-
Verfahren zur Herstellung von Alkalicyanid Es ist bekannt, Natriumcyanid
durch Cyanisierung eines Gemisches aus Soda und Kohle mit Stickstoff bei hohen Temperaturen
nach dem sog. Bucher-Prozeß zu erzeugen. Als Katalysator für die Cyanisierung verwendet
man Eisen in feinster Verteilung oder Eisensalze, die unter den Reaktionsbedingungen
zu metallischem Eisen reduziert werden. Es sind eine große Zahl von Eisenverbindungen
sowie Eisen in Form von Eisenspänen, Eisenschwamm oder Eisenpulver für diesen Prozeß
vorgeschlagen worden. Es ist aber kein Katalysator bekannt, der eine technisch befriedigende
Cyanisierung des Soda-Kohle-Gemischs unterhalb von Temperaturen von goo bis 95o°
ermöglicht. Es ist bereits vorgeschlagen worden, Lösungen von Alkalicarbonaten zusammen
mit Lösungen von komplexen Eisensalzen, die sich, wie Ferrocyannatrium oder Eisennatriumtartrat,
mit Alkalicarbonaten in wäßriger Lösung nicht umsetzen, zum Tränken von poröser
Kohle zu verwenden, um auf diese Weise ein für die Cyanidsynthese geeignetes Gemisch
herzustellen. jedoch führte auch dieser Vorschlag zu keinem technisch einwandfreien
Verfahren.
-
Es wurde nun gefunden, daß die katalytische Wirksamkeit der relativ
teuren löslichen Eisensalze von denjenigen Eisenverbindungen übertroffen wird, die
beim Eintragen von Cyaniden in eine Ferrosalzlösung entstehen; der bei diesem Prozeß
entstehende gut filtrierbare Niederschlag besteht aus einer Vielzahl chemischer
Verbindungen, die je nach den Fällungsbedingungen und der Einwirkungsdauer der Luft
in wechselnder Menge vorhanden sind. Technisch entstehen diese Niederschläge bei
dein Prozeß, der als Entgiftungsmaßnahme bei fast allen Cyanid verarbeitenden Betrieben
durchgeführt wird. Die in dem -Niederschlag
vorhandenen Verbindungen
bestehen aus basischen oder sauren komplexen Eisencyaniden, z. B. trimerem Fe2[Fe(CN)0],
weißem Prussiat, Berlinerweiß, Berlinerblau, basischem Berlinerblau, Turnbullsblau,
Williamsonschem Violett und anderen. Daneben ist meist basisches Eisenoxyd vorhanden,
wenn man nach der beim Betrieb von Entgiftungsanlagen üblichen Methode arbeitet,
wonach die cyanidhaltigen Abwässer oder Ablaugen in ein Becken mit einer technischen
Ferrosulfatlösung geleitet werden. Wäscht man den Niederschlag z. B. in einer Filterpresse
bis zur Sulfatfreiheit aus, so kann er in feuchtem Zustand oder auch nach Trocknung
bei höherer Temperatur als Katalysator für die Cyanisierung von Soda-Kohle-Gemischen
verwendet werden. Man kann z. B. eine Aufschlämmung des erfindungsgemäßen Katalysators
in Wasser zum Anteigen des Alkali-Kohle-Gemisches verwenden, dieses Gemisch verformen
und die erhaltenen Formlinge der Cyanisierung unterwerfen. Laugt man das verfahrensgemäß
hergestellte Produkt mit z. B. Wasser aus, so behält der im Unlöslichen verbleibende
Katalysator seine volle Wirksamkeit und kann zum Anteigen bzw. Aufmischen neuen
Ausgangsproduktes verwendet werden. Der Katalysator übertrifft wesentlich in seiner
Wirksamkeit die bisher bekannten Eisenkontakte. Man kann die Cyanisierungstemperatur
von goo bis 95o° auf 85o° senken, also in einem Maße, das für die Lösung der Baustofffrage
von entscheidender Bedeutung ist, und erhält Ausbeuten an Cyanid, bezogen auf eingesetztes
Alkali, von mehr als 9o %. Die Herstellung des Katalysators ist außerordentlich
einfach, auch wenn er nicht als Nebenprodukt bei der Reinigung cyanidhaltiger Wässer
anfällt, und die 4t seiner Verwendung verbundenen Vorteile sind für die technische
Durchführung der Cyanidsynthese entscheidend.
-
Beispiel i 30009 Mischung mit 15009 Na2C03, 13009
Holzkohle
und Zoo g des erfindungsgemäßen Katalysators mit 9o g Fe = 6% der Soda werden in
feingepulvertem Zustande (o,3o-mm-Maschensieb) in einer senkrechten Retorte von
ioo mm Durchmesser 7 Stunden bei 85o° mit 4oo Liter N2/Std. cyanisiert. Das erkaltete
Produkt wird gebrochen, mit Wasser ausgelaugt und filtriert. Der Rückstand wird
getrocknet und zum Aufmischen neuen Gutes benutzt. Es werden erhalten:
1143 g Na C N, entsprechend 12409 Nag C 03, Nag O + Nag C 03 entsprechend
136g Na2C03. Die verdampfte Alkalimenge, entsprechend 124 g Na. C 03, wird in einem
hinter der Retorte befindlichen kalten Holzkohlefilter aufgefangen. Die Ausbeute
an N a C N betrug 90,2%, bezogen auf wiedergefundenes Gesamtalkali.
-
Beispiel e Das Gemisch von 8 kg Soda und 6 kg Holzkohle, gepulvert
und durch ein o,3o-mm-Maschensieb geschickt, wird mit der Aufschlämmung von
870 g des erfindungsgemäßen Katalysators (Fe-Gehalt = 400 g, das sind 5 %
der Soda) in 3,5 Liter 8o° heißen Wassers angeteigt, mittels Strangpresse geformt
und bei i 2o° getrocknet. io kg der getrockneten Formlinge mit einem Nag C 03-Gehalt
von 4,6 kg werden 8 Stunden bei 85o° mit 2cbm N2/Std. cyanisiert. Das Endprodukt
wird nach Beispiel i weiterbehandelt. Es enthält 3,85 kg Na C N neben 0,3 kg Nag
O + Nag C 03. Die Na C N-Ausbeute, bezogen auf eingesetzte Soda, beträgt mithin
9i 0/0.