DE78851C - Verfahren zur Umwandlung von Gufseisen oder kohlenstoffarmem Stahl bezw. Schmiedeeisen in Stahl - Google Patents

Verfahren zur Umwandlung von Gufseisen oder kohlenstoffarmem Stahl bezw. Schmiedeeisen in Stahl

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DE78851C
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J. A. HUNTER, Philadelphia
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C5/00Manufacture of carbon-steel, e.g. plain mild steel, medium carbon steel or cast steel or stainless steel
    • C21C5/56Manufacture of steel by other methods

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 18: Eisenerzeugung.
in Stahl.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. Mai 1893 ab.
Zweck vorliegender Erfindung ist einestheils die Umwandlung von Gufseisen in Stahl von solcher Qualität, dafs derselbe wie Schmiedeeisen oder wie Stahl von geringem Kohlenstoffgehalt gewalzt, gehämmert oder gestreckt und zwecks Herstellung von Schneidewerkzeugen gehärtet werden kann; andererseits soll bei Schmiedeeisen oder kohlenstoffarmem Stahl mit zu niedrigem Kohlenstoffgehalt der Gehalt an Kohlenstoff erhöht werden. Hat man Eisen in Stahl zu verwandeln, so besteht das Verfahren darin, dafs man das Metall in hocherhitztem oder selbst in geschmolzenem Zustande zweckmäfsig in nachstehend beschriebener Weise der Einwirkung von Chlor, Sauerstoff und Wasserstoff unterwirft, wobei diese Gase zweckmäfsig mit dem erhitzten Kohlenstoff in Berührung gebracht werden, bevor sie mit dem erhitzten Metall in Berührung kommen, falls bei Schmiedeeisen oder kohlenstoffarmem Stahl der Kohlenstoffgehalt erhöht werden soll.
Bei der Umwandlung von Gufseisen in Stahl kann das Metall die Gestalt von Gufsstücken, Barren, Stäben und dergl. haben; es wird bis auf Gelb- oder selbst bis auf Weifsglut in einem geschlossenen Tiegel oder einer Retorte erhitzt, in welcher die Gase erzeugt werden, oder in welche dieselben aus einem besonderen Generator eingeleitet werden können.
In der Praxis werden gute Resultate in der Weise erzielt, dafs man Salzsäure, Chlorkalk oder Bleichpulver (welches Hypochlorit enthält) und Kochsalz in den Tiegel oder die Retorte, in welcher das Metall behandelt werden soll, einführt und dann die Retorte verschliefst und erhitzt, so dafs auf das erhitzte Eisen die unterchlorige Säure (HClO) einwirkt, welche sich bei der Reaction der Salzsäure auf den Chlorkalk entwickelte. Das Resultat dieser Behandlung ist, dafs Metall, z. B. gewöhnliches weifses Eisen, in Stahl von guter Qualität verwandel wird, welcher walzbar, ziehbar, hämmerbar oder härtefähig ist.
Die anzuwendenden Mengenverhältnisse von Salzsäure und Chlorkalk sind zu diesem Zweck so zu wählen, dafs 'die angegebene chemische Wirkung stattfindet, d. h. es ist gerade so viel Säure anzuwenden, als dem Kalkgehalt des Chlorkalks bezw. der in dem Bleichpulver enthaltenen Base zu deren Bindung an die Säure entspricht.
Die eintretende Reaction kann man sich dadurch erklären, dafs unterchlorige Säure frei wird, welche sich in Berührung mit dem hocherhitzten Eisen sofort zersetzt, wobei Sauerstoff frei wird; dieser Sauerstoff verbindet sich mit einem Theil des Kohlenstoffes im Eisen und entfernt denselben. Das Chlor wirkt hierbei noch fördernd.
Es wird noch bemerkt, dafs, während allerdings verdünnte Salzsäure bei Einwirkung auf Chlorkalk Chlorcalcium, Wasser und Chlor bilden kann, concentrirte Säure bei Einwirkung auf den Chlorkalk Chlorcalcium (2 Ca Cl2J, unterchlorige Säure (2 H Cl O) und Wasser (H2 O) bildet. Die unterchlorige Säure setzt sich sofort um und bildet freies Chlor und
Sauerstoff, und aller Wahrscheinlichkeit nach wirkt das Chlor in statu nascendi auf das eine Molecül frei gewordenen Wassers und bildet Salzsäure und freien Sauerstoff.
Die Reaction kann durch folgende chemische Formeln erläutert werden:
2 CaO Cl2 + 2HCl=i CaCl2 + 2 HClO, dann:
2 H Cl O = H2 O + Cl2O,
endlich:
H2O
Cl2 O = -2 H Cl+2 O.
Das Reactionsmittel könnte auch in einem von dem Tiegel oder der Retorte, in welcher die Behandlung des Eisens vorgenommen werden soll, unabhängigen Gefäfse erhitzt werden, um die unterchlorige Säure zu erzeugen, die in den Tiegel geleitet wird.
Bei der Behandlung von Schmiedeeisen oder kohlenstoffarmem Stahl, zum Zweck, dessen Kohlenstoffgehalt zu erhöhen, kann Kohlenstoff, beispielsweise vegetabilische Kohle, dem Reactionsmittel, wie Salzsäure, Chlorkalk und Salz, in dem Tiegel oder sonstigen Behälter zugesetzt werden, in welchem die unterchlorige Säure erzeugt wird, oder die unterchlorige Säure · kann mit dem Kohlenstoff zusammengebracht werden, bevor sie mit dem erhitzten Metall zusammenkommt.
In diesem Fall wirkt die unterchlorige Säure bezw. der aus ihr abgespaltene oder durch etwa frei gewordenes Chlor aus dem vorhandenen Wasserdampf freigemachte Sauerstoff auf den zugesetzten Kohlenstoff unter Bildung von Kohlensäure, aber auch von Kohlenoxyd, welches auf das hocherhitzte Eisen kohlend wirkt, indem Kohlenoxyd bei der vorhandenen Temperatur in Kohlensäure und Kohlenstoff zerfällt. Es wird durch das Chlorkalk-Salzsäuregemenge bezw. durch das unterchlorigsaure Gas oder Chlor und Wasserdampf die Entkohlung und die Kohlung (letztere bei vorhandener überschüssiger Kohle) erleichtert, indem die aus diesem Gemenge entwickelten Gase entweder auf den Kohlenstoff des Eisens bei nicht zugesetzter Kohle, oder auf den zugesetzten Kohlenstoff einwirken und in dem einen Fall Kohlenstoff aus dem Eisen heraus- und in dem anderen Fall Kohlenstoff in das Eisen hineintragen. Diese Wirkung findet auch bei lediglich erhitztem Eisen, welches nicht geschmolzen zu sein braucht, statt, wie ja bekanntlich auch z. B. bei anderen Kohlungsverfahren (Cementiren) die Kohlung in dem festen Eisen allmälig fortschreitet.
Bei der Behandlung von geschmolzenem Gufseisen wird das Reactionsmittel in einem Gefäfs erhitzt, und das entwickelte Gas wird dann durch das Metall in der Bessermerbirne in derselben Weise eingetrieben, wie der Luftstrom beim gewöhnlichen Bessemer - Verfahren. Bei Behandlung von geschmolzenem Stahl, zum Zweck, dessen Kohlenstoffgehalt zu erhöhen, kann der Kohlenstoff entweder dem Reactionsmittel zugesetzt werden, aus welchem das zum Erblasen dienende Gas erzeugt wird, oder das Gas kann mit dem erhitzten Kohlenstoff bei dessen Durchgang vom Generator nach der Birne in Berührung gebracht werden.
Hierbei können die Mengen der verschiedenen Bestandtheile des Reactionsmittels, sowie die Dauer der Behandlung verschieden sein, da dies von der Natur des zu behandelnden Metalls abhängt. Am besten kann dies durch Versuche oder durch die Analyse des Metalls vor der Behandlung bestimmt werden.
Die Menge des Kohlenstoffs kann wechseln, ohne dafs dies wesentlich den Erfolg des Processes beeinträchtigt, Bedingung ist nur, dafs genügend Kohlenstoff vorhanden ist, um durch Einwirkung des Sauerstoffs auf denselben Kohlensäure (daneben auch Kohlenoxyd) in der nöthigen Menge zu entwickeln und die gewünschte Erhöhung des Kohlenstoffgehalts in dem zu behandelnden Metall zu bewirken.
Wird die Kohlenstoffmenge über dies hinaus vermehrt, so bleibt der Ueberschufs an Kohlenstoff wirkungslos zurück und ohne Einwirkung auf den Procefs.
Das Verfahren mufs in einer geschlossenen Ofenkammer ausgeführt werden, die von aufsen derart erhitzt wird, dafs der Ofeninhalt durch Wärmeausstrahlung auf der erforderlichen Temperatur erhalten wird.
Das Eisen oder der kohlenstoffarme Stahl können in kaltem Zustande in den Ofen gebracht und in demselben auf passende Temperatur geführt werden. Ist diese erreicht, so kann ein Tiegel, der das Gemisch aus Salzsäure und Chlorkalk enthält, in den Ofen eingebracht und letzterer dann verschmiert werden, um das Heraustreten der durch die chemische Reaction des Tiegelinhalts entwickelten Gase zu verhindern. Man kann aber auch das Eisen oder den Stahl aufserhalb des Ofens erhitzen und in den Ofen einbringen, nachdem dieser die nöthige Temperatur hat, worauf man den Tiegel mit dem Gemisch aus Salzsäure und Chlorkalk einbringt und nun ebenfalls den Ofen verschmiert.
Wird Kohlenstoff benutzt, so wird dieser zugleich mit dem die Salzsäure und den Chlorkalk enthallenden Tiegel in den Ofen eingeführt, nachdem das Eisen oder der Stahl auf die nöthige Temperatur erhitzt sind.
Wenn auch, wie erwähnt, die Angaben sich nicht auf besondere Verhältnisse beschränken lassen, so mag doch bemerkt werden, dafs in der Praxis bei Behandlung von gewöhnlichem weifsen Eisen gute Resultate durch Anwendung
einer Mischung erzielt werden, bei welcher auf ι oo Gewichtstheile Eisen ι Y2 Theile Salzsäure, 2 Theile Chlorkalk und ι Theil Kochsalz kommen. Hierbei setzt man die Behandlung ungefähr zwei Stunden fort, nachdem man das Metall auf die nöthige Temperatur gebracht hatte.
Bei Behandlung von Schmiedeeisen oder kohlenstoffarmem Stahl benutzt man zweckmä'fsig für ioo Gewichtstheile Metall ungefähr ι Y2 Theile Salzsäure, 2 Theile Chlorkalk, 2 Theile vegetabilische Kohle und 1 Theil Kochsalz; die Behandlung setzt man noch ungefähr eine Stunde fort, nachdem man das Metall auf den richtigen Temperaturgrad gebracht hatte, wobei die Mischung in beiden Fällen unmittelbar in die Retorte oder den Tiegel mit dem Metall eingebracht wird.
Dadurch, dafs man das Schmiedeeisen oder den kohlenstoffarmen Stahl mit einer Kohlenstoff enthaltenden Mischung behandelt, erfährt das Metall eine beträchtliche Zunahme an Kohlenstoff.
Als Beispiel mag angeführt werden, dafs Metall, welches ursprünglich 0,32 pCt. graphitischen Kohlenstoff enthielt, nach der Behandlung einen Kohlenstoffgehalt von 1,095 pCt. aufwies. Das Kochsalz kann in manchen Fällen aus der Mischung fortgelassen werden, obwohl die Anwendung desselben in den meisten Fällen vorzuziehen ist, besonders dann, wenn man Eisen mit einem beträchtlichen Siliciumgehalt zu behandeln hat.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Umwandlung von Gufseisen oder kohlenstoffarmem Stahl bezw. Schmiedeeisen in Stahl, darin bestehend, dafs das zu behandelnde Metall, während es sich in hocherhitztem oder geschmolzenem Zustand befindet, der Einwirkung von aus Chlorkalk und Salzsäure entwickelten Gasen in einem das Austreten der Gase verhindernden, dicht verschliefsbaren und von aufsen zu erhitzenden Räume ausgesetzt wird, und zwar ohne Mitanwendung von Kohlenstoff, falls es sich um Erniedrigung des Kohlenstoffgehaltes (wie bei dem Gufseisen), oder unter Mitanwendung von Kohlenstoff, falls es sich um die Erhöhung des Kohlenstoffgehaltes (wie bei dem kohlenstoffarmen Stahl oder Schmiedeeisen) handelt.
2. Zur Ausführung des zu 1. bezeichneten Verfahrens ein in dem dicht verschliefsbaren Ofen zur Aufnahme des zu behandelnden Gufseisens oder kohlenstoffarmen Stahls in einem Tiegel unterzubringendes Gemisch aus Salzsäure und Chlorkalk zur Entwickelung von auf das erhitzte Metall einwirkender unterchloriger Säure, die gegebenenfalls mit erhitztem Kohlenstoff in Berührung zu bringen ist.
DENDAT78851D Verfahren zur Umwandlung von Gufseisen oder kohlenstoffarmem Stahl bezw. Schmiedeeisen in Stahl Expired - Lifetime DE78851C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5096733A (en) * 1989-10-30 1992-03-17 The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Dept. Of Health And Human Services Prevention of the acute cytotoxicity associated with silica containing minerals

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5096733A (en) * 1989-10-30 1992-03-17 The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Dept. Of Health And Human Services Prevention of the acute cytotoxicity associated with silica containing minerals

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