehört Viomycin zur zweiten Gruppe. Viomycin besitzt auch die Eigenschaft dieser Gruppe, daß es durch gewisse saure Farbstoffe, wie z. B. Eriochromviolett, Pontaminechtorange, Alizarinrot S, Synthracenblau, Pontaminstahlblau, Pontamingrün und ähnliche Farbstoffsulfosäuren, gefällt wird. Charakteristisch für diese Gruppe, zu der Viomycin gehört, ist ein breites antibiotisches Spektrum, insbesondere bei den gramnegativen Bakteri.en. Die folgende Tafel zeigt die Vergleichsspektren von Streptomycin, Streptothricin, Chloromvcetin, Aureornwin und Viomycin:
    Tafel 1
    ,ug je ccm des Antibiotikums, die erforderlich sind, um das Wachstuin von Mikroorganismen
    auf Nähragarplatten zu verhindern.
    Organismu 3- 4. 5.
    s Aureomycin Chlorornycetin Streptomycin Streptothricin Vioinvcin
    S. aureus 0,9 7 4 0
    S. albus 0,9 7 6 -
    Z) 100
    B. subtilis 1 3 5 jo ioo
    B. mycoides o,g 4 7 70 80
    Bodenheimer Org. 1 500 1 o00 10 500
    S. typhosa 5 4 10 10 100
    S. pullorum 2 5 30 5 ioo
    S. paratyphi A 5 3 20 5 ioo
    S. paratyphi B 5 5 30 io ioo
    K. Pneumoniae 7 5 10 5 30
    Sh. paradysenteriae 5 1 io - ioo
    E. coli 5 5 ioo
    A. aerogenes o,g 2 5 5 30
    Ps. aeruginosa 10 20 io 10 3 000
    Proteus sp. 50 80 io 8 500
    M. Albicans 2000 > 2 000 > 2 000 ioo 3 000
    i. Kristallines Hydrochlorid.
    2. Kristallin.
    3. Streptomycinsulfat (750 Streptomycineinheiten pro Milligramm) in Milligranim der aktiven Base.
    4. Streptothricinsulfat (aus kristallinem Helianthat, 8oo Streptomycineinheiten pro Milligramm).
    5. Rohes, amorphes Viomycinsulfat, das nach Beispiel 3 dieser Beschreibung hergestellt worden war.
    Weitere Unterschiede des Viomycins gegenüber bekannten Antibiotika, die aus den Streptomyces erhalten werden, ergeben sich durch Vergleich der Wirksamkeit von Präparaten dieser Antibiotika mit Bakterienr.tämmen, die im Vergleich zu dem ursprünglichen empfindlichen Stamm gegenüber dem Antibiotikum resistent gemacht worden sind, und zwar durch reihenweise Übertragung in Brühen, die zunehmend größere Mengen des Antibiotikums enthalten. Dies wird in der folgenden Tafel erläutert, in der die Dosierung auf E. Coliverdünnungseinheiten pro Kubikzentimeter bezogen worden ist. Die Wirksamkeit j edes Antibiotikums wurde zuerst bestimmt durch Ermittlung desjenigen Volumens einer Nährflüssigkeit (in KubikzentimetermiteinerStandardkulturvonE.-Coli, das mit i mg des Antibiotikums nach i8stündiger Bebrütung bei 37' wachstumsfrei gehalten werden konnte. Diese Kubikzentirneterzahl ist der CVE-Wert (Coli-Verdünnungs-Einheit en) für das betreffende Antibiotikum. Zum Vergleich der Antibiotitika bei gleicher biologischer Wirksamkeit werden dann einheitliche CVE-Werte von 5o und ioo ccm gewählt und von jedem Antibiotikum diejenigen '.Mengen be- nutzt, die diese Werte ergeben.
    Tafel 11
    Vergleich der Wirkung von verschiedenen Antibiotika gegenüber Stämmen von A. aerogenes in Nährbrühe.
    Streptomycin Streptothriein Chloromvcetiii Viomycin
    Organismus 50 100 50 100 50 100 50 : 100
    (CVE/ccm) (CVE/CCM) (CVE Ccm) (CVEI/CCM)
    A. aerogenes Stamm A
    A. aerogenes Stamm B - -+ +
    A. aerogenes Stamm C 4- +
    A. aerogenes Stamm D + + + + +
    + Wachstum; - = kein Wachstum
    A. aerogenes Stamm A ist empfindlich gegenüber 25 CVE/ccm aller obengenannten Antibiotika.
    A. aerogenes Stamm B ist resistent gegenüber 200 CVE/CCM Chloromycetin.
    A. aerogenes Stamm C ist resistent gegenüber 4 400 CVE,Iccm Streptomycin und etwa 25 CVE/CCrn Strepto-
    thricin.
    A. aerogenes Stamm D ist resistent gegenüber 7 500 CVE/ccm Streptothricin und etwa 200 CVE/Ccm
    Streptomycin.
    Aus Tafel I I ist ersichtlich, daß Viomycin das Wachstum von A.-aerogenes-Stämmen, die gegenüber Streptomycin und Chloromycetin resistent gemacht worden sind, nicht aber von Stämmen, die gegenüber Streptothricin resistent gemacht worden sind, zu verzögern vermag. Hierdurch unterscheidet sich Viomycin klar von all diesen Antibiotika mit Ausnahme von Streptothricin.
  • Die Unterscheidung von Viomycin gegenüber Streptothricin und Streptomycin ist möglich durch sein Verhalten auf einem Papierchromatogramm in Wasser, das Mit 20i1, piperidin- und 204 p-toluolsulfosäurehaltigem n-Butanol gesättigt ist, bei einerBetriebsdauer von 96 Stunden bei 250 C, wobei B subtilis als Versuchsorganismus verwendet wird., -- Antibiotikum Rf Streptomycin A ........ 0,38 Streptothricin ......... 0,04 Viomycin ............. o,o6 Viomycin bleibt unverändert, wenn eg 15 Minuten lang in einer Konzentration von 5oo mg pro Kubikzentimeter in Wasser bei pl,-Werten von 2,o, 6,5:und 9,o gekocht wird.
  • Die Giftigkeit verschiedener Antibiotika einschließlich Viornwin ist in Tafel III angegeben.
    Tafel III
    Giftigkeit verschiedener Antibiotika
    (mg pro 2o g Maus)
    Antibiotikum Intravenös Subkatam Oral
    LDO LD50 LDO LD50 LDO LD50
    Streptomycinsulfat 2,5
    Streptothricinstilfat
    4,0
    Chloromycetin o,6
    Aureomvcinhydrochlorid 1,5
    #'iom#?cinstilfat (roh) 6 7 io 35 2oo unbestimmt
    Viomycin kann durch Zücbten von Streptomyces puniceus hergestellt werden, und zwar vorteilhaft bei 24 bis 30' C unter Rühren und Belüftung innerhalb eines Nährmediums, das eine Kohlehydratquelle, wie z. B. Zucker, Stärke oder Glycerin, enthält; weiterhin eine organische Stickstoffquelle, wie z. B. Sojabohnenmehl oder Weizenkleber; eine Wachstumsstoffquelle, z. B. ein bei der alkoholischen Vergärung von Weizen oder überwiegend Weizen enthaltenden Körnerfruchtmischungen anfallendes Nebenprodukt, das nach Abdestillieren des Alkohols aus der Gärflüssigkeit durch deren Eindicken bis zu Sirupkonsistenz erhalten wird; ferner Kochsalz und Calciumcarbonat als Puffersubstanz. Nach beendeterri Wachstum wird das Mycel abgetrennt und das Antibiotikum z. B. durch Zusatz von Farbstoffsulfosäuren, wie z. B. Eriochromviolett, Pontaminechtorange od. a., aus der Brühe gefällt. Der Farbstoffkuchen wird dann aufgespalten und das Antibioti-*kum aus dem Filtrat isoliert.
  • Impfstoff kann man erhalten, wenn man ein Wachstum aus Schrägnährboden oder Roux-Flaschen, die mit S. puniceus geimpft sind, verwendet. Ein Nährmedium, das sich für dieses Anfangswachstum eignet, besteht aus:
    Dextrose ............................. io g
    Fleischextrakt ........................ 4 9
    Pepton ... ........................... 4 9
    Hefeextrakt .......................... i g
    Natriumchlorid ....................... 2 , 5g
    Mit dest. Wasser aufgefüllt zu iooo ccm
    Nach Einstellung des pl,-Wertes auf 7,o wird
    hinzugefügt Agar ................... 30 9
    Dieses Wachstum verwendet man, um entweder geschüttelte Kolben oder andere Behälter für im Innern des Nährmediums er-folgende Züchfungen (Unterwasserzüchtungstanks) zu impfen. Man kann auch diese Behälter aus den geschüttelten Kolben impfen. Im allgemeinen wird das Wachstum in einem geschüttelten Kolben seinen Höchstwert in 4 Tagen erreichen, während Impfstoff in Unterwasserzüchtungstanks -gewöhnlich den günstigsten Wert in 2 Tagen erreicht. Aus dem Züchtungstank treibt man die-den Mikroorganismus enthaltende Brühe unter völlig sterilen Bedingungen in das Gärgefäß, worin das Züchten zwei weitere Tage lang fortgesetzt wird. Die Gärtanks werden ständig in der Weise belüftet, daß sterile Luft durch eine Verteilungsvorrichtung im Verhältnis von % bis 2 Volumteile freier Luft zu i Volumteil Brühe pro Minute unter ständigem Rühren der Brühe eingeblasen wird. ' Es ist für dauernde und vollständige Sterilität zu sorgen. Die Temperatur der Brühe wird im allgemeinen zwischen 24 und 30' C gehalten.
  • Viomycin kann aus der Gährflüssigkeit, in der es sich gebildet hat, nach verschiedenen Verfahren gewonnen werden. Es wurde gefunden, daß das Antibiotikum aus seinen wäßrigen Lösungen durch Zusatz verschiedener saurerer Farbstoffe gefällt werden kann. Folgende Farbstoffe erweisen sich z. B. hierbei als wirksam: Erioechtcyagin, Pontaminechtorange, Alizarinrot S, Synthracenblau, Pontaminstahlblau, Polargelb, Methylorange, Pontamingrün, Eriochromviolett. . Von iesen ist der zuletzt genannte Farbstoff der günstigste. Die gefällten Farbstoffsalze können in ein einfaches Viomycinsalz dadurch umgewandelt werden, daß man eine Suspension des Farbstoffsalzes in einem Lösungsmittel, wie z. B. Methanol oder einer Mischung aus .Methanol und Aceton, mit Triäthylaminsulfat behandelt. Das so gefällte Viomycinsulfat wird abfiltriert und getrocknet. Man kann auch so verfahren, daß das Sulfat nach dem Abfiltrierewin Wasser gelöst und die wäßrige Lösung durch Ausfrieren im Vakuum getrocknet wird. Es können ' auch andere Aminsulfate oder Aminsalze von Säuren, die mit Viomycin in Lösungsmitteln unlösliche Salze bilden, verwendet werden. Umgekehrt kann man auch ein Farbstoffsalz Ales Antibiotikum mit einem anorganischen Salz, wie z. B. Barium- oder Calciumchlorid, behandeln und dann das gefällte Farbstoffmetallsalz von der Lösung des löslichen, antibiotischen Salzes abfiltrieren.
  • Eine andere allgemeine Methode, um Viornycin aus seinen Gärbrühen oder ähnlichen wäßrigen Lösungen zu gewinnen, besteht darin, daß man Kationenaustauscher verwendet, vorzugsweise karboxylierte Harze. Dieses Harz kann ansatzweise oder auch in Türmen zurVerwendungkommen. NachdemdasAntibiotikum auf einem derartigen Harz absorbiert worden ist, kann es mit einer verdünnten Säure herausgelöst werden. Aus der wäßrigen Lösung kann dann das festeViomycyn nach verschiedenen Verfahren gewonnen werden. Zum Beispiel kann die Lösung nach Einstellung des PH-Wertes auf etwa 6 durch Ausfrieren getrocknet werden, oder die Lösung kann konzentriert und mit einem Lösungsmittel, wie z. B. Methanol oder ein(r Mischung von Lösu ' ngsmitteln, wie z. B. Methanol und Butanol, behandelt werden, um das Viomvcinsalz züi fällen. Wird verdünnte Salzsäure zur Auswa'schung de, Kationenaustauschers verwendet, so kann das salzsaure Salz des Viomycins nach obigem Verfahren -cwonnen werden. Es kann auch in das Sulfat umgewandelt werden, das aus wäßrigem Methanol, wie z. B. 2o0/, Wasser enthaltendem Methanol, ausfällt.
  • Es lassen sich verschiedene kristalline Salze des Viomycins herstellen, einschließlich des Reineckats, Pikrats, fl-Naphthalinsulfonats, Sulfats und Hydrochlorids.
  • Kristallines Viomycin-Reineckat kann so herIgestellt werden, daß man das amorphe Viornycinsulfat in Wasser mit Ammoniumreineckat behandelt. Das, kristalline Pikrat kann in ähnlicher Weise hergestellt werden. Kristallines Viomycin-p-naphthalinsulfat kann erhalten werden, wenn man eine konzentrierte *wäßrige Lösung des amorphen Sulfats mit einer konzentrierten, wäßrigen fl-Naphthalinsulfonsäurelösung behandelt. Nach Einstellung des pi-Wertes auf etwa 6 mittels einer gesättigten Bariumhydroxydlösung wird die Lösung filtriert, im Vakuum konzentriert und mit Äthanol behandelt. Das kristalline Salz scheidet sich dann ab.
  • Das kristalline Sulfat des Viomv.cins kann auf verschiedene Weise hergestellt werden. Zum Beispiel wird das amorphe Sulfat (6oou g/mg oder mehr) in Wasser gelöst und mit Methanol behandelt, bis die Lösung etwa 750/, des Lösungsmittels enthält. Beim Abkühlen der Lösung und Kratzen der Gefäßwandung scheiden sich Kristalle ab. Eventuell können auch andere Lösungsmittel, wie z. B. Äthanol, Aceton oder Methylcellosolve mit Vorteil verwendet werden. Amorphes Viomycinhydrochlorid (etwa 7oo y,/mg) kann in kristallines Sulfat verwandelt werden, wenn man das amorph e Salz in 50 01 1 ',igern Methanol mit überschüssigern Triäthylaminsulfat und zusätzlichem Methanol behandelt. Das Salz aus Viomycin und Polargelb kann in Aceton mit Triäthylaminsulfat behandelt werden, wobei amorphes Viomycinsulfat ausfällt, welches nach mehrtägigem Stehen kristallin wird.
  • Kristallines Viomycinliydrochlorid kann aus amorphem Hydrochlorid, wie es beispielsweise unter Verwendung von karboxyliertem Harz oder durch Behandlung des Helianthats mit meihanolhaltiger Salzsäure gewonnen wird, erhalten werden, wenn man es in einer geringen Nfenge Wasser löst, Methanol hinzufügt und dann die Lösung kühlt und animpft, Das aus den Gärbrühen erhaltene Viornycin enthält zwei antibiotisch wirksame Komponenten. Die oben beschriebenen Verfahren zür Herstellung der kiistallinen Salze eignen sich dazu, ViomN,cin in seine Komponenten zu trennen, und zwar in den größeren Anteil, der sich als kristallines Salz abscheidet, und den kleineren Anteil, der in der Mutterlauge zurückbleibt und aus dieser gewonnen werden kann. Die beiden Komponenten können auch mit Hilfe der Papierchromatographie getrennt weiden, und zwar unter Verwendung eines Lösungsmittelgemisches aus Piperidin, Butanol und p-toluolstilfonsätire, wie dies Winsten im journal of the American Chemical Society 70, 1948, S. 3333 beschrieben hat. Bei Anwendung dieses Systems wandert der größere Anteil auf dem Papier in geringerem #laße als der kleinere Anteil. Unter Verwendung von Whatman-Filter-II papier Nr- 4 werden 6o bis 70 Stunden Entwicklungszeit gebraucht, um die Komponenten voneinander zu trennen.
  • Viomycin ist eine starke organische Base, die sich aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff zusammensetzt. Wie bereits oben ausgeführt wurde, bildet es Salze mit einer Reihe von organischen und anorganischen Säuren. Die spezifische optische Drehung einer Probe des krisiallinen Sulfats wurde bestimmt zu (a)D 25 - - 31"3 (H#O, i O# 0), Das Ultraviolettabsorptionssl)ektriim einer Probe des kristallinen Sulfats in Wasser zeigt ein einziges deutliches Maximum. E bei 267,5 ni, e # 285 Das Infrarotspektrum einer Probe des kristallinen, in Mineralöl verriebenen Viom.#,cinstilfats zeigt wenige charakteristische, scharfe Absoiptionsbanden. Drei von diesen festgestellten Banden besitzen die Frequenzen (in reziproken cm) 324o, 1677 und 1228. Es wurde auch eine sehr breite Bandu mit (lern Nfaximum bei etwa io8i beobachtet.
  • Eine Probe des kristallinen Hvc1roclilorids zeigte den Schmelzpunkt 26,9 bis 2683 C unter Zersetzung. Das kristalline Sulfat besitzt keinen bestimmten Schmelzpunkt, sondern zersetzt sich allmählich bei erhöhter Temperatur.
  • Eine Probe des kristallinen Sulfats, die drei Stunden lang im Vakuum bei ioo# C getrocknet worden war, zeigte folgende DurchschnittsanalYsenwerte: 36,730 ' ;' 0 Kohlenstoff, 5,8o0" Wasserstoff, 21,420 , Stickstoff, 17,530,/, Sulfationen und l,#"52" , (berechnet aus der Differenz) Sauerstoff.
  • Die Salze des mit anni -anischen Säuren, wie z. B. Salzsäure und Schwefelsäure, sind leicht löslich in Wasser, aber nur gering löslich in Lösungsmitteln, wie z. B. Methanol, Aceton und MTethy#cellosolve.
  • Viomycin unterscheidet sich von allen bekannten Antibiotika, wie durch Vergleich der verschiedenen, oben angegebenen physikalischen Eigenschaften ersichtlich ist.
  • Die Wirksamkeit des Viomycins kann turbidimctrisch bestimmt werden, wobei als Organismus Klebsiella pneumoniae, PCI 602; und als Prüfnährmedium die Antibiotikumbestimmungsbrühe ' des Baltimore Biological Laboratory verwendet wird, die nach der Vorschrift für Brühen für turbidimetrische Streptomycinbestimmungen der -Food and Drug Administration« hergestellt ist. Das Prüfverfahren ist das von M c M a h o n, j, R., in j. Biol. Chem. Band 153, Seiten 249 bis 258, April 1944, beschriebene Verfahren. Kristallines Viomycinsulfat mit den oben angegebenen Eigenschaften wird als Standard für den Vergleich von anderen Viomycinproben und Viomycinlösungen verwendet. Die dem Sulfat zugeteilte Wirksamkeit beträgt 765 iig pro i!ng (y,2mg). Damit entspricht die freie Viomycinbase iooo"/mg.
  • Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Verfahren, nach denen Viomycin gebildet, gewonnen, konzentriert, gereinigt und schließlich in die reine, kristalline Form übergeführt wird. Die kristallinen Salze des Viomycins sind auf Grund ihrer hohen Reinheit und Wirksamkeit von besonders hohem Wert. Die Beispiele dienen nur der Erläuterung der Erfindung und. sollen diese in keiner Weise einschränken. In allen Beispielen wurde ein Stamm. Streptomyces puniceus unter der Bezeichnung Reinkultur 1314 - 5 verwendet.
    Beispiele
    i. Bildung und Gewinnung des Viomycins
    Es wurde ein Nährmedium folgender Zusammen-
    setzung hergestellt :
    Sojabohnenmehl .................. iog
    Dextrose ......................... io g
    Natriumchlorid ................... 59
    Wachstumfördernder Stoff (vgl. oben
    nach Tafel III) ................. o,5 g
    Mit Wasser aufgefüllt auf .......... i ooo ccm
    Nach Einstellung des pli-Wertes mit
    K 0 H auf 7,0 wurde zugefügt Cal-
    ciumcarbonat .................. 1 g
    Dieses Nährmedium wurde in 5oo-ccm-Mengen auf 2,8Liter Fernbachkolben verteilt, die bei 12I'C 30 Minuten lang sterilisiert wurden. Nach dem Ab- kühlen wurde das Nährmedium mit einer Suspension von S. puniceus geimpft, der aus Schrägnährböden oder Roux-Impfstoff-Flaschen, wie oben beschrieben, erhalten worden war. Die Flaschen wurden auf einer Rotationsschüttelmaschine mit etwa 6 cm Versetzung bei 2oo Umdrehungen pro Minute 4 Tage lang bei 27' C geschüttelt. Nach dieser Zeit besaß die Brühe eine Wirksamkeit von 320 CVE pro Kubikzentimeter bei einem pH-Wert von 7,3. Die Mischung aus Brühe und Mycel wurde mittels Schwefelsäure auf einen pH-Wert - 2,o eingestellt. Darauf wurde eine kleine Menge Filterhilfe hinzugegeben und die Mischung filtriert. Die klare Mischung wurde auf einen pli-Wert von 5,5 eingestellt, worauf Eriochromviolett im Verhältnis von 2 g pro Liter unter Rühren hinzugefügt wurde. Das Rühren wurde eine Stunde lang bei Raumtemperatur fortgesetzt. Um die Filtrierung zu ermöglichen, wurde genügend Filtrierhilfe hinzugegeben, worauf der Kuchen abfiltriert und mit 2o0/ ! , des ursprünglichen Wasservolumens gewaschen wurde. Nach dem Trocknen wurde der Kuchen in 1 '.,'12 des ursprünglichen Volumens 8o0/,igen Methanols suspendiert und dann unter zweistündigem Rühren bei Raumtemperatur mittels i g BaC1, - 2 11,0 auf je 2 g Eriochromviolett zersetzt. Nach Filtrierüng wurde das Methanolfiltrat mittels einer geringen Menge Kohle entfärbt und nochmals filtriert. Zu dem wasserklaren Filtrat wurden 2 Volumteile absoluten Methanols und pro g BaC1, - 2 11,0 weiterhin 2 ccm einer 5o0/jgen Lösung von Triäthylaminsulfat in Methanol hinzugegeben. Der Niederschlag von Bariumsulfat und Viamycinsulfat wurde nach Zusatz eines Filterhilfsmittels abfiltriert. Der Kuchen wurde mit absolutem Methanol gewaschen und dann mit Wasser geschüttelt, um das Viomycinsulfat in Lösung zu bringen, worauf das Bariumsulfat und das Filtermittel abfiltriert wurden. Die so erhaltene wasserklare, wäßrige Lösung des Viomycinsulfats wurde getrocknet. Das daraus erhaltene amorphe, weiße Pulver zeigte eine Wirksamkeit von 40 CVE pro mg.
    2. Bildung des Viomycin>
    Es wurde ein Nährmediurn folgender Zusammen-
    setzung hergestellt:
    Weizenkleber ..................... iog
    Glycerin . ........................ iog
    Kasein ........................... 59
    Rübenmelasge .......... « ......... 2 g
    Maiseinweichlauge ................. 2 g
    Wachstumfördernder Stoff (vgl. oben
    nach Tafel III) ................. 2 g
    Nach Einstellung des pH-Wertes mit
    Kalilauge auf 7,o werden zugefügt
    Calciumcarbonat .............. 59
    Mit Leitungswasser aufgefüllt auf i ooo ccm
    Sojabohnenöl ................ I ccm
    Das Ganze wird 45 Minuten lang bei 121' C s.terilisiert.
  • 75 Liter dieses Nährmediums wurden unter Rühren in einem 2oo-Liter-Impftank Mit 2 Liter Impfstoff geimpft, der, wie oben beschrieben, durch Unterwasserzüchtung von S. puniceus und 24stündigem Wachstum bei 27' C bei dauernder Rührung und Durchblasen steriler Luft durch die Brühe in einem Verhältnis von etwa i,o bis 1,5 Volumteile freier Luft zu i Volumteil Brühe in jeder Minute hergestellt worden war. Am Ende der 24 Stunden wurde der so hergestellte Impfstoff unter vollkommen sterilen Bedingungen in 6oo Liter des gleichen Nährmediums in einem iooo Liter-Gärgefäß eingetragen. Rührung und Belüftung wurden in der gleichen Weise wie, in derh Impftank durchgeführt. Nach 48 Stunden bei 270 C zeigte die Brühe eine definitive Wirksamkeit von ioo CVE pro Kubikzentimeter.
    3. Bildung und Gewinnung von Viomycin
    Es wurde ein Nährmedium folgender Zusammen-
    setzung hergestellt:
    Weizenkleber ..................... iog
    Glycerin ......................... 10 g
    N-Z-Amin B (Kaseinhydrolysat) ....
    59
    Rübenmelasse .................. '2 g
    Maiseinweichlauge ................. 2 g
    Wachstumfördernder Stoff (vgl. oben
    nach Tafel III) ................. 2 g
    Mit Leitungswasser aufgefüllt auf .. i ooo ccrn
    ..Nach Einstellung des pH-Wertes mit
    KOH auf -7,o wurden zugefügt
    Calciümcarbonat .............. 59
    Vier 2,8 Liter Fernbachkolben, von denen jeder i Liter dieses Nährmediums enthielt, wurden 20 Minuten lang bei 121' C sterilisiert. Nach dem Ab- kühlen wurden sie mit einer Susppnsion von S. puniceus, der aus einem Schrägnährhoden erhalten worden war, geimpft und auf einer Rotationsschüttelmaschine 48 Stunden lang bei 28' C geschüttelt. Die aus Brühe und Mvcel bestehende Mischung wurde zum Impfen eines 2oo-Liter-Gärgefäßes verwendet, das 75 Liter des obengenannten Nährtnediums enthielt, welches vorher 20 Minuten lang bei 121' C unter streng aseptischen Bedingungen sterilisiert worden war. Die Rührung wurde durch eine Propellervorrichtung bewirkt, während dem Gärgefäß durch eine Verteilungsvorrichtung sterile Luft zugeführt und es dadurch unter positivem Luftdruck gehalten wurde. Nach 48 Stunden zeigte die Gärflüssigkeit eine Wirksamkeit von ioo CVE pro Kubikzentimeter.
  • Diese 75 Liter Gärflüssigkeit wurden von dem Mycel durch Filtration getrennt und mit Schwefelsäure auf den pH-Wert 6,5 eingestellt, worauf 240 9 Ammoniumoxalat hinzugefügt wurden, um das Calcium als Oxalat zu fällen, das dann abfiltriert wurde. Die klare Brühe wurde mit Schwefelsäure auf den PH-Wert 5,5 eingestellt. Darauf wurden i6o g Erioehromviolett hinzugegeben und die Brühe 1,5 Stunden lang gerührt. Der Farbstoffniederschlag wurde nach Zusatz von Filterhilfe von der Brühe getrennt. Der Farbstoffkuchen wurde mit 15 Liter Wasser gewaschen und durch Hindurchblasen von Luft durch den Filterkuchen getrocknet. Der trockene Kuchen wurde in 3 Liter einer Mischung aus 8o0/, Methanol und 200/, Aceton suspendiert, worauf 250 CCM tiner Lösung von Triäthylaminsulfat in 5o0/,igem Methanol hinzugegeben wurden und das Ganze noch i St u nden lang gerührt wurde. Der aus Viomycinsulfat und Filtermittel bestehende Niederschlag wurde abfiltriert und mit Aceton und dann mit Methanol gewaschen. Der trockene Kuchen wurde dann eine halbe Stunde lang in 2 Liter destilliertem Wasser verrührt und das Filtermittel aus der Viomycinsulfatlösung durch Abfiltrieren beseitigt. Die klare, wasserhelle Viomycinsulfatlösung wurde getrocknet, worauf die so erhaltene amorphe, weiße Substanz eine Wirksamkeit von 370 CVE pro Milligramm zeigte. 4. Gewinnung des Viomycins durch Farbstoffsalzfällung 75 Liter Gärbrühe aus dem Wachstum eines Stammes Streptomyces puniceus mit dem Wirksamkeitswert von etwa 570 7/ccm wurden filtriert. Nach Einstellung des pH-Wertes auf 6,5 wurde die Lösting mit 240 g Ammoniumoxalat behandelt und der Calciumoxalatniederschlag abfiltriert. Die Lösung wurde auf den pil-Wert 5,5 eingestellt und darauf 16o g Eriochromviolett in sie hineingerührt. Nach einstündigem Rühren wurde ein Filtrierhilfe züi der iNlischung gegeben und die Fällung abfiliriert, Der Kuchen wurde mit 15 Liter Wasser gewaschen und dann getrocknet. Der trockene Farbstoffkuchen wurde in 3 1 einer Mischung aus 8o0/, Aceton und 2o0/', Methanol (Volumenprozent) suspendiert, worauf eine Lösung von Triäthylaminsulfat in 500,!,igem NIethanol in geringem Überschuß zugegeben wurde, um eine völlständige Fällung des antibiotischen Sulfats zu gewährleisten. Die Mischung wurde Stunden lang gerührt und dann filtriert. Der Filterkuchen wurde mit Aceton und Methanol gewaschen, um (fen Farbstoff zu entfernen,trocken gesaugt und dann in 2 Liter destillierten Wassers eingetragen. Nachdem das Viornycinsulfat sich gelöst hatte, wurde die Lösung filtriert und das Filtrat durch Ausfrieren getrocknet. Es wurden 18 g Substanz erhalten, die eine Wirkung %-on 620 11) miz zeigte. ,5. Gewinnung des Viomycins durch Kationenaustauscherharze 2 Liter einer filtrierten Viomycingärbrühe mit dem Wirksamkeitswert 6oo y/ccm wurden auf einen pn-Wert von etwa 8 eingestellt und mit ioog Austauscherharz behandelt. Die Mischung wurde 3 Stunden lang gerührt, worauf das Harz abfiltriert und mit Wasser gewaschen wurde. Hierbei verblieben in dem Filtrat etwa 340/, der antibiotischen Wirksamkeit. Das Harz wurde durch zweistündiges Verrühren mit verdünnter Salzsäure aus ewaschen. Der pH-Wert ,9 lag schließlich bei 2. Die Lösung wurde filtriert und auf einen PH-Wert von 6,6 eingestellt. Sie erhielt etwa 500/, des ursprünglich in der Gärflüssigkeit vorhandenen Antibiotikums. Um das feste Viomycinhydrochlorid zu erhalten, kann diese Lösung durch Ausfrieren getrocknet werden. Es ist jedoch vorteilhaft, die weitere Reinigung wie im folgenden beschrieben vorzunehmen.
  • Die Harzauswaschungslösung wurde im Vakuum konzentriert, wobei gleichzeitig ein heißer Methanoldampfstrom eingeleitet wurde, bis der Wassergehalt der Lösung auf 130/, reduziert war. Nachdem 25 CCM dieser Lösung mit 25 ccm Methanol behandelt und der entstandene Niederschlag abfiltriert worden war, konnte Viomycinhyclrochlorid mit einem Wirksamkeitswert von 325 y.rug durch Zusatz von 50 cem Butanol gefällt werden. Das Produkt enthielt 21"/, Asche. Wenn diese Substanz in möglichst wenig. Wasser gelöst und wiederum mitMethanol und Butanol behandelt wurde, so erhielt man Viomyconhydrochlorid mit einem Wirksamkeitswert von etwa 8oo -plmg, das nur 0,50i, Asche enthielt. Besser als die Gewinnung des Viomycinhydrochlorids kann die Gewinnung des Sulfats durchgeführt werden, wie im folgenden beschrieben wird. Die durch Auswaschen des Kationenaustauscherharzes erhaltene Lösung wurde neutralisiert und auf etwa 40ooo7ccm konzentriert. Das vorhandene Calcium wurde mittels einer Lösung von Triäthylaminsulfat in 5o0/,igem Methanol ausgefällt.' Nach Zusatz eines gleichen Volumteiles Methanol wurde das Calciumsulfat abfiltriert und das Filtrat mit Methanol behandelt, bis eine Konzentration des Lösungsmittels von 8o0/, erreicht war. Nach evtl. weiterem Zusatz von Triäthylaminsulfat wurde das' ausgefallene Viomycinsulfat abfiltriert. Das getrocknete Produkt zeigte einen Wirksamkeit-,wert von etwa 8oo y,.mg und enthielt wenig Asche. 6. Kristallisierung des Viomycinsulfats Zunächst wurden Kristallkeime von Viomycinsulfat auf folgende Weise hergestellt. Durch Behandlung einer wäßrigen Lösung von amorphem Viomycinsulfat (Wirksamkeitswert etwa 700Y/mg) mit einem geringen Überschuß von Ammonium-Reineckat wurde kristallines Reineckat hergestellt. Dieses sich leicht abscheidende kristalline Reineckat des Antibiotikums wujde dann in Methanol mit Triäthylaminsulfat behandelt, wodurch kristallines Viomycinsulfat erhalten wurde.
  • Danach konnte kristallines Viomycinsulfat direkt aus amorphem Material von genügender Reinheit (etwa 650y,Img) erhalten werden. Das amorphe Material wurde in einer kleinen Menge Wasser gelöst. Dann wurde Methanot hinzugegeben, bis die Lösung trübe wurde, Kristallkeime von Viomycinsulfat wurden zugefügt und die Mischung gerührt. Die ausgeschiedenen Kristalle wurden abfiltriert und getrocknet. Sie zeigten einen Wirksamkeitswert von etwa 76o y mg. Es können auch andere Lösungsmittel, wie z. B. Methylcellosolve, Aceton oder Athanol verwendet werden, jedoch ist Methanol vorzuziehen.
  • Amorphes Viomycinhydrochlorid mit dem Wirksamkeitswert von 720 Y Mg wurde in das kristalline Sulfat wie folgt umgewandelt. 65 g der Substanz wurden in einer Mischung von 500 ccm Wasser und 500 ccm Methanol gelöst. Überschüssiges Triäthylaminsulfat in Form einer Lösung in 5o0/0igem Methanol (400 ccm) wurde langsam hinzugegeben. Die Mischung wurde geimpft, gerührt und mit i5o cem Methanol versetzt. Die ausgeschiedenen Kristalle wurden abfiltriert und nacheinander mit 6o0/,igem Methanol, 8o0,1.igem Methanol und wasserfreiem Methanol gewaschen. Das Produkt wurde im Vakuum über wasserfreiem Calciumchlorid getrocknet. Es wurden 56,2 g erhalten, die eine Wirksamkeit von 750 7/mg zeigten. 7. Kristallierung des Viomycinhydrochlorids io g amorphes Viomycinhydrochlorid mit dem Wirksamkeitswert 750 y,./mg wurden in 40 ccm Wasser gelöst und dann 200 CCM Mefhanol hinzugegeben. Die Lösung wurde er-wärmt, geimpft und gerührt. Während des Abkühlens wurden 500 ccm Methanol allmählich hinzugegeben. Das kristalline Hydrochlorid des Antibiotikums wurde abfiltriert und getrocknet. Es wurden 3,35 g erhalten, die eine Wirksamkeit von etwa 8oo y/mg zeigten. Dieses Produkt hatte einen Schmelzpunkt von 265 bis 268'C. Durch Konzentrierung der Mutterlauge konnte weitere kristalline Substanz erhalten werden.
  • 8. Herstellung von kristallinem Viomycin-fl-naphtalinsulfat io g amorphes Viomycinsulfat mit dem Wirksamkeitswert von etwa 500 y,mg wurden in 40 ccm Wasser gelöst. Zu der Lösung wurden 8,o g ß-,Naphthalinsulfonsäure in 2o ccm Wasser hinzugegeben. Die Lösung wurde mittels einer gesättigten Bariumhydroxydlösung auf den pil-Wert 6,o eingestellt, worauf das ausgefallene Bariumsulfat abfiltriert wurde. Nach Konzentrierung des Filfrates und Zusatz von Äthanol wurden 1,5 g kristallines fl-Naphthalinsulfonat erhalten. Es zeigte eine Wirksamkeit von etwa 6oo ylmg.
  • Es wird darauf hingewiesen, daß in den vorstehenden Beispielen die Zusammensetzungen der Kulturnährriiedien weitgehend verändert werden können. Beispielsweise kann Weizenkleber usw. durch Baumwollsamenmehl oder Sojabohnenmehl ersetzt werden. Gleichfalls können die Gärbedingungen, wie z. B. Rührung, Belüftung, Temperatur usw. weitgehend verändert werden. Weiterhin können viele andere, dem Fachmann zur Verfügung stehende Methoden und Abwandlungen der beschriebenen Verfahren zur Gewinnung, Konzentrierung und Reinigung des Antibiotikums und seiner Salze verwendet werden. Zum Beispiel kann man die Gewinnung und Reinigung des Antibiotikums durch Adsorption an aktivierter Tonerde, Holzkohle od. dgl. und anschließende Auswaschung mit Säuren, neutralen Lösungsmitteln od. dgl. bewirken.
  • Die vorstehenden Angaben zeigen, daß das neue Antibiotikum bei der Behandlung der verschiedenen menschlichen und tierischen Infektionskrankheiten von großem Wert ist. Es kann durch parenterale Injektion, oral oder auch örtlich in den üblichen Dosierungen verabfolgt werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines Antibiotikums, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Stamm Streptomyces puniceus in wäßriger, z. B. Kohlehydrate enthaltender Nährlösung unter ärobischen Bedingungen, vorzugsweise innerhalb der Lösung, züchtet, bis die Lösung eine wesentliche antibakterielle Wirksamkeit zeigt, und gegebenenfalls das so gebildete Antobiotikum aus der Gärflüssigkeit gewinnt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Stamm Streptomyces puniceus in wäßriger Nährflüssigkeit innerhalb der Lösung züchtet, die einen Wachstumsfördernden Stoff enthält und etwa 2 bis 7 Tage lang unter ärobischen Wachstumsbedingungen bei etwa 24 bis 30' gehalten wird, und gegebenenfalls das so gebildete Antibiotikum aus der Gärflüssigkeit gewinnt . _j. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Antibiotikum bei seiner Gewinnung aus einer wäßrigen Lösung durch Salzbildung mit einer Farbstoffsulfosäure gefällt wird. 4. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet ' daß bei der Gewinnung des Antibiotikums ein Kationenaustauscherharz zur Adsorption verwendet wird. 5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man z. B. durch doppelte Umsetzung des Antibiotiktiiiifarbstotisalzes mit Aminsalzen oder durch Auswaschen des Kationenaustauscheradsorbats mittels verdünnter Säuren, Salze des Antibiotikum";, insbesondere das Sulfat, herstellt. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man z. B. durch Versetzen der wäßrigen Lösung eines Antibiotikumsalzes mit einem Lösungsmittel und Stehenlassen, Abkühlen oder Animpfen der 'Mischung kristalline Salze des Antibiotikums, insbesotidere das Sulfat, herstellt.
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