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Vorrichtung zur direkten Behandlung von pflanzlichen Faserstoffen
mit Chlor Verfahren zur Behandlung von pflanzlichen Faserstoffen im Holländer mit
elementarem Chlor sind bekannt.
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Bei diesen Verfahren wird das Chlor in flüssigem oder gasförmigem
Zustand entweder in einem Wasserüberschuß gelöst oder mit Wasser @emulgiert in den
Stoffbrei eingeleitet, um auf diese Weise eine rasche und gleichmäßige Verteilung
des Chlors in dem umlaufenden Stoffbrei zu :erzielen.
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Verfahren, elementares Chlor in flüssigem oder gasförmigem Zustand
direkt in den Stoffstrom einzuleiten, scheiterten bisher daran, daß auch bei Verwendung
von Düsen, gelochten Rohren oder Siebböden die austretenden Gasblasen sich nicht
rasch genug im Stoffwasser auflösten bzw. nicht fein genug verteilten, um sofort
mit einer größeren Stoffmenge in Reaktion treten zu können, so daß sie bei ihrem
Bestreben, rasch nach oben zu steigen, an die Oberfläche gerieten, ohne daß ihre
Bleichwirkung voll ausgenutzt wurde.
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Diesen Nachteil suchte ein anderes Verfahren dadurch zu vermeiden,
daß nach demselben ein Holländer mit doppeltem, mit gelochten Platten oder Sieben
verseb@enddm Boden benutzt und das Chlor in den mixt Stoffwasser gefüllten unteren
Raum eingeleitet wird. Abgesehen davon, daß solche Holländer teuer und kompliziert
sind, war der Austausch des Wasser-Chlor-Gemisches mit dem über dem-perforierten
Boden befindlichen Stoffbrei von einem gewissen, im Chloreinleitungsraum notwendigen
Überdruck abhängig und .erfolgte ungleichmäßig.
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Auch .die direkte Einleitung von Chlor in einen vom Holländer abgezweigten,
mit Stoff oder Stoffwasser gefüllten Seitenkanal hat den Nachteil, daß immer nur
ein Bruchteil. des Holländerinhalts an der Reaktion teilnehmen kann oder nur geringe
Chlormengen in Lösung gehen können, so daß entweder die Dauer der Chlorierung stark
verzögert wird oder hierbei die Gefahr besteht, daß ungelöstes oder nicht umgesetztes
Chlor bei der Wiedervereinigung des Teilstroms mit
dem Holländerstoffstrom
an die Oberfläche treten kann.
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Versuche haben ergeben, daß der Weg, elementares Chlor flüssig oder
gasförmig direkt in den Holländerstoffstrom einzuführen, trotzdem mit Erfolg und
auf einfache Weise beschreitbar ist, wenn man quer in den zu dem Propeller abfallenden
Kanal eines Bleichholländers eine Vorrichtung einbaut, die aus einer mit siebartigen
Fenstern versehenen Haube von stromlinienartiger Form besteht, deren ansteigender
kürzerer Teil gegen den Stofflauf gerichtet ist.
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Man hat schon Holländer mit kropfähnlichem Einbau zum Bleichen verwendet.
Hierbei wurde zur Fortbewegung des Bleichgutes Luft durch eine vor dem Einbau angeordnete-Preßluftdüse
eingeblasen. Bei dies°m Verfahren dürfte jedoch die Hauptmenge des eingeleiteten
Chlors unter dem Einfluß des Pr°ßluftstromes aus dem Bleichgut entweichen.
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Dieser Nachteil wird bei der neuartigen Vorrichtung nach der Erfindung
vermieden. Die Siebe in der stromlinienförmigen Haube können in der Weise angebracht
werden, daß vordere Teil der Haube eine od°r mehrere fensterartige breite Aussparungen
enthält, die mit einem fest versteiften ein- oder mehrfachen feinmaschigen, gegebenenfalls
aufklappbaren Sieb aus chlor- und säurefestem Material abgedeckt sind. Ebenso erhält
der nach der anderen Seite abfallende Teil der Haube entsprechend grolle, gegebenenfalls
längliche Siebfenster. Die Form der Siebfenster kann eckig, rund oder oval sein.
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In den durch die Haube gebildeten Hohlraum mündet ein ebenfalls chlor-
und säurebeständiges, seitlich durch die Holländerwand geführtes, in der Mittelwand
des Holländers verankertes Rohr, durch das Chlor eingeleitet werden kann. Bei Holländern
mit drei Kanälen können auch mehrere Hauben eingebaut werden.
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Sobald nun der wässerige Stoffbrei im Holländer kreist, wird er sich
vor dem etwas steiler ausgeführten Teil der Haube (siehe Abbildung) mäßig stauen
und Wasser durch das oder die Siebfenster in den Hohlraum der Haube abgeben. Andererseits
wird dann durch den über den längeren, flacher abfallenden Teil der Haube gleitenden
Stoffstrom eine saugende Wirkung ausgeübt, der die in der Haube befindliche wässerige
Flüssigkeit durch das oder die nahe dem Propeller liegenden Siebfenster wieder abzieht.
Der Boden der Haube wird zweckmäßig mit einem Putzventil ausgestattet.
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Leitet man nun Chlor durch das perforierte Rohr in den dauernd mit
neuem Stoffwasser gefüllten vorderen Teil der Haube ein, so wird sich dasselbe teilweise
im `Vasser lösen, teilweise infolge des engmaschigen Siebes in allerfeinster Verteilung
in den kreisenden Stoffstrom austreten und sich sofort mit dem dauernd darübergleitenden
Stoff gleichmäßig und innig vermengen und in Reaktion treten. Gegegeben°nfalls kann
der Haubenraum auch durch ein oder mehrere feinstinaschige Quersiebe in zwei oder
m^lirere Räume aufgeteilt werden, wodurch eine noch bessere Verteilung des Chlors
bewirkt wird.
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Bei richtiger Dosierung kann bei dieser Art der kontinuierlichen Chloreinführung
und Verteilung kein Chlor an die Oberfläche des Holländers gelangen, solange das
Chlorsättigungsbedürfnis des Stof=fes noch nicht befriedigt ist.
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Der Chlorierungsvorgang selbst läuft im übrigen so ab, als ob das
Chlor in Wasser gelöst oder emulgiert in den Stoffbrei eingeführt wird.
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Gegebenenfalls können durch das gelochte Röhr außerdem Dampf, Wasser
sowie C beniikalien in den Holländer in feinster Verwilung eingeführt w=erden.