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Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines streufähigen, fast geruchlosen
Düngemittels aus Torf und Abwässern oder Fäkalien.
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Die Erfindung beruht darin, daß die bei der bekannten Zerlegung des
Torfes in Spinnfasern, Papierfasern und Brikettstoffe aus der Torfmasse ausgeschiedenen
getrockneten und zerkleinerten rohrförmigen, porösen Ästchen und Stengel der Torfmoorpflanze
auf Transportvorrichtungen fortlaufend mit Abwässern und Fäkalien beladen werden,
worauf die angereicherte Masse dann am Ende der Transportvorrichtung in einen Sammelbehälter
gefördert wird.
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Die Ausscheidung der rohrförmigen, porösen Äste und Stengel der Torfmoorpflanze
aus der Torfmasse ist an sich bereits aus der deutschen Patentschrift 3245o4 bekannt,
aber man hat die Bedeutung dieser ausgeschiedenen Teile für die Herstellung eines
natürlichen Düngemittels nicht erkannt und dieselben deshalb auch niemals planmäßig
für Düngemittelherstellung weiter vorbereitet.
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Man hat diese Äste und Stengel vielmehr mit der Brikettmasse zusammen
verarbeitet oder als Ballast betrachtet, dessen Beseitigung bzw. Unterbringung große
Schwierigkeiten verursachte, durch welche auch die Verarbeitung von Torf auf Papierfaser
und Spinnfaser unrentabel wurde.
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Durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung wird aber auch dieses
bisher nicht verwendbare Material nutzbar gemacht und dadurch die Verarbeitung des
Torfes auf die verschiedenen, darin enthaltenen Rohmaterialien auf eine ganz neue
und wesentlich günstigere Basis gestellt.
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Man hat bereits verschiedentlich den Vorschlag gemacht, Torf zur Herstellung
von Düngemitteln aus Abwässern und Fäkalien zu verwenden.
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Dabei wurde aber stets die unbehandelte Torfmasse verwendet, so wie
sie aus dem Moor gewonnen wird. Die Papierfasern, Spinnfasern und Brikettstoffe
gingen dabei für andere getrennte Verwendung verloren, was nur als eine Materialverschwendung
bezeichnet werden kann. Andererseits, stellen alle diese Materialien für das herzustellende
Düngemittel eine im wesentlichen zwecklose Belastung dar, und erzielt wird ein ziemlich
geringwertiges und dem Boden sogar mitunter wenig zuträgliches Düngemittel. Das
bei der bekannten Behandlung von Torf mit Abwässern ablaufende Wasser ist nicht
geklärt und muß deshalb unter Umständen noch einem weiteren Klärverfahren unterzogen
werden.
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Soweit die Verwendung noch anderer Materialien, wie Stroh, Reiser,
Binsen usw., für die Düngemittelherstellung vorgeschlagen wurde, handelt es sich
um solche Materialien, denen, vermöge der Sprödigkeit ihrer Wandung, z. B. Stroh,
die Fähigkeit fehlt, die Fäkaljauche oder Abwässer in der erforderlichen Weise zu
binden und das Wasser geklärt ablaufen zu lassen. Im Gegensatz zu diesen bekannten
Arbeitsweisen werden bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
die
auf eine ganz bestimmte Weise aus dem Torf gewonnenen getrockneten und zerkleinerten
rohrförmigen, porösen Ästchen und f: Stengel der Torfmoorpflanze zum Aufsaugen von
Abwässern oder Fäkalien benutzt. .
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Eine zur Ausübung des Verfahrens ver-' wendbare Vorrichtung ist in
der Zeichnung @' beipielsweise zur Darstellung gelangt.
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Die auf bekannte Weise aus der Torfmasse ausgeschiedenen röhrenförmigen
Ästchen und Stengel der Torfmoorpflanzen werden getrocknet, zerkleinert und durch
einen Trichter i in Kästen 2 gefüllt, die von einem Transportband 3 nacheinander
unter die Kloakenleitung 4 gebracht und dort von den Fäkalien bedeckt werden.
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Dabei wird die Jauche gebunden. Das Wasser fließt klar ab, und die
festen Fäkalbestandteile bleiben oben auf der Masse liegen. Bei dem weiteren Transport
werden die Kästen am Ende der Transportvorrichtung selbsttätig in einen Behälter
5 entleert, wobei durch die Sturzbewegung schon eine Vermischung der festen Fäkalstoffe
mit der von den rohrförmigen Ästchen und Stengeln gebundenen Jauche eintritt.
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Zum Beladen des saugfähigen Trägermaterials mit Jauche und Fäkalien
und zur Fortbewegung der Mischung können auch andere Vorrichtungen als die beispielsweise
dargestellten benutzt werden, z. B. Förderschnecken oder -rinnen.
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Es entsteht dabei ohne die Notwendigkeit weiterer Schritte sofort
ein fast geruchloses, streufähiges und genügend feuchtes Düngemittel von hohem Düngewert,
welches unmittelbar verwendungsfähig ist und keinerlei dem Boden schädliche Bestandteile
des Torfes enthält, da diese schon bei der Verarbeitung der Torfmasse auf Papierfasern
und Spinnfasern zusammen mit dem Schlamm restlos ausgeschieden wurden.
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Das gemäß dem Verfahren der Erfindung hergestellte Düngemittel enthält
deshalb auch keine schädlichen sauren Bestandteile, welche den Düngewert herabsetzen
und die Bodenbakterien vernichten könnten.
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Während also einerseits nunmehr sämtliche Bestandteile der Torfmasse
voneinander getrennt werden und rationell Verwendung finden, kann das von der Torfschicht
freigeschälte Moorgelände sofort mit dem gewonnenen Düngemittel gedüngt und als
wertvolles Siedlungsland in Benutzung genommen werden. Das Verfahren der Erfindung
wird noch durch folgendes Beispiel näher erläutert: Ausführungsbeispiel Aus rohem
Torf werden zunächst nach an `sich bekannten Verfahren die porösen Äst-,ch,en und
Stengel abgeschieden. Je nach der '.vdh Standort,' Alter und sonstigen Faktoren
bedingten Beschaffenheit des Ausgangsstoffes werden aus ioo kg desselben etwa 35
bis 55 kg Ästchen und Stengel isoliert. Dieselben werden in geeigneten Anlagen,
z. B. durch die Preßv orrichtung des Moorbaggers, zu Soden gepreßt und im. Freien
zum Trocknen aufgestellt, wie die gewöhnlichen Torfsoden, um dann später, wie die
Torfstreu, wieder zerkleinert und in Ballen gepreßt zur Verwendung zu gelangen.
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Dieses saugfähige Trägermaterial füllt man zweckmäßig aus einem mit
Regelungsschieber versehenen Einschütttrichter in die auf einer Förderkette angeordneten,
darunter hinwegwandernden Kästen ein. Die mit dem Trockenstoff beladenen Kästen
wandern nacheinander unter dem Auslauf einer Fäkalleitung hindurch und stürzen am
Umkehrpunkt ihrer Bahn ihren Inhalt in einen Sammelbehälter. Geschwindigkeit der
Förderkette, Zulauf von Trockenstoff und Fäkalien sind zweckmäßig aufeinander abgestimmt,
so daß eine ausreichende Füllung der Kästen erzielt wird. ioo kg Trockenstoff binden
in der Regel etwa 6oo bis goo 1 Jauche. Die von derselben mitgeführten schlammigen
Bestandteile sickern in die Trockenstoffschicht ein, gröbere, knollige Bestandteile
bleiben oben auf der Trockenstoffschicht liegen und werden beim Umstürzen der Kästen
in den Sammelbehälter mit untergemischt. Aus einer Tonne Trockenstoff werden etwa
6 bis g t des Düngemittels gewonnen.