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Verfahren zum Herstellen von Zuschnitten bzw. Rohstücken für innen
und außen bedruckte Faltschachteln aus einer Karton- oder Papierbahn Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Zuschnitten oder Rohstücken für Faltschachteln
aus einer Papier- oder Kartonbahn und bezweckt die Erzielung einer genauen Deckung
von Innen- und Außenaufdrucken sowie geschützter Kanten unter gleichzeitiger Verbilligung
und Vereinfachung der Herstellung. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß
die Bahn nur einseitig bedruckt und unmittelbar danach durch Einprägen mit einer
oder zwei Längsfaltrillen versehen wird, um welche anschließend die Bahn auf sich
selbst niedergefaltet und dabei verklebt wird, worauf die gebildete mehrlagige Bahn
an den Schachtelfaltlinien gerillt oder geritzt und die Zuschnitte geschlitzt, gestanzt
und quer von der Bahn abgetrennt werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn erfindungsgemäß
ein beiderseitig wirkendes Klebpapier zwischen die aufeinandergefalteten Bahnteile
gelegt und vollständig mit diesen verklebt wird.
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Zur Herstellung von Rohstücken für innen und außen bedruckte Faltschachteln
wurde bisher die Bahn entweder erst auf der einen Seite bedruckt, dann gewendet,
wieder bedruckt und dann gefaltet, oder es wurde der Zuschnitt oder die Schachtel
mit bedrucktem Papier überzogen. Hierbei ist es jedoch äußerst schwierig, eine genaue
Übereinstimmung von Innen- und Außenaufdrucken zu erzielen, abgesehen davon, daß
stets scharfe Kanten entstehen und das Verfahren hinsichtlich der Rohstoffe kostspielig
und hinsichtlich der Bearbeitung umständlich ist. Es ist zwar bereits bekannt, bei
der Herstellung von Schnellheftern diese erst einseitig zu bedrucken und dann zu
falten; hierbei handelt es sich aber nicht um die Aufgabe gemäß der Erfindung, da
ein Verkleben nicht in Frage kommt und auch eine Deckung der Aufdrucke weder angestrebt
noch erforderlich ist.
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Die Erfindung soll im nachstehenden an Hand der Zeichnung näher erläutert
werden Fig. z zeigt die schematische Seitenansicht einer Vorrichtung für die Verfahrensstufen
des Bedruckens und Längskerbens der Kartonbahn, Fig. 2 einen Grundriß in vergrößertem
Maßstabe zur Veranschaulichung der Aufdrucke und Längsfaltrillen, welche in der
Vorrichtung gemäß Fig. z entstanden sind, Fig. 3 einen Querschnitt nach Linie 3-3
von Fig. 2, Fig. q. eine Seitenansicht zur Veranschaulichung des Niederfaltens der
bedruckten Bahn auf sich selbst, Fig.5 einen Querschnitt der doppellagigen Bahn
nach dem Niederfalten auf die beiden Seiten einer Klebpapiereinlage, Fig. 6 einen
schematischen Grundriß der bedruckten doppellagigen Bahn, aus welcher im Anschluß
an das Niederfalten nach Fig. q. oder 5 die Zuschnitte oder Rohstücke ausgestanzt
werden, Fig. 7 eine Seitenansicht zu Fig. 6, Fig. 8 einen Querschnitt eines in der
Mitte oder in der Kerblinie auf sich selbst niedergefalteten Stücks der Bahn ohne
Klebpapiereinlage,
Fig.9 eine schematische Seitenansicht, gesehen
von der entgegengesetzten Seite wie Fig. 4, zur Veranschaulichung des Durchzuges
der Einlage durch ein Klebstoffbad mit der nächstfolgenden Stufe des Niederfaltens
der bedruckten Bahn auf die beiden Seiten der mit Klebstoff bedeckten Einlage, Fig.
io einen Einzelquerschnitt nach der Linie io-io der Fig. 6, Fig. ii den Grundriß
eines Rohstückes oder Zuschnittes für die Faltschachtel, Fig. 12 einen Querschnitt
nach der Linie 12-i2 der Fig. ii.
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In Fig. i bezeichnet io die zu bedruckende Bahn, die von einer Vorratsrolle
ii einer Mehrfarbendruckmaschine 12 zugeführt wird. 13 zeigt schematisch eine Vorrichtung
zum Einprägen von Längsrillen, um das nachfolgende Falten der bedruckten Bahn zu
erleichtern. Die Rolle ii wird von einem einstellbaren Arm 14 getragen. 15 bezeichnet
eine Zuführungswalzeneinrichtung. Mit 16, 17, 18 und i9 usw. sind Druckwalzen zum
Farbendruck oder zu anderem Druck bezeichnet, um die gewünschte Anzahl von gefärbten
oder anderen Drucken auszuführen. Das Richtungswalzwerk 13 dient zugleich als Abführwalze
und Prägewalze.
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Bei ioa (Fig. i und 3) ist die bedruckte Bahn dargestellt, welche
die gewünschten Aufdrucke zeigt, wie bei 2o in Fig. 2 angedeutet, und zwar für eine
Fältschachtel zum Einpacken und Schaustellen von Kaugummi. Bei ioe und ioe sind
zwei Längsrillen angedeutet. Jede von ihnen kerbt die Bahn ioa in Richtung nach
oben gegen die bedruckte Fläche hin (Fig. 3).
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Wie oben erwähnt, kann die bedruckte Bahn auf ihre nicht bedruckten
Flächen unmittelbar gefaltet und geklebt werden (Fig. 4 und 8) oder auf die beiden
Seiten eines Einlegblattes 22 (Fig. 5), das zwischen die gefaltete Bahn 1o11 eingeführt
wird.
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Der Klebstoff 23, 23 (Fig. 9) wird auf beide Seiten der Einlage z2
aufgebracht, in dem sie durch ein Klebstoffbad (Fig. g) gezogen, d. h. über Walze
51 und unter Walze 52 in das Klebstöffbad 53 getaucht und zwischen den Walzen 54,
54, die mit Schabern 55, 55 versehen sind, herausgeführt wird. Vorteilhaft erfolgt
das Falten und Verkleben der bedruckten Bahn ioa durch eine Reihe von Preßwalzen
24, 24, 25, 25 (Fig. 4, 9 und 6). Die sich ergebende mehrlagige Bahn wird von den
Preßwalzen zu geeigneten Präge- und Schneidwalzen für die Rohstücke geführt (Fig.
6 und 7). Das Prägen erfolgt durch ein Kerbwalzwerk 26 und 26a, das Schneiden durch
eine Schneidwalze 27 und 2711.
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Typische Rillen sind bei 28, typische Schneidlinien bei 29 angedeutet
(Fig. 6). Die sich ergebenden Rohstücke iob (Fig. 6) können auf einer sinkenden
Plattform 30 aufgestapelt werden (Fig.7). Die Dicke der Klebpapiereinlage
22 wird nach der Dicke der bedruckten Bahn io ausgewählt, die sich wiederum nach
der gewünschten Dicke des Rohstückes richtet, um so die Wirtschaftlichkeit durch
geeignete Wahl der Stoffe für die Bahnen je nach deren Kosten zu wahren.
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Wie aus Fig. 6 und ii ersichtlich, ist die Kante ioe des dargestellten
Lappens iod abgerundet, da sich die Bahn io bis zu jener Kante erstreckt, wenn sie
längs der Rille ioe gefaltet wird (s. auch Fig. 2). Auch die Kanten, die sich durch
Umfalten längs der Rillen 28 ergeben, sind abgerundet. - .
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Bei den bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung sind abgerundete
und fertiggestellte Kanten sowohl bei ioe als auch bei ioe vorgesehen, in dem die
bedruckte Bahn ioa um beide Seitenkanten gefaltet wird, wobei die ursprünglichen
Kanten iof der Ausgangsbahn (Fig. 2) zwischen die Kanten zoll und ioe (Fig. 6 und
io) der übergefalteten Bahn zu liegen kommen. Es ist wünschenswert, jedoch nicht
notwendig, daß die ursprünglichen Kanten iof im wesentlichen mit einer Längsrille
28 zusammenfallen. Der Teil iob des Rohstückes ist ein Lappen, welcher niedergefaltet
wird.
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Die Teile des Rohstückes gemäß Fig. ii und 12, entsprechend jenem
gemäß Fig. 6 und io, sind mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet. Das Rohstück nach
Fig.ii und 12 weist auf der einen Seite einen Lappen iod auf. Die Kante ioe an der
entgegengesetzten Seite des Rohstückes bildet eine Seitenkante der Schachtel und
ist abgerundet und fertiggestellt.
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Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß das Verfahren gemäß der Erfindung
eine genaue Deckung aller Aufdrucke ergibt, die auf entgegengesetzten Flächen der
Schachtelteile erscheinen sollen. Es ist ferner zu bemerken, daß die abgerundeten
und fertiggestellten gegenüberliegenden Seitenkanten ioe und ioe einen Abstand voneinander
aufweisen.
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Die Erfindung, wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, ermöglicht eine
wirtschaftliche Herstellung von Rohstücken für Faltschachteln.
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Falls eine Klebeeinlage benutzt wird, kann diese aus billigem, beiderseitig
ungeglättetem Papier bestehen, welches überdies wesentlich zur Dicke des Rohstückes
beiträgt. Im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung wurde bisher eine Einzelbahn aus
Pappe für das Rohstück verwendet. Eine solche Pappe verlangt aber eine beiderseitige
Glättung, was verhältnismäßig kostspielig ist. Weiterhin erfordert das bisherige
Verfahren der Faltschachtelberstellungein beiderseitiges Bedrucken, benötigt also
zwei besondere Druckvorgänge, nämlich für die Ober- und die Unterseite, wodurch
sich überdies die sehr schwierige und kostspielige Aufgabe ergibt, einegenaue Deckung
derbeiderseitigen Aufdrucke zu erzielen.