DE767276C - Verfahren zur Verbesserung der Echtheitseigenschaften von Faerbungen oder Drucken mit wasserloeslichen direkt ziehenden Farbstoffen auf Cellulosefasern und Faser-mischungen daraus - Google Patents

Description

AUSGEGEBEN AM 7. APRIL 1952

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 8m GRUPPEi05

G 101004IV d/ 8m

Dr. Albert Landolt, Riehen (Schweiz) und

Dr. Andreas Ruperti, Ariesheim (Schweiz)

sind als Erfinder genannt worden

.Patentiert im Deutschen Reich vom 3. Dezember 1539 an

Aus der französischen Patentschrift 826 631 ist bekannt, daß man mit wasserlöslichen,-direkt ziehenden Farbstoffen hergestellte Färbungen auf Cellulosef asern und Fasermischungen daraus mit wässerigen Lösungen von Kondiensatiionisverbindungein aus Aldehyden und Aminotriazinen nachbehandeln kann. Es ist in-derselben Patentschrift auch empfohlen worden, die Nachbehandlung mit einer solchen mit Aluminiumsalzen zu verbinden. Es werden Färbungen mit wesentlich verbesserten Naßechtheiten erhalten, die indessen in gewissen Fällen den Nachteil einer verminderten Lichtechtheit aufweisen.

Es wurde nun gefunden, daß bei Herstellung der Färbungen mit wasserlöslichen, direkt ziehenden Farbstoffen der Nachteil der verminderten Lichtechtheit durch einen Zusatz von Kupfersalzen zum Nachbehandlungsbade vermieden werden kann. Auch auf die

Naßechtheiten der Färbungen wirkt sich ein Zusatz von Kupferverbindungen zum Nachbehandlungsbade meistens günstig aus.

Diese Arbeitsweise ist nicht nur bei Nachbehandlungen der Färbungen mit den obengenannten Aminotriazinabkämmlingen mit Erfolg anwendbar, sondern ganz allgemein bei Nachbehandlungen der Färbungen mit wässerigen Lösungen von Kondensationsverbindungen aus Formaldehyd und organischen Verbindungen, die mindestens einmal die Atomgruppierung

— C

NH,

enthalten. Solche Verbindungen sind z. B. Guanidin, Dicyandiamid,

Aminoguanidin, Dicyandiamidin und Biguanid.

Beispiel ι

Ein Baumwoll- oder Leinengewebe wird auf dem Jigger mit 3% Direkthimmelblau grünlich (Schultz, Farbstofftabellen,

7. Aufl., Nr. 51o) gefärbt, gespült und abgepreßt oder geschleudert. Die noch feuchte Ware wird auf dem Foulard mit einer Lösung, enthaltend im Liter 30 g einer hydrophoben, in Wasser im Verhältnis 1 :1 lösliehen Melamin-Formaldehyd-Kondensationsverbindung (erhalten aus ι λίοΐ Melamin und 6 Mol Formaldehyd,), 10 ecm Ameisensäure, S5°/oig, und 1 bis 5 g Kupferchlorid oder die äquimolekulare Menge eines andern Kupfersalzes, wie Kupferformiat oder Kupferacetat, bei Zimmertemperatur geklotzt und nach dem Trocknen durch einen Durchgang auf geheizten Zylindern während Va Minute bei 130° C gehärtet. Die behandelte Färbung besitzt neben ausgezeichneter Wasch-, Wasser- und Schweißechtheit auch sehr gute Lichtechtheit. Durch nachträgliches Waschen mit Seife und Soda wird die Lichtechtheit nicht vermindert, so daß es sich um eine dauernde Verbesserung auch dieser Echtheitseigenschaft handelt.

An Stelle von Direkthimmelblau grünlich können zum Färben auch Direktblau RW (Schultz, a. a. O-, Nr. 507), Direktbraun M (Schultz, a.a.O., Nr. 412) und viele andere Farbstoffe mit gleichem Ergebnis verwendet werden.

Beispiel 2

Ein Gewebe, bestehend aus 70 % Wolle und 30% Zellwolle, aus Viscose wird in bekannter Weise mit 4% Direktbraun M (Schultz, a.a.O., Nr. 412) gefärbt, gespült, geschleudert und mit einer Lösung, enthaltend im Liter 30 Gewichtsteile einer Dicyandiamidformaldehydkondensations verbindung, erhalten durch Kondensation von 2 Mol Dicyandiamid mit 3 Mol Handelsformaldehyd, 15 Gewichtsteile Ameisensäure. 85%ig, und 5 Gewichtsteile Kupferchlorid bei Zimmertemperatur getränkt, ohne zu spülen getrocknet und ι Stunde bei 90" C gehärtet. Es wird eine Färbung mit guten Echtheitseigenschaften erhalten.

Ähnlich verfährt man mit den anderen, in der Einleitung erwähnten Formaldehvdkondensationsverbindungen.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Verbesserung der Echtheitseigenschaften von Färbungen oder Drucken mit wasserlöslichen, direkt ziehenden Farbstoffen auf Cellulosefasern und Fasermischungen daraus, dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbungen und Drucke mit wässerigen, kupfersalzhaltigen Lösungen von Kondensationsverbindungen aus Formaldehyd und Verbindungen, die mindestens einmal die AtomgruppiV

   Q-

   NH₂ enthalten, nachbehandelt.

   Zur Abgrenzung des Erfi ndungsgegenstand» vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden:

   Französische Patentschrift Nr. 826 631: britische Patentschriften Nr. 429 209.

   427089:

   deutsche Patentschrift Nr. 615799; »Handbuch der Farbenchemie« von Geor-

   gievics, 5. Aufl. 1922, S. 125 und 130; »Chemie der organischen Farbstoffe« von Fritz Mayer, I. Band, Berlin 1931.

   S. 56 und 59;
   »Organische Farbstoffe« von R. Witzin-

   ger, Bonn, 1933, S. 75: Musterkarte LG. Nr. 783, S. 5 und 6: Musterkarte I. G. Nr. 781. II. Teil, S. 5

   und 6;
   »Ratgeber für das Färben von Baumwolle no sowie anderen pflanzlichen Fasern«. 1933.

   S. 36 bis 38 der Igfa.

   3784 3.52