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Verfahren und Anlage zum Vorbereiten von in teigigem Zustand überführbarer
Kohle Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie zu seiner Durchführung
geeignete Anlagen zur Vorbereitung von in teigigem Zustand überführbarer Kohle und
betrifft die Weiterverarbeitung von nach dem Verfahren gemäß Patent 648,538
hergestelltem Gut aus kugelförmigen Kohleteilchen, sogenannter Kugelkohle.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird das nach dem im Hauptpatent beschriebenen
Verfahren in den Zustand kugelförmiger Teilchen übergeführte Gut aus aschehaltiger
Kohle oder kohlehaltigem Schiefer nach vorausgegangener Kühlung von den, unhaltigen
Bestandteilen mittels an sich bekannter Mittel getrennt.
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Die Behandlung von Kohle im kugelförmigen Zustand ihrer Teilchen hat
den Vorteil, daß die Weiterverarbeitung unter wesentlich erleichterten Bedingungen
durchgeführt werden kann und ein erheblich besseres und ergiebigeres Ergebnis liefert.
Bekanntlich läßt sich die Trennung der Kohle von unhaltigem Gut .durch Waschen,
Schwemmen, im Naß- oder Trockenverfahrenerreichen. Indessen gestatten die hierzu
bestimmten Einrichtungen oder Verfahren praktisch nicht, daß die Trennung bhne Verlust
von Kohle aus den Gemengen vor sich geht, oder man muß ziemlich wertlose, Zwischenabfallstoffe
in Kauf nehmen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird von sehr stark Asche enthaltendem
Gut ausgegangen, z. B. Schwemmschiefer, Schlamm, und zwar solchem, der, weil er
zu viel Asche enthält, praktisch unverwendbar ist, dann auch von Staub o. dgl. Trotzdem
gestattet es, diese Erzeugnisse zu verwerten und .dabei die in dem kleinstöckigen
Schiefer enthaltenen flüchtigen Bestandteile aufzufangen.
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Außerdem gestattet das Verfahren, den Gehalt jeglicher Kohle an Asche
zu verhindern, wenn diese nur in teigigem Zustand überführbar ist und Schiefer zu
gewinnen, der praktisch frei von Kohle, namentlich klebender .oder blähender, ist,
was dessen
Verwendung für die verschiedensten Ge- |
werbezweige ermöglicht. |
Insbesondere handelt es sich vorliegend um |
Kohlensorten, deren Aschegehalt 150/, übe, - . |
steigt, die also bislang kaum wirtschaf.i |
ausgebeutet werden konnten. Auch lco''?` |
haltiger Schiefer mit einem Gehalt von 5 *Y |
5o01., an Kohle kann noch verarbeitet werden, |
so daß das neue Verfahren noch auf Sorten von Haldenrückständen anwendbar ist, die
bisher als wertloserAbfall angesehen wurden.
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Das neue Verfahren läßt sich auch weitaus einfacher handhaben als
die entsprechenden bekannten Maßnahmen zur Verarbeitung gewöhnlicher Kohle.
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Die zur Durchführung des Verfahrens erforderlichen Anlagen sind ebenfalls
einfach im Aufbau und leicht zu bedienen.
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In den beiliegenden Zeichnungen sind einige Ausführungsformen von
Anlagen zur Verarbeitung von Kugelkohle gemäß dem neuen Verfahren beispielsweise
dargestellt. Es zeigen Abb. z eine schematische Ansicht einer Anlage, die das Gut
derart verarbeitet, daß es z. B. zum Pressen ohne Bindemittel geeignet wird und
Briketts daraus hergestellt werden können, Abb. z und 3 eine ebenfalls schematisch
gehaltene Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Anlage.
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Die in Abb. r dargestellte Anlage besteht im wesentlichen aus einem
Ofen A zum Erwärmen der Kohle unter Umrühren bis zum Übergang in den Zustand kugelförmiger
Teilchen. Der Ofen ist als geneigter Drehrohrofen ausgebildet. Die Kohle gelangt
im Zustand der kugelförmigen Teilchen in eine Kühlkammer B, in der .das Umrühren
fortgesetzt wird, um ein Zusammenballen der einzelnen Kügelchen zu verhüten. Diese
Kühlkammer wird von einer sich mitdrehenden Verlängerung des Ofens A gebildet.
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An diese schließt sich eine Waschvorrichtung C an; die aus einem Wasserbehälter
mit drehbaren Rührgliedern auf der Wasseroberfläche besteht, um die Einzelteilchen
zum Eintauchen in das Wasser zu zwingen, und Rührflügel im Wasser zur Aufrechterhaltung
der den Teilchen erteilten Bewegung im Wasser hat. Der Schiefer sinkt zu Boden und
wird durch eine Becherkette E abgeführt. Die Kugelkohleteilchen schwimmen auf dem
Wasserspiegel und werden zu einer Becherkette D o. dgl. abgeleitet. Die Becherketten
besitzen Durchbrechungen für das Abtropfen der Kugelkohle. Bei dem dargestellten
Beispiel wird die Kugelkohle auf einem Tropfsieb g abgespült, gelangt dann durch
einen Trichter F in eine die Kühlkammer umgebende Schnecke und von dieser durch
den
Trichter G in den Kollergang H, wird an- |
schließend in der Presse I zu Preßstücken |
umgeformt, -die von dem Förderband J auf- |
genommen und weitergeleitet werden. |
Die Einrichtung arbeitet folgendermaßen: |
s zu behandelnde Gut gelangt durch den |
KlItrichter z in den Ofen. Eine Scheidewand |
teilt den Ofen in zwei Räume. Im ersten |
Raum destilliert das Wasser und wird durch |
das Rohr a abgeleitet. Im zweiten Raum destilliert ein Teil der flüchtigen Bestandteile,
die durch das von der Drehachse des Ofens gebildete Rohr 3 abgeführt werden. Die
Erwärmung wird nur so weit getrieben, bis die Kohle in den Zustand der kugelförmigen
Teilchen übergegangen ist. Eine weitere Trennwand q. scheidet die Kühlkammer B von
dem eigentlichen Ofen. Das behandelte Gut gelangt in diese Kammer und die frei werdenden
Gase werden durch einen ebenfalls- von der Drehachse des Ofens gebildeten Abzug
5 abgeführt.
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Das gekühlte Gut fällt in den Behälter C. Die sich um ihre waagerechte
Achse langsam drehenden Rührglieder 6 zwingen. das Gut zum Eintauchen in das Wasser
und ermöglichen so ein stetiges Einlaufen der Kugelkohle in das Wasser. Eine Welle,
deren Rührflügel 7 entsprechend ihrer Anordnung eine aufsteigende Bewegung hervorrufen,
gestattet ein Absinken der Schieferteilchen, zwingt aber die mitgenommenen Kugelkohleteilchen
zum Aufsteigen an die Wasseroberfläche. Die Kugelkohle tritt durch die Öffnung 8
in den Behälter für .die Becherkette D über. Dort kann sie hoch gefördert, entwässert,
dann auf dem Schüttelsieb g zur Entfernung des etwa mitgenommenen Staubes abgespült
und schließlich in den die Kühlkammer B umschließenden Trockenraum eingebracht werden
sowie durch die das Drehrohr umgebende Schnecke zum Austrag G weitergefördert wird.
Will man die so behandelte Kugelkohle zur Herstellung von Preßlingen verwenden,
so kann man sie vom Austrag G in den Kollergang und von diesem noch warm in die
Presse I gelangen lassen. Von hier aus werden die Preßlinge als Fertigerzeugnisse
auf das Förderband J geleitet. Gegebenenfalls können diese Kohlepreßstücke einer
zweiten Destillationseinrichtung für niedrige oder hohe Temperatur zugeführt werden,
um Halbkoks oder Koks zu gewinnen.
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Soll die Kugelkohle auf trockenem Wege von dem Schiefer getrennt werden,
so wird die Mischung von Kugelkohle und von Schiefer durch ein erstes, gewöhnliches
Sieb hindurchgeführt (Abb. a und 3). Der Rückstand gelangt auf einen Stabrost mit
kalibrierten Stäben. Die flachen Schieferteilchen
fallen hindurch,
während die nicht hindurchtretenden Kohlekügelchen am Rand des Rostes aufgefangen
werden.
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Das durch das erste Siebhindurchgegangene Gemisch gelangt auf ein
zweites, feineres Sieb und der Rückstand wird auf einem weiteren Stabrost aussortiert.
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Es soll schließlich noch :darauf hingewiesen werden, daß man nicht
nur in den Zustand kugelförmiger Teilchen übergehende Kohle, sondern auch Mischungen
von solcher Kohle mit anderer, die nicht in diesen Zustand gelangt, wie z. B. Koksasche,
mageren Staub usw. entsprechend behandeln bzw. auch gewünschten Falles verpressen
kann. Das Verhältnis dieser Mischstoffe kann in solchem Falle groß sein und man
erhält bei 40 '/, derselben noch gute Enderz.eugni.sse in bezug auf Aussehen und
Dauerhaftigkeit.
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Die Kugelkohle eignet sich ganz besonders zur Behandlung mit Lösungsmitteln,
da die löslichen Bestandteile schon mehr oder weniger frei sind, so daß die Wirkung
der Lösungsmittel sehr erleichtert wird und in kurzer Zeit sehr bedeutende Mengen
Kugelkohle behandelt werden können, die nur eine verhältnismäßig geringe Erwärmung
durchgemacht haben.