DE763634C

DE763634C - Anordnung zur Fernsteuerung von Schalteinrichtungen mit zwei Schaltstellungen in Wechselstromnetzen

Info

Publication number: DE763634C
Application number: DEST63393D
Authority: DE
Inventors: Albert Scherer
Original assignee: STADTWERKE INNSBRUCK
Current assignee: STADTWERKE INNSBRUCK
Priority date: 1943-08-20
Filing date: 1943-08-20
Publication date: 1953-11-30

Description

Anordnung zur Fernsteuerung von Schalteinrichtungen mit zwei Schaltstellungen in Wechselstromnetzen Es ist bekannt, Schalteinrichtungen_ in Wechsälstromrietzen dadurch zu steuern, däß von einer Sendestelle aus dem Netz Gleichstromimpulse aufgedrückt. werden, die an den Empfangsstellen empfindliche6 Relais betätigen., welche nur auf Gleichstrom .ansprechen. Diese bekannten Einrichtungen sind insofern nachteilig, als durch die in Wechselstromnetzen unvermeidlich auftretenden Störungen. (Kurz: schlüsse, induktive Einwirkungen, atmosphärische Störungen:) Strornimpuulse, hervorgerufen werden, welche die Empfanggsrelais - beeinflussen und falsche Kommandos vortäuschen können, wodurch Fehlschaltungen verursacht werden. Man hat z-#var versucht, diesen Nachteil dadurch zu vermeiden, daß man die Gleichstromempfangsrelais mit Verzögerungseinrichtungen versah; wodurch die Relais gegen kurzzeitige Störimpulse unempfindlich gemacht werden sollten, oder daß man die Empfangseinrichtungen so ausbildete, daß sie nur auf Impulsfolgen ansprechen, die eine bestimmte Anzahl von Impulsen aufweisen bzw. in bestimmten Zeitabständen aufeinanderfolgen. Durch diese Maßnahmen werden die Empfangseinrichtungen jedoch korizpliziert und kostspielig. Außerdem bedingt die Gleichstromimpulsübertraggung, daß man mit größeren Sendeleistungen arbeiten muß, da durch die in dem Netz vorhandenen Wechselstromwiderstände ein großer Teil der in das lNTetz gegebenen Impulsenergie verlorengeht.
Bei der Anordnung gemäß der Erfindung werden die Nachteile der bekannten Schalteinrichtungen dadurch vermieden, daß, erfindungsgemäß durch ständige Überlagerung der Gleichspannung der einen oder anderen Polarität die im Wechselstromnetz verteilten, aus polarisierten Relais bestehenden Empfangseinrichtungen dauernd in einer der beiden Schaltstellen gehalten werden.
Es ist an sich bei Telegrafieeinrichtungen, welche mit einem Wechselstromnetz überlagerten Gleichspannungen arbeiten, bekannt, Ruhestrom zu verwenden und die Telegrafiezeichen durch Unterbrechung des Ruhestroms zu übertragen. Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich jedoch nicht um die Verwendung des Ruhestromprinzips, sondern um die ständige Aufrechterhaltung eines Kommandos, um zu erzwingen, da.B die fernzusteuernden Schalteinrichtungen ständig in der kommandierten Stellung gehalten werden.
Die Anordnung gemäß der Erfindung kann dazu verwendet werden, um Schaltapparate zum Ein- und Ausschalten von Straßenbeleuchtungen von einer Zentralstelle aus durch einen einzigen Schaltvorgang zu steuern. Es können jedoch auch Schalteinrichtungen anderer Art, z. B. Tesifapparate u. dgl., betätigt werden.
In der Figur ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert. An. ein Hochspannungs-Wechselstromnetz, über das Straßenlampen gesteuert werden sollen., ist eine Nullpunktsdrossel i angeschlossen, die über den niederohmigen Widerstand :2 mit Erde verbunden ist. An die beiden Enden des Widerstandes :2 wird eine Gleichspannung angelegt. Die Gleichspannung wird durch Gleichrichtung der Sekundärspannung eines Transformators q. über die Gleichrichterröhre 3 gewonnen. Die Gleichrichterröhre wird über den Heiztransformator 5 vom Netz ig geheizt, an welches auch die Primärwicklung des Transformators q. angeschlossen ist. Das Netz i9 kann: ein selbständiges Netz sein, es kann auch vom Hochspannungsnetz über Abwärtstransformatoren gespeist werden. Durch die beiden Schalter 6 und 7 kann diel Gleichrichterröhre so geschaltet werden, daß das Wechselstromnetz entweder eine positive oder eine negative Gleichspannung gegen Erde erhält. D°ie beiden Schalter 6 und 7 können durch die Spulen 8 und 9 mittels des KommandoschalteTs io vom: der Ferne aus betätigt werden. je nachdem, in welcher Lage sich der Komrnandoschalfer befindet, ist die eine oder andere Spule eingeschaltet und Gleichspannung der einen oder anderen Polarität an das Wechselstromnetz gelegt.
Die dem Wechselstromnetz aufgedrückte Gleichspannung ist zwischen allen drei Phasen des Wechselspannungsnetzes und Erde vorhanden. Die Empfänger werden also an eine der drei Phasen und Erde angeschlossen. Sie bestehen aus einem polarisierten Relais i i, dem eine Drosselspule i3 zur Fernhaltung des Netzwechselstromes vorgeschaltet und ein Kondensator 13 parallel geschaltet ist. je nach der Polarität der dem Netz aufgedrückten Gleichspannung schließt das Empfangsrelais entweder seinen Kontakt 1q. oder 15 und schaltet damit den Motor 1b so, daß der Schalter 17 entweder geöffnet oder geschlossen wird. Der Schalter 17 schaltet die Lampengruppe 18 ein oder aus.
Die für die Betätigung der empfindlichen polarisierten Empfangsrelais ii notwendige, dem Wechselstromnetz überlagerte Gleichspannung braucht nur wenige Volt zu betragen. Eine Sendeleistung von Zoo bis 3oo Watt genügt bereits, um ein größeres Netz auf eine solche Spannung zu laden, daß empfindliche polarisierte Relais vollkommen sicher geschaltet werden können.
Sollen die Straßenbeleuchtungslampen z. B. am Tage ausgeschaltet sein, so bleibt der Kommandoschalter io während dieser Zeit ständig in der Ausschaltstellung liegen. Für die Einschaltung der Lampen wird der Kommandoschalter in die andere Stellung gebracht und damit die dem Wechselstromnetz aufgedrückte Gleichspannung umgepolt. In dieser Stellung bleibt der Kommandoschalter ebenfalls liegen, und zwar so lange, bis ein Aus-Kommando gegeben werden soll. Die Empfangsrelais gehen bei der Umpolung von der einen in die andere Endlage. Sollte durch irgendwelche Störungen bewirkt werden, da.ß die Schalteinrichtungen an der Empfangsstelle sich in die falsche Schaltstellung bewegen, so werden sie durch das dauernd anstehende Kommando sofort wieder in die richtige Schaltptellung gezwungen, so daß also Fehlschaltungen ausgeschlossen sind.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Anordnung zur Fernsteuerung von Schalteinrichtungen mit zwei Schaltstellungen in Wechselstromnetzen mittels dem Wechselstrom überlagerter Gleichspannung unterschiedlicher Polarität, dadurch gekennzeichnet, daß durch ständige Überlagerung der Gleichspannung der einen oder der anderen Polarität die im Wechselstromnetz verteilten, aus polarisierten Relais bestehenden Empfangseinrichtungen dauernd in einer der beiden Schaltstellungen gehalten werden.
2. Anordnung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Gleichstromquelle eine aus .dem Wechselstromnetz gespeiste Gleichrichterröhre verwendet wird.