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Verfahren zur Herstellung eines Bodenverbesserungsmittels aus den
feinen Anteilen des Seeschlicks Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Bodenverbesserungsmittels aus Meeressch:lick.
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Dieses Verfahren beruht auf der Gewinnung der im Seeschlick enthaltenen
feinen Anteile, ohne daß irgendwelche Ausflock-, Peptisiermittel oder sonstige Zusätze
dabei verwendet werden.
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Bekanntlich ist bislang der Seeschlick in seinem Urzustande, ohne
daß die Schwer-und Ballaststoffe abgetrennt wurden, auf große Landflächen aufgespült
oder in große Becken eingefüllt und dort abgetrocknet worden. Das: Abtrocknen geschieht
bisher durch Luft und Sonne und nur so weit, daß sich die Masse durch Spaten stechen:
läßt. Diese Trocknung nimmt jedbch einen Zeitraum von vielen Monaten in Anspruch.
Ein weiter Transport dieses so abgetrockneten Schlicks ist außerdem auch ausgeschlossen,
da derselbe immer noch sehr erhebliche Wassermengen ,enthält und anderseits auch
noch die gesamten Ballaststoffe aufweist.
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Die ferner bekanntgewordenen, Verfahren zur Herstellung eines Seeschlicktrockengutes
verarbeiten entweder die die Ballaststoffe noch ganz :enthaltende Sdhlickmasse,
oder den nach einer vorgenommenen Ausschlämmun.g erhaltenen Leichtstoffen -werden
Ausflock-, Peptisier- oder ähnliche Mittel zugesetzt, und, die ausgeflockte Masse
wird dann weiter behandelt.
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung unterscheidet sich dadurch
grundsätzlich von allem anderen bekannten Arbeitsweisen, daß die im Tragwasser (mit
Süßwasser vermischtes Meereswasser) enthaltenen Schlickfeinteilchen schon in der
Spül- bzw. Förderrohrleitung von dem Ballaststoffen abgetrennt werden. Die Ballaststoffe
rutschen in der Förderrohrleitung den alten Weg weiter an Land zum Auffluten und
die in die Fabrikationsanlage unmittelbar aus dem Spülerrohr abgeleiteten Feinteilchen
werden erfindungsgemäß zunächst durch Großfilter o. dgl. entwässert und aasgesteift,
ohne daß irgendwelche Ausflock-, Peptisier- oder sonstige Mittel zugesetzt werden,,
Durch die vorherige Abtrennung der Ballaststoffe werden zunächst alle zur Bodenverbesserung
unbrauchbaren Anteile des Schlickes, wie Steine u. dgl., ausgeschieden, und nur
die wertvollen feinen Anteile gelangen zur Weiterverarbeitung. Dadurch wird das
gewonnene Enderzeugnis
nicht nur hinsichtlich seines Wertes erheblich
verbessert, sondern auch die weitere Verarbeitung der ballastfreien Masse wesentlich
erleichtert, vereinfacht und verbilligt. Die in diesem angesteiften "Zustande befindlichen
Feinteilchen werden dann unter Außen] trftabschluß bei Tenlperaturenvon etwa
32c 'C zum Schwitzen und damit zum Vergären gebracht und anschließend unter
allmählichem Ansteigern der Temperaturen bis auf etwa d.o bis d.5° C so lange und
so weit getrocknet, daß das trockne Feinteilchengut nur noch höchstens 8% Wassergehalt
aufweist und damit eine anschließend erfolgende feinste Vermahlung zuläßt. Durch
den Außenluftabschluß bei dem fortlaufenden Arbeitsgang wird die Vergärung und die
Trocknung der Feinteilchenmasse erfindungsgemäß -so kräftig beeinflußt, daß die
Zeitdauer des vollständigen Arbeitsganges nur auf Stunden bemessen ist.
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Das Feinteilchengut ist bei der Trocknung nicht höher als höchstens
auf q0 bis 45°C zu erhitzen, damit die Abtötung der in der Masse enthaltenen organischen.
Stoffe und Bakterien weitgehendst unterbunden ist. Hierdurch wird ein hochwertiges,
bakterienreiches Produkt gewonnen, während bei den bisher bekannten Trockenverfahren
die- Kleinlebewesen des Schlicks größtenteils abgetötet werden.
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Auch die Trocknung und Vermahlung der feinen Schlickteilchen kann
erfindungsgemäß unter vollständigem Abschluß der Außenluft erfolgen, wodurch unter
anderem eine Wiederaufnahme -von Feuchtigkeit verhindert wird.
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Die während der Vermahlung der trockenen Feingutmassen auftretende
Staubentwicklung; wird nach einer besonderen. Ausführungsform des Verfahrens der
Erfindung durch in die Mühle eingeleitete und, mengenmäßig angepaßte Gase (Schwaden)
herabgemindert bzw. unterbunden.
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Bei der fortlaufenden Herstellung des Schlickfeinteilchengutes gemäß
dem Verfahren der Erfindung, also auch nach dem Entwässern und der Ansteifung, werden
keinerlei Zusätze, wie Ausflock-, Peptisier- oder andere Mittel, zur Anwendung gebracht,
sondern es werden die abgetrennten Urschlickfeinteilchen allein für sich verarbeitet,
so daß das Fertiggut als natürliches Schlickfeingut anzusprechen. ist.
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Durch das gemäß dem Verfahren der Erfindung gewonnene vollständig
trockene und streufähige, bakterienreiche, staubfein gemalilene Feintei;lchengut
-ist es möglich, selbst in den entferntest liegenden Gegenden das Bodenverbesserungsmittel
auf Äckern:, Wiesen, Weiden usw. gleichmäßig fein zu verteilen und eine erhebliche
Verbesserung der leichten oder humosen Böden zu erzielen. Die Gestehungskosten der
erfindungsgemäßen Herstellung des Bodenverbesserungsmittels sind sehr niedrig und
durch die feine Verrnahlung ist das Gut sofort versandbereit und transportfähig.
Es kann: lose, gesackt oder auch in Behälter jeder Art verpackt zum Versand gelangen.
Infolge der Trocknung auf höchstens 8% Wassergehalt und infolge der Abwesenheit
von Ballaststoffen kann es bis auf weiteste Entfernungen unter erheblicher Ersparnis
von Frachtkosten verschickt werden. Ferner kann es in Lagerräumen im Herstellungsgebiet
und in Verbrauchergebieten infolge seines sehr geringen Feuchtigkeitsgehaltes, ohne
Gefahr des Klumpig- und Unbrauchbarwerdens, nach Bedarf auch längere Zeit auf Vorrat
gelagert werden. Daran anschließend kann das Bodenverbesserungsmittel auch ohne
jede Bearbeitung vorn Lager sofort wieder zum Ausstreuen auf den Acker verwendet
werden, ohne seinen fein streufähigen Zustand durch die Zwischenlagerung zu verlieren.
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Anderseits können diesem Schlickfeinteilchengut auch die bekannten,
Düngemittel beliebiger Art während. der Vergärung, Trocknung und Verniahlung unter
Außenluftabschluß beigemischt werden.
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Nach feinster V ertnahlung des nach dein Verfahren der vorliegenden
Erfindung gewonnenen Schlickfeingutes wird das zusätzliche Düngemittelkorn, unter
Außenluftabschluß, durch maschinelle, innige Vermischung von dem Feingut vollständig
eingehüllt.
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Nach eirein älteren, nicht vorveröffentlichten Verfahren wird frisch
gebaggerter Schlick einem Schlämmen mit Wasser, vorzugsweise Süßwasser, unterworfen,
worauf die Leichtstoffe durch Ausflockmittel ausgeflockt «-erden. Die so erhaltenen
Leichtstoffe werden dann bei .einer Temperatur von 6o bis 8o@'C auf nicht unter
ioo/o Wassergehalt im Endprodukt getrocknet. Dagegen werden nach dem Verfahren der
vorliegenden Erfindung keine Ausflockmittel zugesetzt, es wird ferner bei einer
Höchsttemperatur von nur -o bis -15'C getrocknet und der Feuchtigkeitsgehalt im
Fertigprodukt auf nur noch etwa 8 % heruntergesetzt.
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Unter Ballaststoffen des Schlickes sind alle Bestandteile bzw. Bestandstoffe,
auch Beimengungen des Schlickes, zu verstehen, die sich beim Fördern.durch den Spüler,
also kurz gesagt beim Spülen, nicht zti einer leichten, schleimigen und schwimmenden.
'Masse im Tragewasser auflösen. Ballaststoffe sind auch Schwerstoffe, die aus den
verschiedenen 12aterialien usw. bestehen können, wie Tonstücke oder Tonklumpen,
Kies, Sand, Steine jeglicher Art, Holzstücke, Eisen usw., überhaupt alles, was mit
den Flußläufen oder mit der Ebbe- und Flutbewegung mitrollt oder
auf
irgendeine andere Art in das Wasser geraten. ist und gelegentlich durch den Bagger
miterfaßt wird.
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Ballaststoffe sind nichtschwimmende Bestandteile des Schlickes. In
den meisten Fällen werden gerade diese Ballaststoffe mit als Schlick bezeichnet.
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Die Abtrennung der leichtern, schwimmen-' den Stoffe (Leichtstoffe)
von den anderen, nichtschwimmenden Ballaststoffen ist das Grundmerkmal des Gegenstandes
der Erfindung.
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Bislang sind alle Unternehmungen, Schlick betreffend, immer nur von
dem; was an. Land gefördert war, ausgegangen, ohne den mit dein abgeflossenen Tragewasser
verlorengegangenen Leichtstoffen ein Augenmerk usw. zu schenken.
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Die schwimmenden Leichtstoffe werden nach dem Verfahren der Erfindung
von den nichtschwimmenden Ballaststoffen während des Duschlaufs durch die Spül-
oder Förderrohrleitung, welche den auf dem Wasser liegenden Spüler mit der an Land
befindlichen Äblagerungsstelle verbindet, abgetrennt. Zwecks dieser Abtrennung sind
auf einer kurzen Strecke, beiderseitig neben der Förderrohrleitung, schwächer gehaltene
Rohrleitungen angebracht, die mit der Förderrohrleitung durch Zu- und Rückgangsatutzen
zu einem Ganzen verbunden sind. Die Öffnungen der Stutzen.sind an der Förderrohrwand
durch Siebscheiben gegen das Eindringen von Ballaststoffen gesichert. Die Zugangsstutzen
zu den Nebenrohrleitungen sind in der Höhe der Oberkante und die Rückgangsstutzen
in der Höhe der Unterkante des Förderrohrquerschnittes angeordnet und durch Rohrpaßlängen
miteinander verbunden. Die Nebenrohrleitungen sitzen durch die Stutzenyerhindungen
seitlich parallel zu .der Förderrohrleitung, aber durch die verschiedene Höhenlage
der Stutzensitze trotzdem stark abfallend an der Förderrohrleitung. Die Weiten der
Rohrleitungen sind zueinander unterschiedlich, da immer nur ein Teil aus"der Fördermenge
abgetrennt wird. Weist die Förderrohrleitung eine lichte Weite von etwa 8oo mm auf,
so weisen die Abgangsstutzen zu den Nebenrohrleitungen nur etwa Zoo mm im Durchmesser
auf. Hiernach verhalten sich die lichten Querschnitte der Leitungen etwa wie 6 :
i.
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Da die Förderung von Schlick durch den Spüler nur periodisch erfolgt,
so ist stets inder. Ruhepausen genügend Gelegenheit geboten, gegebenenfalls verschmutzte
Nebenrohrleitungen zu reinigen oder mittels der vorgesehenen Umschaltvorrichtung
andere Reserverohre eihzuschalten. - Auch ist dafür Sorge zu tragen, daß die durch
-die Nebenrohrleitungen, abgegangenen Tragewassermengen mit dem den Verhältnissen
entsprechenden Druck der Förderrohrleitung wieder zugeführt werden. Die Nebenrohrleitungen
sind, unter Sicherung gegen Verschmutzung bzw. Versandung usw., durch eine Verbindungsrohrleitung
der Verarbeitungsanlage, welche entweder ostfest oder auch auf dein Schift aufgebaut
sein kann, angeschlossen.
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Die Leichtstoffe des Verfahrens der Erfindung können, außer wie vorbeschrieben,
aber auch am Schluß der Förderrohrleitung unter @`erwendung einer zweckentsprechenden
Einrichtung abgefangen und zur Verarbeitungsanlage abgeleitet «-erden.
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Das Förderrohr verläuft am Schluß von seiner runden Form konisch zu
einer waagerecht erweiterten Auslauföffnungaform: Vor dieser Öffnung ist ein waagerecht
angebrachtes und in der Höhe verstellbares Trennblech angebracht, welches das Fördergut
mit den schwimmenden Leichtstoffeü von dem mit den Ballaststoffen abtrennt und ableitet.
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Ausführungsbeispiel Der frisch gebaggerte bzw. gespülte Seeschlick
enthält durchschnittlich 70 bis 80°/0 Tragewasser (mit Süßwasser vermischtes
Meereswasser), so daß iooo kg Frischschlick 7oö bis 8oo kg Wasser und Zoo bis 3oo
kg Schlicktrockensubstan.z enthalten. 5o bis 6o°/0 dieser Schlicktrockensubstanz
bestehen dagegen aus Ballaststoffen, die für die Verwendung als Bodenverbesserungamittel
ungeeignet sind.
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Bei der Entnahme der Schlickfeinteilchen unmittelbar aus dem Spülrohr
gemäß dem Verfahren der Erfindung besteht die Zusammensetzung der geförderten Masse
aus etwa ioo bis i5o kg Schlickfeinteilchensubstanz und etwa 85o bis goo kg Wasser.
Nach der Absonderung des Wassers durch Großfilter o. dgl. enthält die Schlickfeinteilchenmasse
noch etwa 35 bis 4o°/, Wasser. In diesem angesteiften Zustande wird die Masse unter
Luftabschluß auf Temperaturen von etwa 32° C erwärmt und zum Schwitzen bzw. Vergären
gebracht. Anschließend wird die so gewonnene Masse unter Steigerung der Temperaturen
auf höchstens etwa 4o bis .15° C bis auf etwa 8°/Q Feuchtigkeitsgehalt getrocknet
und dann, vermahlen. Das Schwitzen, Vergären und Trocknen erfolgt in einem Trockenapparat
bzw. Turm und die Vermählung in einer Mühle, alles unter Außenluftabschluß.
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Durch die weitgehende Trocknung der Feinteilchenmasse, bis auf etwa
8°/D Feuchtigkeitsgehalt, ist eine besonders feine Vermählung des Trockengutes möglich,
so daß beim Zusatz der bekannten Düngemittel beliebiger Art das Korn dieser Stoffe
von den feinen Schlickteilchea vollkommen umhüllt wird.