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Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher Ester schwer- bis unlöslicher
oxalkylgruppenhaltiger Färb-stoffe Es ist bereits bekannt, schwer- bis unlösliche
oxalkylgruppenhaltige Farbstoffe in der Weise wasserlöslich zu machen, daß man sie
in die entsprechenden Schwefelsäure- oder Phosphorsäureester überführt. Diese Ester
sind zwar gut wasserlöslich und ziehen zum Teil auch gut auf organische Faserstoffe
auf, doch lassen sie sich verhältnismäßig schwer wieder in die schwer- bis unlösliche
Form zurückspalten.
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Es wurde nun gefunden, daß man sehr leicht wasserlösliche und außerordentlich
leicht spaltbare wasserlösliche Ester schwerbis unlöslicher oxalkylgruppenhaltiger
Farbstoffe erhält, wenn man organische, in Wasser schwer- bis unlösliche Farbstoffe,
die mindestens eine alkoholische Hydroxylgruppe enthalten, in Form ihrer Alkalisalze
mit Schwefelkohlenstoff umsetzt.
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Bei der Umsetzung entstehen Estersalze der Dithiokohlensäure. Man
führt sie zweckmäßig so aus, daß man den Farbstoff in Alkohol löst oder aufschlämmt,
ihn dann mit einem geringen überschuß eines Alkalihydroxyds oder Alkalialkoholats
in das Alkalisalz überführt, den Alkohol verdampft und das trockene Alkalisalz des
Farbstoffs mit Schwefelkohlenstoff umsetzt. Die Umsetzung verläuft im allgemeinen
bei gewöhnlicher oder mäßig erhöhter Temperatur. Oft empfiehlt es sich sogar, mäßig
zu kühlen, z. B. auf etwa o bis to'.
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Als Ausgangsverbindungen für die Umsetzung kommen Vertreter der verschiedensten
Farbstoffklassen in Betracht, z. B. Azofarbstoffe, AnthrachinonfarbstofFe oder Nitrofarbstoffe.
Die alkoholische Hydroxylgruppe kann in Form einer Oxalkylgruppe, z. B. Oxymethyl-,
Oxäthyl-, Dioxypropyl- oder O:xalkyläthergruppe; enthalten sein. Diese Grup; pen
können unmittelbar oder über eine Sauerstoffbrücke an einen aromatischen Kern des
Farbstoffmoleküls gebunden sein.
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Die so hergestellten wasserlöslichen Farbstoffestersalze können zum
Färben der verschiedensten Werkstoffe, insbesondere zum Färben und Drucken von tierischen
Fasern, wie Wolle, Leder oder Seide, oder. pflanzlichen Fasern, wie Baumwolle, Leinen,
Viscose- oder- Kupferammoniakkunstseide oder Zellwolle, dienen, ebenso zum Färben
und Drucken von Celluloseestern und -äthern sowie Mischungen aus den vorstehend
genannten Faserarten.
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Im allgemeinen wird das Wesen des Farbstoffs durch die Einführung
der. Dithiokohlensäuregruppe nicht wesentlich geändert, nur die Löslichkeit steigt.
Aus wasserunlöslichen
Acetatkunstseidefarbstoffen, z. B. Oxalkylaminoanthrachinonen
oder oxäthylgruppenhaltigen Azofarbstoffen, die keine Sulfonsäuregruppe enthalten,
lassen sich wasserliisliche Farbstoffe gewinnen, mit denen man Acetatkunstseide
auch aus wässerigem Bade färben kann. -Die neuen wasserlöslichen Farbstoffe sind
gegen Alkalihydroxyde sehr beständig, dagegen werden sie im Gegensatz zu den bekannten
Schwefelsäure- oder Phosphorsäureestern oxalkylgruppenhaltiger Farbstoffe. durch
Behandeln mit wässerigen Säuren, z. h. schon mit Essigsäure, wieder in die Ausgangsfarbstoffe
zurückgespalten. Diese Eigenschaft kann man mit Vorteil zur Herstellung waschechter
Färbungen und Drucke in der Weise benutzen, daß man die mit den neuen Farbstoffen
gefärbten oder bedruckten Stoffe oder Fasern, z. B. im Spinnbad gefärbte Viscosekunstseidefasern,
mit verdünnten Säuren nachbehandelt.
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Beispiel i 33 Teile i, .4 - Di - (oxäthylamino)-authi-achinon löst
man bei 6o bis 70° in i 5o Teilen ..'#tlianol, versetzt die Lösung mit ii,-.Teilen
festem, fein gemalilenein Kaliumhydroxyd, erwärmt etwa i 5 Minuten auf 70° und dampft
dann den Alkohol vollständig ab. Den 12ückstand behandelt man mit Ioo bis I2o Teilen
Schwefelkohlenstoff bei 30 bis 4.o° und destilliert nach der Umsetzung den überschüssigen
Schwefelkohlenstoff ab. Man erhält einblaues Farbstoffmehl, das außerordentlich
leicht in Wasser löslich ist und auf Acetatkunstseide aus wässerigem, neutralem
Bade in kräftigen, blauen Tönen aufzieht.
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In ähnlicher Weise können auch i, q.-Di-(ß-oxypropylamino)-anthrachinon,
i-Oxäthylamino-4-oxypropylaminoanthrachinon, i-Methylamino - ¢ - oxäthylaminoanthrachinon,
i, ¢-Di - (oxäthylamino) - 5, 8 - dioxyanthrachinon, I-Oxäthylaminoanthrachinon
und i, 5-Di-(oxäthylamino)-anthrachinon in wasserlösliche Acetatkunstseidefarbstoffe
übergeführt werden. Beispiel 2 Man löst 18 Teile des durch Vereinigen von diazotiertem-z-Amino-6-methoxybenzthiazolmit
Dioxäthylaminobenzol erhaltenen Farbstoffs (vgl. die Patentschrift 639727) in 15o
Teilen Athylalkohol, gibt 5,7 Teile Kaliumhydroxyd hinzu, erwärmt die Lösung etwa
2o Minuten auf 70° und dampft dann den Äthylalkohol unter vermindertem Druck ab.
Den staubtrockenen Rückstand behandelt man mit 15o Teilen Schwefelkohlenstoff und
dampft schließlich das überschüssige Lösungsmittel aly. Man erhält ein in Wasser
leicht lösliches Estersalz, das Acetatkunstseide aus wässerigem Bade in roten Tönen
färbt.
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Beispiel 3 23 Teile des durch Vereinigen von diazotiertem i-Amino-2-ß,
y-dioxypropyloxybenzol . (2', 3'-Oxynaphthoyl)-amino-z-methylmit 1-benzol erhaltenen
Farbstoffs werden unter Rühren in ioo Teilen Butanol gelöst. llai@ erwärmt die Lösung
auf 8o°, fügt 5,6 "feile Kaliumhydroxyd hinzu und rührt etwa 15 Minuten bei 8o°
weiter. Dann dampft nian rhj: Butanol bei vermindertem Druck ab und setzt den Rückstand
mit Schwefelkohlenstoff um. Das nach dein Verdampfen des überschüssi@@_ii Schwefelkohlenstoffs
erhaltene rote @ar@lst@-,i@--estersalz ist in Wasser leicht löslich. 1?s farln Acetatkunstseide
in roten Tunen. Aris (Ic-r wässerigen Lösung kann durch Zusatz voll Säure der unveränderte
Ausgangsfarbstoli zurückgewonnen werden.
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Verwendet man an Stelle des oben-enaniiten Azofarbstoffs den aus diazotiertem
i-Amino-2-ß,;"-dioxypropyloxybenzol und OxynaplithoyIaniinol)erizol oder i - Pli-3-meth
yl-5-pyrazolon hergestellten so erhält man lösliche Farbstoffestersalze, dit Acetatkunstseide
in roten oder gelben T@i färben. Beispiel 3o Teile des in an sich l>ekaiiiiie<
«ei@!@ aus 2, 4.-Dinitro-i-chlorbeiizol und i-Aniiil<-@-4-oxäthylbenzol erhältlichen
gelben, wasserunlöslichen Farbstoffs löst man bei 6o bis 70° in i 5o Teilen reinem,
wasserfreiem Athylalkohol, versetzt die Lösung mit I I,5 Teilen festem, fein gemahlenem
Kaliumhydroxyd, erwärmt 15 Minuten auf etwa 70° und dampft den Alkohol ab. Den festen
Rückstand versetzt man mit etwa ioo Teilen Schwefelkohlenstoff, erhitzt etwa 2 Stunden
auf etwa 4.o° und dampft den überschüssigen @ch@t-eftlkohlenstoff ab. Der zurückbleibende
Farbstoff löst sich spielend mit gelber Farbe in Wasser. Mit Säuren fällt daraus
der Ausgangsfarbstoff wieder aus. Er färbt Acetatkunstseide in 1gellbraunen Tönen.