KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 83: Uhren.
Patentirt im Deutschen Reiche vom g. Februar 1895 ab.
* Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für Uhren aller Art, welche den Zweck hat, durch
Anschlagen einer Glocke oder dergl. den Ablauf bestimmter, vorher an der Uhr einzustellender
Zeitabschnitte anzuzeigen. Diese Vorrichtung ist nach Minuten einstellbar und z. B.
mit Vortheil anzuwenden, um beim Eierkochen den Zeitpunkt zu bezeichnen, wo die Eier dem
Wasser entnommen werden müssen.
Auf der Zeichnung ist eine mit der neuen Meldevorrichtung ausgerüstete Uhr dargestellt.
Auf der Kleinbodenradwelle α ist aufser dem Trieb für das Stundenrad ein zweiter Triebling
r angebracht, welcher auf einer mit Sperrzähnen versehenen Scheibe η sitzt, die mittelst
Feder / und Klinke mit der auf Welle α fest sitzenden Scheibe c gekuppelt ist. Mit dem
Triebling r steht ein auf der Spindel w sitzendes
Rad r2 in Eingriff, dessen Umfang nur etwa zur Hälfte mit Zähnen besetzt ist. Um
bei jeder beliebigen Stellung das Rad r2 in Eingriff mit dem Triebling r bringen zu
können, ist der Radkranz des Rades r2 hinter dem zuerst in den Trieb r eingreifenden Zahn
(Fig. ι und 3) aufgeschnitten, so dafs der erste Zahn, sofern er gegen die Krone eines der
Zähne r1 trifft, zurückzufedern vermag.
Das Rad r2 trägt einen Arm h, welcher mit dem an seinem Ende befestigten Stift t (Fig. 2
und 4) in den Schlitz k1 eines Hebels k eingreift.
Dieser Hebel ist an der hinteren Platine angebracht und sitzt fest auf einer in den beiden
Platinen drehbar gelagerten Spindel p, welche den am Ende mit Hammer m versehenen
Schlaghebel I trägt. Der Hebel I ist durch
eine Feder f'2 (Fig. 1 und 3) gestützt.
Durch Herunterdrücken des Hammers m unter Spannung der Feder f2 kommt die
Zahnung des Rades r2, dessen zahnfreier Umfang in der Ruhestellung des Melders dem
Triebling r zugewendet liegt, mit diesem Triebling in Eingriff. Eine Staffel s, deren Stellhebel
s1 über einer Eintheilung angebracht ist, ermöglicht hierbei entsprechend der Stufe,
gegen welche der Stift t des Armes h anschlägt, die Einstellung der Meldevorrichtung
für eine bestimmte Minutenzahl.
Nach erfolgter Schaltung läuft das Rad r2, dessen Gang vermittelst des Triebes r von
dem Gehwerk der Uhr geregelt wird, in entgegengesetztem Drehsinne ab, worauf, sobald
der letzte Zahn aufser Eingriff mit dem Trieb r1 gelangt, der Hebel / durch die Federf* gegen
die Glocke geworfen wird.
Die vorbeschriebene Einrichtung läfst sich an Uhren jeder Art anbringen und wirkt bis
auf wenige Secunden genau.
PateNT-A νSprüche:
i. Eine Vorrichtung an Uhren zur Meldung des Ablaufes bestimmter Zeitabschnitte, gekennzeichnet
durch ein theilweise zahnloses Rad (V2J, das durch Einstellung eines
Hammerhebelwerkes (I k) mit einem durch
ein einseitiges Gesperre von der Kleinbodenradwelle (a) mitgenommenen Rade in Eingriff
gebracht werden kann, um nach Ablauf der durch eine Staffel (s) regelbaren
Einstellbewegung den Hammer (m) mittelst einer Feder (f2) zur Abgabe des Signals
vorschnellen zu lassen.
Eine Ausführungsform der unter ι. gekennzeichneten
Vorrichtung, bei welcher der gezahnte Theil des Radkranzes des Rades (r1)
am Ende mit einem Schlitz versehen ist, um bei falscher Stellung der Räder (r1 r2)
gegen einander den Zahneingriff durch Federung zu erzwingen.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.