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Verfahren zur Herstellung von haltbaren Ferrocarbonatpräparaten Es
wurde gefunden, daß man das an sich sehr leicht zersetzliche Ferrocarbonat durch
Vcrmischen mit Salzen aliphatischer Oxy sauren vor Oxydation zu schützc-n vermag.
In Betracht kommen Alkali- oder Erdalkalisalze von Oxysäure, die neutrale oder schwach
alkalische Reaktion zeigen. Es können einbasische Säuren (Milchsäure? Gluconsäure)
oder auch mehrbasische Säuren angewendet werden (zweibasisch: Weinsäure; dreibasisch:
(itronensäure) .
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Das Herstellungsverfahren dieser Präparate ist außerordentlich einfach.
Zunächst wird in bekannter Weise aus Ferrolsulfatlösung inittcls Natriumbicarbonat
unter möglichstem Ausschluß des Luftsauerstoffs Eisencarbonat gefällt. Der erhaltene
Niederschlag \-ird vorzugsweise dekantiert und durch mehrfaches Aufrühren mit kohlensäurehaltigem
Wasser so lange ausgewaschen, bis das als Nebenprodukt entstandene Natriumsulfat
zum größten Teil aus dem Niederschlag entfernt ist. Hierauf wird das Ferrocarbonat
abgesaugt oder abgeschleudert und mit dem organischen Salz verrieben. Dies nimmt
man bei kleineren Mengen in der Reibschale, bei größeren Mengen zweckmäßig in einer
Misch- und Knetrnaschine vor. Alsdann wird die Masse unverzüglich im Vakuum bei
mäßiger Temperatur getrocknet und hierauf die trockene, spröde Masse fein gepulvert.
Man erhält auf diese Weise graugrüne Präparate, die sich beim unbedeckten Stehenlassen
an der Luft monatelang unverändert halten.
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Man ist bei Anwendung der Salze der Oxysäuren nicht an bestimmte
Mengenverhältnisse gebunden. Man müßte z. B.. wenn man gluconsaures (alcium in molekularer
Menge mit dem Ferrocarbonat mischen wollte, etwa das Vierfache des Gewichts an gluconsaurem
Calcium
gegenüber Ferrocarbonat anwenden.
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Es genügt jedoch, wie bei allen anderen dieser Salze, kann man etwa
gleiche Gewichtsmengen verwendet. Man kann mit dem betreffenden Salz. etwa bis zu
einem Viertel der molekularen Menge herabgehen, ehe sich ein Nachlassen der Schutzwirkung
auf das Ferrocarbonat bemerkbar macht. Erst wenn man nur ein Achtel, ein Zehntel
oder noch weniger der molekularen Menge des schützenden Salzes verwendet, liißt
die Wirkung des letzteren nach.
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Es hat sich herausgestellt, daß für das beschriebene Verfahren leicht
wasserlösliche Salze organischer Oxysäuren wenig geeignet sind. Zwar üben Natriumzitrat
und Kalium-Natrium-Tartrat gleichfalls eine gewisse Schutzwirkung auf das Ferrocarbonat
aus, doch ist diese weniger gut. Wahrscheinlich ist dies darauf zurückzuführen,
daß das verwendete Eisencarbonat selbst bei schärfstem Absaugen oder Abschleudern
immer noch 25 bis 40 ob 0 Wasser enthält. In diesem anhaftenden Wasser lösen sich
die leicht löslichen Salze. Dadurch ist die Möglichkeit zu doppelten Umsetzungen
mit den entsprechenden Ferrosalzen gegeben. Sind letztere aber gegen Luftsauerstoff
nicht beständig, so ist die Haltbarkeit der auf diesem Wege erhältlichen Präparate
in Frage gestellt.
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Ferrochlorid ist, mie überhaupt wasserlösliche Ferroverbindungen,
für das Verfahren nicht geeignet. Verreibt man z. B. Ferrochlorid trocken mit gluconsaurem
Calcium, so erhält man, da die erzeugte Masse Wasser anzieht und sich dann oxydiert,
kein haltbares Erzeugnis. Gibt man beim Verreiben der Stoffe etwas Wasser hinzu,
so daß eine breiförmige Masse entsteht. so löst sich ein Teil des Ferrochlorids
und ergibt, sofern als schützende Substanz ein alkalisch reagierendes Salz Verwendung
findet. eine teilweise Ausfällung von Ferroh ydroxyd. Man erhält auf diese Weise
kein einheitliches Erzeugnis, das sich auch nicht einwandfrei trocknen läßt und
nach dem Trocknen wieder Wasser anzieht.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren weist den Vorteil
auf, daß es unter Anwendung leicht zugänglicher Salze in sehr einfacher Weise durchgeführt
werden kann. Außerdem ergibt sich für die pharmakologische Anwendung der so erhaltenen
Präparate, daß das an sich leicht zersetzliche Ferrocarbonat in einer vollkommen
beständigen Form dargeboten wird, wobei das Salz, welches diese erwünschte Wirkung
hervorruft, gleichzeitig an sich selbst noch günstige pharmakologische Wirkungen
aufweisen kann, wie z.B. das gluconsaure Calcium oder das milchsaure Calcium.
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Ferner enthalten die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen
Produkte wesentlich mehr Eisen (als Ferrocarbonat) als die bekannten mit Zucker
als Schutzstoff hergestellten Ferrocarbonatpräparate des D.A.B.
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Auch erfordern die nach dem vorliegenden Verfahren herstellbaren Präparate
geringere Mengen an Schutzstoffen bei Erzielung einer erheblich besseren Haltbarkeit
des Ferrocarbonats. Ferner lassen sich die gemäß der Erfindung anzuwendenden Schutzstoffe
mit feuchtem Ferrocarbonat gut zu knetbaren Pasten und, bei Anwendung größerer Mengen
von Schutzstoffen, zu sogar krümeligen Masse sen verarbeiten, die sich rasch und
leicht trocknen lassen.
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B e i s p i e l e 1. 18 g filterfeuchtes Ferrocarbonat (entsprechend
10 g trockenem Fe C Ol werden in einer Reibschale mit ro g gluconsaurem Calcium
verrieben. Nach der Trocknung im Vakuumschrank wird die Masse im Mörser fein gepulvert.
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2. 9 g filterfeuchtes Ferrocarhonat ientsprechend s g trockenem FeCOs)
werden mit 13,3 g milchsaurem Calcium verrieben und weiter wie oben behandelt.
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3. g,g filterfeuchtes Ferrocarbonat (entsprechend gg trockenem FeCO3)
werden mit 12,2 weinsaurem Kaliumnatrium verrieben und weiter nie oben behandelt.
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4. 9 g filterfeuchtes Ferrocarbonat (entsprechend 5 g trockenem FeCO3)
werden mit 5 g Natriumcitrat verrieben und weiter wie oben behandelt.