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Verfahren zur Herstellung von Färbungen oder farbigen Mustern auf
Faserstoffen Es wurde gefunden, daß man Färbungen oder farbige Muster auf Faserstoffen
herstellen kann, wenn man die Faserstoffe nach Behandlung mit Harnstoffabkömmlingen
der allgemeinen Zusammensetzung
worin R1 und R2 aliphatische oder isocyc1ische Reste bedeuten, oder deren Homologen
oder Derivaten und anschließender Polymerisation in üblicher Weise färbt oder bedruckt.
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Als Faserstoffe sind geeignet Fasern pflanzlichen oder tierischen
Ursprungs, ferner Fasern aus regenerierter Cellulose oder aus Cellulosederivaten,
ferner mineralische oder synthetische Fasern, z. B. Glas- oder Asbestfasern, Polyamid-
und Polyvinylchloridfasern, ebenso Leder und Felle. Durch die angegebene Behandlung
lassen sich, unabhängig vom färberischen Verhalten des Faserstoffs, neuartige Farbmuster
erzielen, die durch das Aufnahmevermögen der aufgebrachten Verbindung für Farbstoffe
bedingt sind. Durch Aus@riutzun"g ,des Verhaltens dieser Verbindungen und ,der Grundgewebe
gegenüber Farbstoffen erreicht man die verschiedensten Wirkungen. Man kann die färberischen
Ergebnisse in weitem Maße beeinflussen, indem man die Menge der aufgebraehten
Verbindung
und die Höhe und Dauer der Hitzebehandlung ändert und gegebenenfalls geeignete Verbindungen,
z. B. Formaldehyd oder Formnaldelyd liefernde Verbindungen, zusetzt. Die hervorgebrachten
Farbmuster weisen eine ausgezeichnete Wasser- und Waschechtheit auf.
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Die genannten Verbindungen sind imnonomeren Zustand zum Teil wasserlöslich
und können in Lösung auf den Faserstoff aufgebracht werden. Sind die Verbindutgen
nicht oder schwer wasserlöslich, kann man sie in Form einer wässerigen Aufschwemnung
oder einer Lösung in organischen Lösungsmitteln verwenden. Gegebenenfalls kann man
auch Verbindungen auf den Faserstoff aufbringen, die schon einer teilweisen Polvmerisation
unterworfen sind. Nach dieser Behandlung werden die Verbindungen polymerisiert,
zweckmäßig durch Hitzebehandlung, und dabei wasserunlöslich auf dem Faserstoff fixiert.
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Es ist bekannt, Färbungen mit Hilfe von Aldehydkondensationsverbindungen
von Aninotriazinen zu erzeugen. Nach den vorliegenden Verfahren erhält man gegenüber
der bekannten Arbeitsweise Färbungen von erlieblich gesteigerter Waschechtheit.
Das gleiche gilt auch gegenüber Färbungen, die gemäß der britischen Patentschrift
5oo IIo mittels Carbanylmethvlpyrirdiniuinchlorid oder ähnlichen Verbindungen und
Formaldehvd hergestellt worden sind. Beispiel I Man bedruckt ein Baumwollgewebe
nit einer 20 %igen verdickten Lösung der Verbindung aus Hexanethylendiisocyanat
und Ätlylenimin, trocknet 8 Minuten bei Id0° und färbt mit den Farbstoff Nr. e63
(Schultz, Farbstofftabellen,7.Auflage). Die bedruckten Stellen färben- sich lebhaft
rosa, und die Färbung zeigt gute Waschechtheit. Ähnliche Ergebnisse erzielt nan
auf Geweben aus Viscos-,- Kupfer- und Acetatktunstseide. aus Zellwolle und Leinen.
Bei Verwendung substantiv vorgefärbter Baumwollgewebe ergeben sich je nach der Grundfärbung
Zweifarbenmttster oder kräftige Ton-in-Ton-Färbung en. Beispiel Glaswolle Wird mit
der Verbindung aus Cyclohexylisocyanat und Äthyleninin getränkt, getrocknet und
5 Minuten auf I8o bis 2oo° erhitzt. Mit den Azofarbstoff I-Auino-2-netloxy-4-nitrobenzol
2-Phenylamino-8-oxynaphtalin-6-sulfonsäure (Patentschrift 224 d97) läßt sich die
Glaswolle dann dunkelbraun färben. Beispiel 3 Druckt man auf Baumwolle die Verbindung
aus Octametlylencliisocyanat und Äthylenimin, trocknet 5 Minuten bei I3o bis Id3°
und färbt mit sulfoniertem d, 4-Diaminodianthrimid ohne Zusatz eines Chromsalzes,
so erhält man einen tiefschwarz gefärbten, waschechten Druck. Behandelt man den
Farbstoff als Chromentwicklungsfarbstoff, so ist es von nur geringem Unterschiede,
ob man das Chromsalz vor oder nach dem Färben oder während desselben zur Anwendung
bringt. Beispiel d Klotzt man ein Viscosezellwollgewebe mit der I5%igen wässerigen
Lösung der Verbindung aus Tetramethylendiisocyanat und Äthylenimin und trocknet
kurze Zeit bei I30 bis I45°, so gelangt man durch Färben mit dem Farbstoff, den
nan erhält durch Kondensation von 4-Cllorbenzaldelyd und I-N-Äthyl-N-benzylamiino-3-methylbenzol,
Trisulfonierung, Oxydation tund Verschmelzen mit I-Amino-4-äthoxybenzol zu einer
Wasser- und waschechten, lebhaften Blaufärbung. Die blaue Färbung läßt sich mit
Formalcelydsulfoxylat weih ätzen ohne Nachtonen der weißgeätzten Stellen. Mit den
Farbstoff Nr. 732 (S c h u l t z , a. a. O.) an Stelle des blauen Farbstoffes erhält
man eine leuchtende, kräftige Gelbfärbung. Bedruckt man diese nit einer Ätzpaste,
die den Farbstoff Nr. I33o (Schultz, a. a. O.) enthält, dämpft 5 Minuten im Schnelldlänpfer,
spült und seift, so erhält man einen tiefblauen Ätzdruck auf gelbem Grunde. Beispiel
5 Ein Viscoselkunstseidengewebe wird fnit einer 2o%igen Wässerigen Lösung der in
Beispiel I genannten Verbindung geklotzt, hei 6o0 getrocknet und mit einer Druckpaste
überdruckt, die eine Säure oder ein saures Salz, z. B. Essigsäure oder Aluminiumlsulfat,
enthält. Anschließend wird das Gewebe auf I4° erhitzt, mit dem Azofarbstoff r-Amino-4-N-acetyl-N-cyclohexylaminobenzol
# I-Benzoylamino-8-oxynaphthalin-4,6-disulfonsäure gefärbt und kurz geseift. Man
erzielt Halbtonreserven auf rotem Grunde. Beispiel 6 Man klotzt ein Polyvinylclloridfasergewebe
fnit silner Lösung der Verbindung aus Hexamethyldiisocyanat und Äthvlenimin und
der fhronihomplexverbinciung des Azofarbstoffs aus diäzotierter i-=@inii1o-z-oxv-3-ilitrollenzol-5-su]fOsiiure
und 2-_@minollaphtlialin,
trocknet 2o Minuten bei 8o0, behandelt
2o Minuten in einem Bade mit 5o ccm konzentrierter Schwefelsäure und 3 g Kobaltnitrat
im Liter Wasser bei 7o°, spült und erhält eine kräftige, grüne Färbung.
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Beispiel 7 Man bedruckt Gewebe aus mercerisierter und nichtmercerisierter
Baumwolle, aus gechlorter und ungechlorter Wolle sowie aus Acetatlkunstseide, wie
im Beispiel I angegeben, erhitzt 8 Minuten auf I4o° und färbt die Baumwolle mit
dem Farbstoff, den man erhält durch Kondensation von 4,4'-Dinitrostilben-2,2-disulfonsäure
mit dem Azofanbstoff I-Aminobenzol-4-sulfonsäure # 2-Aminonaphthalin, die Wolle
mit Farbstoff Nr. 603 (Schultz, a. a. O.), die Acetatkunstseidemit dem Azofarbstoff
I-Amino-2, 6-dichlor-4-nitrobenzol # I-N-Oxäthyl-N-methylamino-3-methylbenzol. Die
bedruckten Stellen färben sich in jedem Falle tiefer als das Grundgewebe, und die
Färbungen sind deutlich waschechter als die Grundfärbungen. Die Drucke auf Wolle
lassen sich auch mit dem Farbstoff, den man erhält durch Kondensation von 4, 4'-Dinitrostilben-z,
2'-disulfönsäure mit dem Azofarbstoff I-Aminobenzol-4-sulfonsäure # 2-Aminonaphthalin,
kräftig färben. Durch Mitverwenden von Io °% Formaldehydlösung (4o %ig) oder Paraformaldehyd
in der Druckpaste läßt sich die Erhitzungsdauer beträchtlich abkürzen.
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Beispiel Ein wie im Beispiel I bedrucktes Baumwollgewebe wird 5 Minuten
auf Ioo° erhitzt oder im Schnelldämpfer gedämpft, mit dem Disazofarbstoff 4, 4'-Diaminodiphenyl-3,3'-bisglykolsäure
# 2-(4'-Methoxy)-phenylamino-5-oxynaphthalin-7 -sulfonsäure gefärbt und mit Kupfersulfatlösun,g
nachbehandelt. Man erhält einen waschechten, dunkelblauen Druck auf blauem Grunde.
Beispiel 9
Ein Viscosezellwollmusselin wird wie im Beispiel 3 bedruckt, bei
Ioo° getrocknet, mit dem Farbstoff, den man erhält durch Reduktion des Azofarbstoffes
I-Amino-4-nitrobenzol
I Amino-8-oxynaphthalin-4, 6-disulfonsäure und Umsetzung mit Phosgen, gefärbt und
die Färbung mit diazotiertem I-Amino-4-nitrobenzol entwickelt. Nach dem Seifen zeigt
sich ein dunkelgrüner Druck auf grünem Grunde.
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Beispiel Io Eine wie im Beispiel q hergestellte Klotzung wird bei
Ioo° getrocknet und mit dem Farbstoff
gefärbt. Die erhaltene Färbung ist gut waschecht und weiß ätzbar.
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Beispiel II Eine wie im Beispiel 5 ausgeführte Klotzung auf Viscosezellwollmusselin
wird Io Minuten auf I40° erhitzt und mit dem Azofarbstoff 4-Amino-I, I'-azobenzol-4'-sulfonsäure
# 2 (4"-Aminöbenzoyl)-3'-aminobenzoylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure gefärbt.
Die erhaltene Färbung ist deutlich gelbstichiger als eine entsprechende Färbung
auf nicht vorbehandelter Ware und übertrifft diese in der Wasser- und Waschechtheit.
Gegenüber einer diazotierten und mit 2-Oxynaphthalin entwickelten Färbung :auf nicht
vorbehandelter Ware ist der Farbton etwas blaustichiger bei verbesserter Wasserechtheit.
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Beispiel 12 Ein wie im Beispiel3 ausgeführter Druck wird einige Minuten
am Filzkalander auf etwa 1350 erhitzt und mit dem Farbstoff, den man nach Beispiel
2 der Patentschrift 6o6 078
unter Verwendung von 4, .1.'-Tetraoxyäthyldiamino
- 3, 3' - dimethylbenzophenon erhält, und Alaun gefärbt. Die bedruckten Stellen
färben sich tief blau. Statt Alaun eignen sich auch andere Salze, z. B. Kupfer-
und Kobaltsalze. Färbt man ohne Alaun, so bekommt man hellgrüne Drucke.
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Beispiel 13 Man färbt Drucke, -die wie im Beispiel i ausgeführt und
auf 140' erhitzt wurden, mit dem Farbstoff Nr. 1145 (S c h u l t z, a. a. O.) und
erhält rotbraune Färbungen von guter Waschechtheit. Beizt man die Drucke mit Ameisensäure
oder Ameisensäure und Chromkali vor, so erhält man beim Färben Korinthtöne. Beim
Vorbeizen mit Alaun, Weinstein und Oxalsäure ergibt sich ein gel;bstichiges Rot.
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Beispiel 14 Nach Beispiel i ausgeführte Drucke auf Baumwolle werden
5 Minuten im Schnelldämpfer -gedämpft, in einem heißen Bade mit
2%o
-Ameisensäure und 2% Kobaltnitrat kurz behandelt und mit dem Azofarbstoff I Amino-4-methylbenzol-3-sulfonsäurephenylamid
# I-Oxynaphthalin-4-sulfonsäure gefärbt, wobei eine kräftige Rotfärbung der bedruckten
Stellen erhalten wird. Bei Zusatz von Hexamethylentetramin zur Druckpaste bekommt
man tiefere Färbungen. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Färbungen oder
farbigen Mustern auf Faserstoffels, dadurch gekennzeichnet, daß man die Faserstoffe
nach Behandlung mit Harnstolfabkömmlingen der allgemeinen Zusammensetzung