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Verfahren zur Verminderung der Aufnahmefähigkeit der Fasern tierischen
Ursprungs für Farbstoffe Es wurde gefunden, -daß die sulfonierten Kondensationsprodukte
aus aromatischen Oxyv erbindungen und Benzoin sich ganz besonders durch die Fähigkeit
auszeichnen, das Aufnahmevermögen tierischer Fasern für Farbstoffe mehr oder weniger
stark herabzusetzen bzw. aufzuheben. Auf Grund dieser Eigenschaft können diese sulfonierten
Verbindungen für die verschiedensten Zwecke in der Textilindustrie und in verwandten
Industrien angewendet werden. Sie können z. B. zur Herstellung von Ton-in-Ton-Färbungen
und zur Herstellung von Reservierungseffekten in den verschiedensten Fällen der
Färberei von Mischgeweben verwendet werden. Ferner erlaubt ihre Mitverwendung in
der Färberei, insbesondere im sauren Färbebade, die Erzielung gleichmäßiger Färbungen,
was insbesondere bei .der Herstellung schwer egalisierender Kombinationsfärbungen
von Bedeutung ist. Ebenso erleichtern sie das Durchfärben dichter Stoffe und sind
deshalb überall da anwendbar, wo es sich um das Färben dichter Gewebe handelt. Ihre
Anwendung in der Walke, insbesondere als Zusatz zu der sauren Walkflüssigkeit, verhindert
in ganz wesentlichem Maße das Ausbluten von Farbstoffen auf mitgewalkte weiße Wolle.
Für .die genannten Zwecke eignen sich ganz allgemein die Sulfonsäuren bzw: die sulfonsauren
Salze der Kondensationsprodukte aus Benzoin mit Phenolen und seinen Substitutionsprodukten,
wie z. B. Kreosolen, Chlorphenolen, Salicylsäure, ferner die Sulfonsäuren bzw. die
sulfonsauren Salze der Kondensationsprodukte aus Benzoin und Naphtholen, Oxyanthracenen,
Oxyanthrachinonen, Oxyphenanthrenen, Oxydiphenylen. IhreHerstellung erfolgt zweckmäßig
nach den Angaben in der französischen Patentschrift 658 36.4 durch Vereinigen
.der aromatischen Oxyverbindungen mit Benzoin in Gegenwart eines Kondensations-
bzw. Lösungsmittels, wie Schwefelsäure, schwefelsäuneanhydri.dhaltige Schwefelsäure,
Chlorsulfonsäure. Die Einführung von Sulfonsäuregruppen erfolgt, wenn nicht von
sulfonierten Oxyverbindungen ausgegangen wird, auf einfachste Weise während oder
nach der Kondensation. Je nach Wahl der Ausgangsprodukte, der Konzentration des
Sulfonerungsinittels, der Temperatur und der Zeitdauer .der Reaktion können die
Eigenschaften der Kbndensationsprodukte in gewissen Grenzen geändert werden. Die
Art der Herstellung der Verbindungen richtet sich also
nach der
mit ihnen erreichbaren erwünschter Wirkung: Kommt es z. B. darauf an, weitgehende
Reservierungseffekte zu erzielen, sc wird man zweckmäßig de Kondensationsprodukte
aus zwei- oder mehrkernigen aromatischen Oxyverbindungen und Benzoin herstellen,
während für die Erzielung von Ton-in-Ton-Färbungen und gleichmäßigen Färbungen auch
schon Verbindungen mit geringerer Molekülgröße gute Dienste leisten. Beispiel i
ioo Teile Halbwolle werden mit 2 Teilen Chlorantinrot 8 BN (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Aufl., Nr. 425) unter Zusatz von 3o Teilen kristallisiertem Natriumsulfat und
1,5 Teilen der neutralen Verbindung, .die man durch Kondensation von 3o Teilen des
Natriumsalzes der2-Oxynaphthalin-6-sulfonsäure mit 15 bis 2o Teilen Benzoin ,in
konzentrierter Schwefelsäure bei etwa 40° C erhalten kann, bei 6o° C während % Stunden
gefärbt. Dann wird gewaschen, gespült und getrocknet. Die Wolle ist kaum 'angefärbt,
während die Baumwolle stark rot gedeckt ist. Ohne Mitverwendung des Kondensationsproduktes
erhält mgri eine stark angefärbte Wolle.
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Ein ebenso gutes Ergebnis wird erreicht, wenn man an Stelle des Kondensationsproduktes
aus 2-Oxynaphthalin-6-sulfonsäure eine neutrale Verbindung verwendet, die durch
Kondensation VOR, 4o Teilen 2-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsaurem Natrium mit
2o bis 25 Teilen Benzoin in 25o Teilen konzentrierter Schwefelsäure erhältlich ist.
Ebenso kann man die Verbindung anwenden, die durch Kondensation eines- Sulfonierungsgemisches
eines Naphthols mit Benzoin in einem Kondensationsmittel erhalten werden kann. Beispiel
2 Ein Halbwollstück wird mit einer Lösung, ,di,e2°/oOrangeIl (Sch.ultz"a.a.0., Nr.i8g),
4 % Ameisensäure und io °% kristallisiertes Natriumsulfat enthält, kochend
worgefärbt, dann gespült und mit einer Lösung, die i°/, Dirslthimmelblau.grünlich
(Schultz, a.a.0., Nr. -5 10), 2 °/o des neutralen Kondensationsproduktes
aus 2-Oxynaphth@alin-3, 6-,disulfonsäure und Benzoin und 309, kristallisiertes
Natriumsulfat enthält, während 3/4 Stunden nachgedeckt. Nach dem Waschen und Trocknen
zeigt die Halbwolle einen klaren Zweifarbeneffekt; der ohne den Zusatz des Hilfsstoffes
nicht erreicht wird. Beispiel 3 Man färbt ein Stück schwerenHerrenstoif, indem man
mit der Ware bei 5o° C in das folgendermaßen hergestellte Färbebad eingeht:
0,5010 Benzylbordeaux B (Schultz, a.a.0., Nr. 12o), 4 °/o Schwefelsäure von
66° B8; io °% kristallisiertes Natriumsulfat. 2 °/o ödes neutralen Kondensationsproduktes
aus i-Oxybenzol-3-sulfonsäure und Benzoin. In -diesem Bade wird die Ware i Stunde
kochend gefärbt, danach gespült, geschleudert und getrocknet. Man erhält eine ausgezeichnet
gleichmäßige Färbung, und auch bei ganz schweren Stoffen ist der Farbstoff völlig
gleichmäßig in das Innere des Gewebes eingedrungen.
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Ein ähnliches Ergebnis erzielt man bei Verwendung von' Kondensationsproduktenaus
mehrkernigen aromatischen Oxyverbindungen mit Benzoin, und zwar kann man in diesem
Falle schon mit wesentlich geringeren Mengen Hilfsstoff eine ausgezeichnete Wirkung
erreichen. Beispiel 4 Wolle wird mit i % des Natriumsalzes der Monosulfonsäure
des oxydierten Kondensationsproduktes aus 4, 4'-Diäthylaminodiphenylcarbinol und
i-Benzylaminonaphthalin wie üblich sauer gefärbt und hierauf folgender Säurewalke
unterworfen: Mit 50'1, weißer Wolle gemischte blau gefärbte Wolle wird während 4
Stunden in einer Walkflüssigkeit gewalkt, die je Liter i g Schwefelsäure und 2 °%
eines der im Beispiel i angeführten Kondensationsprodukte aus Naphtholsulfonsäuren
und. Benzoin enthält. Flottenverhältnis i : 5o. Die mitgewalkte weiße Wolle wird
nicht oder nur spurenweise angefärbt, während ohne Zusatz der obenerwähnten Verbindung
starkes Anbluten erfolgt. Ähnliche Ergebnisse erhält man mit Farbstoffen anderer
Gruppen, z. B. mit Azofarbstoffen, wie Orange II (Colour Index, Nr. 151), oder mit
Chromverbindungen von o-Oxyazofarbstoffen, wie z. B. mit der Chromverbindung des
Azofarbstoffes aus diazotiertem 5-Nitro-2-amino-i-oxybenzol und 2-Aminonaphthalin-6-sulfonsäure.
Beispiel 5 ioo Teile eines Mischgewebes, bestehend aus Wolle und Acetatsede, werden
in 3ooo Teilen eines Färbebades, das o,6 Teile -eines Farbstoffpräparates, bestehend
aus 40 °,t0 i,4-Dimethyl.diam;inoantbrachinon, :2o0/,eines neutralen Kondensationsproduktes
aus Benzoin und 2-Oxynaphthalln-3, 6-.disulfonsäure und 400h, trockener-Sulfitcelluloseahlauge;
ferner ?,Teile AlizarinsaphirblauG (Schultz, a.a.0:, Nr. 1187) und j e Liter 4 g
eines sulfonierten Öles enthält, während einer
Stunde bei 4.o bis
8o° C gefärbt. Gegen Ende des Färbevorgangs setzt man dem Bade zweckmäßig a Teile
Ameisensäure zu. Dann wird mit Wasser gespült, geschleudert und getrocknet. Das
Mischgewebe ist gleichmäßig gefärbt und die Wollfärbung ist reibecht, was ohne Mitv
erwendung des genannten Hilfsstoffs nicht im gewünschten Maße der Fall ist.