Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen
Fahrzeugaufbau nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Abfallentsorgung von klein- und mittelständischen
Betrieben und hier insbesondere von Werkstätten führt
aufgrund der Zusammensetzung der Abfälle zu einem erhöhten
Aufkommen an Straßentransporten, da durch die
unterschiedliche Konditionierung der Abfallfraktionen in
Form von Stückgütern und Schüttgütern bislang zwei
unterschiedliche Fahrzeugarten eingesetzt werden müssen.
Im Gegensatz zu großen Unternehmen ist das Abfallaufkommen
in kleinen Betrieben durch vergleichsweise geringe Mengen
pro Abfallfraktion gebildet. Aufgrund dieser geringen
abzuholenden Abfallmengen und der großen Anzahl an
unterschiedlichen Behältern und Fraktionen kann selbst bei
Durchführung von Sammeltouren, dass heißt der Abholung von
Abfällen bei unterschiedlichen Erzeugern, nur selten eine
vollständige Auslastung der Abholfahrzeuge erzielt werden.
Erschwerend kommt die Tatsache hinzu, dass die Abholung bei
diesen Kleinbetrieben vorwiegend auf Zuruf erfolgt, d.h.
die Abfälle müssen in kürzester Zeit abgeholt werden,
wodurch eine genau abgestimmte Disposition der
Sammeltouren, die zu einer guten Transportauslastung führen
würde, nicht möglich ist. Die Wirtschaftlichkeit der
Abfallabholungen aus solchen Kleinbetrieben hängt daher im
wesentlichen davon ab, wie viele dieser Kleinbehälter und
Fraktionen pro Fahrzeug in einer Sammeltour abgeholt werden
können.
Derzeit werden zwei spezielle Fahrzeuge für die Abfuhr
unterschiedlich konditionierter Fraktionen eingesetzt. Für
Schüttgutfraktionen werden in der Regel sogenannte
Pressplattenfahrzeuge eingesetzt, während
Stückgutfraktionen mit Lastkraftwagen mit Pritchenaufbau
abgeholt werden. Die Beladung des Stückguts bei
Lastkraftwagen erfordert ein externes Handhabungsmittel,
wie beispielsweise einen Gabelstapler. Wird ein solcher
mitgeführt, ist dies mit einer erheblichen Reduzierung der
Fahrzeugnutzlast verbunden. Für den Betrieb zweier
unterschiedlicher Fahrzeuge müssen zwei Fahrer eingesetzt
werden, was aufgrund des notwendigen Bedienungspersonals zu
hohen Kosten führt. Die größere Anzahl von ohnehin nicht
ausgelasteten Fahrzeugen zur Abfallentsorgung ergeben mehr
Belastungen des Straßennetzes, die eine höhere
Umweltbelastung zur Folge haben.
Eine Designstudie über einen Fahrzeugaufbau der eingangs
genannten Art ist in dem Artikel "Entwicklungstendenzen der
Industrieentsorgung" von C. Luckner in "Logistik im
Unternehmen 13 (1999), Nr. 11/12 - November/Dezember"
vorgestellt, wonach der Fahrzeugaufbau mit zwei in
Längsrichtung des Fahrzeugs nebeneinander angeordneten
Aufbaueinheiten versehen ist, von denen die erste
Aufbaueinheit für das Schüttgut mit einem Frontlader und
die zweite Aufbaueinheit für das Stückgut mit einem
Seitenlader versehen ist. Nachträgliche Berechnungen des
Aufbaus dieser Designstudie haben ergeben, dass bei
unterschiedlichen Beladungszuständen der beiden
Aufbaueinheiten eine daraus folgende ungleiche seitliche
Gewichtsbelastung des Fahrgestells zu stark negativen
Auswirkungen auf das Fahrverhalten und die Stabilität des
Fahrzeugs führen würden. Ein weiterer Nachteil dieser
Designstudie besteht darin, dass die zweite Aufbaueinheit
zur Aufnahme von Stückgut lediglich von einer Seite her
beladen werden kann, was ein entsprechendes Rangieren des
Fahrzeugs beim Abholen von Stückgut notwendig macht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, die
Abfallentsorgung in Form der Entsorgung von Schüttgut und
gleichzeitig von Stückgut in wirtschaftlicherer Weise und
in die Umwelt wenig belastender Weise mit einem einzigen
Fahrzeug derart vorzunehmen, dass eine einfache
Beladungshandhabung und eine ausgewogene Fahrzeugbelastung
erreicht bzw. gewährleistet ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei einem Fahrzeugaufbau der
eingangs genannten Art die im Anspruch 1 angegebenen
Merkmale vorgesehen.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist erreicht, dass
die gleichzeitige Sammlung und der Transport von
Schüttgütern und Stückgütern bei gleichzeitig
unterschiedlichen Fraktionen durchgeführt werden können.
Das einzige Fahrzeug kann für die Abholung aller
anfallenden Fraktionen bei mehreren Kunden unter
Reduzierung des Arbeits- und der Zeitaufwands in
einfacherer Weise für die Be- und Entladung gehandhabt
werden, zumal eine optimale Unterbringung der Stückgüter
von beiden Seiten des Fahrzeugs erreicht werden kann. Auf
diese Weise kann die Wirtschaftlichkeit der mit der
Abfallentsorgung befassten Betriebe erhöht werden, da die
allgemeinen Logistikkosten, die mit dem Einsatz eines
solchen Fahrzeuges einhergehen, reduziert werden können.
Dabei ist auch eine ausgewogene Fahrzeug- bzw. Fahrgestell-Gewichtsbelastung
gewährleistet.
Die Anordnung der beiden Aufbaueinheiten für Schüttgut
einerseits und Stückgut andererseits kann beispielsweise
gemäß den Merkmalen des Anspruchs 2 in horizontal
übereinander geschichteter Anordnung erfolgen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind jedoch gemäß
den Merkmalen des Anspruchs 3 die beiden Aufbaueinheiten in
Fahrtrichtung hintereinander angeordnet. Dies führt neben
einer seitlich gleichmäßigen Gewichtsbelastung des
Fahrzeugs zu keiner Erhöhung des Fahrzeugschwerpunktes, was
eine nach wie vor einfache Beherrschbarkeit des Fahrzeugs
bedeutet. Bei dieser bevorzugten Ausgestaltung ist außerdem
die geforderte Mindestvorderachslast von 20% in jedem
Beladungszustand garantiert, so dass eine ausreichende
Lenkbarkeit des Fahrzeugs stets gewährleistet ist. Das
Fahrverhalten und die Stabilität des Fahrzeugs sind stets
ausreichend gut.
Mit den Merkmalen nach Anspruch 4 ist eine günstige
Belademöglichkeit für die erste Aufbaueinheit erreicht, die
zweckmäßigerweise entsprechend den Merkmalen des Anspruchs
5 ausgestaltet ist.
Vereinfachungen und verschiedene Möglichkeiten der
Unterbringungen der Stückgüter ergeben sich dann, wenn die
Merkmale des Anspruchs 6 und/oder 11 vorgesehen sind. Damit
können auch schwere Stückgüter in einfacher Weise be- und
entladen werden und es kann die Aufnahmekapazität in
Abhängigkeit von Größe und Gewicht der Stückgüter optimal
angepasst werden, nicht zuletzt durch die Variabilität der
Mehrstockbeladung. Außerdem ist ein Zugriff zu einzelnen
Stückgütern bzw. Stückgutbehältern möglich, so dass im
Falle einer Entladung an unterschiedlichen Standorten eine
maximale Flexibilität gewährleistet ist. Vorteilhafte
Ausgestaltungen hierzu ergeben sich aus den Merkmalen eines
oder mehrerer der Ansprüche 7 bis 10 bzw. 12 und 13.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf einen
Lastkraftwagen mit einem nach Anspruch 1 und ggf.
mindestens einem der folgenden Ansprüche ausgestalteten
Fahrzeugaufbau entsprechend Anspruch 14.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der folgenden
Beschreibung zu entnehmen, in der die Erfindung anhand des
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher
beschrieben und erläutert ist. Es zeigen:
- Figur 1
- in schematischer Seitenansicht einen
Lastkraftwagen mit einem Fahrzeugaufbau
gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
vorliegender Erfindung,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf den Lastkraftwagen mit
dem Fahrzeugaufbau nach Figur 1 und
- Figuren 3A, 3B und 3C
- jeweils einen Schnitt längs der Linie III-III
der Figur 1 bei unterschiedlichen
Stellungen der beiden längsseitigen
Ladeeinrichtungen.
Das in der Zeichnung dargestellte Kraftfahrzeug in Form
eines Lastkraftwagens 10 besitzt ein Fahrgestell 11 mit
Führerhaus 12 und den erfindungsgemäßen Fahrzeugaufbau 13.
Der Fahrzeugaufbau 13 ist mit integrierten
Ladeeinrichtungen versehen und derart ausgestaltet, dass er
zur vorzugsweise gewerblichen Abfallentsorgung sowohl
Schüttgüter als auch Stückgüter getrennt aufnehmen kann.
Der Fahrzeugaufbau 13 besitzt deshalb eine erste
Aufbaueinheit 14 zur Aufnahme von Schüttgütern sowie eine
zweite Aufbaueinheit 15 zur Aufnahme von Stückgütern. Die
erste Aufbaueinheit 14 für Schüttgüter und die zweite
Aufbaueinheit 15 für Stückgüter des kombinierten
Fahrzeugaufbaus 13 sind in Fahrtrichtung F des
Lastkraftwagens gesehen hintereinander angeordnet. Dabei
ist die erste Aufbaueinheit 14 für Schüttgüter am hinteren
Ende des Lastkraftwagens 10 bzw. von dessen Fahrgestell 11
angeordnet, während die zweite Aufbaueinheit 15 für
Stückgüter zwischen dem Führerhaus 12 und der ersten
Aufbaueinheit 14 für Schüttgüter auf dem Fahrgestell 11
angeordnet ist. Je nach der gewünschten Aufnahmekapazität
sind Länge und Höhe der beiden Aufbaueinheiten 14 und 15
entsprechend gewählt.
Die zweite Aufbaueinheit 15 für Stückgüter besitzt ein
Gehäuse 16 aus einer vorderen und hinteren Wand 17 bzw. 18,
einer Decke 19 und einem auf dem Fahrgestell 11 befestigten
Boden 20. Das Gehäuse 16 ist an seinen beiden Längsseiten,
d.h. in Fahrtrichtung F sowohl auf der rechten als auch auf
der linken Seite offen. Wie insbesondere den Teilfiguren 3A
bis 3C zu entnehmen ist, ist jede offene Seite mit einer
Ladebordwand 22 bzw. 22' versehen, die einerseits dem Be-
bzw. und Entladen von Stückgut 20 in das bzw. aus dem
Gehäuse 16 dient und die andererseits ein teilweises
Verschließen dieser Seite nach dem Beladen für den
Transport ermöglicht. Jede Ladebordwand 22, 22' ist durch
eine an der Decke 19 angelenkte Klappe 23 bzw. 23' ergänzt,
so dass sowohl der obere Teil des Gehäuses 16 als auch der
untere Bereich des Gehäuses 16 verschlossen werden können.
Gemäß Teilfigur 3C überlappen sich die in vertikaler Lage
bzw. geschlossenem Zustand die Klappe 23 und die
Ladebordwand 22, wobei die letztere innenseitig liegt.
Die Ladebordwand 22, 22' ist beispielsweise hydraulisch
schwenkbar und mittels Seilzug auf und ab bewegbar, so dass
sie sowohl in vertikaler Richtung angehoben und abgesenkt
als auch zum Teilverschließen der offenen Seite verschwenkt
werden kann. Entsprechend kann die Klappe 23 bzw. 23'
beispielsweise hydraulisch aus ihrer vom Gehäuse 16 schräg
nach oben abstehenden Lage (Teilfiguren 3A und 3B) in eine
den oberen Teil des Gehäuses 16 verschließende vertikal
nach unten gerichtete Lage (linke Seite der Teilfigur 3C)
und umgekehrt verschwenkt werden.
Wie den Teilfiguren 3A bis 3C weiter zu entnehmen ist, ist
jede der beiden Ladebordwände 22 und 22' unabhängig
voneinander in verschiedene Betriebslagen bewegbar und dort
jeweils festlegbar. Beispielsweise zeigt die Teilfigur 3A
die Ladebordwand 22 auf einem dem Boden 21 des Gehäuses 16
entsprechenden Niveau, um beispielsweise ein Stückgut 20 in
das Gehäuse 16 einzubringen oder aus ihm herauszubringen.
Die auf der anderen Längsseite angeordnete Ladebordwand 22'
ist auf Straßenniveau abgesenkt, um ein entsprechend
schweres Stückgut auf die Ladebordwand 22' zu bringen.
Teilfigur 3B zeigt gegenüber der Teilfigur 3A eine auf ein
höheres Niveau angehobene Ladebordwand 22, mit der aus
einem oberen Abteil des Gehäuses 16 ein Stückgut 20
gebracht oder eingebracht werden kann. Die Teilfigur 3C
schließlich zeigt, wie die Ladebordwand 22 aus ihrer in
Teilfigur 3A gezeigten horizontalen Lage in eine vertikale
Lage zum Verschließen des unteren Teils des Gehäuses 16
verschwenkt worden ist. Es versteht sich, dass diese
unterschiedlichen Lagen der Ladebordwand 22 auch für die
Ladebordwand 22' gilt und dass die Ladebordwand 22 bzw. 22'
auch in beliebig andere Niveaulagen vorzugsweise stufenlos
verstellt und festgelegt werden kann.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Gehäuse 16
gemäß den in der Zeichnung angeführten Varianten in mehrere
Abteile unterteilt, um in der Größe unterschiedliche
Stückgüter aufnehmen zu können. Hierzu besitzt das Gehäuse
16 beispielsweise eine Quertrennwand 25, die sich vom Boden
21 bis zur Decke 19 hin erstreckt. In einem dadurch
entstehenden Abteil ist ein Zwischenboden 24 eingebracht,
der dieses Abteil in der Höhe unterschiedlich aufteilt.
Außerdem ist dieses Abteil mit einer mittigen
Längstrennwand 26 versehen, so dass dieses Abteil in vier
Unterabteile unterteilt ist. Auch das daran anschließende
über die gesamte Breite des Gehäuses 16 verlaufende Abteil
ist mit einem Zwischenboden 24' bestückt. Damit ist eine
Anpassung an die Größe der Stückgüter 20 in mehreren Ebenen
möglich, wobei die Stückgüter in unterschiedlicher Weise,
also als Maschine oder Gerät, als Fass, als Kiste oder
dergleichen ausgebildet sein kann.
Es versteht sich, dass auch mehrere Zwischenböden
übereinander oder mehrere Quer- oder Längstrennwände 25, 26
hinter bzw. nebeneinander bzw. versetzt vorgesehen sein
können. Ferner können die Zwischenböden und/oder Trennwände
in ihrer jeweiligen Lage innerhalb des Gehäuses 16
verstellbar angeordnet sein. Außerdem können die
Zwischenböden und/oder Trennwände teleskopisch ausgebildet
sein, um an die jeweilige Stellung des anderen Bauteils,
d.h. Trennwand bzw. Zwischenboden, anpassbar zu sein. Es
versteht sich, dass die Zwischenböden bzw. Trennwände
herausnehmbar oder abklappbar ausgebildet sein können.
Die erste Aufbaueinheit 14 für die Schüttgüter ist nach Art
einer üblichen Müllaufnahmeeinheit für Schüttgüter
ausgebildet, d.h. sie besitzt ein Gehäuse 34 mit einer
Aufnahmekammer 31 mit einer nicht dargestellten
Ausstoßvorrichtung zum Entladen, wobei die Aufnahmekammer
31 unmittelbar an das Gehäuse 16 der zweiten Aufbaueinheit
15 für Stückgüter angrenzt. Zum hinteren freien Ende hin
schließt sich an die Aufnahmekammer 31 eine Einbringkammer
32 an, die in nicht dargestellter Weise mit einem
Verdichter, wie Drehtrommel-, Pressschnecken- oder
Pressplattenverdichter bestückt ist und die eine
Einwurföffnung 33 aufweist, in die das Schüttgut aus einem
Behälter mit Hilfe einer Ladevorrichtung 30 aus hydraulisch
betätigbaren Armen 35 eingefüllt werden kann.
Damit ist ein für die gewerbliche Abfallentsorgung sowohl
in Form von Schüttgütern als auch in Form Stückgütern
kombinierter Fahrzeugaufbau 13 bzw. ein entsprechendes
Müllfahrzeug 10 geschaffen, mit dem mittels jeweils
unabhängiger Beladeeinrichtungen sowohl Schüttgut als auch
Ladegut aufgeladen, transportiert und wieder abgeladen
werden kann.
Wenn auch beim dargestellten Ausführungsbeispiel die
Aufteilung des kombinierten Fahrzeugaufbaus 13 in der Weise
verwirklicht ist, dass in Fahrtrichtung gesehen, die beiden
Aufbaueinheiten 14 und 15 für Schüttgut bzw. Stückgut
hintereinander angeordnet sind, versteht es sich, dass bei
einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel diesen beiden
Aufbaueinheiten stattdessen übereinander angeordnet sein
können.