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Fritz Seelkopf in Bochum Die Entwicklung im Transportwesen, zielt
im allgemeinen dahin, .die Wageneinheiten möglichst groß zu machen. Bei Wagen mit
kippenden -Behältern wie Muldenkippern, Kastenkippern u. dgl. werden mit größer
werdendem Kippgefäß :die Schwierigkeiten des K.ippens und insbesondere des Zurück-1iolens
der kippbaren Behälter .sehr groß. Die leeren Kippgefäße können bei Großraumwagen
nicht mehr durch einen Bedienungsmann zurückgeh olt werden.
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Bewegliche Seitenwandungen bei Kastenkippern erleichtern zwar das
Rückholm, jedoch treten .andere Schwierigkeiten auf. Nach kurzer Zeit wird die Einlagerung,der
beweglichen Seitznwan.dungen -im Kastengestell undicht, so daß feinkörniges Ladegut
ausläuft, wodurch Verstopfungen der Weichen der Gleisanlage hervorgerufen werden.
Füi Kastenkipper mit zweiseitig kippenden Gefäßen sind für den .Kipp- und Rückholvorg;ang
unter gleichzeitigem Üffnen und Schließen der Seitenwandungen recht umständliche
Vorrichtungen notwendig, so daß derartige Wagen sehr teuer werden.
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Bei Muldenkippern werden mit größer werdendem Inhalt der Kippmulde
die Schwierigkeiten noch größer als bei Kastenkippern. Das Kippgefäß wird so schwer,
@daß die , Ide beim Kippen mit erheblichem Schlag I Wu auf den Wagenrahmen
aufschlägt. Das Zurückholen 4er gekippten Mulde isst auch hier nicht mehr durch
einen B dienungsmann möglich. Es sind zwar umständliche Hebel- und Gelenkübertragungen
bekannt, um das Zurückholm durch einen Mann zu ermöglichen.
Abgeselien
davon, daß derartige Vorrichtungcii die Herstellung verteuern, mulbei dem rauhen
Betrieb finit erhöhten Beanspruchungen der empfindlichen Teile dieser `"orrichtungen
gerechnet werden.
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Bei Muldenkippern ist es auch schon bekannt, um eine möglichst große
Lademenge mit einem Wagen erfassen. zu können, auf 4:ni gleichen Fahrgestell zwei
oder mehrere Mulden anzuordnen. Durch dies:, Ausbildung werden aber die Vorteile
großer Transporteinheiten nicht erreicht, da beispielsweise die Wagen teurer sind
als solche mit nur einem großen Kippgefäl,i. Außerdem erfordert das Kippen ttn_1
Zurückholen größeren Zeitaufwand.
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Der Erfindung liegt nun der Gedanke zugrunde, die beim Kippen des
beladenen Kippgefäl,tes freiwerdende Kippenergie zum selbsttätigen Zurückholen cles
gekippten Behälters während des ganzen Rückholvorganges auszunutzen. Das -Neue besteht
darin, daß ein Kompressionszylinder als an sich bekannter Kraftspeicher in der Mittelebene
an dem nach beiden Seiten kippenden Behälter angreift.
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Mit Federn arbeitende Kraftspeicher sind für die selbsttätige Einstellung
der verschiedenen Auffanglagen der Entladeklappen bei Kippwagen angewendet worden.
Bei dieser l)elzannten Anwendung wirkt aber der Kraftspeicher nicht dauernd auf
den zurückkippenden Behälter, so daß also das: Ziel der Erfindung, das Zurückholen
des Behälters mit Sicherheit zu erreichen, nicht gewährleistet ist.
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Um -einerseits eine große Kippenergie aufspeichern zu können und andererseits
die. für das Riickholen aufzuwendende Kraft möglichst gering zu halten., wird zweckmäßig
in an sich bekannter Weis, der kippende Behälter stark muldenförmig mit einem wenig
Ladegut fassenden Bodenraum und schräg ansteigenden Seitenwänden ausgebildet, so
claß die Höhendifferenz der Stellungen des Schwerpunktes des beladenen Behälters
in Lade- und Kippstellung möglichst groß und @Iie I-Iölicnd.ifferenz der entsprechenden
Stellungen des Schwerpunktes des leeren Behälters möglichst gering ist.
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In besonderen Fällen ist die Anordnung ein @s zweiten zu- und abschaltbaren
Speichers zweckmäßig. Es kommt nämlich sehr oft vor. dah die Gleise. auf denen die
Kippwagen laufen, nicht ganz eben liegen.; es ist also gewissermaßen eine Überhöhung
der einen Schiene gegenüber der anderen vorhan-,len, die eine Schrägstellung des
Kippwagens zur Folge hat. Ist diese Überhöhung auf der hochkippenden Seite, so erfordert
las Rückholen des gekippten Behälters besonders hohe Kraft, die aus denn zusätzlichen
Arbeitsspeicher entnommen werden kann.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Abb. i bis 3 als
Großraummuldenkipper -für beiderseitiges Kippen der Mulde dargestellt. Im einzelnen
-zeigen Abb. i eine Stirnansicht des 1luldenkippers, Abb.2 eine Teilansicht mit
dein zweiten Speicher, Abb.3 eine besondere Ausbildungsform des Arbeitsspeichers.
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_11s Arbeitsspeicher ist bei den dargestelltcn .\usfüli-rungsbeis.pi.elen
ei=n Zylinder finit einem darin gradlinig - beweglichen Kolben gewählt. Die Arbeitsspeicherung
erfolgt also durch die Komprimierung der in dem Zylinder eingeschlossenen Luft.
An Stelle eines Zviinders- niit gradlinig sich bewegendem liolli.en kann auch ein
Drehkolben verwendet oder es kön=nen auch sogar andere Speicherung#iititte1 als
Luft angewendet werden.
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Beim Kippen der Mulde i von ihrer Ladestellung i' in die Kippstellung
i" wird eine gewisse Arbeit frei, die in dein Kraftspeicher 2 aufgespeichert wird.
Diese aufgespeicherte Energie gibt der Speicher bei der Zurückbewegung der gekippten
Mulde in .die Ladestellung i' wieder an die lbltilde ab, so daß also die für den
Rückholvorgang aufzuwen .1c:nde Arbeit sich um den Teil der aufgespeicherten Arbeit
vermindert. Beim Kippen selbst, gleichgültig ob das Kippen durch Abrollen auf einer
Abrollbalin oder durch Kippen der Mulde um eine Achse erfolgt, wird das Kippen'd-ureh
die Abgabe von Energie an den Arbeitsspeicher abgebremst, so daf also-däs bekannte
Aufschlagen der Mulde, welche zu Zerstörungen des Rahmens führt, vermieden wird.
In der Kippstellung der Mulde wird diese durch eine Verhakung in üblicher Bauart
(in der. Zeichnung nicht dargestellt) festgehalten, um ein ungewolltes Rückkippen
der -Mulde zu verhindern.
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In der Abb. i sind die Wege der Schwerpunkte der beladenen und der
leeren Mulde schematisch eingezeichnet. Der Schwerpunkt der beladenen Mulde wandert
etwa entsprechend der strichpunktiert eingezeichneten Linie von der Stellung S'b
in der beladenen Stellung nach der mit S"b bezeichneten Stellung im gekippten Zustand.
Der Höhenunterschied H zwischen S'b und S"b ist möglichst groß zu nehmen. Der Höhenunterschied
h zwischen den Stellungen S"o und S'o des Schwerpunktes der leeren dulde ist dagegen
klein zu halten.
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Die konstruktive Durchbildung des Arbeitsspeichers und der Verbindungsglieder
zwischen Arbeitsspeicher und Mulde ist aus Abb. i schematisch ersichtlich. Die Kolbenstange
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des Speichers hat an ihrem Ende eine Langlochführung 4. für den Gelenkbolzen 5 der
Kippxriul;de. Durch diese Langlochführung ist en Freilauf zwischen Arbeitsspeicher
und Mulde eingeschaltet, durch den die Mulde im ersten Teil ihrer Kippbewegung frei
kippt. Es ist hierdurch nur ein, verhältnismäßig geringer Kraftaufwand zum Ankippen
der Mulde notwendig, da der Speicher, der ja gewissermaßen als Bremse wirken würde,
zunächst nicht in Tätigkeit tritt.
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Für das Rückholen des Gefäßes ist es nur notwendig, den Hakenverschluß
der Mulde in ihrer Kippstellung zu lösen: Durch,die im Arbeitsspeicher aufgespeicherte
Energie wird die Mulde selbsttätig zurückgeholt.
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Wie aus der Abb. i ersichtlich, ist der Arbeitszylinder schwenkbar
angeordnet, um der seitlichen Verschiebung ,des Gelenkbolzens 5 beim Kippen und
Zurückholen. der Mulde Rechnung zu tragen.-Abb. 2 zeigt, daß. an Stelle eines einzigen
Kraftspeichers auch zwei feststehende Kraftspeicher angeordnet werden können, die
man zweckmäßigerweise in Längsrichtung des Wagens symmetrisch zur Mulde anördnet.
Die Übertragung auf eine gemeinsame Zugstange 6 kann dann in der in der Abb. 2.:dargestellten
Weise erfolgen.
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Bei verhältnismäßig großen Kolbenwegen kann eine Anordnung nach Abb.
3, nach weleher derZylinder aus teleskopart.ig ineinandergreifendenTe.ilen zusammengesetzt
ist, zweckmäßig .:ein.
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Zur Ausführung .der Erfindung kann man auch Arbeitsspeicherreserven
vorsehen, z.- B. in Formeines zusätzlichen Luftbehälters zu dem Arbeitsspeicherzylinder,
wobei dieser Reserveluftbehälter zu- und abschaltbar an-"ordnet wird. Eine derartige
Kraftreserve hat den Vorteil, d.aß bei erhöhtem Kraftaufwand. für .das Rückholm
der Mulde, z. B. infolge Überhöhung der Schiene auf der hochkippenden Seite, zusätzliches
Arbeitsmittel zugeführt werden kann. ,