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Als Schreib- und Lesevorrichtung für Blinde verwendbare Setz- und
Prägevorrichtung Gegenstand der Erfindung bildet eine als Schreib= und Lesevorrichtung
für Blinde verwendbare Setz- und Prägevorrichtung für , Blindenschrift, bestehend
aus einer mit Lochgruppen versehenen Deckplatte sowie einer mit Grübchen versehenen
Formplatte. Die bekannten Vorrichtungen der obenerwähnten Art sind jedoch in .der
Handhabung sehr schwierig.da die einzelnen in einer besonderen Setzplatte untergebrachten
Prägestifte nur umständlich in die ursprüngliche unwirksame Lage zurückgebracht
werden können, wenn sie z. B. falsch verschoben wurden. Die Vorrichtung muß zu diesem
Zwecke zunächst 'Wie ein Buch aufgeschlagen-werden, um die Setzplatte mit den-Setz-
bzw. Prägestiften bis aäf das letzte Loch füllen zu können. Danach werden .die beiden
Hälften der Vorrichtung zusammengeklappt und bestimmte Prägestifte . in die Prägestiftplatte
überführt und die Gegendrückplatte seitlich verschoben. Nach Beendigung der Arbeit:müssen
die beiden Hälften der Vorrichtung wieder aufgeklappt und die :Prägestifte aus der
Prägestiftplatte herausgenommen und in die Setzplatte zurückgebracht werden.
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Diese umständliche Arbeit und andere Nachteile entfallen bei der Setz-
und Prägevorrichtung nach der Erfindung, indem zwischen der äußeren Deckplatte und
der gemeinsamen Setz- und Prägestiftplatte eine in an sich bekannter Weise verschiebbare,
Kugeln -enthaltende Gegeridruckplatte angeordnet ist, deren Kugeln mit den Prägestiften
der Setz-und Prägestiftplatte zusammenarbeiten. Es genügt dann, die: Gegendruckplatte
oberhalb der gemeinsamen Setz- und Prägestiftplatte nur um eine ganz kleine Länge
entsprechend dem Durchmesser der in der Gegendruckplatte untergebrachten Kugeln
zu verschieben. Die Gegendruckplatte erfüllt hier zugleich die Aufgabe einer Setzplatte.
Wird ein Prägestift falsch hineingedrückt, so kann er von unten mit dem Finger ganz
einfach wieder in die ursprüngliche unwirksame Lage überführt werden. . -In der
Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit .den dazugehörigen
Einzelheiten
dargestellt. Abb. i ist eine Ansicht auf die vordere oder Druckseite,der Matrize.
Abb. z ist eine Ansicht auf eine längere Seite dieser Matrize mit beigelegter Hilfsunterlagplatte
(nach Abb. 8) und ein teilweiser Querschnitt nach,der Linie II-II .derAbb. i. Abb.
3 ist eine Unteransicht der Druckmatrize nach Abb. i. Abb. 4 ist eine Ansicht auf
eine längere Seite zweier aufein.andergelegter Matrizen nach Abb. o und ein teilweiser
Schnitt nach der gebrochenen Linie IV-IV der Abb. 3. Abb. 5 bis 7 veranschaulichen
im Querschnitt eine einfache Druckmatrize mit Platten, Stahlstäbchen und -kugeln
in verschiedenen gegenseitigen Arbeitslagen. Abb.8 stellt die Druckmatrize samt
Hilfsunterlagplatte während vier Druckarbeit dar. Abb.9 und io veranschaulichen
im Querschnitt zwei zusammenwirkende Druckmatrizen in zwei verschiedenen Arbeitslagen,
und zwar nach der Linie IX-IX und X-X in Abb. i i, welche eine Ansicht auf die Öffnungen
beider vorderen Platten der zweifachen Matrize darstellt. Abb. 12 ist eine Ansicht
auf die Öffnungen der hinteren Platte der oberen Matrize. Abb. 13 und 14 veranschaulichen
im vergrößerten Maßstabe in Draufsicht und Querschnitt -das EinundAusrückwerk der
Matrizenplatten. Abb.15 bis 24 stellen Einzelheiten dar. Die Ausführung nach Abb.
i bis 4. ist im halben, nach Abb. 5 bis 20 ungefähr in zweifachem Maßstabe, nach
Abb. 21 in natürlicher Größe und nach Abb. 22 bis 24 in bedeutender Verkleinerung
dargestellt.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die erfindungsgemäße
Druckmatrize einerseits aus zwei miteinander fest zusammenhängenden Platten A und
C, zwischen welche die fette Lederschicht B eingelegt ist, und andererseits aus
einer weiteren Platte D, welche in der Hauptebene verschiebbar gegenüber dem Plattenpaar
A und C angeordnet ist und noch die äußere Blechplatte E trägt, wie dies die Abb.
i bis 8 darstellen. Das Plattenpaar A und C mit der eingelegten Lederschicht B enthält
zahlreiche Querbohrungen, die in Gruppen von je sechs Bohrungen angeordnet sind,
wie dies die Abb. i schaubildlich darstellt. In diesen Bohrungen sind die Stahlstäbchen
F gelagert, welche am freien Ende mit abgerundeten Spitzen versehen und mit einer
gewissen durch die gegenseitige Berührung der Lederschicht und Stäbchen hervorgerufenen
Reibung in den erwähnten Bohrungen verschiebbar sind. In der verschiebbaren Platte
D sind entsprechende Gruppen von je sechs Öffnungen T, deren lichte Weite dem Querschnitt
der Bohrungen d der Platten A, C entspricht und welche am Außenende etwas verengt
sind, wie dies aus den Abb. 7 und 8 klar ersichtlich ist, damit aus diesen Öffnungen
die Stahlkugeln K nicht herausfallen können. Die äußere, hintere Blechplatte E ist
mit Rechteckausschnitten O (Abb. 12) versehen, die bogenförmige Ränder besitzen
und das Aussuchen der richtigen Öffnung 1 mit dem Schreib- oder Taststichel R (Abb.7
und 21) ermöglichen. Aus der dargestellten Anordnung ist ersichtlich, daß in der
Stellung der hinteren Platte D gegenüber der Platte C die Kugeln K weder selbsttätig
noch durch Handeingriff in irgendeine der Öffnungen einklinken und so das Stahlstäbchen
hinausdrücken können. Dies wird jedoch ermöglicht, wenn die Platte D gegenüber der
Platte C in die Stellung nach Abb. 6 verschoben wird, so daß Kugeln aus einer beliebigen
erforderlichen Gruppe von sechs Öffnungen I durch den Stichel in die Bohrungen der
Platten A, C hineingedrückt und dadurch die Stahlstäbchen F um die Länge der Tastspitze
des Stichels R etwas herausgedrückt werden können. Falls in dieser Weise durch Ausschub
der Stahlstäbchen der ganze Text entweder auf der ganzen -Nlatrizenfläche oder nur
am erforderlichen Teil derselben gesetzt ist, wird die Platte D in die Stellung
nach Abb. 5 zurückgeschoben, wodurch die ausgeschöbene Lage aller gewählten Stahlstäbchen
F gegen Rückverschiebung gesperrt ist und auch die übrigen Stahlstäbchen mit den
zugehörigen Kugeln in ihrer wirkungslosen Stellung gesichert bleiben. Die so vorbereitete
Matrize wird gegen. die feste, mit der vollen Gruppenzahl von je sechs Vertiefungen
d' versehene Unterl.agscheibe h und gegen. das an die Unterlagplatte V angesetzte
Papierblatt oder Metallblech gedrückt, wodurch in dieses Blatt in an sich bekannter
Weise .der entsprechende Blindenschriftsatz eingeprägt wird.
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Die so angeordnete Matrize kann zum Einprägen des Schriftsatzes in
eine beliebige Anzahl von Blättern V oder auch als Unterrichtshilfsmittel, z. B.
als Vorlage zum Lesen, benutzt werden, oder die Blinden selbst könileii das Setzen
verschiedener Texte auf einer derartigen Matrize üben und dann den Schriftsatz kontrollieren
oder ausbessern. Sobald Iie gesetzte Matrize die erforderliche Aufgabe erfüllt hat,
so,daß der Schriftsatz nicht mehr gebraucht wird, genügt es, diePlatte D gegenüber
der Platte C wieder in die Ausgleichslage nach Abb. 6 zu verschieben und alle Stahl.stäbchen
F entweder mit Hand oder durch eine gerade Platte N nach Abb. 22 zurückzudrücken.
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Es können auch in an sich bekannter Weise zwei. derartige mit verschiedenen,
Schriftsätzen versehene Matrizen in einer Anordnung gegeneinander zum gleichzeitigen
Abdruck des Schriftsatzes in ein gemeinsames
Papierblatt oder Blech,
wie es die Abb. 9 und io veranschaulichen, benutzt werden. Die eingeprägten Zeichen
oder Vertiefungen der beiden Schriftsätze sind dabei gegeneinander entsprechend
versetzt, damit die Vertiefungen des einen Schriftsatzes die Vertiefungen des anderen
Schriftsatzes nicht zurückdrängen. Die Platten A sind dabei neben den Bohrungen
d noch mit Hilfsvertiefungen d , ähnlich wie die Hilf sunterlagplatte
V, versehen. Der Blinde tastet dann beim Lesen auf jeder Seite nur die Vorsprünge
des entsprechenden Schriftsatzes aus.
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Die Verschiebung der Platte D gegenüber der Platte C in einer bestimmten
Richtung und in einem bestimmten Bereich wird durch einen Exzenterhandhebel p des
Exzentermechanismus P nach Abb. 13 und 14 durchgeführt; der Exzentermechanismus
besteht aus .der Scheibe cl, welche zusammen mit deni Führungszapfen c2 in den.
Öffnungen der Platten A und C gelagert und mit einem in die Lagerungsöffnung der
Platte D eingreifenden Exzenterzapfen e versehen ist. Die Platten A und C sind ferner
mit Führungszapfen M versehen, welche in die schrägen Ausschnitte N der verschiebbaren
Platte D
eingreifen und die Platte D während ihrer schrägen Verschiebung,
z. B, in der Richtung von 45° nach dem Pfeil a der Abb. 13, zwischen beiden
Endstellungen I und II führen.
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Zur Fixierung der eingestellten Läge der Stahlstäbchen kann neben,dem
fetten Leder B auch ein Hilfsklemmwerk nach Abb. 15 und 16 gebraucht wenden, welches
aus zwei in die Platten A und C eingesetzten und in den Köpfen h mit exzentrischen
Ausschnitten versehenen Schrauben besteht. Durch diese exzentrischen Ausschnitte
wird bei der Teildrehung der Schraube in der Richtung des Pfeiles b (Abb.
17) mit Hilfe der festen Walze v die Platte A gegenüber der
Platte c unerheblich verschoben, wodurch die Stahlstäbchen F zwischen beiden Platten
A und C verklemmt werden.
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Zum leichteren Abheben des Papiers von der Matrize nach der Durchführung
des Schriftsatzes, können gefederte, zwischen den Zeilen des. Punktschriftsatzes
angeordnete und in den Platten A und C gelagerte Heber nach Abb. 17 angeordnet sein.
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Die Unterlagscheibe V kann mit spitzen Messern X nach Abb. 18 versehen
sein, durch welche entlang der ganzen Länge des linken Blattrandes eine Nut zur
Vorbereitung der Papierblätter für das Buchbinden ausgeprägt wird.
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Die vordere Platte A kann rings um das Schriftsatzfelid noch mit Klämmerchen
Y versehen sein, deren eines in der Abb. i9 dargestellt ist, und welche zur Ausprägung
etwas. höherer Vorsprünge in Form von Rahmen rings um die Schriftsatzfelder dienen,
.damit die Schrift in .den Büchern, vor dem Zusammendrücken geschützt ist. Die Unterlagplatte
V hat dann entsprechende, in der Abb. 2 dargestellte Vertiefungen.
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Die Außenplatte A der Matrize kann ferner noch mit Federklemmen H
nach Abb. i und 2o versehen sein, welche zur richtigen Einstellung des Papierblattes
auf der Matrize vor dem Druck dienen,.
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Die Unterlagplatte V kann mit Stellschrauben T und .deren Sicherungsmuttern
nach Abb. 2 versehen sein, damit die genaue Annäherung der Platteil gegenüber der
PlatteA nach Abb. 8 und dadurch auch die Tiefe der eingeprägten Vertiefungen oder
die Höhe der Schriftpunkte entsprechend der Dicke des Papiers u. dgl. eingestellt
werden können.
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Die Druckmatrize nach der Erfindung kann zur Erleichterung der Handhabung
,auf einen Hilfsschreibtisch S nach Abb. 23 und 24 aufgelegt werden, welcher nicht
nur das. Schreiben, sondern auch :die Kontrolle des geschriebenen Textes dadurch
ermöglicht, daß der Blinde durch die Seitenöffnungen r unter die auf dem Tische
gelagerte Druckmatrize greifen kann da oben die hintere Matrizenseite liegt und
die herausgedrückten Stahlstäbchen nach unten austreten. In dieser Weise kann der
Blinde oder der Lehrer den falsch aufgeschriebenen Punkt oder das Zeichen durch
Zurückschieben des falschen Stahlstäbchens ausbessern.
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Für die Gegenstände .der Unteransprüche wird der Schutz nur im Zusammenhang
mit Patentanspruch i begehrt.