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Wasserweichmachungsmittel Es ist bekannt, Alkaliphosphate als Wasch-und
Reinigungsmittel und auch zur Enthärtung von Wasser zu verwenden. Dabei werden bei
Verwendung von Alkaliortho- und Alkalipyrophosphaten die Kalk- bzw. Magnesiasalze
gefällt. Das auf diese Weise .enthärtete Wasser kann als Kesselspeisewasser oder
aber zu Wasch- und Reinigungszwecken verwendet werden. Weiterhin hat man -vorgeschlagen,
zum Speisen von Kesseln und' für andere Zwecke dienendes Wasser mit Gemischen aus
Tetranatriumpyrophosphat und Natriummetaphosphat zu behandeln, wodurch eine verzögerte
Ausfällung der Härtebildner im Kessel erzielt, wird.
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Ein anderer Weg, um die im Wasser enthaltenen Kalk- und Magnesiasalze
unschädlich zu machen, besteht darin, daß man dem harten Wasser komplexbildende
Alkalimetaphosphate zusetzt, die die Eigenschaft haben, die Kalk- und Magnesiasalze
in Lösung zu halten und die außerdem Kalk- und Magnesiaseifen,
die
infolge der Verwendung von Seife in hartem Wasser ausgefallen sind, wieder aufzulösen
vermögen.
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Als komplexbildendes Phosphat ist bisher hauptsächlich das Natriumhexametaphosphat
verwendet worden. Auch die Alkalioktometaphosphate sind brauchbar, jedoch ist das
Natriumsalz nur schwierig herzustellen und in Wasser schwer löslich.
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Es wurde nun gefunden, daß man die in Wasser enthaltenen Kalk- und
Magnesiasalze durch Zusatz 'von Natriumtripolyphosphat N'a5 P, Olo in Lösung halten
kann. Dieses ist ferner imstande, bereits ausgefallene Kalk- und Magnesiasalze wieder
aufzulösen. Mit Natriumtripolyphosphat weichgemachtes Wasser ist vor allem für Wasch-
und Reinigungszwecke geeignet. Man verwendet das Salz entweder für sich oder zusammen
mit bekannten Wasch- und Reinigungsmitteln. Das im vorliegenden Falle verwendete
Natriumtripolyphosphat stellt das einzige bekannte einheitliche Polyphosphat dar,
während die übrigen früher als Polyphosphate, z. B. gemäß den Angaben in Gmelin,
Handbuch der anorganischen Chemie, VIII. Auflage, System Nr. 21: Natrium, S. 924
und 925, bezeichneten Verbindungen lediglich Gemische verschiedener Phosphate sind.
Das Verhältnis von Na20: P205 liegt gemäß der angegebenen Formel Na. P3 Olo zwischen
i : i und 2 : i, also zwischen dem des Natriummetaphosphates und dem des neutralen
Natriumpyrophosphates. Die wäßrige Lösung des Natriumtripolyphosphates reagiert
schwach alkalisch und hat daher keine ätzende Wirkung wie beispielsweise das Trinatriumorthophosphat.
Während bei den Alkalimetaphosphaten nur eine ganz bestimmte Gruppe in Wasser löslich
ist, ist das erfindungsgemäß verwendete Polyphosphat wasserlöslich. Der besondere
Vorteil bei seiner Anwendung gegenüber den Alkalimetaphosphaten besteht in dem überlegenen
Lösungsvermögen des Natriumtripolyphosphates für Kalkseife, falls man hierbei die
in der Einheit anzuwendende Menge Phosphorsäure vergleicht.
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Man setzt zu Wasser von 2o° d. H. und einer Temperatur von 75° .o,
i % reine Kalkseife hinzu und bestimmt dann diejenige Menge der hierbei durch Ausscheidung
von Kalkseife getrübten Seifenlösung, die durch Zusatz von i g P2 0S in Form von
Natriumtripolyphosphat bzw. Alkalimetaphosphat wasserklar aufgehellt wird. Aus der
Härte und der Menge des Wassers läßt sich die an Seife gebundene Kalkmenge berechnen,
die unter den genannten Bedingungen von i g P205 in Lösung gehalten wird. Man findet,
Saß i g P205 in Form des Natriumtripoly-3hosphates der Formel Na. P. 01Q - 6 H20
' 0,15 g Ca 0 in Lösung zu halten vermag, während i g P205 in Form
des Natriumhexametaphosphates der Formel (NaP03)s nur o,i2g Ca0 der -Kalkseifensuspension
auflöst.
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Durch seine schwach alkalische Reaktion hat das Natriumtripolyphosphat
den weiteren Vorzug, daß es bei seiner Verwendung nicht mit alkalischen Stoffen
(Soda usw.) versetzt zu werden braucht, wie dies bei den schwach sauren amorphen
Metaphosphaten erforderlich ist. Das kristallisierte Polyphosphat hat vor den amorphen
Metaphosphaten den bedeutenden Vorzug, daß es nicht im geringsten hygroskopisch
ist, während das glasige Alkalimetaphosphat dagegen an der Luft zerfließt, so daß
es nur in geschlossenen Behältern aufbewahrt werden kann. Ein weiterer Vorteil des
kristallisierten 2"Tatriumtripolypliosphates ist sein geringerer Hydratationsgrad
in wäßriger Lösung gegenüber IIetaphosphat. Dies geht aus folgendem Vergleichsversuch
hervor.
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Je ioo ccm einer Kalkseifensuspension von o, i g reiner Kaliseife
in ioo ccm Wasser von 20° d. H. werden bei 75@' mit Lösungen von Natriumhexametaphosphat
und Natriumtripolyphosphat (Na. P3 Olo - 6 H2 0) versetzt, die ebenfalls auf 75°
erwärmt sind. Die Lösungen des Meta- und Polyphosphates enthalten, auf P.,0, bezogen,
je :2% der genannten Phosphate. Um die Kalkseifensuspension wasserklar aufzuhellen,
braucht man von der Polyphos.phatlösung 6,5 ccm und von der Metaphosphatlösung 8,5
ccm. Nach einstündigem Erwärmen der Poly- bzw. Metaphosphatlösung braucht man von
der Polyphosphatlösung nur 7,0 ccm, von der Metaphosphatlösung jedoch 9,5
ccm.
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Die Hydratation des Alkalimetaphosphates erfolgt also annähernd doppelt
so schnell wie die des Alkalipolyphosphates. Aus längere Zeit auf höhere Temperaturen
erwärmten Wasch- und Reinigungsflüssigkeiten wird also bei Metaphosphatzusätzen
eine frühere Abscheidung von Kalkseife eintreten als bei Zusätzen von Natriumtripoly
phosphat.
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Auch Eisen oder Zink wird aus Lösungen von Alkalimetaphosphaten leichter
in Form von Hydroxyden oder ähnlichen Verbindungen abgeschieden als in Gegenwart
von Natriumtripolyphosphat. Dies bedeutet beim Waschen in verschiedener Richtung
einen Fortschritt. So wird einmal durch das Polyphosphat das Aufziehen von Eisen
auf Geweben noch besser verhindert als durch Alkalimetaphosphate. Außerdem werden
die Seifen durch den Zusatz des Polyphosphates noch besser ausgenutzt als bei Verwendung
der N-Ietaphosphate, denn neben der Unschädlichmachung der Härtebildner und der
`Verhinderung der Abscheidung der Metallseifen wird
auch eine Wiederbildung
der Alkaliseife erzielt. Es empfiehlt sich daher, das Polyphosphat zusammen mit
Alkaliseifen zu verwenden. i Teil Natriurntripolyphosphat Na. ;P3 01ö . 6 H2 O ersetzt
bei Anwendung von hartem Wasser mindestens i Teil einer festen Natronseife. -Der
Erfolg der Behandlung mit einem Waschmittel, das das erfindungsgemäße Natriumtripolyphosphat
enthält, gegenüber einem phosphatfreien oder einem solchen mit Natriumhexametaphosphat
geht aus folgenden Zahlen hervor. Sie wurden durch 5omalige Behandllung von .Gewebeproben,
und zwar aus Leinen (L), Nessel (N) und Kunstseide vom Typ Duraflox (D) erhalten:
Der Aschengehalt der behandelten Gewebestücke ist ein Maß für die Wirkung der Phosphate.
Außerdem sind der Weißgehalt und die Weichheit des Griffes der Gewebeproben nach
der Behandlung zur Beurteilung der Phosphatwirkung geeignet. Als Waschmittel wurde
verwendet: 1. 8,5 g/1 phosphatfreies Waschmittel zusammen mit 1,5 g/1 Natriumsulfat;
2. 8,5 g/1 desselben Waschmittels zusammen mit 1,5 g/1 Natriumhexametaphosphat;
3.8,5 g/1 desselben Waschmittels zusammen mit 1,5 g/1 des erfindungsgemäßen Natriumtripoiyphosphates.
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Die erhaltenen Werte für den Aschengehalt und Kalkseifengehalt sowie
den Weißgehalt nach der Behandlung sind aus folgender Übersicht zu ersehen:
Daraus geht hervor, daß in allen Fällen die erfindungsgemäße polyphosphathaltige
Kombination die niedrigsten Aschen- und Kalkseifenwerte sowie den höchsten Weißgehalt
ergibt. Auch der Griff der erfindungsgemäß behandelten Gewebe ist gegenüber den
Vergleichsmustern wesentlich besser. Bei der erfindungsgemäßen Verwendung von Natriumtripolyphosphat
ist es zweckmäßig, es zusammen mit solchen Wasch- und Reinigungsmitteln zur Anwendung
zu bringen, die ein hohes Netzvermögen haben, z. B. sulfonierten ölen oder Fettalkoholsulfonaten.
Beispiele i. Waschmittel, bestehend aus 4o Teilen Seifenschnitzeln, 2o Teilen Trinatr.iumphosphat,
2o Teilen Soda und 2o Teilen Natriumtripolyphosphat Na. P3 01o.
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2. Eine kalkfeste Seifenmischung wird erhalten aus 5 kg Schnitzeln
von Kernseife, i kg Natriumtripolyphosphat Na. P3 01o und o,oio kg Duftstoffen.
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3. Ein flüssiges Seifenwaschmittel mit hohem Netzvermögen besteht
aus 7o Teilen sulfoniertem Rizinusöl und io Teilen Natriumtripolyphosphat Na. P3
010.
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4. Ein stark alkalisches Spülmittel besteht aus einer Mischung von
55 Teilen Trinatriumphosphat mit 3o Teilen Natriummetasilicat und 15 Teilen Natriumtripolyphosphat
Na. P3 01o.
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5. Zum Weichmachen von hartem Wasser werden diesem je Grad deutscher
Härte und je Kubikmeter Wasser ioo bis i5o g Natriumtripolyphosphat Na. P3 01o zugesetzt.