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Verfahren zur Musterung von Polgeweben Die Erfindung bezieht sich
auf ein Polgewebe mit unaufgeschnittenen Noppen, den sog. Eping16 oder Nadelrips.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein solches Gewebe auch in einchoriger Ausführung
mit jeder gewünschten Musterung von beliebig verlaufenden Umrißlinien zu versehen.
Bisher geschieht die Musterung des Epingles durch eine mehrchorige Kette, bei der
die mustergemäß nicht in Erscheinung tretenden Fäden jeweils im Grundgewebe liegengelassen
werden, während die für die Musterbildung notwendigen Fäden aus dem Grunde nach
oben heraustreten. Dabei muß im Stuhl bei Wechsel der Fondfarbe jeweils das Fondchor
herausgenommen und umgesetzt werden, was zeitraubend und lästig ist. Jene Technik
liefert zwar ausgeprägte Muster, hat aber den Nachteil, daß die jeweils im Grundgewebe
verbleibenden, also totliegenden Fäden das Gewebe erheblich verteuern. Auch ist
die Feinheit der Musterung auf die Fadenstärke beschränkt. Ebenso können gewebte
Muster stetig gekrümmte Konturen nicht erhalten.
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Gemäß der Erfindung ist nun die gestellte Aufgabe dadurch gelöst,
daß der Eping16 durch farbiges Bedrucken mit Hilfe des Film- oder Walzendruckes
gemustert ist. Während beim Filmdruckverfahren dünne, feinporige Musterträger begrenzter
Länge benutzt werden, durch deren mustergemäß offengelassene Poren der aufgestrichene
Farbstoff gedrückt wird, benutzt der Walzendruck reliefartig gemusterte Walzen,
deren Vertiefungen ausreichen müssen, um eine genügende Farbmenge aufzunehmen. Beide
Verfahren gestatten, beliebig großflächige Muster in dem in der Musterfarbe gewebten
Eping16 durch farbiges Bedrucken des Fond- oder Mustergrundes auszusparen, wodurch
eine besondere Musterwirkung erzielt wird. Beide Verfahren gewährleisten außerdem
eine gleichmäßige Durchfärbung der unaufgeschnittenen Polnoppen
bis
auf den Grund. Für die Anwendung des einen oder anderen ist die Musterung selbst
entscheidend. So wird man den Filmdruck erfindungsgemäß nur bei solchen Musterungen
anwenden, die am Anfang und Ende des jeweiligen Druckrapportes einen über die ganze
Breite der Stoffbahn sich erstreckenden, wenn auch beliebig verlaufenden Teil aufweisen,
auf dem die Musterträger angesetzt werden können, um sichtbare Ansatzstellen zu
vermeiden. Dafür hat der Filmdruck den Vorteil der verhältnismäßig billigen Herstellung
der Musterträger, so daß er für den hochwertigen und deshalb meist nur in kleineren
Stückzahlen herzustellenden Möbelstoff, wie ihn der Epingle darstellt, besonders
geeignet ist, zumal wenn dieser erfindungsgemäß mehrfarbig bedruckt werden soll.
Dabei empfiehlt es sich, die Noppen beim Bedrucken in an sich bekannter Weise z.
B. durch Pressen flachzulegen. Hierbei ist zweckmäßig dafür zu sorgen, daß das Wiederaufrichten
der niedergedrückten Noppen erst nach dem letzten Farbauftrag erfolgt, was durch
eine entsprechende Wärmebehandlung erzielt werden kann. Wegen der kleineren Stückzahlen
ist der Walzendruck für ein mehrfarbiges Bedrucken des Epingles weniger wirtschaftlich,
weil die Herstellung der in der Zahl der anzuwendenden Farben notwendigen Walzen
zu kostspielig ist. Dafür hat der Walzendruck wiederum den Vorteil, daß eine Rücksichtnahme
auf die Vermeidung von Ansatzstellen nicht wie beim Filmdruck nötig ist.
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Man hat zwar schon versucht, durch Aufspritzen zerstäubter Farbe unter
Anwendung von Schablonen auch auf Polgewebe Mustereffekte zu erzielen, doch ist
auf diesem Wege die Aufgabe der beliebigen Musterung nicht zu lösen. Zunächst ist
eine großflächige Musterung im Hinblick auf die in solchen Fällen beim Spritzen
unvermeidbaren Wolkenbildungen ausgeschlossen. Ferner ist selbst bei kleinflächigen
Mustern infolge der Spritztechnik, die einen gleichförmigen Farbauftrag nicht gestattet,
eine Gleichfarbigkeit nicht zu erreichen. Man ist deshalb in der Anwendung des Farbspritzens
beschränkt. So ist es z. B. nicht möglich, mit diesem Verfahren einen ungemustert
gewebten Epingl6 durch Bedrucken des Fonds zu mustern, da hierbei die einzufärbenden
Flächen groß sind und einen gleichmäßigen Farbauftrag erfordern. Man hat deshalb
das Spritzverfahren nur benutzt, um bereits mustergewebte Epingl6s farbig zu bereichern
bzw. zusätzlich zu mustern. Auch seine Anwendung bei kleinflächigen, in weitem Abstande
voneinander liegenden Motiven kann noch in Frage kommen, da hierbei eine Wolkenbildung
nicht in Erscheinung tritt und Farbunterschiede zwischen den einzelnen Mustern infolge
ihrer Entfernung voneinander noch tragbar sind. Schließlich werden beim Farbspritzverfahren
durchweg nur die Noppenspitzen erfaßt und keine Durchfärbung bis zum Grunde erreicht,
wodurch das Aussehen beeinträchtigt und der Anwendungsbereich eingeschränkt wird.
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Den mit der Erfindung trotz der geschlossenen Polschleifen erzielten
Erfolg läßt jedes Stück eines bedruckten einchorigen Epingles erkennen. Ist die
Musterung durch Bedrucken des Grundes im Walzendruck erzielt, so ist das übliche
Aussehen bedruckter Stoffe vermieden. Die Färbung geht bis auf das Grundgewebe.
Das Gewebe behält den leichten, eleganten Charakter des einchorigen Epingles bei,
erweckt aber mit seiner Musterung den Eindruck eines mehrchorigen Epingles. Die
besondere Flächenwirkung der Noppen läßt die Konturen leicht aufgelöst erscheinen,
wodurch eine zarte Musterung von hervorragender Tiefenwirkung erzielt wird. Durch
Zufälligkeiten und kleine Unregelmäßigkeiten entsteht gemäß dem scharfkonturigen,
aber rastenmäßig gewebten mehrchorigen Epingle der Eindruck des Handwerklichen.
Hinzu kommt noch die gegenüber dem mehrchorigen Gewebe erzielte beträchtliche Kosten-
bzw. Werkstoffersparnis, zumal auch bei mehrfarbigem Druck eine einfarbige helle
Polkette abgewebt werden kann. Schließlich haben durch die Erfindung die bedruckten
Stoffe eine überraschende Bereicherung erfahren.
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Es muß als im Rahmen der Erfindung liegend angesehen werden, daß bei
Verzicht auf die Vorteile des einchorigen Gewebes auch mehrchoriger Epingle in der
erwähnten Weise bedruckt werden kann.