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Verfahren und Vorrichtung zum chlorierenden Bleichen von Bastfasern.
Das Bleichen von Bastfasern mit Hilfe von Chlorwasser hat bisher zu befriedigenden Ergebnissen nicht geführt. Nach dem bisher üblichen Verfahren ging man so vor, dass man das Chlorwasser gesondert herstellte und diese Lösung alsdann in die Bleichapparatur eingoss. Dabei stellte sich jedoch der Nachteil heraus, dass sich das Chlorwasser teilweise bereits, ehe es zur Anwendung kam, zersetzte, was erhebliche Chlorverluste und starke Geruchsbelästigungen verursachte. Ausserdem enthält das übliche Chlorwasser nur eine verhältnismässig niedrige Konzentration an wirksamem Chlor.
Zum Bleichen von Bastfasern, bei dem es bekanntlich in erster Linie auf die Chlorierung der mehr oder weniger verholzten Verunreinigungen ankommt, die auf diese Weise in einen alkalilöslichen Zustand übergeführt werden, reicht die Konzentration des Chlorwassers insbesondere dann nicht aus, wenn die zu chlorierenden Bastfasern dicht gepackt in einem Bleichapparat liegen, da nur eine geringe Tiefenwirkung mit derartigem Chlorwasser zu erzielen ist.
Es wurde nun gefunden, dass sich diese Nachteile und Unzulänglichkeiten der Bastfaserbleiehe mit Chlorwasser dadurch vermeiden lassen, dass man in einem einzigen Arbeitsgang gesättigtes oder übersättigtes Chlorwasser herstellt und dieses Chlorwasser in das Bleichgefäss einleitet. Dies kann in der Weise geschehen, dass man die Apparatur zur Herstellung des Chlorwassers so ausbildet, dass sie stark übersättigtes Chlorwasser zu liefern vermag, d. h. dass das Chlor in ihr unter erhöhtem Druck in das Wasser eingeleitet wird, und dass man diese Apparatur mit dem Bleichapparat derart zu einem geschlossenen System vereinigt, dass das übersättigte Chlorwasser, ohne Gelegenheit zu haben das überschüssige Chlor abzugeben, unmittelbar auf die Bastfasern zur Einwirkung gelangt.
Gegebenenfalls kann man auch die Einwirkung des Chlorwassers auf die Bastfasern unter erhöhtem Druck vor sich gehen lassen.
Diese Massnahmen ermöglichen es, Bastfasern in dichter Packung (Stranggarn) oder auch Kreuzspulen mit übersättigtem Chlorwasser so weitgehend zu behandeln, dass eine völlige und durchgreifende Chlorierung der holzigen Verunreinigungen ohne Auftreten einer Fleckenbildung stattfindet. Durch die Verbindung des Apparates zur Herstellung von übersättigtem Chlorwasser mit dem Bleichapparat wird jeder Chlorverlust ausgeschaltet, da das überschüssige Chlor von den der Chlorierung zugänglichen Körpern begierig aufgenommen wird. Ausserdem bleibt noch eine ausreichende Konzentration des im Wasser gelösten Chlors erhalten, welche die Tiefenwirkung der Chlorierung ermöglicht.
Es kann zweckmässig sein, das Verfahren so auszugestalten, dass das Chlorwasser, nachdem es durch das Bleichgut hindurchgegangen ist, im Kreislauf in die Apparatur zur Herstellung des übersättigten Chlorwassers zurückgeführt und dort wiederum mit Chlor übersättigt wird, um alsdann erneut dem Bleichgut zuzuströmen.
Zur Durchführung des Verfahrens kann man sich beispielsweise der in der Zeichnung skizzierten Apparatur bedienen. Das beispielsweise in Form von Kreuzspulen vorliegende Bastfasermaterial befindet sich in einem geeigneten Bleichapparat. A, in dem die Flotte durch eine Pumpe B umgewälzt werden kann. In die Druckleitung C der Pumpen wird zweckmässig ein Drosselventil D eingebaut. Vor dem Drosselventil befindet sich eine Rohrabzweigung E, die oben in den Apparat F zur Herstellung des Chlorwassers mündet. Dieser Apparat besteht zweckmässigerweise aus einem mit Füllkörpern ausgefüllten
Rohr F, in welches durch das Zuleitungsrohr E Wasser und durch das Zuleitungsrohr M gleichzeitig Chlor eingeführt wird.
Dadurch, dass man in diesem Rohr das Wasser und das Chlor unter Druck aufeinander einwirken lässt, werden die beiden Phasen in feinste Verteilung miteinander gebracht, so dass sich übersättigtes Chlorwasser bildet. Der untere Verschlussdeckel dieses Apparates ist mit dem Auslaufrohr,
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das in die Druckleitung 0 mündet, versehen. In die Saugleitung H der Pumpe mündet das Ablaufrohr J des Bleichapparates. Der Stutzen K, der durch das Ventil L verschlossen werden kann, dient zum Ablassen verbrauchter Flotte und zur Einführung von Frischwasser. Die Arbeitsweise des Apparates ist z. B. die folgende : Die Apparatur wird bei geöffnetem Ventil L und geschlossenem Schieber D mit Leitungswasser gefüllt. Dann wird Schieber L geschlossen und das Wasser durch die Pumpe in raschen Umlauf versetzt.
Gleichzeitig lässt man aus einer Druckflasche Chlor durch das Rohr M in den Apparat F zur Bereitung des Chlorwassers einströmen und regelt den Druck dabei nach Bedarf. Durch teilweises Öffnen des Drosselventils D ist man dabei in der Lage, die Menge des durch F fliessenden Wassers und damit die Konzentration des Chlorwassers weitgehend zu regeln. Durch die Druckleitung 0 wird das aus der Herstellungsapparatur F ausströmende Chlorwasser in den Raum N hineingedrückt, von wo es in die mit seitlichen Öffnungen versehenen Rohre 0 hineinsteigt, auf welchen die Kreuzspulen P aufsitzen. Aus den Öffnungen der Rohre 0 wird es in die Kreuzspulen hineingepresst, strömt durch diese hindurch und fliesst durch die Rohre J und H wieder der Pumpe B zu.
Will man den Bleichvorgang sich unter Druck abspielen lassen, so ist lediglich erforderlich, den Deckel Q des Bleichgefässes mit einer Dichtung zu versehen und das Gefäss druckfest auszugestalten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum chlorierenden Bleichen von Bastfasern, insbesondere von Wickelkörpern, mit Chlorwasser, dadurch gekennzeichnet, dass man das zweckmässigerweise in gesättigter oder übersättigter- Form hergestellte Chlorwasser im unmittelbaren'Anschluss an das Herstellungsverfahren auf das Bleichgut zur Einwirkung bringt..