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Flugzeugfahrwerksbremswerk mit vor dem Hauptfahrgestell angeordnetem
Hilfsrad Gegenstand der Erfindung ist eine von Hand bedienbare oder automatisch
wirkende Flugzeugfahrwerksbremse in Gestalt einer mit einer Backenbremse kombinierten
Oldruckbremse, die den Zweck hat, dem landenden Flugzeug eine möglichst kurze Auslaufstrecke
zu geben und dabei die Gefahr des Überschlagens auszuschalten.
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Den beiden Hauptfahrwerksrädern ist ein abgefedertes Hilfsrad am Rumpf
vorgesetzt, das bei Berührung mit dem Boden die Bremswirkung des Hauptfahrwerks
sofort und automatisch über eine Oldruckleitung aufhebt, d. h. die Bremsen sind
bei horizontaler oder nach hinten geneigter Lage des Rumpfes wirksam, während sie
sich augenblicklich wieder lösen, sobald sich der Rumpf nach vorn neigt. I>adurchwird
ein kontinuierliches und völlig gefahrloses Abbremsen in der Auslaufstrecke erzielt.
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Ferner ist der Flugzeugführer durch einen Hand-bzw. Fußhebel jederzeit
in die Lage versetzt, die öldruckbremse der Hauptfahrwerksräder nach Bedarf mehr
oder weniger zu lockern. Mittels eines weiteren leicht erreich- und bedienbaren
Hebels ist der Pilot außerdem in der Lage, eine Außenbackenbremse am Hauptfahrwerk
zu betätigen, die beim Aufsetzen des am Rumpfende des Flugzeugs angebrachten Spornrades
selbsttätig zusätzlich in Wirkung gebracht wird. Die Vorrichtung kann auch so gewählt
werden, daß beim Aufsetzen des Flugzeughinterteils eine weitere, z. B. über dem
Spornrad angeordnete CSldruckbremse in Tätigkeit gesetzt wird, deren Kolben
01 in eine nach den Außenbackenbremsen führende Leitung drücken und dadurch
deren Backen an die Radscheiben des Hauptfahrwerks anlegen können.
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Die Oldruckbremse kann auch so gestaltet werden, daß gegebenenfalls,
z. B. zum raschen Wenden des
Flugzeugs nur das eine oder das andere
Fahrwerksrad abgebremst wird, während eines davon im Leerlauf verbleibt.
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Es ist bei Flugzeugen bereits bekannt, vor den eigentlichen Laufrädern`
Stützräder anzubringen und die Lauf- und die Stützräder mit Bremsen zu versehen.
Auch ist bekannt, die Laufräder nachgiebig abzustützen und dadurch auf die Bremse
einzuwirken. .
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Bei den erstgenannten Ausführungen, bei denen es sich um sogenannte
Lehrflugzeuge handelt, ist das Fahrgestell versenkbar angeordnet; es besteht aus
einem zweiarmigen, mittels Seilzuges verstellbaren Hebel, der stets vom Piloten
von Hand bedient werden muß, d. h. keinerlei automatische Betätigung aufweist, so
daß sowohl beim Starten als auch beim Landen die für andere Zwecke notwendige Aufmerksamkeit
des Piloten nachteilig abgelenkt wird. Bei der bekannten Ausführung handelt es sich
um einpendelndes Gestell, das auf der Fahrwerksachse drehbar gelagert ist und die
auftretenden Stöße durch eine Schraubenfeder abfängt. Eine Beeinflussung des Spornes
ist dabei unmöglich. -Bei den später bekanntgewordenen Flugzeugen, bei denen die
Laufräder mit Bremsen ausgestattet sind, ist der Sporn ebenfalls nicht mit den Rädern
des Hauptfahrwerks in Abhängigkeit gebracht, und es müssen dort die Bremsen beim
Landen von Hand angezogen und festgelegt werden.
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Auch sind Flugzeuge mit zwischen den Laufrädern eingeschalteten Luftdrückbremsen
bekannt, die aber sehr kompliziert sind, das Eigengewicht des Flugzeugs wesentlich
erhöhen und nicht sofort, sondern erst nach Ablauf einer gewissen Zeit wirken.
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Von diesen Ausführungen unterscheidet sich die Erfindung in vorteilhafter
Weise durch ihre einfache Konstruktion, die bei kaum nennenswerter Gewichtserhöhung
durch ihre leichte Bedienbarkeit die Gefahr des Überschlagens des Flugzeugs völlig
ausschließt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel in schematischer Ansicht
dargestellt.
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Das Flugzeug ist mit einem am Rumpfende um eine Achse 23 schwingenden
Doppelhebel 2o versehen, der das Spornrad 2 lose dreh- und schwenkbar trägt. Am
andern Ende des Doppelhebels 2o ist ein über eine Gleitrolle 21 geführter doppelter
Seilzug 22 befestigt, der über vordere Gleitrollen 29, deren eine mit einem Handhebel
i9 in Verbindung gebracht ist, an Außenbandbremsen 6 der Hauptfahrwerksräder 4 angeschlossen
wird. Die letzteren sind ferner von einer Öldruckbremse 5 abhängig und werden von
einer von Kolben 8 und diese umgebenden Federn 9 getragenen Welle 7 gehalten. Die
von den Federn 9 innerhalb je eines zylindrischen Gehäuses io umgebenen Kolben 8
sind an ihren oberen vorspringenden Enden an Doppelhebel i i gelenkig angeschlossen,
die unter Zwischenlagerung einer Kulisse 27 einerseits mit einem Handhebel 12, andererseits
mit einem Kolben 14 in Verbindung stehen, der in einem Öldruckzylinder 28 geführt
ist. Dieser steht mittels einer Leitung 13 mit einem i31-Behälter 15 in Verbindung.
Von dem öldruckzylinder 28 zweigt eine Druckleitung 26 zu den die Hauptfahrwerksräder
4 beeinflussenden Bremsbakken 5 ab, während eine Abzweigung der Druckleitung 26
in einen zweiten, mit Kolben 25 versehenen Zylinder 24 führt. Der Kolben 25 schließt
mittels einer Kolbenstange 31 an einen auf einer Welle 32 schwingbar gelagerten
Doppelhebel 18 an, der mit dem mittels einer Feder 16 elastisch in einem Schutzgehäuse
33 geführten Kolben 8a in Verbindung steht. Der letztere trägt ein Hilfsrad 3 in
der Mitte vor den beiden Fahrwerksrädern.
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Die Landung des so ausgestatteten Flugzeugs geht folgendermaßen vor
sich: Zunächst wird die Maschine in bekannter Weise zum waagerechten Ausschweben
gebracht. Hierbei werden, sobald das Hauptfahrgestell den Boden -berührt, die Öldruckbremse
5 betätigt und die Räder 4 abgebremst. ;Je nach Belastung der Feder 9 erfolgt die
Bremsung stärker oder schwächer. Sollte die Bremswirkung oder die Hemmung durch
Bodenunebenheiten (Maulwurfshügel u. dgl.) zu stark werden, wodurch sich die Maschine
nach vorn neigen will, so wird die Maschine durch das Hilfsrad 3 abgestützt, das
hierbei die Bremsen der Räder 4 sofort löst, indem es über den Kolben 8a und den
Kolben 25 den Öldruck von den Bremsen 5 wegnimmt; die Hauptfahrwerksräder sind jetzt
zum Weiterrollen frei, bis der Rumpf wieder waagerecht liegt, worauf sich das Spiel
ohne Gefahr wiederholen kann. Der Pilot hat danach jederzeit die Möglichkeit, mittels
der Hebel 12 und i9 die Bremswirkung einzuleiten oder aufzuheben, wie dies zum Starten
ohnehin erforderlich ist.