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Einrichtung zur Streckenblockung in Eisenbahnsicherungsanlagen In
Blockeinrichtungen für die Eisenbahn besteht die Gefahr, daß Fremdströme über die
Leitungen in die Blockapparate eindringen und ein unzeitiges Ansprechen der Apparate
herbeiführen. Hierdurch kann ein Zustand hervorgerufen werden, der den Eisenbahnbetrieb
gefährdet. Eine besondere Gefahr liegt dann vor, wenn in Starkstromanlagen, die
der Eisenbahnstrecke benachbart sind, größere Ströme zur Erde fließen. Es wird dann
durch induktive Kopplung von der Starkstromanlage in die Eisenbahnblockanlage eine
Spannung übertragen, welche die Empfangsapparate der Blockeinrichtung ungewollt
betätigen kann. Um diesen Übelstand zu vermeiden, betreibt man die Blockanlagen,
welche in der geschilderten Weise durch benachbarte Starkstromleitungen gefährdet
sind, von Erde isoliert. Dies bedingt einen hohen Aufwand an Leitungen, da die Erde
als Rückleitung nicht verwendbar ist. Man hat statt dessen auch vorgeschlagen, für
die Blockeinrichtungen ein Leitungssystem zu verwenden, das aus zwei Leitern und
Erde gebildet wird. Ein Beispiel dieser bekannten Einrichtung zeigt Abb. i. Die
Empfangsapparate dieser Einrichtung enthalten je zwei Magnetsysteme, die auf der
linken Station mit 17 und 18, auf der rechten Station mit i9 und 2o bezeichnet sind.
Vor den beiden Magnetsystemen jeder Station ist ein Anker drehbar angeordnet, der
auf der linken Station die Bezeichnung 21, auf der rechten Station die Bezeichnung
22
trägt. Um z. B. den linken zu betätigen, bringt man die Umschaltkontakte
35 und 36 auf der rechten Station aus der gezeichneten Empfangsstellung in die Sendestellung
und gibt auf die beiden Leiter 23 und 24 abwechselnd Stromstöße, wobei die Erde
als Rückleitung benutzt wird. Der Anker 21 wird dann bald von dem einen, bald von
dem anderen Magnetsystem
angezogen. Er führt eine hin und her gehende
Bewegung aus und hebt nach einer bestimmten Anzahl von Schritten den Verschluß der
Signaleinrichtungen auf. Wird durch eine benachbarte Starkstromanlage eine Längsspannung
in der Blockanlage induziert, so kann man sich die Wirkung dieses Vorganges durch
einen in die Erdleitung eingeschalteten Generator 25 hervorgerufen denken. Der Strom
dieses Generators durchfließt die Magnetsysteme 17 und 18 sowie 1g und 2o in gleicher
Weise, so daß hierdurch keine Bewegung der Anker 21 und 22 hervorgerufen werden
kann. Bekommt einer der beiden Leiter, z. B. der Leiter 23, an der Stelle 26 einen
Erdschluß, so wird der Strom im Magnetsystem lg den des Magnetsystems 2o überwiegen.
Der Anker 22 legt sich auf das Magnetsystem lg. Beim Aussetzen und Wiederkehren
des Erdschlusses bleiben die Anker in der angegebenen Stellung liegen, so daß dadurch
noch keine ungewollte Freigabe der Signaleinrichtungen herbeigeführt wird. Kommt
jetzt noch ein zweiter Erdschluß, z. B. an der Stelle 27, in unmittelbarer Nähe
der rechten Station hinzu, so wird hierdurch das Magnetsystem lg stromlos, und der
Anker 22 wird in die gezeichnete Stellung zurückkehren. Setzt der Erdschluß 27 aus
und kehrt hernach wieder, so führt der Anker 22 eine Pendelbewegung aus und kann
dadurch den Verschluß der Signaleinrichtungen zur Unzeit aufheben.
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Es besteht daher das Bedürfnis, die Blockanlagen auch gegen diese
unter Umständen möglichen Leitungsstörungen sicher zu machen.
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Gemäß der Erfindung kann man dies erreichen, indem man die beiden
Stromkreise, über welche die Magnetsysteme abwechselnd errregt werden, auf folgende
Weise bildet: Zur Erregung des einen Magnetsystems wird der eine Leiter des Leitungssystems
als Hinleitung und der andere Leiter als Rückleitung benutzt. Zur Erregung des anderen
Magnetsystems verwendet man die beiden parallel geschalteten Leiter als Hinleitung
und die Erde als Rückleitung. Hierdurch wird erreicht, daß ein Erdschluß auch in
unmittelbarer Nähe einer Station die Empfangsteile keines der beiden Stromkreise
vollkommen kurzschließt.
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Daher ist es bei der Einrichtung gemäß der Erfindung möglich, die
Blockapparate so auszubilden und ihre Wicklungen so zu schalten, daß bei Induktion
von Längsspannungen das eine der beiden Magnetsysteme stets erregt bleibt, auch
wenn ein Erdschluß in unmittelbarer Nähe der Station auftritt. Durch entsprechende
Wahl der Luftspalte kann dieses Magnetsystem benutzt werden, um den Anker in einer
bestimmten Ruhelage unter allen Umständen festzuhalten, so daß er sich nicht ungewollt
bewegen kann.
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Abb. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung gemäß der Erfindung.
Das Leitungssystem, das aus den Leitungen i und 2 sowie aus einer Erdverbindung
besteht, endet auf der linken Station an den Umschaltkontakten 3 und 4, auf der
rechten Station an den Umschaltkontakten 14 und 15. In Arbeitsstellung verbinden
diese Kontakte auf der linken Station den Sender 5, auf der rechten Station den
Sender 16 mit dem Leitungssystem. In der gezeichneten Ruhestellung führt der Stromweg
von den Umschaltkontakten 3 und 4 zu den Wicklungen io und i i des oberen Magnetsystems
7 im Empfänger 6. Der Verbindungspunkt der M'icklungen io und ii ist mit den Wicklungen
12 und 13 des unteren Magnetsystems 8 verbunden, von dem der Stromweg weiter nach
Erde führt. Vor den Magnetsystemen liegt der Anker g. Die rechte Station ist mit
einem gleichartigen Empfänger versehen.
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Soll nun von der rechten Station eine Blocksendung abgegeben werden,
so bringt man die Kontakte 14 und 15 in die Arbeitsstellung. ber Sender 16 gibt
zunächst einen Strotnstoß über den Arbeitskontakt von 14, Leitung i, Ruhekontakt
von 3, Wicklung io, Wicklung i i, Ruhekontakt von 4, Leiter 2, Arbeitskontakt von
15, zurück nach 16. Die Wicklungen io und i i sind so gepolt, daß sich ihre Wirkungen
bei der beschriebenen Stromrichtung verstärken, wodurch der Anker g vom 11\-Iagnetsystem
7 angezogen wird. Die Erdleitung führt hierbei keinen Strom, da sie entweder im
Sender 16 abgeschaltet ist oder dafür gesorgt worden ist, daß an der Erdverbindung
des Senders 16 und am Verbindungspunkt von io mit i i das gleiche Potential liegt.
Danach gibt der Sender 16 einen Stromstoß, der auf den folgenden zwei Wegen parallel
verläuft: einerseits von 16 über Arbeitskontakt von 14, Leiter i, Ruhekontakt von
3, Wicklung io, andererseits von Sender 16 über Arbeitskontakt von 15, Leiter 2,
Ruhekontakt von 4, Wicklung i i. Am Verbindungspunkt von io und ii vereinigen sich
die beiden Ströme und führen nun gemeinsam über die Wicklungen 12 und 13 zur Erde
und von dort nach 16 zurück. Hierbei werden die Wicklungen io und i i vom Strom
in einer Weise durchlaufen, bei der sich ihre Wirkungen aufheben. Es ist nur das
Magnetsystem 8 erregt, wodurch der Anker in die gezeichnete Stellung zurückbewegt
wird. Die beschriebenen Stromstöße werden vom Sender 16 abwechselnd so oft abgegeben,
bis der Anker g die Anzahl von °endelbewegungen ausgeführt hat, die zur Freigabe
der Signaleinrichtungen nötig ist.
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Die Wirkung einer induzierten Längsspannung auf das beschriebene System
sei an Hand von Abb. 3 erläutert. Der in die Erdleitung geschaltete Generator 25
ruft auch hier die gleiche Wirkung wie die induzierende Starkstromanlage hervor.
Er sendet einen Strom über die Wicklungen 12, 13 des Magnetsystems 8 in der linken
Station, der sich danach verzweigt, die Wicklungen i o und i i des oberen Magnetsystems
parallel durchläuft, über die Leiter i und 2 zur rechten Station fließt, dort die
Wicklungen 28 und 29 des oberen Magnetsystems durchfließt und über die Wicklungen
30, 31 des unteren Magnetsystems zur Erde zurückkehrt. Die Wirkung dieses Stromes
hebt sich in den Wicklungen der oberen Magnetsysteme auf, daher legen sich die Anker
beider Empfänger auf die unteren Magnetsysteme.
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Tritt nun ein Erdschluß, z. B. an der Stelle 32, auf, so verzweigt
sich der vom Generator 25 kommende Strom an der Erdschlußstelle. Er fließt zum Teil
über
den Erdschluß und den Leiter i zur rechten Station zurück, zum Teil gelangt er auch
über die Wicklungen 12, 13 und i i im linken Empfänger und den Leiter 2 zur rechten
Station. Es ist also in diesem Fall das untere Magnetsystem nicht vollkommen stromlos
geworden, und es ist daher leicht möglich, die Luftspalte zwischenAnker undMagnetsystemen
im Empfänger so zu wählen, daß der Anker 9 in diesem Fall an dem unteren Magnetsystem
liegenbleibt. Kommt noch ein zweiter Erdschluß, z. B. an der Stelle 33, hinzu, so
treten die gleichen Verhältnisse auch beim Empfänger der rechten Seite ein. Auch
hier werden die Wicklungen 30 und 31 des unteren Magnetsystems nicht völlig
stromlos, und der Anker wird von dem unteren Magnetsystem weiterhin festgehalten.
Der einzige Fall, der das untere Magnetsystem 8 vollkommen stromlos machen kann,
ist das Auftreten der beiden Erdschlüsse 32 und 34 in unmittelbarer Nähe der Station.
Hierbei bekommt aber auch das obere Magnetsystem 7 keine Erregung, und der Anker
hat dann keinen Grund, seine einmal angenommene Lage zu verlassen.
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Soll aus irgendwelchen Gründen die Erde nicht als Leiter benutzt werden
und ist trotzdem aus Gründen der Einheitlichkeit eine Anwendung der Einrichtung
gemäß der Erfindung erwünscht, so kann die Erdverbindung auch durch einen dritten
Leiter ersetzt werden.