-
Eckenverbindung für Faltschachteln und Verfahren zu ihrer Herstellung
Die Erfindung betrifft eine Eckenverbindung für Faltschachteln, deren Verbindungsteile
aus der Pappe ausgeschnitten und ausgeprägt sind, und zwar insbesondere eine Eckenverbindung
nach Patent 495 86o. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
einer Eckenverbindung der vorgenannten Art. Zweck der Erfindung ist, eine Eckenverbindung
zu schaffen, die geeignet ist, Beanspruchungen standzuhalten, denen bekannte Eckenverbindungen
nur dann gewachsen sind, wenn hochwertige Pappen verwendet werden. Ziel der Erfindung
ist ferner, ein Verfahren zur wirtschaftlichen Herstellung der verbesserten Eckenverbindung
auszuarbeiten.
-
Die Erfindung geht aus von der Erkenntnis, daß aus geringwertigeren
Rohstoffen hergestellte Pappen dann z. B. zur Herstellung von Eckenverbindungen
an Pappschachteln verwendbar sein müssen, wenn die einer hohen Beanspruchung unterliegenden
Stellen vergütet werden. Die Erfindung besteht demgemäß zunächst darin, die Teile
für die Eckenverbindung, d. h. insbesondere die Anschlagteile, Zungen, Schlitzkanten
u. dgl., durch einen Überzug aus erhärtenden oder härtbaren Stoffen, wie insbesondere
Kunstharz, Klebstoff oder Lack, örtlich zu verfestigen. Das Verfahren zur Herstellung
einer solchen Eckenverbindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der örtliche Überzug
und gegebenenfalls die Härtung des Verfestigungsmittels während der Verformung bzw.
der Prägung und Stanzung der Eckenverbindung erfolgt.
-
Als Verfestigungsmittel kommen hauptsächlich Kunstharze, ferner in
der Papiertechnik bekannte Lacke und ferner Klebstoffe in Betracht. Die Verfestigungsmittel
werden zweckmäßig durch feine Bohrungen in den Prägestempeln oder Matrizen an die
zu verfestigenden Stellen herangeführt. Die Steuerung des Flüssigkeitsstroms wird
dabei von der Steuerung der Prägewerkzeuge abhängig gemacht. Denkbar ist auch, den
Auftrag des Verfestigungsmittels in einem besonderen Arbeitsgang vorzunehmen, beispielsweise
dadurch, daß das Verfestigungsmittel aufgespritzt oder aufgesprüht wird.
-
Es ist bekannt, zur Vorbehandlung der Verformungsstellen von Pappe
zum Zwecke des Biegens o. dgl. die Pappe an den Bearbeitungsstellen mit einem Binde-
oder Klebemittel zu durchfeuchten. Nach einer gewissen Durchträ.nkungszeit ist die
Pappe weich genug, um, wie z. B. Blech, weiterverarbeitet zu werden. Dieses Verfahren
ist nicht anwendbar bei empfindlichen, z. B: einseitig kaschierten Pappen, wie sie
vielfach für bessere Pappschachteln
v erwendet werden. Die Vorbehandlung
erfordert einen besonderen Arbeitsgang, dessen Zeitdauer wegen der nur verhältnismäßig
langsam fortschreitenden Durchtränkung beträchtlich ist. Der Vorzug der Erfindung
besteht diesen bekannten Maßnahmen gegenüber darin, daß als Verfestigung lediglich
ein Überzug aus einem flüssigen, erhärtenden oder härtbaren Mittel benutzt wird,
das nur so weit in die Pappe eindringt, dafJ eine gute Verbindung beider Schichten
entsteht. Der Auftrag des Überzuges erfolgt -zweckmäßig gleichzeitig mit dem Prägen
der .Nasen u. dgl. an der Eckenverbindung, gegebenenfalls unter Anwendung von Druck
und Hitze. Eine Vorbehandlung der Pappe ist also nicht erforderlich.
-
Es ist auch bekannt, bei Säcken aus Zellglas auf das von der Rolle
abgezogene Material Verstärkungslängsstreifen aus z. B. einem Zelluloseabköminling
im Rotationsdruckverfahren aufzudrucken, um die Falzkanten zu verstärken. Der Sack
ist in der üblichen Weise schlauchartig zusammengeklebt. All der-Verbindungsstelle,
die naturgemäß nicht gelöst werden kann, finden sich im Gegensatz zur Erfindung
keine Verstärkungsüberzüge. Wenn bei einem anderen bekannten Verfahren zum Herstellen
mehrschichtiger Papiersäcke aus einem einzigen Band dessen äußere Endkante beleimt
wird, so geschieht dies nicht zum Zwecke der Verstärkung, sondern allein zur Befestigung
an der daruriterliegenden Schicht. Zu erwähnen ist auch, daß zahlreiche Vorschläge
gemacht worden sind, um Zeichnungsblätter gegen das Einreißen der Kanten zu schützen,
beispielsweise durch Abnähen und Verfestigen der Naht mit Lack, durch Anbringen
einer plastischen Verzahnung all dem gefalzten und klebstoffgetränkten Papierrand
oder durch Beleimen allein. Diesen Vorschlägen liegt jedoch eine andere Aufgabe
zugrunde als der Erfindung: denn sie dienen nicht dem Zwecke, zusammenwirkende Schnittkanten
und Ausprägungen an Eckenverbindungen für Faltschachteln derart zu verbessern, daß
auch geringwertigere Pappen verwendet werden können und vor allem bei der Lagerung
des Flachkartons unter Druck die Ausprägungen nicht wieder zurückgedrückt werden.
Gleiches gilt sinngemäß hinsichtlich des Vorschlages, die mittels Briefbogenlochern
gestanzten Löcher zur Vermeidung des Einreißens mit Klebstoff zu verfestigen. Auch
der Vorschlag, Wellpappe, die aus Papier von all sich ungenügender Festigkeit hergestellt
ist, durch gleichmäßiges Auftragen einer Klebstoff- und Füllmittelschicht auf das
geforderte Maß zu verfestigen, kann nicht als Anregung dazu aufgefaßt «-erden, Eckenverbindungen
mit zusanlinenwirkenden Schnittkanten und geprägten Nasen zu verfestigen, damit
ein Aufspalten der Kanten bzw. ein Zurückverformen der Prägungen während der Lagerung
vermieden wird. Allgemein gilt, dali trotz. der erheblichen Zahl von Vorschlägen
für die Papierverstärkung Vorschläge für die Verstärkung ineinandergreifender "Lungen
an Gegenständen aus Pappe bisher nicht gemacht wurden, obgleich gerade die Verwendung
kurzfaseriger Ausgangsstoffe bei der Pappenlierstellung die Erweiterung des Verwendungsgebietes
der daraus hergestellten Pappen geboten erscheinen läßt. Bekannt ist lediglich bei
Faltschachteln, bei denen Teile der Seitenwände zwecks gegenseitiger Verbindung
in- und übereiliaildergefaltet «erden, die Faltteile aus einem anderen, z. B. stärkeren
Stoff herzustellen als den Schachtelboden. Zum Unterschied davon sollen bei der
Eckenv erbindung gemäß der Erfindung die Verbindungsteile, Zungen. Nasen u. dgl..
aus dem gleichen Werkstoff bestehen wie der ganze übrige Schachtelteil. Diese Bedingung
wird in den allermeisten Fällen aus wirtschaftlichen Gründen ohne weiteres eingehalten
werden müssen.
-
Die Anwendung von Verstärkungsüberzügen gemäß der Erfindung hat sich
1xsonders bewährt bei Eckenverbindungen gemäß Patent 495 86o. Früher gelegentlich
zu beobachtendes Zusammendrücken der hochgeprägten Anschlagnasen bei längerer Lagerung
von Schachtelzuschnitten in Stapeln wird vermieden. Ferner werden die Nasen gegen
Abreißen und Aufspalten wirksam geschützt. Es können daher geringwertigere Pappen
als bisher ohne Gefahr verwendet werden.
-
Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Allweildung der Erfindung
bei einer bekannten Eckenverbindung dargestellt. Es zeigt Fig. i die Eckenverbindung
in der Ebene ausgebreitet, Fig. 2 die fertige Eckenverbindung.
-
All dein auf der Zeichnung dargestellten Schachtelteil bezeichnet
a den Boden, b die Seitenwand, b1 die an diese angebogene Befestigungsklappe
und c die Stirnwand. In die Befestigungsklappe b1 ist der Schlitz b= eingeschnitten.
In der Schachtelstirnwand c ist die fase cl an dem Ohr c= hochgeprägt. Wie aus Fig.2
ersichtlich, unterliegt insbesondere die Schnittkante c' der Nase c= einer starken
Beanspruchung, die sich in der Weise äußert, daß die Schlitzkante b3 die Pappe zu
spalten versucht. Diese Gefahr bestellt insbesondere dann, wenn es sich uni minderwertige
Pappen handelt, da dann bereits durch das Hochprägen das innere Gefüge -zerrissen
wird und Teile der Nase abblättern.
Zur Vermeidung dieses Nachteils
wird im Bereich der Nase c= ein Auftrag d eines Verfestigungsmittels, z. B. Kunstharz,
vorgenommen. Durch dieses Verfestigungsmittel wird die Pappe an dieser Stelle ganz
oder teilweise durchtränkt. Durch einen örtlichen Auftrage kann auch die Schlitzkante
b3 verfestigt werden.
-
Die Erfindung ist anwendbar nicht nur bei Eckenverbindungen der hier
beschriebenen Art, sondern insbesondere auch bei gezogenen und geprägten .Gegenständen
aus Pappe. Beispielsweise können Biegekanten durch örtliches Auftragen von Verfestigungsmitteln
verstärkt werden, oder es können örtliche Versteifungen an gezogenen Gegen4tänden
vorgesehen werden zum Zweck, -vorhandene innere Spannungen, die eine Rückbildung
anstreben, aufzuhalten.