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Verfahren und Herstellung von Mauern sowie Mauer mit aus Trümmergut
gewonnenen Mauerziegeln Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Mauern sowie auf nach diesem Verfahren hergestellte Mauern mit aus Trümmergut
gewonnenen Mauerziegeln.
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Bisher hat man Mauerziegel aus Trümmergut aussortiert, um die ganzen
Steine zu erhalten, die dann entweder von Hand oder maschinell abgeputzt wurden.
Mauerziegelbrocken aus'/" '/,oder 3/4 Steinenwaren für neue Mauern schlecht
oder gar nicht zu verwenden. Für das Vermauern solcher Mauerziegelbrocken mußten
erhebliche Mengen von Mörtel aufgewendet werden. Man hat deshalb das Trümmergut
bisher nur zu einem verhältnismäßig geringen Teil für die Wiedergewinnung von Bausteinen
ausnutzen können. Mauerziegelbrocken wurden daher zu Ziegelsplitt zermahlen, um
sie auf diesem Wege wieder zu neuen Bausteinen zu verarbeiten. Hierdurch werden
aber die Bausteine und das aus diesen Bausteinen hergestellte Mauerwerk verteuert
und die Festigkeit des Mauerwerks wird geringer.
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Die Erfindung bezweckt es, alle aus Trümmergut gewonnenen Mauerziegel
oder Mauerziegelbrocken, die von Hand oder maschinell einigermaßen abgeputzt sind,
wieder zu verwenden, ganz gleich, ob sie in 1/a, 1/2, 3/,i oder ganzen Steinen anfallen,
und aus diesen Steinen eine vollwertige Mauer mit dem geringstmöglichen Aufwand
an Mörtel zu errichten.
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Zu diesem Zweck werden nach der Erfindung die Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken
innerhalb von Schalungen hochkant in zu den Schalungen schrägen Reihen trocken in
auf jede Mauerziegelschicht aufgebrachten Lagerfugenmörtel gelegt, und die Reihen
der Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken werden innerhalb einer Schicht kreuzweise
zu den Reihen der Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken der vorhergehenden Schicht
verlegt. Vorzugsweise werden die Mauerziegel
oder Mauerziegelbrocken-
der einen Schicht rechtwinklig zu den Mauerziegeln oder Mauerziegelbrocken der vorhergehenden
Schicht unter einem Winkel von etwa 45 bzw. 135' zur Verschalung verlegt.
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Die Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken werden nach der Erfindung
gegenüber den Schalungen in der Stärke des zu erzielenden Unterputzes mit Abstand
verlegt, wobei vor dem Verlegen derselben gegen die Schalungen schichtweise in der
Höhe der jeweiligen Mauerziegelschicht Mörtel zum Ausfüllen des Abstandes angeschleudert
wird.
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Bei der nach diesem Verfahren hergestellten Mauer bestehen innerhalb
der zwischen den hochkant gestellten Mauerziegeln oder Mauerziegelbrocken gebildeten
Längs- und Querfugen und dem schichtweise aufgebrachten Lagerfugenmörtel Lufträume,
und an den Kreuzungsstellen von Längs- und Querfugen sind Mörtelstege vorhanden,
welche den Lagerfugenmörtel zweier Schichten miteinander verbinden, in dem die Steinreihen
zweier aufeinanderfolgen@er Schichten kreuzweise zueinander unter einem Winkel von
45 bzw. 135' zur Putzfläche liegen.
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Auf diese Weise entsteht ein festes Mauerwerk, das ganz besonders
für Außenwände geeignet ist. Durch die schräg zur Verschalung liegenden Mauerziegel
einer Schicht und die rechtwinklige Verlegung der Mauerziegel der folgenden Schicht
wird die Festigkeit der auf diese Weise hergestellten Mauer außerordentlich groß,
weil an den Kreuzungsstellen von Längs- und Querfugen senkrechte Mörtelstege entstehen,
welche den Lagerfugenmörtel zweier Schichten miteinander verbinden, während innerhalb
der zwischen den hochkant gestellten Mauerziegeln oder Mauerziegelbrocken gebildeten
Längs- und Qerfugen und dem schichtweise aufgebrachten Lagerfugenmörtel Lufträume
entstehen. Infolge dieser vorhandenen Lufteinschlüsse innerhalb des Mauerwerks wird
eine gute Isolierung gegen Wärme und Kälte erzielt, da die Wand als Hohlsteinwand
wirkt und die gleiche Wärmedämmung wie diese besitzt. Infolge der vorhandenen Lufteinschlüsse
zwischen den einzelnen Mauerziegeln ist der Mörtelverbrauch gering.
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Durch die reichliche Auftragung von Mörtel zum Ausfüllen des Abstandes
längs der Schalungen entsteht ein haltbarer Unterputz. Es werden nach dem Ausschalen
die noch verbliebenen Nester mit Mörtel ausgeworfen und verrieben, falls ein glatter
Putz hergestellt werden soll. Ein nachträgliches Aufbringen von Außen- oder Innenputz
ist nicht notwendig. Der Außenputz bzw. Innenputz wird durch das Eindringen von
Mörtel in die zwischen den einzelnen Steinen vorhandenen Zwischenräume gleichsam
verankert, so daß eine fest mit der Steinwand verbundene Putzfläche entsteht.
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Wenn man die Mauerziegel parallel zur Schalung setzen würde, so würde
die Breitseite des Steines ein schlechterer Putzträger sein, da die Poren der Trümmersteine
schon mehr oder weniger verschlossen sind. Es ist deshalb günstiger, die Kopfflächen
und insbesondere frisch angeschlagene Kopfflächen von Trümmersteinen als Träger
für die Putzfläche zu verwenden. Unter Einhaltung dieses Erfordernisses kommt man
zur schrägen Verlegung der Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken als der günstigsten,
wobei zweckmäßig die Steinreihen der aufeinanderfolgenden Schichten rechtwinklig
zueinander verlegt werden.
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Hochkant werden die Steine gestellt, damit möglichst große Lufträume
entstehen. Wenn man sie flach legen würde, wie bei normalem Mauerwerk, würden keine
oder nur unzureichende Lufträume entstehen.
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Ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, können die Steine jedoch
an Stelle der hochkantigen Vermauerung auch flach vermauert werden. Man erhält dann
zwar eine schlechtere Wärmedämmung. Es kann in diesem Fall gegebenenfalls sogar
darauf verzichtet werden, in schräger Richtung zu verlegen, weil die Kopf- bzw.
Längsseiten der Steine einen besseren Putzträger bieten, da die Überbrückung von
Mörtelfuge zu Mörtelfuge nicht so groß ist.
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In diesem Fall werden also die Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken
innerhalb von Schalungen an Stelle der hochkantigen, schräg vermauerten Reihen flach
mit den Kopfflächen zur Schalung in zu den Schalungen rechtwinkligen Reihen in den
schichtweise aufgebrachten Lagerfugenmörtel verlegt.
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Zur Herstellung von Mauern mit aus Trümmergut gewonnenen Mauerziegeln
wird im allgemeinen Mörtel mit einem entsprechenden Zusatz von Zement verwendet.
Dabei ist es zweckmäßig, im Kellerbereich eine fettere Mörtel-Zement-Mischung zu
verwenden, da es im Kellerbereich nicht in dem Maße auf gute Wärmedämmung ankommt
und die Druckfestigkeit eine größere ist.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt Abb. z einen Schnitt durch eine Mauer, welcher die Lage der Mauerziegel
innerhalb der ersten, dritten, fünften und folgenden ungeraden Schichten zeigt,
Abb. 2 einen Schnitt durch eine Mauer, welcher die Lage der Mauerziegel innerhalb
der zweiten, vierten, sechsten und folgenden geraden Sch=chten zeigt, Abb. 3 einen
Schnitt in Richtung I-1 der Abb. z in vergrößertem Maßstab und.
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Abb. 4 die Herstellung der Mauer in perspektivischer Ansicht.
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Die Schalungen an der Außenseite sind mit z, die Schalungen an der
Innenseite mit 2 bezeichnet. Es können sogenannte Gleit- oder auch Klappschalungen
zur Anwendung kommen, wie sie an sich bekannt sind. In den zwischen den Schalungen
befindlichen Raum werden die aus Trümmergut gewonnenen Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken
3 hochkant in zu den Schalungen schrägen Reihen zu einer Schicht eingelegt. Zwischen
den einzelnen Mauerziegeln 3 befinden sich Längsfugen 4 und Querfugen 5, die eine
Breite von etwa zo mm aufweisen und durch die Unebenheit der Steine von selbst entstehen.
Zwischen den Schalungen z und 2 und den Mauerziegeln 3 befindet sich Mörtel 6, der
den Abstand zwischen den Mauerziegeln und den Schalungen ausfüllt. Er bildet den
Unterputz bzw. Außenputz oder den Innenputz der fertiggestellten Mauer. Auf jeder
Mauerziegelschicht ist eine Schicht von Lagerfugenmörtel 7 aufgebracht. Auf diese
Schicht wird die in der Abb. 2 dargestellte folgende Schicht von Reihen von Mauerziegeln
3 senkrecht zu den Reihen der Mauerziegel oder Mauerziegelbrocken
der
vorhergehenden Schicht verlegt. Durch das Eindringen von Mörtel in die Längsfugen
4 entstehen Anker 8. An den Kreuzungsstellen zwischen den Längsfugen 4 und
den Querfugen 5 bilden sich durch das Durchfließen von Lagerfugenmörtel 7 senkrechte
Mörtelstege g. Die innerhalb der zwischen den hochkant gestellten Mauerziegeln oder
Mauerziegelbrocken gebildeten Längs- und Querfugen und dem schichtweise aufgebrachten
Lagerfugenmörtel bestehenden Lufträume sind mit io bezeichnet.
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Die Herstellung der Mauer erfolgt folgendermaßen: Zunächst werden
die Schalungen i und 2 aufgestellt und die Bodenfläche mit Lagerfugenmörtel 7 reichlich
bedeckt. Gleichzeitig wird gegen die Innenseite der Schalungen i und 2, nachdem
sie vorher mit Schalungsöl gestrichen sind, Mörtel angeschleudert, der zum Ausfüllen
des Abstandes 6 dient. In den Lagerfugenmörtel 7 werden nun die Mauerziegel 3, so
wie sie aus dem Trümmergut anfallen, jedoch einigermaßen abgeputzt, trocken in etwa
45' zur Schalung liegenden Reihen eingelegt, und zwar so, daß zwischen den einzelnen
Reihen der Mauerziegel Längsfugen 4 entstehen. Ebenso werden die Mauerziegel einer
Reihe in geringem Abstand zueinander verlegt, so daß Querfugen 5 entstehen. Sobald
eine Schicht von Mauerziegeln 3 fertiggestellt ist, wird auf diese Schicht, nachdem
sie vorher gegebenenfalls angefeuchtet ist, reichlich eine Schicht Lagerfugenmörtel
7 gegeben, der in die Fugen 4 und 5 nur teilweise eindringt, so daß Lufteinschlüsse
io zwischen den einzelnen Lagerfugen gebildet werden. An den Kreuzungsstellen zwischen
den Fugen 4 und 5 wird der Mörtel bis zur nächstfolgenden Lagerfuge durchtreten,
so daß auf diese `''eise die Mörtelstege 9 entstehen. Auf die Lagerfugenmörtelschicht
7, die auf die fertiggestellte Schicht von Mauerziegeln 3 aufgebracht wurde, wird,
nachdem vorher wiederum schichtweise der Mörtel gegen die Schalungen i und 2 angeschleudert
wurde, die nächstfolgende Schicht von Mauerziegeln 3 rechtwinklig zu den Steinen
der vorhergehenden Schicht unter einem Winkel von etwa 135 ° zur Verschalung
ebenfalls trocken verlegt.
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?`ach Fertigstellung dieser Schicht wird wiederum Lagerfugenmörtel
7 aufgebracht und Mörtel gegen die Schalungen angeschleudert, und sodann werden
als weitere Schicht die Mauerziegel 3 unter einem Winkel von 45 ° zur Verschalung,
also wiederum rechtwinklig zu den Steinen der soeben fertiggestellten Schicht verlegt.