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Verfahren und Vorrichtung zum Färben, Bleichen oder einer anderen
NaBbehandlung von Geweben Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein neues und
verbessertes Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung von Textilerzeugnissen.
Besonders betrifft sie die chemische Behandlung, wie Bleichen, Färben, Waschen o.
dgl., eines fortlaufenden Gewebes einer Textilware. Das hier erwähnte Gewebe oder
das Material kann eine beliebige körperliche Form haben, z. B. aus aneinandergereiliten
Garnen bestehen, wie sie als Kette bekannt sind.
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Die Erfindung umfaßt das Verfahren des Färbens, Bleichens oder einer
anderen Naßbehandlung eines fortlaufenden Gewebes einer Textilware und besteht darin,
daß das Gewebe abwärts und aufwärts durch eine Reihe von Kanälen gezogen wird, welche
das Gewebe umschließen und bewirken, daß ein Strom der Behandlungsflüssigkeit ununterbrochen
in der gleichen Richtung wie der Stoff durch die erwähnten Kanäle sich bewegt. Dabei
sind besonders das Maß der Bewegung des Gewebes und das Maß des Zuflusses und die
?Menge der Bearbeitungsflüssigkeit so geregelt, daß der Strom der Behandlungsflüssigkeit
an den höchsten Stellen des Gewebes das laufende Gewebe gerade noch bedeckt. Die
Erfindung umfaßt auch die Apparatur zur Durchführung des genannten Verfahrens.
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Textilerzeugnisse werden hergestellt durch Weben, Stricken o. dgl.
aus Garn, Zwirn oder
anderen Fäden aus dem verschiedensten Material,
wobei die miteinander verarbeiteten Fäden tierischer Art sein können, wie Seide,
Wolle oder Kaninhaar, oder mineralischer Art, wie Asbest, Natriumsilicat und ähnliches
Material, oder pflanzlichen Ursprungs, wie z. B. natürliche Baumwollfasern, Flachs,
und synthetisch hergestellte Fasern aus Celluloseacetat, Viskose oder Cupramonium
und sonstigen synthetischen, seideähnlichen Werkstoffen, wie Polyamid- und Kaseinfasern.
Häufig wird als Material nicht nur eine Faserart verwendet, sondern auch eine Mischung
der verschiedenen eben genannten Faserarten. Die chemische Behandlung solcher gemischten
Fasern zum Zweck des Bleichens, Färbens o. dgl. muß erfolgen unter Beachtung der
Unterschiede der Reaktion der verschiedenen Faserarten und der verschiedenen Zeiten
und Bedingungen, die notwendig sind, um .ein befriedigend gleichmäßiges Produkt
zu erhalten.
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Die Erfindung schlägt ein Verfahren zur chemischen Behandlung solcher
Textilwaren vor ohne Rücksicht auf ihre besondere Zusammensetzung und anwendbar
zum Bleichen, Färben u. dgl.
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In vielen Fällen ist eine zufriedenstellende Behandlung des Materials
davon abhängig, daß entweder die einwirkende Lösung oder das zu behandelnde Material
nicht unnötig der Luft ausgesetzt werden. Bei der Behandlung eines fortlaufenden
Gewebes ist es wichtig, das Material auf seiner ganzen Länge gleichmäßig der Einwirkung
der Lösung oder der Lösungen auszusetzen. Ebenso ist es notwendig, die Lösung in
engste Berührung mit der Ware zu bringen, bis die gewünschte chemische und körperliche
Wirkung zwischen Material und den in der Behandlungsflüssigkeit enthaltenen Wirkstoffen
eingetreten ist. Durch die vorliegende Erfindung wird zum Zweck des Färbens, Bleichens
oder einer anderen chemischen Bearbeitung einer fortlaufenden Webware das Material
gleichmäßig durch einen es vollständig einschließenden Flüssigkeitsstrom behandelt
und mit diesem durch die besondere Konstruktion enge Kanäle in engster Berührung
gehalten. Durch diese Kanäle bewegt sich das zu behandelnde Material und kommt in
Berührung mit der ebenfalls in diesen in Bewegung befindlichen Behandlungsflüssigkeit.
Dadurch kommt eine schnellere chemische Einwirkung zustande, weil die Flüssigkeit
auf ihrem ganzen Weg auf das laufende Material einwirkt.
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Dieses Verfahren gestattet eine sichere Kontrolle und die gewünschte
geringe Menge an Behandlungsflüssigkeit für das zu behandelnde Material. Dadurch,
daß dieses von einer so dünnen Flüssigkeitsschicht umschlossen ist, werden die in
der Lösung aufgelösten oder schwebend enthaltenen Bestandteile gezwungen, durch
eine dauernde Berührung gleichmäßig auf das Material einzuwirken, so daß der gewünschte
Erfolg ohne Verluste eintritt.
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Es steht im unmittelbaren Gegensatz zu der vorherrschenden Praxis,
welche entweder die chemischen Lösungen durch ein ruhendes Material . gehen läßt
oder umgekehrt das Material durch eine ruhende Lösung bewegt.
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Die Erfindung macht von einem grundsätzlich unterschiedlichen Prinzip
Gebrauch, welches das Material zwingt, durch die Maschine zu laufen, so daß es in
eine geringstmögliche Menge von Flüssigkeit taucht, aber in innige Berührung mit
den Farb-, Bleich- oder anderen chemischen Stoffen kommt. Zu gleicher Zeit wird
die Behandlungsflüssigkeit gezwungen, in Berührung mit dem Stoff sich zu bewegen,
bis die gewünschte chemische Reaktion beendet ist.
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Um die Behandlung des Materials, chemisch oder durch Farbstoffe, noch
klarer zu definieren, zumal die Chemikalien oder die Farbstoffe nicht nur chemisch,
sondern auch physikalisch einwirken können, erstreckt sich die Erfindung auf die
mechanischen und die physikalischen Reaktionen zwischen dem zu bearbeitenden Material
und den Bestandteilen, welche mit dem Material in Berührung gebracht werden und
in der Flüssigkeit enthalten sind. Sie können dabei chemisch inert in der Flüssigkeit
sein und durch die innige Berührung bei der beschriebenen Behandlung zusammen mit
dem Material mechanisch auf dieses gebracht werden.
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Um das Verfahren für die chemische Behandlung eines fortlaufend bewegten
Gewebes genau durchzuführen, ist eine verbesserte Apparatur entworfen worden, in
der das Material mit Erfolg bearbeitet, insbesondere mit irgendeiner der verschiedenen
Arten von Farben gefärbt werden kann. Die Apparatur ist ebenso vorteilhaft zum Bleichen
oder zu einer anderen chemischen Bearbeitung verwendbar.
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Weiter ist Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung, in der das Material
mit einer Mischung von Farben auf den gewünschten Ton gefärbt werden kann. Diese
Bearbeitung kann gleichzeitig oder nacheinander erfolgen, je nachdem die Farben
von unterschiedlicher Affinität zu den zu bearbeitenden Fasern sind oder mit verschiedener
Geschwindigkeit sich auf dem Material niederschlagen. Bei der Anwendung dieser Farben
zusammen mit dem Stoff oder bei vorgängiger Behandlung des Stoffes mit diesen Farben
und anschließendem Durchgang durch die Apparatur zur weiteren Entwicklung, wobei
in einem begrenzten Bereich die Verbindung der Reaktionsflüssigkeit mit der Ware
erfolgt und sie sich gemeinsam fortbewegen, können die Farbstoffe sich nicht erschöpfen,
wie es der Fall bei stehenden Lösungen ist.
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Insbesondere können die zur Behandlung dienenden Chemikalien entweder
der Anlage beim Materialeintritt zugeführt werden oder in einer der folgenden Stufen,
oder es können besondere Reagenzien an bestimmten Punkten zugeführt werden, um die
Reaktion zur Vollendung zu bringen, wenn die Ware die Anlage verläßt. Ein weiteres
Ziel der Erfindung ist, die wünschenswerte Beherrschung der Temperatur von Material
und Flüssigkeit zu gewährleisten.
Nach der Erfindung sollen auch
die chemischen Stoffe gespart und vor unnötiger Oxydation bewahrt werden.
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Zur Verdeutlichung der bevorzugten Ausführung der Apparatur gemäß
der Erfindung ist in den Zeichnungen der typische Aufbau dargestellt.
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Fig. i gibt einen Längsschnitt nach der Linie I-I der Fig.2 wieder
und zeigt eine Apparatur zur chemischen Behandlung eines Textilgewebes mittels einer
Behandlungsflüssigkeit; Fig. 2 ist eine Obenansicht dazu; F ig. 3 ist eine Seitenansicht,
welche die Apparatur in einer Stellung zeigt, in der sie zur Aufnahme der zu bearbeitenden
Webware bereit ist.
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Die Erfindung schlägt allgemein ausgedrückt vor: einen engen Kanal,
der der Form der zu bearbeitenden Ware genau angepaßt ist und eine Bewegung der
Behandlungsflüssigkeit zusammen mit der Webware bei geringster Berührung mit der
Luft zuläßt.
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Eine derartige Vorrichtung ist in Gestalt eines Behälters .I verwirklicht,
der aus einem Material gefertigt ist, das den Chemikalien in der Bearbeitungslösung
widersteht. Dieser Behälter enthält Mittel zur Beheizung, z. B. eine Rohrschlange
5 o. dgl., mittels deren Wasser oder eine sonstige in dem Behälter befindliche Flüssigkeit
auf die zur Durchführung der Bearbeitung notwendige und gewiinschte Temperatur gebracht
werden kann.
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Der Behälter weist eine innere Wand 6 auf, die zusammen mit dem Behälter
einen Heizmantel bildet. Zwischen diesen Wänden befinden sich senkrechte Trennwände.
Dargestellt sind acht solche hohlen Trennwände 7 bis 14, welche sich im Behälter
nach oben erstrecken. Die Trennwand 9 ist etwas niedriger als die Scheitellinie
der Walze 20, die vor dieser Trennwand liegt. Die Fig. i veranschaulicht, daß die
Flüssigkeit über die erste obere Walze 20 fließt und dem Material in den zweiten
Kanal bzw. Schacht folgt. Die zweite obere Walze 20 ist etwas tiefer angeordnet
als die erste Walze, so daß die Flüssigkeit von einem Kanal in den anderen überfließen
kann. Da auch die Trennwand 9 etwas niedriger als die Rolle 20 ist, kann ebenso
wie über die Walzen 20 ein ununterbrochener Lauf der Flüssigkeit in die nächste
Serie der Kanäle erfolgen, bis die Auslaßkante bzw. Öffnung 18 erreicht ist.
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Am Anfang oder an der Einlaßseite des Behälters ist seine innere Wand
6 herausgeführt und bildet einen Trichter bzw. eine Gleitbahn 15, die nach der Darstellung
der Fig. 2 sich über die ganze Breite des Behälters erstreckt, um den Eintritt der
Gewebebahn der Textilware 16 zuzulassen.
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Die chemische Lösung wird in der gewünschten Menge dem Trichter 15
durch das Einlaßrohr 17 zugeführt. Nach dem Durchlauf durch den Behälter fließt
die verbrauchte Flüssigkeit durch das Rohr 18 ab.
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In den Seitenwänden des Behälters sind, wie bei i9 in Fig. 2 gezeigt,
die Walzen 20 in geeigneter Weise gelagert. Jede Walze 20 ist über der ihr zugeordneten
Wand 7, 8, 10, 11, 13 und 14 angeordnet und besitzt einen Durchmesser, der
etwas größer ist als die Stärke der darunter liegenden Wand. Jede der zahlreichen
Walzen 2o ist etwas tiefer angeordnet als die vorhergehende Walze, so daß die Flüssigkeit
über den Scheitel der ersten Walze 2o fließt, die Zwischenwand umspült, wobei sie
dem Material folgt, und über die Trennwand 9 und in der gleichen `'eise gleichmäßig
durch die ganze Maschine fort bis zum Punkt 18, wo die verbrauchte Flüssigkeit abgezogen
wird. Eine Reihe von Leit-oder Zwischenwänden 21, die einen Umweg erzwingen, sind
an Trägern 22 an der oberen Seite des Behälters befestigt und hängen in die von
den Wänden und Trennwänden gebildeten Kanäle bzw. Schächte 23 hinein. Diese Wände
erstrecken sich über die ganze Breite des Behälters. Sie haben eine Stärke, die
nur so viel kleiner ist als die Breite der Schächte, in die sie hineinragen, daß
ein enger Durchgang für das Gewebe und die dieses umgebende Flüssigkeit bleibt.
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Das untere Ende jeder Zwischenwand weist ein Paar Pfosten 24 auf,
in denen eine Walze 25 gelagert ist. Diese Walze hat einen Durchmesser, der nur
wenig größer ist als die Stärke der Zwischenwand. Die Durchmesser der Rollen 2o
und 25 sind so gehalten, daß das Gewebe 16 durch die von den Wänden und angrenzenden
Scheidewänden gebildeten engen Kanäle hindurchlaufen kann.
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In Lagerböcken 26 zu beiden Seiten des Behälters sind Walzen 27 und
28 paarweise gelagert und passend übereinander angeordnet. Das erste Paar `Falzen
27 ist über der Trennwand 9 aufgebaut, und die untere Walze 28 besitzt einen Durchmesser,
der so groß ist, daß das über die Walze herabhängende Gewebe im gleichen Abstand
von den senkrechten Flächen der angrenzenden Wände verläuft.
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Ein zweites Paar Walzen 29 und 30 ist über der Trennwand 12
des Behälters in gleicher Weise und zu demselben Zweck angeordnet. Am Auslaufende
des Behälters ist ein drittes Paar Walzen 31 und 32 aufgebaut, um das Gewebe aufzunehmen,
wenn es aus dem engen Raum zwischen der Wand 21 und der inneren Wand des Behälters
6 herauskommt.
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Jedes Walzenpaar wird von passenden Antriebsmitteln gedreht und zieht
dadurch das Material durch die Maschine. Ihr Zweck ist weiter, die Zerrung und Spannung
in der Stoffbahn während ihres Durchganges durch die Maschine zu verringern.
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Fig. 3 veranschaulicht das Verfahren bei Beginn des chemischen Bearbeitungsvorganges.
Nachdem die erforderliche Menge der chemischen Lösung in die Schächte 23 eingelaufen
ist, wird das Gewebe 16 zwischen den Walzenpaaren 27-28, 29-3o, 31-32 hindurchgezogen.
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Die Zwischenwände werden dann in die zugehörigen Schächte entweder
gleichzeitig oder nacheinander gesenkt.
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Dadurch wird das Gewebe girlandenartig geführt, so daß es an der inneren
Wand 6 des Behälters herabläuft, um die Walze 25 der ersten Zwischenwand läuft und
dann sich über die auf der Trennwand 7 befindliche Walze 2o legt. Jede Zwischenwand
21 bewirkt das gleiche Herumschlingen des Gewebes
in dem zugehörigen
Schacht. Offensichtlich wird das Gewebe, nachdem es den Schacht vor der Trennwand
9 verlassen hat, durch das erste Walzenpaar hindurchgeführt, um sich dann durch
die Schächte zwischen den Trennwänden 9 und 12 zu schlingen. In gleicher Weise läuft
das Gewebe durch das zweite Walzenpaar, bevor es durch die Schächte zwischen der
Trennwand 12 und dem dritten Walzenpaar läuft.
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Die Behandlungsflüssigkeit erreicht eine Höhe über der Trennwand 7
und der darüber angeordneten Walze 20, bzw. die Höhe des Flüssigkeitsfilmes über
dieser Walze richtet sich nach der Geschwindigkeit der bei 17 in die Maschine
eingelassenen Flüssigkeit. Ihre Durchflußgeschwindigkeit zusammen mit der des Materials
ist daher am Einlas 1y und am Auslauf 18 einzustellen. Wenn die Lösung über den
Scheitel jeder Walze läuft und durch die Kanäle sich zusammen mit dem Material bewegt,
ist die Geschwindigkeit des Laufes von dem Zulauf bestimmt; die Höhe des Filmes
über den Walzen 2o richtet sich nach dem Auslas 18. Da das Gewebe durch die Apparatur
gezogen wird, läuft mit ihm ein dünner, es vollständig einhüllender Strom der Behandlungsflüssigkeit,
der nur durch den pressenden Einfluß der Walzen beeinträchtigt wird. Neue Flüssigkeit
wird in der Menge in den Trichter 15 eingefüllt, wie verbrauchte Flüssigkeit am
Überlauf 18 abfließt.
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Die Oberfläche der Bearbeitungsflüssigkeit, welche der Luft ausgesetzt
ist, beschränkt sich auf die Fläche zwischen den Zwischenwänden und über den Trennwänden.
Dies ist ein sehr kleines Maß, verglichen mit der gesamten Fläche der bearbeiteten
Ware, Demzufolge wird ein Minimum an Verbrauch der Bearbeitungsflüssigkeit erzielt.
Dies ist sehr.beachtlich, wenn letztere vor Oxydation geschützt werden muß.
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In manchen Fällen können besondere Farblösungen nacheinander zugeführt
werden; z. B. kann eine Farbe, welche langsam arbeitet, zusammen mit dem Webstoff
eingeführt werden und die Einführung einer schneller arbeitenden (wirkenden) Farbe
in den Schacht zwischen den Wänden 9 und io folgen. Auf diese Weise werden beide
Farben ihre Reaktion beendet haben, wenn das Gewebe -den letzten Schacht verläBt.
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Anstatt das Wasserbad des Behälters durch die Heizschlange 5 zu beheizen,
können auch Dampf-, Gas- oder elektrische Heizungen benutzt werden. Derartige Heizmittel
können auch an den bewegbaren Zwischenwänden angeordnet werden.
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Das Verfahren der chemischen Behandlung der Ware in dieser Vorrichtung
kann für verschiedene Zwecke durchgeführt werden. So ist das Verfahren besonders
vorteilhaft für alle Arten von Küpen-oder Weißfarben, welche wegen ihrer oxydierenden
Eigenschaften mit dem besten Erfolg in Bädern oder Lösungen verfärbt werden, die
nicht der Luft ausgesetzt sind. Derartige Farben sind Indanthrenblau BCS, Colorindex
Nr. 1114, und Caledon Jadegrün, Colorindex Nr. i ioi. Mit solchen Farben
bringt die geschlungene Bahn ein Maximum der Oberfläche der Ware mit der Lösung
in Berührung und ergibt ein Minimum der Luftaussetzung der Flüssigkeit. Dadurch
vermindert sich auch die notwendige Menge der reduzierenden Chemikalien, wie Natriumhydrosulfite.
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Es ist klar, daß ähnliche Erfolge bei Beschränkung auf Bleichlösungen,
wie Natrium oder Wasserstoffperoxyde, und eine Chlorlösung bei Durchführung eines
Bleichverfahrens erreicht werden.
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Als Beispiel eines fortlaufenden Färbens mit direkten oder Substantiven
Farben wurde das Verfahren mit Diaminhimmelblau FF, Colorindex Nr.518, und Chrysophenin,
Colorindex Nr.365, durchgeführt, wobei alle Schattierungen erzielt wurden. Das Material
wurde zuerst mit einer direkten Farbe behandelt, indem es durch ein die Farbe in
wäßriger Lösung enthaltendes Bad geführt wurde. Die Ware wurde dann naß oder trocken
in die veranschaulichte Vorrichtung genommen, wo das Färben und Entwickeln durch
die weitere Behandlung des Materials mit einer Lösung von gewöhnlichem Salz zu Ende
geführt wurde. Diese Lösung bewegte sich mit dem Material in dem engen Bereich bei
einer Temperatur von etwa 93° C, wodurch eine gründliche Fixierung des Farbstoffes
auf der Faser erzwungen wurde, bis die Reaktion zu Ende geführt war. Das Aufbringen
dieser Farbengruppe ist hinsichtlich Zeitbedarf und Beherrschung des Vorganges dem
üblichen Verfahren zum Aufbringen dieser Farbstoffgruppe überlegen.
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Das zweite Verfahren zum Aufbringen von direkten Farbstoffen besteht
darin, daß das unbearbeitete Material, welches noch keine Farbstoffe enthält, in
die Maschine gebracht und gleichzeitig die aufgelöste Farbe mit den notwendigen
Chemikalien zugeführt wird. Farbe und Material laufen zusammen durch die Maschine,
bis die Farbstoffe von dem Material aus der Flüssigkeit absorbiert sind und der
Färbvorgang vollendet ist. Wenn notwendig, werden Lösungen von gewöhnlichem Salz
oder andere Chemikalien hinzugefügt, die den Färbvorgang zwischen dem Material und
den in der Flüssigkeit enthaltenen Farben erforderlichenfalls beschleunigen können.
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Schwefelfarbstoffe,wie Immedialgrün, Colorindex Nr. i io6, und Immedialorange
C, Colorindex Nr. 949, werden in der gleichen Weise aufgebracht, d. h. indem der
nasse oder trockene Stoff zuerst 'mit dem unfixierten Farbstoff behandelt wird oder
indem der Farbstoff zusammen mit dem Stoff in einem bestimmten Verhältnis in die
Maschine gegeben wird,
worauf die erforderlichen Chemikalien, wie Natriumsulfit
und gewöhnliches Salz, der Bearbeitungsflüssigkeit hinzugesetzt und Ware und Flüssigkeit
in inniger Berührung zusammen durch die Maschine geführt werden. Auch hier ist wieder
der Färbvorgang in einem kürzeren Zeitraum mit einer vollständigeren Beherrschung
des endgültigen Farbtones unter geringerer Oxydation des Farbstoffes beendet: Bei
Verwendung von Diazo- oder entwickelten Farben, wie Primulin, Colorindex N r. 812,
oder Diaminschwarz BH, Colorindex Nr. 404 wird der
erste Schritt
in der gleichen Weise durchgeführt wie finit direkten oder substantiven Farbstoffen.
Da aber diese Farben eine weitere Behandlung erfordern, die notwendig ist, um die
gewünschte Festigkeit und den echten Farbton zu erzielen, müssen sie weiter chemisch
behandelt werden.
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So muß die Ware, welche bereits den fixierten Farbstoff enthält, durch
die Apparatur laufen, in der die Lösung von Natriumnitrit und Salz- oder Schwefelsäure
enthalten ist. Für die Hervorbringung des endgültigen Farbtones kann die Ware nach
dem Spülen weiter in der gleichen Vorrichtung bearbeitet werden unter Verwendung
von Entwicklern, wie Beta-Naphthol, oder anderen geeigneten Chemikalien.
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Das Verfahren wurde auch für das Färben mit Küpenfarben verwendet,
wie sie in dem Colorindex aufgeführt sind als: Antliragelb GC, Colorindex r. 1o95,
Indanthrenoliv R, Colorindex N r. i i 5o, 1
Bromindigo MLB/4 B, Colorindex
Nr. 1184, Helindonerosa BN, Colorindex Nr. 1211. Eingeschlossen sind die Aiitlirarliiiioil-,
die Indigoiden und sowohl Chrom- wie "hhioindigotarben, ferner synthetisches Indigo,
Colorindex N r. 1177, oder die Ilydronblau-Farben, Coiorindex N1.969 und
971, Carbazoltarben und wasserlösliche Küpentarben oder @@ eilikupen, wie sie im
tiaildel als Algosol- oder Indigosolfarben (Caledon Jadegrün, Colorindex _\ r. i
ioi) bekannt sind.
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_111e ulese Kruppen sind erfolgreich mit diesem \ ertaliren veriarot
worden, indem das Material mit niesen h arben in aufgeschwemmter (Pigment-) oder
in loslicher 1~ orni behandelt und in die fortlautend entwickelnde und färbende
Apparatur, entweder naß oder trocken, eingeführt wurde, in die gleichzeitig die
notwendigen heduktiolis- und F ärbcliemikalien, wie Natriumhydrosulfit, kaustische
Soda und gewöhnliches Salz, gegeben wurden, wobei alles, ule @Vare, die Farben und
die Lösungen, vereint die eilgeil Kanäle oder Offnungen durchliefen, bis der 1 ärbevorgang
beendet war.
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Beim !-anfärben mit solchem beschränkten Flüssigkeitsmedium, das mit
dem Material in engster Berührung durch die Maschine läuft, ist dieses von einer
dünnen Schicht der Lösung umgeben. Die Reduktion und der F ärbvorgang finden in
einem derartig klein gehaltenen Bereich statt, daß die vollständige Ausnutzung der
Farben, d. h. maximale Absorption, in der geringsten Zeitspanne erzielt wird, mit
Ergebnissen, die bisher in der praktischen Anwendung der genannten Farbstoffgruppen
noch nicht erzielt werden konnten. Dies trifft besonders auf das Färben in schweren
oder dunklen Tönen mit, Küpelifarben zu. Diese wurden am besten noch nach der sog.
Jigg- oder Pad-jigg-Methode gefärbt, bei der die Ware einige Male hin und her durch
die Lösung gezogen wird, um genau den richtigen Ton und die Haftfestigkeit zu erzielen,
und während dieser Durchgänge können Anteile einer aus mehreren Komponenten bestehenden
Farbkombination abgehen oder sich niederschlagen, wobei in ungleichmäßiger Weise
nicht voraussagbare Ergebnisse erzielt werden. Um die gleichen schweren Farbtöne
mit der vorliegenden Erfindung hervorzubringen, wird die Pigmentfarbe entweder in
verteilter oder gelöster Form auf die Ware aufgebracht und dann mit dieser durch
die Maschine befördert. Die Farben müssen durch Reduktion in lösliche Form gebracht
werden, da es in der Natur dieser Farbstoffgruppe liegt, durch Eintragen in eine
reduzierende Lösung löslich zu werden. Sie haben die natürliche Neigung zum Ausbluten
in die Flüssigkeit, in die sie getaucht sind.
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Bei der vorliegenden Erfindung sind die Farben in einer so dünnen
Schicht in die Lösung versenkt, daß die Farbstoffe gezwungen sind, in Berührung
mit dem Material zu bleiben, und ein Ausbluten oder Ausbreiten in die Menge der
Lösung unmöglich ist. Dies ist ein bedeutender Faktor für die Hervorbringung richtiger
Farbtöne, und dieses Ziel wird hier erreicht, indem der Farbstoff am Material gehalten
wird, indem er durch die eng angepaßten Kanäle läuft, welch letztere die Farbstoffe
hindern, von der Ware abzuwandern und sich in einer größeren Menge der Flüssigkeit
auszubluten oder auszubreiten, sobald sie löslich geworden sind. Wenn diese Farbgruppe
durch die Maschine gelaufen ist, in der der Reduzierungs- und Färbevorgang stattfindet,
wird sie dann in einer besonderen oder fortlaufenden Operation gewaschen und oxydiert
in der üblichen Art, wie sie zur Bearbeitung dieser Klasse von Farbstoffen notwendig
ist.
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Weiter kann das Färben und Entwickeln der N aphthol- oder unlöslichen
Azogruppe von Farben durchgeführt werden, wobei diese r arben als eine Gruppe vertreten
seien durch Naphthol, wie Beta-Hydroxynaphtholsäureanilid, entwickelt mit Scharlachechtsalz
GGN (stabilisiertes Diazosalz von 2, 5-Dichloranilin) und Naphthol AS-D diacetessigsaures
"holidin (diacetoacetic tolide), entwickelt mit Echtrot B-base (5-Nitro-4-aminotoluol).
Die gleichen lirundsätze bringen ihre Vorteile auf diesem speziellen Gebiet, wo
Stoffe (Webstoffe u. dgl.) mit Chemikalien oder Entwicklern in Berührung gebracht
werden müssen, um eine chemische Reaktion zu bewirken oder eine Behandlung zu vollenden.
Die zu behandelnde Ware wird zusammen mit den Chemikalien durch diese fortlaufend
arbeitende Färb- und Entwicklungsapparatur geführt und sind dabei in enger Berührung
auf begrenztem Raum, wie gezeigt, wodurch viel befriedigendere Ergebnisse gezeitigt
werden, als bei irgendeinem der anderen üblichen fortlaufenden Arbeitsverfahren,
die jetzt Anwendung finden.
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Aus der oben gegebenen, ins Einzelne gehenden Beschreibung ergibt
sich, daß die Erfindung ein Verfahren und eine Anlage umfaßt zum Färben, Entwickeln
und Behandeln von Textilerzeugnissen mit Chemikalien durch fortlaufende Bewegung
der Ware, der Flüssigkeit und der Chemikalien gemeinsam durch einen begrenzten Raum,
so daß die Ware gleichmäßig von der Flüssigkeit umgeben ist. Die enge Berührung
zwingt die in der Flüssigkeit enthaltenen Stoffe zur Reaktion auf dem Textilgewebe.
Dieses Verfahren läuft auf Verbesserungen und \-orteile hinaus und vereinfacht die
Lenkung der
Produktion beim Färben und der chemischen Behandlung.
Es führt auch zu einer größeren Wirtschaftlichkeit beim Gebrauch der Chemikalien
und Farbmasse, indem eine verhältnismäßig geringe Menge von Flüssigkeit. für die
Bearbeitung der Ware benötigt wird.