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Verfahren zum Färben von Fasern tierischen Ursprungs, gegebenenfalls
im Gemisch mit pflanzlichen Fasern oder regenerierter Cellulose, oder Leder Gegenstand
des Patents 743I 55 ist ein Verfahren zum Färben von Fasern tierischen Ursprungs,
ggegebenenfalls im Gemisch mit pflanzlichen Fasern oder regenerierter Cellulose,
oder Leder, bei dem man komplexe Metallverbindungen von Azo- oder Azomethinfarbstoffen,
die keine Sulfonsäuregruppe, jedoch mindestens eine Sulfonamidgruppe enthalten im
neutralen Bade verwendet.
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Es wurde nun gefunden, daß man Fasern tierischen Ursprungs, wie Wolle,
Seide und andere Textilfasern, die sich wie Wolle verhalten, oder Leder ebenfalls
aus neutralem Badeecht und gleichmäßig färben kann, wenn man die komplexen Metallverbindungen
von Azo- und Azomethinfarbstoffen verwendet, die keine Sulfonsäure- oder Sulfonsäureamidgruppe
enthalten.
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Diese metallhaltigen Azo- und Azomethinfarbstoffe haben in neutralen
oder nahezu neutralen Bädern eine so hohe Affinität zur tierischen Faser; daB man
häufig bereits bei
Färbetemperaturen unm 8o° das Färbebad erschöpfen
kann. Dies ist beim Färben von künstlichen Faseren, z. B. solchen aus Casein oder
pflanzlichem Eiweißl, wertvoll.
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Besonders eignen sich für dlas vorliegend Verfahren die konmplexenChromverbindungen
von Azofarbstoffen, z. B. von o-Oxyazofarbstofen, oder von Azomethinfarbstofen,
jedoch sind auch andere komplexe Metallverbindungen, z. B. die komplexen Eisen-
oder Kobaltverbindungen, geeignet. Man kann sowohl Farbstofe verwenden, die in Wasser,
gegebenenfalls unter Verwendung einer geringen Menge Alkali zum Auslösen des Farbstoffs,
löslich sind, wie z. B. die von Pyrazolonen und Acetessigsäurearyliden abgeleiteten
Farbstoffe oder Farbstoffe, die aliphatisel gebundene Oxygruppen, Polyglykolätherreste,
Carbonsäuregruppen oder Alkylcarbonsäuregruppen enthalten, als auch Farbstoffe,
die in Wasser schwer oder nicht löslich sind. Diese werden in Form von wässerigen
Suspensioneu, ähnlich wie beim Färben von Acetatkunstseide, angewandt, wobei man
zur besseren Verteilung zweckmäßig eines der üblichen Verteilungsmittel mitverwendet.
Metallhaltige Azofarbstoffe, die als Azokomponente I, 3-Dioxybenzol enthalten, sind
infolge ihres schlechten Ziehvermögens aus neutralem Bade nicht für das vorliegende
Verfahren geeignet. Auch beinFärben mit löslichen Farbstoffen können die Färbebäder
die üblichen Färbereihilfsmittel, z. B. die Einwirkungserzeugnisse von Äthylenoxyd
auf höhermolekulare Alkohole, Kondensationsverbindungen aus Arylsulfonsäuren und
Formaldehyd oder Sulfitcelluloseablauge, oder auch Neutralsalze, z. B. Natriumsulfat,
enthalten. Beim Färben von Mischgeweben in einem Bade verwendet man gleichzeitig
die üblichen substantiven Baunwollfarbstoffe, insbesondere solche, deren Echtheitseigenschaften
sich durch Nachbehandeln mit Chrom-, Kupfer- oder Kobaltsalzen noch verbessern lassen.
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Die in den nachstehenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel I Ioo Teile Schafwolle bringt man bei 4o bis 5o° in ein Bad, das 5ooo Teile
Wasser, Io Teile Natriumsulfat und eine Lösung von o,8 Teilen der komplexen Chromverbindung
des Azofarbstoffes aus diazotiertem I-Amino-2-oxy-4-nitrobenzol und I-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon
in 8 Teilen I%iger Natronlauge enthält. Man erwärmt im Laufe 1/2 Stunde bis zur
Kochtemperatur und färbt etwa I Stunde bei dieser Temperatur. Nach dem Spülen und
Trocknen erhält man so eine reibechte, lichtechte rote Färbung. Die entsprechende
komplexe Aluminiumverbindung liefert aus neutralem Bade gelbstichig rote Färbungen
auf Wolle.
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Beispiel 2 Ioo Teile eines Mischgespinstes ans So Teilen Schafwolle
und 5o Teilen Viscosezellwolle fäirbt man mit o,5 Teilen der komplexen Clhromverbindung
des Azofarbstoffes aus diazotiertemn I-Amnino-2-oxy-3-chlor-5-nitrobenzol und Acetessigsäureanilid,
die in IoTeilen I%iger Natronlauge gelöst wird, und mit 2 Teilen des durch Oxydation
von Delhydrothiotoluidinsulfonsäure mit Natriumhypochlorit erhaltenen substantiven
Farbstoffes in Gegenwart von 2o Teilen Natriumsulfat in einem Bade vom Flottenverhältnis
I :3o. Man bringt bei etwa 4o° ein und erwärmt in etwa '1/2, Stunde äuf etwa 9o°,
hält I Stunde auf dieser Temperatur und läßt dann innerhalb I Stunde auf etwa 8o°
sinken. Man erlhält so fasergleiche, lichtechte Gelbfärbungen. Beispiel 3 Ioo Teile
Naturseide färbt man in einem Bade vom Flottenverhältnis I : 4o etwa I Stunde bei
etwa 9o3 mit o,5 Teilen der komplexen Chromverbindung des Azofarbstoffes aus diazotiertem
I-Amnino-2-oxy-3-chlor-5-nitrobenzol und I-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon unter Zusatz
von 2o Teilen kristallinischem Natriumsulfat. Das Färbebad wird gut erschöpft. Man
erhält orange, sehr gut licht-und wasserechte Färbungen. Beispiel 4 Ioo Teile loser
Caseinwolle färbt man I Stunde lang bei etwa So' mit einer wässerigen Suspension
von I Teil der komplexen Chromverbindung des Azofarbstoffes aus diazotiertem I-Amino-2-pxy-5-chlorbenzol
und 2-Oxynaplithalin in Gegenwart von i Teil der Kondensationsverbindung aus Naphtha.Lin-2-sulfonsäure
und Formaldehyd. Man erhält violette Färbungen.
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Mit der komplexen Kobaltverbindung des Azofarbstoffs aus diazotiertem
i-Amimo-2-oxy-.4-nitrobenzol und 2-Oxynaphthalin erhält man blaue Färbungen.
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Beispiel 5 ioo Teile eines nach dem Patent 728816 durch Behandeln
mit Halogeniden höhermolekulärer aliphatischer Carbon- oder Sulfonsäuren in Gegenwart
von säurebindenden Stoffen gegerbten Sämischleders werden bei
40'
in neutralem Bade mit 3 % (bezogen auf das Trockengewicht des Leders) der komplexen
Chromverbindung aus diazotiertem I-Amino-2-oxy-4-nitrobenzol und I-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon
behandelt, bis es durchgefärbt ist, dann ausgereckt und getrocknet. Man erhält eine
sehr lebhafte, gut reib- und waschechte rote Färbung. In entsprechender Weise kann
man chromiertes Glaceleder färben.
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Die nachstehende Zusammenstellung zeigt eine Reihe weiterer metallhaltiger
Farbstoffe, die sich ebenfalls zum Färben von Wolle, Seide oder Caseinwolle in der
in den vorstehenden Beispielen beschriebenen Weise eignen, und die dabei erhältlichen
Farbtöne.
Farbstoff Färbung |
aus neutralem Bade |
Chromverbindung des Azofarbstoffs aus Gelb |
I Diazo-3-nitrobenzol und I-Oxybenzol- |
2-carbonsäure |
Chromverbindung des Azofarbstoffs aus gelbstickiges Orange |
I-Diazo-4-nitrobenzol und I-Oxybenzol- |
2-carbonsäure |
Chromverbindung des Azofarbstoffs aus Violett |
I-Diazo-2-oxy-5-chlorbenzol und r, 3-Di- |
oxynaphthalin |
Chromverbindung des Azofarbstoffs aus Violett |
I-Diazo-2-oxy-5-chlorbenzol und 2, 3-Di- |
oxynaphthalin |
Chromverbindung des Azofarbstoffs aus Violett |
I-Diazo-2-oxy-5-chlorbenzol und 2, 7-Di- |
oxynaphthalin |
Chromverbindung des Azofarbstoffs aus Blauviolett |
I-Diazo-2-,oxy-5-chlorbenzol und 2-Oxy- |
naphthalin |
Kobaltverbindung des Azofarbstoffs aus Schwarz |
I-Diazo-2-oxy-4-nitrobenzol und 2-Amino- |
naphthalin |
Chromverbindung des Azofarbstoffs aus Schwarz |
I-Diazo-2-oxy-3, 5-dinitrobenzol und Tetra- |
hydro-2-oxynaphthalin |
Kobaltverbindung des Azofarbstoffs aus Gelb |
I Diazo-2-oxy-5-nitrobenzol und Acet- |
essigsäurephenylamid |
Gemisch der Chromverbindungen der Azo- Gelborange |
farbstoffe aus einerseits I-Diazobenzol- |
2-carbonsäüre, andererseits I-Diazo-2-oxy- |
5-nitrobenzol und I-Phenyl-3-methyl- |
5-pyrazolon |
Chromverbindung des Azomethins aus Orange |
I-Amino-2-oxy-4-nitrobenzol und I-Alde- |
hydo-2-oxybenzol |
Chromverbindung des Azomethins aus Gelb |
I-Amino-2-oxybenzol und I-Aldehydo- |
2-oxylbenzol |
Chromverbindung des Azomethins aus Gelb |
I-Amino-2-oxy-3, 5-dinitrobenzol und I-Al- |
dehydo-2-oxybenzol |
Chromverbindung des Azomethins aus Gelb |
" i-Amiino-:2-oxy-5-chlorbenzol und i-Alde- |
hydo-2-oxybenzol |