DE74428C - Vorrichtung zur Umwandlung eines Zweirades in ein Dreirad - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 63: Sattlerei und Wagenbau.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 3. October 1893 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung besteht in der Umwandlung eines Zweirades irgend welcher Bauart in ein Dreirad für zwei Personen durch einfaches Hinzufügen eines Hülfsapparates und eines Rades, ohne das Zweirad selbst irgend welcher Veränderung unterwerfen^ zu müssen, wodurch, dasselbe seiner früheren Bestimmung entzogen würde. Die Leichtigkeit, mit welcher diese Umwandlung und Zurückverwandlung ausgeführt zu werden vermag, gestattet es Jedermann, dieselbe in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit vorzunehmen.

Zum Zwecke der Ausführung der vorliegenden Erfindung erhält nur die rechte Mutter des hinteren Rades eines gewöhnlichen Zweirades eine Abänderung, indem sie durch eine mit Gewinde versehene Stahlstange von ungefähr 6 cm Länge verlängert wird, auf welche man dann die am äufseren Ende der Hülfsachse sitzende Verbindungsmutter aufschraubt.

In beiliegender Zeichnung ist ein in ein Dreirad umgewandeltes Zweirad in

Fig. ι in Seitenansicht wiedergegeben, während

Fig. 2 die Rückansicht desselben darstellt.

Fig. 3 zeigt in vergröfsertem Mafsstabe einen Schnitt durch die Verbindungsmutter E, welche zur rechten Seite des hinteren Rades eines Zweirades angeordnet ist, und zwar zwischen diesem und der Hülfsachse oder Verlängerungsachse A.

Die Mutter e des Zweirades ist verlängert und bildet eine mit Gewinde α versehene Stange, auf welche die Verbindungsmutter E aufgeschraubt wird. Die Mutter e legt sich mit ihrer Endfläche gegen eine Anschlagfläche χ der Hülfsachse A derart an, dafs dadurch eine absolute Haltbarkeit zwischen dieser Achse und der Mutter an der rechten Seite des hinteren Rades erzielt wird. Damit nun die Mutter E während der Fahrt sich nicht lockern kann, ist dieselbe bei b noch mit einer Scheibe oder mit einem runden Blech (Fig. 4) versehen, welches Löcher c besitzt zur Aufnahme des einen Endes eines mit Gewinde versehenen Schlüssels d, welcher durch eine Aussparung des Trägers H (Fig. 2) hindurchgeführt ist. Durch diese Anordnung wird die Umdrehung und infolge dessen die Lockerung der Schraube E verhindert.

Die einfache Operation des Aufschraubens der Verbindungsmutter E auf den Gewindezapfen α genügt, um ein Dreirad herzustellen. Um volle Sicherheit zu bieten, ist aufserdem eine Verbindungsstange C angeordnet, welche mit dem einen Ende an die in einem Träger c der Verbindungsstange A eingefügte Mutter D angeschraubt wird. An der anderen Seite wird diese Verbindungsstange C an der Sattelstange d des Zweirades vermittelst einer Muffe m befestigt.

Der zweite Sitz S, welchen das Rohr B trägt, ruht auf der gebogenen Schiene H und ist ungefähr in der Mitte der Hülfsachse A in einem an der letzteren angeschweifsten Träger K befestigt. Dieser Träger ist nach unten hin mit einem gebogenen Rohre B ¹ versehen, welches von einer Stange G gehalten wird. Die letztere trägt aufserdem einen Fufstritt F.

Die Person, welche auf dem zweiten Sitze Platz nimmt, kann an der Bewegung des

Fahrrades durch Bethätigung des dritten Rades R theilnehmen. Zu diesem Zwecke ist die Achse I des letzteren, wie aus den in gröfserem Ma fsstabe wiedergegebenen Fig. 5 und 6 ersichtlich ist, mit einem Sperrrad L versehen, in welches drei Sperrklinken g g g eingreifen, die auf der am Ende der Achse / befestigten Scheibe / sitzen. Diese Sperrklinken sind mit ihrem hinteren Theil in an der Innenseite eines Zahnrades M vorgesehenen Einschnitten drehbar gelagert. Dieses Zahnrad M, welches scheinbar auf der Achse I sitzt, wird, wie aus Fig. 7 ersichtlich, von den auf einem Sector N angeordneten Rollzapfen h aus in Umdrehung versetzt. Der Sector N selbst ist bei k an einem Träger O schwingend gelagert, welcher ebenfalls an der Hülfsachse A befestigt ist. Der Sector N trägt weiter einen Hebel P, welcher von der auf dem Sitze 5 befindlichen Person in Thätigkeit gesetzt wird. Sobald dieselbe den Hebel antreibt, greifen die Rollzapfen h in das Rad M ein und die Sperrklinken g nehmnn das Sperrrad L und mit diesem zugleich die Nabe des Rades R mit. Wenn der Sector die in den Fig. 1 und 7 veranschaulichte Stellung einnimmt, so steht das Rad M aufser Eingriff mit den Rollzapfen h und kann sich daher frei bewegen. Eine Ausrückvorrichtung ist nicht erforderlich.

Claims (3)

1. Patent-Ansprüche: '

   ι. Eine Vorrichtung zur Umwandlung eines Zweirades in ein Dreirad, gekennzeichnet durch eine Mutter (E), welche auf eine an dem einen Rade des Zweirades befestigte Hülse (e) aufgeschraubt wird und die Achse (A) des dritten Rades (R) aufnimmt.
2. 2. Eine Ausführungsform der unter 1. gekennzeichneten Vorrichtung, bei welcher die Achse (A) noch durch eine Strebe (C) mit dem Gestell verbunden ist.
3. 3. Eine Ausführungsform der unter 1. gekennzeichneten Vorrichtung, bei welcher die Achse (A) einen zweiten Sitz (S) trägt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.