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Umlaufgetriebe Um sehr hohe Veränderungen der Drehzahl zwischen zwei
Wellen durch Getriebe von nicht zu großer räumlicher Ausdehnung zu bewirken, kommt
bisher praktisch nur das relativ teure Schneckenradgetriebe in Betracht. Theoretisch
kann man allerdings auch mit einem Umlaufgetriebe, bei dem um ein feststehendes
Sonnenrad ein durch den Antrieb beeinflußtes Leitrad umläuft, das mit dem auf das
zum Sonnenrad koaxiale Abtriebsrad wirkende Treibrad verbunden ist, auf kleinem
Raum hohe Unter- bzw. Übersetzungsverhältnisse erreichen.
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Ist in einem Umlaufgetriebe die Drehzahl des Antriebes bzw. die Zahl
der Umläufe des Treibrades um das Sonnenrad gleich i, so ist die Abtriebsraddrehzahl
worin a den Durchmesser des Sonnenrades, b den des Leitrades, c den des Treibrades
und d den des Abtriebsrades bedeutet. Durch geringe Differenzen im Durchmesser der
vier Räder eines Umlaufgetriebes kann man also sehr hohe Drehzahländerungen erzielen.
Praktisch ist dieser Vorteil des Umlaufgetriebes aber noch nicht ausnutzbar gewesen.
Es hängt dies damit zusammen, daß man bei der bisher angewendeten Verbindung der
Räder durch Verzahnung den Durchmesser der Räder nur in Abhängigkeit von der Teilung,
und zwar immer nur paarweise, verändern konnte, d. h. bei der Verminderung des Durchmessers
des einen Rades mußte der Durchmesser des mit ihm zusammenarbeitenden anderen Rades
erhöht werden. Man konnte also bei den bisher bekannten Umlaufgetrieben gerade die
in den Bereich hoher Drehzahländerung führenden geringen Durchmesserdifferenzen
nicht verwirklichen.
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Die Erfindung besteht demgegenüber darin, daß bei einem Umlaufgetriebe
mindestens zwischen zwei im Kraftweg folgenden Rädern (Sonnenrad und
Leitrad
einerseits und Treibrad und Abtriebsrad anderseits) zur " Kraftübertragung ein endloses,
biegsames Zugorgan, vorzugsweise ein endloser Gummikeilriemen, benutzt wird.
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Durch die Anwendung eines Gummikeilriemens zur Kraftübertragung ist
es möglich; mit einfachen Mitteln jede gewünschte Durchmesserdifferenz zwischen
den Rädern des Umlaufgetriebes zu verwirklichen. Wenn man das endlose Zugorgan über
eine übliche Spannrolle lauen läßt; braucht bei Änderung des Durchmessers des einen
Rades bzw. der einen Riemenscheibe die damit 'zusammenarbeitende andere Riemenscheibe
nicht verändert zu werden. Es genügt an sich, wenn in dem' Umlaufgetriebe nur ein
Paar der Räder oder Scheiben, d. h. entweder Sonnenrad und Leitrad oder Treibrad
und Antriebsrad; durch ein endloses, biegsames Zugorgan verbunden werden: Das andere
Räderpaar kann auch durch Stirnradverzahnung o. dgl. kraftschlüssig verbunden werden,
ohne daß dadurch die Erzielung hoher Über- und Untersetzungsverhältnisse beeinträchtigt
würde. Man kann bei Anwendung der Erfindung gegebenenfalls auch eine der Riemenscheiben
verstellbar machen, beispielsweise die feststehende Sonnenscheibe, um das Übersetzungßverhältnis
im Betrieb zu ändern oder um ohne Änderung der Drehrichtung des Antriebs das Abtriebsrad
vor- oder rückwärts laufen zu lassen.
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Eine Veränderung des Übersetzungsverhältnisses ist beim Erfindungsgegenstand
ohne weiteres durch Auswechseln eines oder mehrerer der Räder oder Scheiben möglich.
An Stelle eines Gummikeilriemens kann unter Umständen auch ein anderes biegsames,
endloses Zugorgan benutzt werden, beispielsweise eine endlose Kette. Auch dabei
kann eine etwaige Änderung des Übersetzungsverhältnisses auf die Auswechslung eines
einzigen der Getrieberäder beschränkt werden.
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Will man die Durchmesserdifferenzen zwischen den Rädern des Umlaufgetriebes
bei hohem Über-bzw. Untersetzungsverhältnis nicht zu gering haben, kann man gegebenenfalls
auch zwei oder mehrere solcher Getriebe hintereinander schalten.
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Auf der Zeichnung ist in Abb. i eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
in einem senkrechten Schnitt dargestellt: In einem Lagerbock, i ist die Getriebeachse
2 undrehbar gelagert. Auf der Achse 2 sitzt undrehbar damit verbunden das Sonnenrad
3 und das Abtriebsrad 4, welches aber gleichachsig zum Sonnenrad 3 drehbar ist.
In den Kugellagern 5, 6 ist das Getriebegehäuse 7 gelagert, das am Umfang eine Stille
8 für den Antriebsriemen besitzt. In dem Gehäuse 7 ist die Welle 9 parallel zur
Achse 2 angeordnet. Auf ihr ist in den Lagern io ein Drehkörper gelagert; der auf
des' linken Seite das Leitrad i i des Getriebes bildet; und auf der rechten Seite
das Treibrad i2. Das Sonnenrad 3, das Leitrad 1i, Treibrad i2 und Abtriebsrad 4
sind mit üblichen Umfangsrollen für je, zwei endlose Gummikeilriemen 13 versehen,
die außerdem über auf der Zeichnung nicht dargestellte übliche nachstellbare Spannrollen
laufen, die ebenfalls im Gehäuse 7 gelagert sind. Bei der dargestellten Ausführungsform
steht das Abtriebsrad 4 außerhalb des Gehäuses ,7 mit einem Kettenrad 14 in Verbindung,
von dem aus der Abtrieb erfolgt. Im Gehäuse 7 könnest an geeigneter Stelle Gegengewichte
15 o: dgl. angeordnet werden, um das Getriebe auswuchten zu können.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist der Durchmesser des Treibrades
i2 etwas geringer als derjenige der übrigen Räder des Getriebes, die hier gleichen
Durchmesser haben. Soll dasübersetzungsverhältnis geändert werden, kann der das
Leitrad i i 'und das Treibrad 12 bildende Drehkörper nach Abnehmen der Treibriemen
,j3 ausgebaut und durch einen anderen Körper ersetzt werden.
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In entsprechender Weise kann das Übersetzungsverhältnis auch durch
Auswechseln des Abtriebsrades 4 geändert werden.
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Abb.2 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei welcher eine stufenlose
. Änderung der Drehzahl des Abtriebs während des Betriebes mög= lich ist. Der Schnitt
ist hier so gelegt, daß statt des Leitrades und des Treibrades die in Abb: i nicht
sichtbaren Spannrollen dargestellt sind.
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Das Getriebe nach Abb'. 2 ist in der Hauptsache ebenso ausgebildet
wie das Getriebe nach Abb. i. Die Achse 20 ist indessen drehbar in dem Lagerbock
gelagert. Gleichachsig zu ihr ist eine Büchse 21 vorgesehen, welche am Lagerbock
22 undrehbar befestigt ist und auf der das Sonnenrad angeordnet ist. Das Sonnenrad
ist unterteilt ausgeführt. Seine Teile 23, 24 sind durch Rechtsgewinde mit der Büchse
21 verbunden, die Teile 25, 26 durch Linksgewinde oder umgekehrt. Hierdurch ergibt
sich die Möglichkeit, die Teile 23, 25 und 24, 26 aus der in der Zeichnung wiedergegebenen
Stellung auseinander zu bewegen, indem man ihnen eine Relativdrehung .zur Büchse
21 gibt. Dies kann mittels der Achse 2o erfolgen, die einen Ringkörper 27 trägt,
an d m zwei oder mehrere Arme 28 sitzen, die in ents7rechende Ausnehmungen der Teile
23 bis 26 eingreifen. An der Achse 20 ist zu diesem Zweck außen ein Handrad 29 angebracht.
Da das Sonnenrad während des Betriebes stillstehen muß, kann man die Achse 2o mittels
des Handrades 3o, das z. B. gegen die Nabe des Handrades 29 wirkt, festklemmen.
Statt dessen kann zur Drehung; "der Achse 2o im Gestell auch ein selbstsperrendes
Getriebe, etwa ein Schneckenradgetriebe, vorgesehen werden.
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Mit dem Teil 23 des Sonnenrades ist auf der Büchse 2r verschiebbar
ein Lager 31 angeordnet; das durch den Hebel 32 und die Gewindespindel 33 auf den
Tragschlitten 34 der Spannrollen 35 wirkt. Die Anordnung ist so getroffen, daß bei
Verstelle. der Profilweite des Sonnenrades die Spannrollen 35 selbsttätig in der
einen oder andern Richturig verschoben werden, wodurch die Spannung der zwischen
Sonnenrad und Leitrad vorgesehenen Keilriemen ständig auf dem gleichen Wert gehalten
wird.
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Die Gewindespindel ist übrigens auch für sich drehbar, z. B. mittels
eines auf ihren Vierkantkopf 36 aufgesetzten Schlüssels, um die Lage der Spannrollen
35 regeln zu können.
Die Spannrollen laufen, wie bereits angedeutet,
mit dem Gehäuse um.