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Verfahren zur Herstellung von ölartigen Kondensationsprodukten mit
trocknenden Eigenschaften Es wurde gefunden, daß man durch Kondensation von i- oder
z-Chlorpropen-i oder deren Homologen mit nicht reduzierend wirkenden Metallhalogeniden
vom Typus der Friedel-Craftsschen Katalysatoren, wie Aluminiumchlorid oder Eisenchlorid,
unter Abspaltung von Chlorwasserstoff wertvolle Kondensationsprodukte erhält. Zweckmäßig
führt man die Kondensation in indifferenten Lösungsmitteln, z. B. Tetrachlorkohlenstoff,
Paraffinkohlenwasserstoffen, Schwefelkohlenstoff, aus.
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Die Kondensationsprodukte stellen mehr oder weniger dickflüssige öle
dar, die trocknende Eigenschaften besitzen und sich in gleicher Weise wie vegetabilische
trocknende öle verwenden lassen. Ihre Trockengeschwindigkeit kann durch Zusatz von
bekannten Trockenstoffen noch erhöht werden. Auch sind sie mit Harzen und anderen
Lackgrundstoffen verkochbar. Sie eignen sich zur Herstellung von Anstrichen, z.
B. auf Holz oder Metall, als Bindemittel für Bodenbeläge und als Tränkungs- und
Imprägnierungsmittel.
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Man hat bereits Chlorpropen in Gegenwart von Salzsäure unter Druck
erhitzt, wobei Polymerisätion eintrat. Bei dieser Pol ymerisation tritt aber im
Gegensatz zu dem vorstehend beschriebenen Verfahren keine Chlorwasserstoffabspaltung
ein, und es werden somit andere Endprodukte erhalten. Man hat auch bereits Trichloräthylen
und andere höherhalogenierte ungesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe mit Aluminiumchlorid
behandelt. Dabei erhielt man Produkte, die im Gegensatz zu den Produkten nach der
vorliegenden Erfindung nicht trocknen, sondern beim Erhitzen feste Harze geben.
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Man hat ferner vorgeschlagen, Vinylacetylen und höhere Polymere des
Acetylens, wie Divinylacetylen, und auch Tetramere des Acetylens, gegebenenfalls
nach vorhergehender partieller Hydrierung, zu erhitzen. Dabei erhält man auch trocknende
öle. Das Arbeiten
in technischem Maßstab mit diesen Polymeren des
Acetylens ist jedoch wegen der häufig explosionsartig auftretenden Zersetzungen
nicht ungefährlich. Die Herstellung der, Kondensationsprodukte nach der vorliegenden
Erfindung ist jedoch technisch vollkommun ungefährlich, und die erhaltenen Produkte
benötigen bei ihrer Verwendung als trocknende öle kürzere Trockenzeiten als die
trocknenden öle aus den Polymeren des Acetylens.
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Weiterhin ist ein Verfahren zur Herstellung trocknender Öle bekannt,
bei welchem Krackolefine mit einem hohen Gehalt an Diolefinen mit Aluminiumchlorid
polymerisiert werden. Demgegenüber werden im vorliegenden Falle Chlorpropene unter
Chlorwasserstoftabspaltung zu trocknenden ölen kondensiert.
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Ferner hat man trocknende Öle hergestellt, indem Kohlen-Wasserstoff-Gemische
mit einem wesentlichen Gehalt von Cycloparaffinen zunächst halogeniert wurden und
das Halogeni.erungsprodukt sodann in saurem Medium mit Metallen reduziert wurde.
Dieses Verfahren unterscheidet sich sowohl im Ausgangsmaterial wie in chemischer
Hinsicht völlig vom vorliegenden Verfahren, bei welchem keine Reduktion, sondern
eine Kondensation unter Chlorwasserstoffabspaltung erfolgt.
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Vor den beiden letztgenannten bekannten Verfahren hat das vorliegende
Verfahren den Vorteil, daß es chemisch einheitliche und in stets gleicher Reinheit
zugängliche Ausgangsstoffe benutzt, so da.ß man dabei trocknende Öle von stets gleichen
Eigenschaften erhält. Krackprodukte oder Halogenierungsprodukte von Erdölen sind
dagegen nicht einheitlich und in technischem- Maßstab nur schwierig in stets gleicher
Zusammensetzung herstellbar, so daß auch die aus ihnen nach den bekannten Verfahren
erhaltenen trocknenden öle je nach der Art des Ausgangsmaterials verschiedene Eigenschaften
haben können. Die Vorteile des vorliegenden Verfahrens sind also offensichtlich.
Abgesehen davon stellt das vorliegende Verfahren schon deshalb eine Bereicherung
der Tecknik dar, weil es einen neuen Weg zeigt, den großen Bedarf an trocknenden
Ölen aus leicht zugänglichen Ausgangsstoffen zu decken.
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Schließlich ist es bekannt, daß gesättigte oder ungesättigte halogenhaltige
Kohlenwasserstoffe durch Umsetzung mit Metallen oder reduzierend wirkenden.:lietallhalogeniden,
wie Cuprochlorid, zunächst zu Kohlenwasserstoffen mit doppelter Anzahl von Kohlenstoffatomen
kondensiert «erden können. die sich «-eiter zu kautschuk- oder harzartigen Produkten
polymerisieren lassen. Dieses Verfahren Ist vom vorliegenden Verfahren in chemischer
k2linsicht und damit auch in der Art der erhaltenen Produkte völlig verschieden.
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Beispiel In eine Suspension von 5o Gewichtsteilen trockenem Aluminiumchlorid
in 5oo Gewichtsteilen Tetrachlorkohlenstoff gibt man unter ständigem Rühren im Verlaufe
einer Stunde in kleinen Anteilen Zoo Gewichtsteile i-Chlorpropen-i. Durch Kühlen
mit Eiswasser wird die einsetzende Erwärmung so weit gemildert, daß ein gleichmäßiges
Sieden unter Rückfluß stattfindet. Wenn das gesamte Chlorpropen zugegeben ist, wird
ohne weitere Kühlung so lange gerührt, bis die Mischung etwa Raumtemperatur angenommen
hat. Dann werden 32o Gewichtsteile Tetrachlorkohlenstoff, ferner Eiswasser und verdünnte
Salzsäure zugesetzt. Die dabei sich abscheidende Tetrachlorkohlenstoftlösungwird
zweimal. mit verdünnter Salzsäure. zweimal. mit Wasser und schließlich mit Natriumbicarbonatlösung
gewaschen. Dann läßt man sie durch ein Saugfilter, das zu etwa mit wasserfreier
Soda gefüllt ist, laufen.
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Die dabei erhaltene, vollkommen klare, hellbraune Lösung wird unter
vermindertem Druck und in Stickstoffatmosphäre vom Tetrachlorkohlenstoft befreit.
Es verbleiben 8o Gewichtsteile eines braunen, klaren, dickflüssigen öls mit einer
Jodzahl von 2o8. Das öl trocknet bereits ohne Zusatz von Trokkenstoffen in dünner
Schicht innerhalb kurzer Zeit zu gut haftenden Filmen auf.
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Verwendet man an Stelle des Tetrachlorkohlenstoffs Schwefelkohlenstoff,
so erhält man unter sonst gleichen Bedingungen etwa dieselbe Ausbeute.