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Verfahren zum Färben von tierischen Fasern und anderen stickstoffhaltigen
Stoffen Es wurde gefunden, daß man tierische Fasern und andere stickstoffhaltig.
Stoffe färben kann, wenn man saure Lösungen verwendet, die durch Kondensation von
hochmolekularen stickstoffhaltigen Stoffen in kolloidaler Lösung mit wasserlöslichen
sauren Verbindungen, die neben chromophoren Gruppen noch negative austauschbare
Reste enthalten, hergestellt sind, und dann die erzeugten Färbungen den üblichen
Härtungsmaßnahmen unterwirft. Die bei dem Verfahren zur Verwendung kommenden Farbstoffe
werden also in Lösung in ähnlicher Weise hergestellt, wie dies beim Färben Gegenstand
des Patents 721:231 ist.
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Neben tierischen Faserstoffen, wie Wolle, Seide und Haaren, können
auch andere stickstoffhaltige Verbindungen gemäß dem vorliegenden Verfahren gefärbt
werden, z. B. gehärtete Gelatine, Leim, Casein, ferner andere hochmolekulare stickstoffhaltige
Stoffe, z. B. Kunstmassen, wie Kondensatioäsverhindungen aus Harnstoff, Toluolsulfonsäureamid
oder Melamin mit Formaldehyd, oder animalisierte Cellulosefasern.
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Die -zur Verwendung kommenden Farbstoffe enthalten neben sauren Gruppen,
z. B. Sulfonsäure- oder Carboxylgruppen, und neben einem chromophoren Rest, z. B.
der Anthrachinon-, Triphenylmethan- oder Azoreihe, noch hochmolekulare stickstoffhaltige
Gruppen, beispielsweise den Rest von Gelatine, von Casein, Wollabbaustoffen oder
anderen Eiweißstoffen oder von stickstoffhaltigen Kunstmassen.
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Mit diesen Farbstoffen, deren Farbton abhängig ist von der. Natur
der gewählten Kondensationsteilnehmer, wird nach einem der für die Färbung mit sauren
Wollfarbstoffen üblichen Verfahren beispielsweise in saurer oder neutraler Flotte
unter Zuhilfenahme von Glaubersalz, Natriumbisulfat oder Ammonsulfat gefärbt. Man
kann entweder die bei der Kondensation erhaltene Lösung direkt zum Färben verwenden
oder auch zunächst den gebildeten Farbstoff durch Eindampfen oder Ausfällen mit
Salzen, wie Glaubersalz oder Kochsalz, abtrennen und in einer frischen Flotte färben.
Den Färbeflotten können noch die üblichen Hilfsmittel, z. B. Verteilungs-, Netz-
und Egalisiermittel, zugesetzt werden.
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Die Färbungen zeichnen sich durch eine gute Gleichmäßigkeit aus. Ihre
Echtheiten sind in weitem Maße abhängig von der Natur der zur Herstellung des Farbstoffes
verwendeten Kondensationsteilnehmer und werden
verfahrensgemäß
durch Anwendung der üblichen Härtungsmaßnahmen verbessert, die eine Polymerisation
oder Agglomeration der hochmolekularen stickstoffhaltigen Körper bewirken, die bei
der Farbstoffherstellung verwendet wurden, beispielsweise Gelatine.
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Als Nachbehandlungsmittel kommen gerbend wirkende Mittel, wie Chromsalze,
ferner Formaldehyd, in Betracht. Die Nachbehandhing kann bei gewöhnlicher oder höherer
Temperatur an der nassen oder trockenen gefärbten Ware vorgenommen werden, wobei
mit oder ohne Zufügung von Katalysatoren gearbeitet werden kann. Wenn noch härtbare
Kunstmassen bei der Herstellung der Farbstoffe verwendet wurden, braucht die Färbung
lediglich auf höhere Temperaturen erhitzt zu werden, um die Härtung und damit eine
Echtheitsverbesserung herbeizuführen.
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Im Verbleich zu bekannten Egalisierungsfarbstoffen erhält man nach
dem vorliegenden Verfahren Färbungen von erheblich gesteigerten Echtheitseigenschaften.
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Beispiele i. i g i-Bromanthrachinon-2-sulfonsäure wird mit der gleichen
Menge Gelatine, 2 g Natriumbicarbonat, i g Soda, o,i g Kupfersulfat in ioo ccin
Wasser bei Siedetemperatur behandelt, bis der braune Farbton der Lösung, die ursprünglich
farblos war, sich nicht mehr ändert, was nach etwa 3 bis d. Stunden der Fall ist.
Die so erhaltene Lösung wird neutralisiert.
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Es wird ein Färbebad bestellt, das 200 ccm Wasser, 4111, Schwefelsäure
und ioo/o Glaubersalz, bezogen auf das Gewicht der Ware, und i11 ccin der neutralisierten
Farbstofflösung enthält. In diesem Bade werden i11 g Wolle in üblicher Weise i Stunde
kochend gefärbt. Man erhält eine bleichmäßige Färbung in einem satten Braun. Die
Naßechtheit wird durch Nachbehandlung mit 2% Formaldehyd oder i'/_o/oKalitimbichromat,
bezogen auf das Gewicht der Ware, in saurer Lösung bei erhöhter Temperatur verbessert.
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An Stelle der Kondensationsverbindung aus Bromantliracliinonsulfonsäure
und Gelatine kann man auch die Kondensationsverbindung aus Gelatine und i-Amino-.4-jodanthrachinon-2,
6-disulfonsäure (violette Färbung ) oder i -Chlor - q. - nitroanthrachinon-8-sulfonsäure
(blaue Färbung) oder der Azoverbindung aus diazotiertein i -Amino-2-chlorbenzol
und i-Oxynaphthalin-d.-sulfonsäure (rote Färbung) verwenden.
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2. 1 g i, d.-Dichlorantlirachinon-6-sulfonsäure wird mit der gleichen
Menge Gelatine und 2 g Natriumbicarbonat, i g Soda, 11,i g Kupferbromid in ioa ccm
Wasser 4 Stunden i bei Siedetemperatur behandelt. Die entstandene dunkelbraune Lösung
wird mit Sätire neutralisiert und die entstandene Kondensationsverbindung mit gesättigter
Kochsalz-Lösung ausgefällt. Nach dem Filtrieren und Trocknen verbleiben etwa 1,7
g Farbstoff.
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Ein Färbebad wird bestellt mit °j" Ameisensäure, ioo/o Glaubersalz,
1.7"/, des erhaltenen Farbstoffs und i o/, der Oxätlivlierungsverbindung von Oleylalkoliol
mit 20M01 Äthylenoxyd. io g Wolle werden in diesem Bade i Stunde kochend gefärbt.
Die Wolle nimmt eine klare, tiefbraune Farbe an. Zur Verbesserung der Echtheit wird
noch mit 211, Formaldehyd oder j1/211 Kaliunibichromat nachbehandelt.
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3. 1 b i-Amino-.I-broinantliracliinon-2-carbonsäure wird mit der bleichen
Menge Gelatine und -2 g Natriurnbicarbonat. i g Soda, o,2 g Kupfersulfat und 3 ccm
Pyridin in ioo ccm Wasser in der Hitze behandelt. Die entstandene tiefviolett gefärbte
Lösung wird mit Säure neutralisiert und 1/" davon zu dein Ansatz eines Färbebades
mit 4°;o Schwefelsäure und ioo/o Glaubersalz verwendet. io g Wolle werden bei istündiger
Kochdauer in diesem Bade tief violett gefärbt. Anschließend wird zur Verbesserung
der Echtheit mit Formaldehyd oder Kaliumbichrotnat nachbehandelt.
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d.. 1 g i-Phenylamino-.I-jodanthrachinon-2-sulfonsäure wird mit der
gleichen 'Menge Gelatine, 2 g Natriumbicarbonat, i :; Soda, o,2g Kupfersulfat, 3
ccin Pyridin und o, i g Kupf°rbromid in ioo ccm Wasser 2 Stunden bei Kochtemperatur
behandelt. Die entstandene tiefblaue Lösung wird neutralisiert und '/l11 davon einem
Färbebade, das mit 50;0 Essigsäure und ioo/o Glaubersalz bestellt ist, ' zugefügt.
In diesem Bade werden i11 g Wolle in einem klaren, tiefblauen Ton gefärbt. Die Echtheit
dieser sehr gleichmäßigen Färbung wird durch Nachbehandlung mit Kalitimbichroinatessigsäure
verbessert. wobei der Farbton etwas grünstickig wird.
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5. i g i-Phenylamino-4-jodanthrachinon-2-sulfonsäure wird mit 2 g
eines durch Kondensation von Harnstoff mit Formaldehyd erhaltenen wasserlöslichen
Kondensates 5@Stunden bei Kochtemperatur in einer wässerigen Lösung behandelt, die
außerdem noch 2 g Natriumbicarbonat, i g Soda und o. i g Kupfersulfat enthält.
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Die entstandene tiefblaue Lösung wird mit gesättigter Kochsalzlösung
behandelt, worauf die Kondensationsverbindung, ein blauer Farbstoff, ausfällt.
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Man bestellt ein Färbebad mit 411/" Schwefelsäure, ioo/o Glaubersalz
und o,5ojo Olsäuremethyltaurid und fügt '/1, des erhaltenen blauen Farbstoffs hinzu.
i11 g Wolle werden
in dieser Flotte i Stunde lang bei Koch-- temperatur
in einem klaren, kräftigen Blau gefärbt. Die Färbung wird io Minuten bei ,30° C'
im Trockenofen behandelt, wodurch ihre Naßechtheit verbessert wird.
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6. , g i, 4-Dichloranthrachinon-6-sulfonsäure wird zusammen
mit 2 g der in Beispiel 5 erwähnten Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsverbindung
und 2 g Natriumbicarbonat, i g Soda, o,, g Kupferbromid in ioo ccm Wasser 6 Stunden
lang auf Kochtemperatur erhitzt. Es bildet sich eine braune Lösung. Nach der Neutralisation
mit Schwefelsäure wird der zehnte Teil einem Färbebade zugesetzt, das bestellt ist
mit 5 °/o Ammonsulfat und io°/a Glaubersalz. io g Wolle werden nach einstündigem
Kochen kräftig braun gefärbt. Danach wird die Färbung wie in Beispiel 5 im Trockenofen
erhitzt.
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7. i g i-Bromanthrachinon-2-sulfonsäure wird nach der im Beispiel
i gegebenen Vorschrift mit der gleichen Menge Gelatine, 2 g Natriumbicarbonat, i
g Soda und o,, g Kupfersulfat in ioo ccm Wasser bei Kochtemperatur behandelt, bis
der braune Farbton der Lösung, die ursprünglich farblos war, sich nicht mehr ändert,
was in etwa 3 bis q. Stunden der Fall ist. Die so erhaltene Lösung wird neutralisiert.
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Es wird ein Färbebad bestellt, das enthält: Zoo ccm Wasser, q.°/,
Schwefelsäure und io°/o Glaubersalz, bezogen auf das Gewicht der Ware, und 1/1o
der, wie oben beschrieben, erhaltenen neutralisierten Farbstofflösung. In diesem
Bad werden, wie üblich, in einstündiger Kochzeit io g aus Casein hergestellte Kunstfasern
in einem satten Braun gefärbt. Die Färbung fällt gleichmäßig aus. Die Naßechtheit
wird durch eine Nachbehandlung mit 2 °/o Formaldehyd oder i1/2 % Kaliumbichromat,
bezogen auf das Gewicht der Ware, in saurer Lösung bei erhöhter Temperatur wesentlich
verbessert. Zu einer ähnlichen Färbung gelangt man, wenn man in dem beschriebenen
Färbebade Kupferkunstseide färbt, die durch Einspinnen der Kondensationsverbindung
aus Chlorhartparaffin und Äthylendiamin (vgl. die britische Patentschrift q.4o 647)
animalisiert ist. Auch diese Färbung, die sich durch gute Gleichmäßigkeit auszeichnet,
kann in der Naßechtheit durch die angegebene Nachbehandlung verbessert werden.
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B. , g i, 4-Dichloranthrachinon-6-sulfonsäure wird nach der im Beispiel
2 gegebenen Vorschrift mit der gleichen Menge Gelatine und 2 g Natriumbicarbonat,
i g Soda und o,, g Kupferbromür q. Stunden bei Kochtemperatur in ioo ccm Wasser
behandelt. Die entstandene Lösung, die dunkelbraun gefärbt ist, wird mit Säure neutralisiert
und der entstandene Farbstoff mit gesättigter Kochsalzlösung ausgefällt. Nach Filtrieren
und Trocknen verbleiben etwa ,,7 g Farbstoff. Ein Färbebad wird bestellt mit: 5
°/o Ameisensäure, io °/o Glaubersalz, 1,7"/, des erhaltenen Farbstoffs und z °f,
der Oxäthylierungsverbindung von Oleylalkohol mit 2o Mol Äthylenoxyd. In diesem
Bade werden innerhalb r Stunde bei Kochtemperatur io g Viscosekunstseide gefärbt,
die durch Einspinnen der Kondensationsverbindung von Wachsalkoholbromid mit polymerem
Äthylenitnin (vgl. die französische Patentschrift 8,0,395) animalisiert wurde.
Die Faser nimmt eine tiefe, klare, braune Farbe an. Anschließend wird die Färbung
den üblichen Härtungsmaßnahmen unterworfen.
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9. i g i-Phenylamino-q.-jodanthrachinon-2-sulfonsäure wird nach der
im Beispiel gegebenen Vorschrift mit der gleichen Menge Gelatine, 2 g 1\Tatriumbicarbonat,
2 g Soda, o,2 g Kupfersulfat, 3 ccm Pyridin und o, i g Kupferbromür in ioo ccm Wasser
2 Stunden bei Kochtemperatur behandelt. Die entstandene tiefblaue Lösung wird neutralisiert
und 1/l0 davon einem Färbebade, das mit 50!o Essigsäure und io°/o Glaubersalz bestellt
ist, zugefügt. In diesem Bade färbt sich Viscosekunstseide, die durch Einspinnen
von Casein animalisiert wurde, in klaren, tiefen blauen Tönen. Die sehr gleichmäßige
Färbung wird in ihren Echtheiten durch eine Nachbehandlung mit Kaliumbichromatessigsäure
wesentlich verbessert, wobei der Farbton etwas grünstichig wird.