-
Formkörper aus regenerierter Cellulose oder wasserquellbaren Cellulosederivaten
Es ist bekannt, Cellulosehydratfolien die für die Verwendung notwendige Weichheit
und Biegsamkeit dadurch zu verleihen, daß man ihnen sogenannte Weichmacher einverleibt.
Es sind als Weichmacher bereits eine ganze Reihe von Substanzen vorgeschlagen ,,worden.
Neben dem in erster Linie gebrauchten Glycerin kommen andere Di- bzw. Polyhydroxyverbindungen,
z. B. Diäthylenglykol und Sorbit, in Frage. Brauchbar sind beispielsweise auch Additionsprodukte
des Monoäthanolamins, z. B. das Monoäthanolaminformiat, das Monoäthanolaminchlorhydrat
und das Monoäthanolaminsulfamat. Ebenso können entsprechende Verbindungen', die
sich vom Diäthanolamin oder Triäthanolamin ableiten, Harnstoff, Äthanolformamid
u. a., verwendet werden.
-
Fast alle bekannten Weichmacher haben den Nachteil, daß sie eine Verfärbung
bzw. Vergilbung der mit ihnen behandelten Folien bewirken. Diese Vergilbung äußert
sich je nach Art des Weichmachers nach längerer oder kürzerer Lagerzeit; zuweilen
tritt sie schon nach wenigen Tagen oder sogar Stunden ein. -Viele Stoffe, die an
sich hervorragende Weichmacheresgenschaften besitzen, scheiden wegen des erwähnten
Nachteils praktisch aus.
-
Es ist nun gefunden worden, daß man die erwähnten Vergilbungserscheinungen
verhindern oder zum mindesten verzögern kann, wenn die Cellulosehydratfolien einen
Gehalt an Aminoiminomethansulfoxylsäure oder Derivaten dieser Säure, d. h. Stoffen,
die den Rest
enthalten, aufweisen. Geeignet sind außer der genannten Säure selbst besonders deren
Salze, vor allem die Alkalis,alze, Erdalkalisalze und andere wasserlösliche Salze.
Auch Säureester können beispielsweise verwendet werden.
-
Die erfindungsgemäß benutzten vergilbungshindernden Substanzen sind
den Folien aus regenerierter Cellulose zweckmäßig in Mengen von etwa o,z bis i0,10
einverleibt.
Man kann den Folien auch größere Mengen der Substanzen
zusetzen, doch wird dadurch im allgemeinen kein Vorteil erzielt. Zweckmäßig führt
man die vergilbungshindernde Substanz der Folie gleichzeitig mit drin Weichmacher
zu, indem man die Substanz dem bei der Folienherstellung verwendeten Weichmacherbad
zusetzt. Um die gewünschte Konzentration in der trockenen Folie zu erreichen, ist
es im allgemeinen günstig, wenn sich die vergilbungshindernde Substanz mindestens
zu etwa o,03 % in Wasser löst.
-
Die Erfindung kann. selbstverständlich nicht nur bei normalen Folien,
sondern auch bei Schläuchen, Kapseln, Bändern oder ähnlichen Gebilden aus regenerierter
Cellulose Anwendung finden.
-
Die Erfindung ist auch nicht auf Gebilde aus regenerierter Cellulose,
wie man sie mit Hilfe von Viscose oder Kupferoxydammoniakcellulose erhält, beschränkt.
Ein Gehalt an den genannten vergilbungshindernden Substanzen ist auch nutzbringend
bei Folien aus wasserquellbaren Cellulosederivaten, z. ß. Celluloseätherfolien,
wie Folien aus Alkylcellulose, Glykolcellulose, Celluloseglykolsäure. Diese aus
wäßrig-alkalischen Lösungen niedrig verätherter Cellulose hergestellten Folien verhalten
sich ähnlich wie Folien aus regenerierter Cellulose. Ebenso können beispielsweise
Gebilde aus niedrig veresterter Cellulose, bei der nur eine Estergruppe auf mehrere
Glucoseeinheiten kommt, die genannten Stoffe enthalten.
-
Die erfindungsgemäßen Formkörper zeigen ein einwandfreies Aussehen
selbst nach verhältnismäßig langem Lagern. Die erzielte Verbeserung äußert sich
in besonders starkem Maße dann. wenn stickstoffhaltige Weichmacher verwendet werden.
Aber auch bei Verwendung andersartiger Weichmacher ist eine deutliche Verbesserung
zu beobachten. Die Bedeutung der Erfindung liegt vor allem auch darin, daß durch
sie die bisher recht beschränkte Zahl der praktisch in Frage kommenden Weichmacher
bedeutend erweitert wird.
-
Es ist bekannt, daß die Aminoiminomethansulfoxylsäure ein Reduktionsmittel
für Küpenfarbstoffe bildet. Hieraus war aber nicht abzuleiten, daß dieser- Stoff
die Vergilbung von Weichmacher enthaltenden Cellulosefolien verhindern kann. Beispiel
i Eine in üblicher Weise hergestellte gewaschene, entschwefelte und gebleichte Viscosefolie
wird im Gelzustand durch ein wäßriges Bad geführt, welches 7,5 °,o Äthanoiaminformiat
und 0,5% des Natriumsalzes der Aminoiminomethansulfoxylsäure enthält. Danach wird
die Folie zur Entfernung der überschüssigen Flüssigkeit zwischen zwei Quetschwalzen
hindurchgeführt und dann so weit getrocknet, daß der Wassergehalt etwa 60,o, berechnet
auf die Cellulose, beträgt. Das Material ist vollkommen farblos und zeigt auch nach
mehrwöchigem Lagern keine Färbung.
-
Wenn man einen Film in ähnlicher `"eise, aber unter Weglassung des
genannten N-atriumsalzes behandelt, so zeigt er schon beim Trocknen eine schwache
Gelbtönung und ist nach eintägigem Lagern deutlich bräunlichgelb gefärbt.
-
Beispiel 3fan verfährt gemäß Beispiel i, verwendet jedoch ein Behandlungsbad,
welches i00 0 Äthanolaminsulfamat und o,50,;0 des Kaliumsalzes der Aminoiminomethansulfoxylsäure
enthält. Auch ein Behandlungsbad mit einem Gehalt von 7,5' i`0 Äthanolaminsulfamat
und o,3 % Aminoi,minomethansulfoxylsäure ergibt gute Resultate.
-
Beispiel 3 Man verfährt gemäß Beispiel i, benutzt aber zum Behandeln
des Films ein Bad, das i00/" Äthanolaminchlorhydrat und daneben o,60!'0 des Magnesium-
oder Calciumsalzes der Aminoiminomethansulfoxylsäure enthält. Der getrocknete Film
enthält 611:, Wasser, 2o % des Äthanolaminchlorhydrats und etwa 1,2% der vergi.lbungshi.ndernden
Substanz.
-
Beispiel 4 Ein gemäß Beispiel i vorbehandelter Film wird durch ein
Bad geführt, das 5% Glycerin und o,4% der Amino.imino@methansulfoxvlsäure enthält.
Das getrocknete Material, welches etwa 1o0% Glycerin und o,80!0 der erwähnten Säure
enthält, ist völlig farblos und zeigt auch nach 30tägigem Lagern bei etwa 4o' keinerlei
Färbung. Ohne den Zusatz der Säure ist schon nach etwa io bis =o Tagen bei dieser
Temperatur eine Gelbfärbung zu beobachten.