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Bremsvorrichtung für Laufräder an Teleskopstützstreben, insbesondere
für Flugzeugräder Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung, die insbesondere
für Flugzeugräder geeignet ist. Sie bezweckt, bei teleskopartig ausgebildeten Stützstreben
für die Räder den auf diese ausgeübten Bremsdruck in Abhängigkeit von der gegenseitigen
Stellung der Teleskopglieder der Stützstreben zu verändern und zu überwachen.
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Es wurde bisher viel Mühe dafür aufgewendet, um den Versuch zu machen,
eine Bremsvorrichtung zu entwickeln, die sich insbesondere für Flugzeugräder eignet
und ein Schleudern der Räder verhindert, wenn diese beim Landen gebremst werden.
Es wurden verschiedenartige Steuervorrichtungen für derartige Bremsen entwickelt,
die sowohl elektrisch als auch mechanisch mit dem umlaufenden Rad zusammenarbeiten
und auf verschiedene Weise versuchen, die Bremswirkung auf das Rad vor dem Einsetzen
des Schleuderns herabzusetzen oder ganz aufzuheben. Das Schleudern der Räder ist
bei Flugzeugen besonders nachteilig, da Stützstreben, Reifen und die mit ihnen verbundenen
Konstruktionsteile bei einem Schleudern während des Landens außergewöhnlich hohen
Beanspruchungen ausgesetzt sind.
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Die bisher verwendeten Schleuderschutzvorrichtungen haben nicht in
zufriedenstellender Weise gearbeitet
und haben neben hohen Kosten
eine massive Konstruktion.
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Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine neuartige, mechanisch arbeitende
Steuervorrichtung für Bremssysteme von Flugzeugen zu schaffen, die ein Schleudern
der Räder während des Landens verhindert. Erreicht wird dies dadurch, daß erfindungsgemäß
in der Zuführungsleitung für die Bremsflüssigkeit ein Steuerventil für den Bremsdruck
vorgesehen ist, das in Abhängigkeit von der gegenseitigen Stellung der Teleskopglieder
der Stützstrebe eingestellt wird.
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Die Steuervorrichtung nach der Erfindung ist verhältnismäßig einfach
in Aufbau und Betrieb und fordert nur geringe Unterhaltungskosten. Sie arbeitet
ferner unabhängig von den Rädern und ermöglicht, maximale Bremskräfte sicher zur
Anwendung bringen zu können, ohne daß unter normalen Betriebsbedingungen ein Schleudern
auftreten kann.
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Die Erfindung bezweckt ferner, die Steuervorrichtung für die Bremsvorrichtung
derart auszubilden, daß sie leicht bei üblichen Flugzeugbremsvorrichtungen und Landegetrieben
angebaut werden kann.
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Die Bremsvorrichtung nach der Erfindung ist ferner in der Lage, in
Verbindung mit üblichen Schleuderschutzvorrichtungen so zusammenzuarbeiten, daß
die erfindungsgemäße Steuervorrichtung die Überwachung des Bremsdruckes bei trockener
Landebahn übernimmt, während die bekannten Schleuderschutzvorrichtungen bei nasser
Landebahn wirksam werden.
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Schließlich bezweckt die Erfindung, eine mit Bremsschleuderschutzmitteln
zusammenarbeitende Steuervorrichtung so auszubilden, daß übermäßige Bremskräfte
auf die Räder vermieden werden, die auftreten können, wenn die bekannten Schleuderschutzmittel
allein die Bremswirkung überwachen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. I eine Seitenansicht der Bremsdrucksteuervorrichtung nach der
Erfindung in Verbindung mit einer teleskopartigen Flugzeugstützstrebe, Fig. 2 eine
Teilansicht einer geänderten Ausführung der Steuervorrichtung, Fig. 3 eine Teilansicht
einer weiteren Ausführung der Steuervorrichtung.
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Die Steuervorrichtung nach der Erfindung bezieht sich allgemein auf
Bremsanordnungen, die mit einer Teleskopstützstrebe zusammenarbeiten, durch die
ein daran befestigtes Laufrad in Arbeitsstellung gebracht wird. Der Bremsanordnung
ist eine hydraulische Druckbetätigungseinrichtung zugeordnet, durch die die Bremswirkung
erzeugt wird. Es ist nun vornehmlich Aufgabe der Erfindung, ein veränderlichen Druck
übertragendes bzw. messendes Ventil vorzusehen sowie Glieder, welche die gegeneinander
beweglichen Teile der Teleskopstrebe und das Steuerventil miteinander verbinden,
um die Einstellung desselben derart zu beeinflussen, daß der Prozentsatz oder Betrag
des aufgewendeten Bremsdruckes, der durch das Steuerventil auf die Bremse wirksam
wird, in Abhängigkeit von der Belastung der Strebe und den jeweiligen Stellungen
der beweglichen Teile zueinander bestimmt wird.
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Beim Ausführungsbeispiel ist die erfindungsgemäße Steuereinrichtung
für den Bremsdruck als Ganzes mit I bezeichnet; sie ist in Verbindung mit einer
bei Flugzeugen üblichen Öldruck-Teleskopstrebe gezeigt, die einen festen Abschnitt
2 besitzt, der am Rumpf oder Flügel 3 des Flugzeuges befestigt ist. Der bewegliche
Abschnitt 4 der Strebe wird von dem festen Abschnitt 2, mit dem er teleskopartig
verbunden ist, getragen. An dem beweglichen Strebenabschnitt 4 ist ein Rad 5 angeordnet,
das an einem Achsschenkel 6 sitzt, der in einem Lagergehäuse 7 am Ende des beweglichen
Strebenabschnittes 4 gelagert ist.
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Mit dem Rad 5 sind übliche und bei 8 angedeutete Bremsmittel verbunden,
die an eine biegsame Bremsdruckleitung g angeschlossen sind.
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Ein wesentliches Glied der Steuer- und Meßvorrichtung nach der Erfindung
ist ein Steuerventil Io, das gewöhnlich an dem festen Abschnitt 2 der Strebe befestigt
ist. Das Ventil Io hat übliche Ausführung und erhält unter Druck stehende Bremsflüssigkeit
über eine Druckleitung II zugeführt, die an der Einlaßseite des Ventils Io liegt.
Vom Ventilausgang wird Bremsflüssigkeit unter einem bestimmten gewünschten Druck
in die Bremsvorrichtung 8 geleitet. Das Ventil Io ist derart ausgeführt, daß durch
Einstellung eines Steuerfingers I2, der aus dem Ventil herausragt und in axialer
Richtung verschiebbar ist, der Betrag des vom Ventil Io übertragenen Bremsdruckes
verändert werden kann, und zwar je nach den gewünschten Arbeitsbedingungen und der
auf dem Streben ruhenden Belastung.
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Um den auf das Rad 5 ausgeübten Bremsdruck zu steuern und auf die
Belastung des Rades abzustimmen, besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Zahnstange
I3, die an einer Stütze I4 des Gehäuses 7 drehbar gelagert und in einer Führung
I5 des festen Strebenteils 2 gleitbar ist. Diese Zahnstange I3 greift in ein kleines
Ritzel I6 auf dem festen Strebenteil 2 ein, das seinerseits mit einem verhältnismäßig
großen Zahnrad 17, das ebenfalls auf dem festen Strebenteil2 sitzt, kämmt und die
Aufgabe hat, den Steuerfinger 12 des Ventils io einzustellen. Diese Einstellung
wird normalerweise durch einen Steuerhebel 18 bewirkt, der auf dem Zahnrad 17 oder
dessen Achse befestigt ist und dessen freies Ende auf den Steuerfinger 12 einwirken
und ihn axial im Ventilgehäuse io bewegen kann. Der Steuerfinger 12 wird durch nicht
dargestellte Mittel im Ventil io gegen den Hebel 18 gedrückt. Bei einer gegenseitigen
Verschiebung der beiden Strebenteile 2 und 4: erfolgt eine Drehung der Zahnräder
16 und 17, wodurch die Einstellung des Steuerventils io in weiten Grenzen verändert
und genau überwacht werden kann, so daß der vom Ventil io übertrageneDruck wunschgemäß
der vom Rad 5 aufgenommenen Belastung proportional ist, der der gegenseitigen Einstellung
von festem, 2, und
beweglichem Abschnitt 4 der Strebe entspricht.
Wird nun das Rad 5 stärker belastet, dann können auch größere Bremskräfte angewandt
werden, ohne Gefahr zu laufen, daß das Rad schleudert. Da die Arbeitsbedingungen
jeder Bremse für trockene Landungsbedingungen bestimmt werden können, sofern sich
die Radstütze an einem Flugzeug befindet, kann das Maximum des Bremsdruckes, bei
dem keine Schleudergefahr besteht, eingestellt werden, so daß die erfindungsgemäße
Steuervorrichtung 1 für den Bremsdruck diesen auf einen gewünschten Wert begrenzt
und ein Schleudern des Rades 5 verhindert.
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Die gegenseitige Bewegung zwischen dem beweglichen Abschnitt 4 und
dem festen Abschnitt 2 der Stützstrebe wird zweckmäßig durch eine Lenkerschere 19
begrenzt.
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Fig. 2 zeigt eine Abänderung der Erfindung. Die Vorrichtung entspricht
im wesentlichen der Fig. 1, jedoch wird hier ein Ventil IoA durch einen Steuerhebel
18A beeinflußt, der seinerseits durch die Zahnräder 16A und I7A eingestellt wird.
Das Zahnrad 16A steht mit einem Segment 2o von verhältnismäßig großem Durchmesser
im Eingriff, das auf einem Ansatzbolzen 2I sitzt und sich mit diesem dreht. Der
Ansatzbolzen 21 wird von dem einen Ende eines Kniehebels 19 A auf einem Böckchen
22 des festen Strebenabschnittes 2A gedreht. Bei einer gegenseitigen Bewegung des
beweglichen Abschnittes 4A und des festen Abschnittes 2A der Stützstrebe muß die
Lenkerschere I9A ihre Stellung ändern und dreht dabei den Ansatzbolzen 21 um einen
kleinen Winkel. Diese Bewegung wird dazu benutzt, die Einstellung des Ventils IoA
zu steuern und die erfindungsgemäß gewünschte Beeinflussung des Bremsdruckes zu
erreichen.
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Die Ausführung der Fig. 3 hat einen festen Strebenabschnitt 2B, einen
beweglichen, 4B, und ein Steuerventil IoB. Eine Lenkschere 19B verbindet die beiden
Abschnitte und ist mit seinem einen Ende auf einem Böckchen 22 B des festen Strebenabschnittes
drehbar gelagert. In diesem Fall sind das Ventil 1o B und sein Steuerfinger 12B
abweichend von den vorhergehenden Ausführungen angeordnet. Der Steuerfinger I2 B
wird unmittelbar durch den Kniehebel 19B eingestellt. Die Lenkerschere 19B hat ein
kleines überstehendes Ohr 23, das gewöhnlich an dem einen Kniehebelschenkel angeformt
ist, so daß zwischen Ohr 23 und Steuerfinger 12B des Ventils 1o B ein Verbindungslenker
24 angeordnet werden kann. Die gegenseitige Bewegung von festem und beweglichem
Stützstrebenabschnitt kann somit zur Überwachung des Ventils IoB dienen, so daß
ein Schleudern des Rades vermieden wird. Das Ohr 23 besitzt zweckmäßig einen Schlitz
25 zum Justieren der Vorrichtung. Ferner kann der Lenker 24 mit einer Längeneinstellungsmöglichkeit
versehen werden, z. B. mit einem Spannschloß oder einer Einstellmuter, um seine
Länge entsprechend der gewünschten Arbeitsweise der Vorrichtung justieren zu können.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch bei Flugzeugrädern verwendet
werden, die mit anderen Schleuderschutzmitteln, die durch die Bewegung des Rades
betätigt werden, versehen sind. Derartige Schleuderschutzmittel können als Sicherheitsmaßnahme
vorgesehen werden, so daß bei einer Änderung des Reibungskoeffizienten des Rades,
z. B. bei vereisten oder feuchten Landebahnen, die unmittelbar mit dem Rad verbundenen
Schleuderschutzmittel ansprechen und das Schleudern verhindern. Die Vorrichtung
nach der Erfindung kann dabei so eingestellt werden, daß sie unter normalen Landebedingungen
vollen Schleuderschutz gewährleistet.
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Die Steuerung der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ermöglicht somit
unabhängig von der Bewegung des Rades eine Beeinflussung der Bremswirkung in unmittelbarer
Abhängigkeit der jeweiligen Belastung des betreffenden Rades.