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Reibungsvorrichtung Die vorliegende Erfindung betrifft Reibungsvorrichtungen,
wie sie zum Übertragen von Drehbewegungen von einem getriebenen auf einen anzutreibenden
Maschinenteil als sogenannte Rutschkupplung oder zum Abbremsen eines in Umdrehung
versetzten Getriebeteils als sogenannte' Reibungsbremse verwendet werden. In beiden
Fällen enthält die Vorrichtung zwei relativ zueinander bewegbare, mit zwei Reibungsflächen
durch Federkraft gegeneinandergedrückte Teile, von denen mindestens der eine Teil
drehbar um eine Achse angeordnet ist. Bei diesen Vorrichtungen wird angestrebt,
daß entweder, sofern sie als Kupplung dienen, beim Überschreiten einer gewissen
Größe des am anzutreibenden Teil wirksamen Widerstandsmomentes das Rutschen eintritt
oder, sofern sie als Bremse dienen, die Drehung des angetriebenen Teils möglichst
'gleichmäßig gehemmt wird. Dazu ist es erforderlich, daß die Reibungsziffer an den
beiden gegeneinandergedrückten Reibungsflächen trotz der Veränderung der von außen
her auf die Vorrichtung wirkenden Einflüsse, wie Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur
u. dgl., möglichst unveränderlich ist. Bei gewissen Triebwerken ist diese Eigenschaft
häufig von ausschlaggebender Bedeutung. So verwendet man diese Vorrichtungen beispielsweise
bei Reihenbildkammern, indem man über die Rutschkupplung hinweg die Aufwickelspule
für den Film antreibt und mit einer entsprechenden Vorrichtung die Abwickelspule
abbremst, um ein
gleichmäßiges Auf- und Abwickeln des Films trotz
der sich verändernden Dicke der Filmrollen zu erzielen. Bei den bekannten, für derartige
Zwecke verwendeten Einrichtungen hat man zur Erzeugung der notwendigen Reibung Ringe
aus Filz, Leder oder ähnlichen Stoffen verwendet, gegen die man die zweite Reibungsfläche
drückte. Die Gleichmäßigkeit der Reibung ließ jedoch bei Verwendung dieser Stoffe
zu wünschen übrig, und unter ungünstigen Verhältnissen, z. B. bei großer Kälte,
versagten die bekannten Vorrichtungen oft ganz.
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Nach der Erfindung wendet man statt dessen für die Herstellung der
einen Reibungsfläche Teile aus festem Graphit an, wodurch sich überraschend gute
Ergebnisse haben erzielen lassen. Es hat sich gezeigt, daß weder hohe Temperaturen,
bis 70° C und darüber, noch starke Kälte, beispielsweise bis zu - 6o°' C, einen
schädlichen. Einfluß auf die Gleichmäßigkeit der Wirkung bei Graphit ausüben, was
sich bei den bisher verwendeten Stoffen nicht hat erreichen lassen. Dazu kommt,
daß sich bei Verwendung von Graphitteilen die Anwendung zusätzlicher flüssiger oder
breiartiger Schmiermittel, wie Öle und Fette, erübrigt, deren Wirksamkeit nicht
nur ebenfalls von der Feuchtigkeit und der Temperatur der umgebenden Luft abhängt,
sondern die auch deshalb in vielen Fällen von vornherein unerwünscht sind, weil
sie des öfteren ergänzt werden müssen und leicht zu Verschmutzungen der Umgebung
der Vorrichtungen führen. Die Beständigkeit des Graphits gegenüber starken Wechseln
der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit machen die der Erfindung entsprechend ausgebildeten
Vorrichtungen besonders geeignet zur Verwendung bei Reihenbildkammern, die vorwiegend
in Luftfahrzeugen benutzt werden, die infolge der starken Veränderung ihrer Höhenlage
und der Witterungsverhältnisse starken Änderungen der Betriebsbedingungen unterworfen
sind, aber im Interesse der gleichmäßigen Fortschaltung und Beanspruchung des Filmbandes
mit großer Genauigkeit arbeiten sollen.
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Es sind Bremsklötze aus Gußeisen .oder Stahlguß für Fahrzeuge bekanntgeworden,
die mit eisernen Radreifen zusammenarbeiten sollen und ins die Kohle- oder Graphitkörper
eingegossen oder auf andere Art eingebettet waren. Hier bestanden somit beide Teile
der Bremsvorrichtung aus Eisen, und die Graphitkörper hatten nicht die Bedeutung,
daß sie selbst als Reibungskörper dienen sollten, sondern es sollten sich von den
Graphitkörpern nur Teilchen ablösen, die zwischen dem Radreifen und dem eisernen
Bremsklotz zusammen mit dem sich ergebenden Eisenstaub eine Zwischenschicht bilden.
Der Graphit diente hier also nur als Schmierung für den Bremsklotz, der seinerseits
aber aus Eisen bestand. Die durch den Erfindungsgegenstand geschaffenen Verhältnisse
lagen hier nicht vor.
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Es ist freilich auch bereits bekannt, den Kolben eines Spannrollendämpfers
von Tonfilmgeräten aus festem Graphit herzustellen, wodurch die Dämpfung vergleichmäßigt
werden kann; aber auch hier liegen grundsätzlich andere Verhältnisse als beim Erfindungsgegenstand
vor, weil Kolben und Zylinder des Dämpfers nicht unter Federkraft gegeneinandergedrückt
werden, es sich also nicht um Kraftübertragung mit großer Reibung auf einen drehbaren
Teil, wie z. B. bei einer Reibungskupplung oder Reibungsbremse, handelt.
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In der Zeichnung sind beispielsweise zwei der Erfindung entsprechend
ausgebildete Vorrichtungen in Verbindung mit der Kassette einer Reihenbildkammer
wiedergegeben, wobei die Kassette mit den Vorrichtungen in Abb. i in einem teilweise
in Ansicht und teilweise im Schnitt dargestellten Grundriß gezeichnet ist, während
die Abb. 2 und 3 die beiden Vorrichtungen in vergrößertem Maßstab im Axialschnitt
wiedergeben.
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Die dargestellte Kassette enthält in einem Gehäuse a. eine
Filmaufwickelspule b, die um eine Achse A-A drehbar angeordnet ist, und eine
Vorratsspule c, die um eine Achse B-B drehbar ist. Der (punktiert gezeichnete) Film
ist mit d bezeichnet. Zur Fortschaltung des Films dient eine an ihren Enden mit
Verzahnungen e versehene Walze ei, die in entsprechende Lochreihen des Films eingreift
und so auf den von der Vorratsspule kommenden und über eine Führungsrolle e., geleiteten
Film deinen Zug ausübt. Der Antrieb der Walze ei erfolgt mit einer Kurbel f. Durch
die Betätigung dieser Kurbel soll zugleich auch die Aufwickelspule b gedreht werden,
um den von der Walze ei ablaufenden Film auf die Spule b aufzuwickeln, was trotz
des sich allmählich verändernden Durchmessers der Filmrolle mit einer eine gewisse
Größe nicht überschreitenden Spannung des Films erfolgen soll. Zu diesem Zw=eck
ist die Walze ei mit einem Zahnrad g1 fest verbunden, das über ein Zwischenrad 92
mit einem Rad g3 gekuppelt ist. Das letztere Rad steht über eine Rutschkupplung
mit der Spule b in Verbindung, und zwar ist das Rad g3 (vgl. Abb. 3) drehbar auf
einer Buchse hl angeordnet, die ihrerseits auf einem fest mit dem Gehäuse
a verbundenen Zapfen i drehbar gelagert ist. Die Buchse lt, hat auf der einen Seite
einen Flansch la" auf dessen Innenseite ein Ring h3 aus festem Graphit befestigt
ist. Auf der Buchse hl ist axial verschiebbar eine
zum Teil in einer
zylindrischen Aussparung g4 des Rades g,3 liegende, mit einem Flansch j1 versehene
Metallbuchse j in axialer Richtung verschiebbar angeordnet, die durch Mitnehmer
k1 und k2, die an dem Rad g2 befestigt sind, zu gemeinsamer Drehung mit diesem Rad
gekuppelt ist. Eine zylindrische Schraubenfeder 1, die sich einerseits gegen das
Rad g3 und anderseits gegen den Flansch il stützt, drückt die Stirnseite des Flansches
j1 gegen den Graphitring h3. Der Flansch h2 trägt Mitnehmer h4 und h5, die in Aussparungen
der Aufwickelspule b eingreifen. Die Übertragung der Bewegung von dem Zahnrad g3
auf die Spule b erfolgt durch Reibung der Stirnflächen des Flansches j1 und des
Graphitringes h3 aneinander. Ist das an der Spule b angreifende Widerstandsmoment
größer; als es durch die Reibung übertragen werden kann, so rutschen der Flansch
il und der Ring h3 aufeinander. Am andern Ende wird die Spule b durch einen in der
Wand des Gehäuses a in axialer Richtung verschiebbaren Zapfen rn gehalten, der durch
Eingreifen eines Riegels m1 in eine Nut m2 des Zapfens in der gezeichneten Lage
gesichert werden kann. Nach Entfernung des Riegels m1 aus der Nut m2 kann der Zapfen
mittels eines Knopfes m3 nach außen gezogen werden, worauf die Spule ohne weiteres
von dem Flansch h2 gelöst und ausgewechselt werden kann. Die beschriebene Rutschkupplung
bildet die eine der beiden dargestellten, erfindungsgemäß ausgebildeten Reibungsvorrichtungen.
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Die zweite dieser Vorrichtungen dient als Bremse für die Vorratsspule
c. Sie enthält einen Zapfen n. (Abb. 2), der an der Kassette a befestigt ist, und
eine auf diesen Zapfen gesteckte und ebenfalls an der Kassette befestigte Hülse
o mit Führungsstift o1 für eine Buchse p, die auf der Hülse o in axialer Richtung
gleiten kann, an einer Drehbewegung aber durch den Stift o1 gehindert wird. Der
Flansch p1 der Buchse p trägt einen Ring p2 aus festem Graphit. Auf diesem Ring
gleitet ein Körper q, der durch Mitnehmer q1 mit der Vorratsspule c zu gemeinsamer
Drehung gekuppelt ist. Eine zylindrische Schraubenfeder r, die sich einerseits gegen
einen mit o2 bezeichneten Flansch der Hülse o und anderseits gegen den Flansch p1
der Buchse p stützt, drückt den Graphitring gegen den Körper q, so daß die Einrichtung
als Bremse für die Spule c wirkt. Auf der entgegengesetzten Seite wird die Spule
c durch eine Einrichtung gehalten, die der Haltevorrichtung ini . . . m3
für die Spule b entspricht.