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Verfahren zum Eindampfen, insbesondere von stark schaumbildenden Flüssigkeiten,
nach dem Flächenbenetzungsprinzip unter indirekter Wärmezufuhr I)ie Ertin(lullg
l)Ctl-ifit eill Verfahren zum Eindampfen, inshesondere von stark schaumbildenden
Flüssigkeiten, nach dem Flächenbenetzungsprinzip unter indirekter Wärmezufuhr und
hat im rvesentlichen zum Zweck, die Neigung zur Schaumbildung hei der Flüssigkeit
zurückzuhalten.
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Erfahrungsgemäß hat vor allem die Anvvesenheit von Luft in dem Flüssigkeitsraum
ebenso wie das Vorkommen von absorbierter Luft oder anderen Gasen in der Flüssigkeit
eine in hohem Grad befördernde Wirkung auf die Schaumbildung. Das macht sich natürlich
hei Verdampfern des Benetzungstyps besonders merkbar und veranlaßt dabei die größten
Schwierigkeiten, da in diesem Falle die durchströmende Flüssigkeit nur einen kleinen
Teil des gesamten Verdaml,iungs raunies einnimmt, so daß jener offenbar bei Ingangsetzung
des Betriebes eine verhältnismäßig große Luftmenge enthält; es ist daher zu erwarten,
daß erheblich günstigere Betriebsbedingungen erzielt werden könnten, wenn der ganze
Luftinhalt bereits von Anfang an entfernt würde. Auf diese in der Praxis bisher
völlig unbeachtete Möglichkeit gründet sich die Erfindung.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet,
daß beim Inbetriebsetzen von außen eingeführter Dampf durch den Verdampfungsraum
hindurchgeleitet wird, ohne mit der Flüssigkeit gemischt zu werden, so daß die dort
befindliche Luft schnell und voll-
ständig herausgetrieben wird,
wobei dies kurz vor oder gleichzeitig mit oder bald nach dem Beginn der Zufuhr der
genannten Flüssigkeit geschehen kann, welche, falls sie erhebliche Mengen von Luft
oder anderen Gasen enthält, zweckmäßig entlüftet bzw. entgast wird, bevor sie in
den Verdampfungsraum eingeführt wird.
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Wie vermutet werden konnte, zeigt es sich auch, daß bei Anwendung
dieses Verfahrens die Schaumbildung in vielen Fällen so gut wie verschwindet oder
wenigstens so gutartig wird, daß man sich hierbei meistens ohne andere Maßnahmen
gegen Schaumschwierigkeiten oder sehr weitgehend nur mit einem chemischen Schaumdämpfungsmittel
behelfen kann, wo dies sonst kaum ausreichend sein würde, während nur ausnahmsweise
besondere Anordnungen für Schaumabscheidung erforderlich werden, die dann jedoch
erheblich vereinfacht und raummäßig günstiger gemacht werden können. Dadurch wird
gewöhnlich eine ausreichende Kostenersparnis erreicht, um das Verfahren bei stark
schaumbildenden Flüssigkeiten wirtschaftlich lohnend zu machen.
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Dies hat sich beispielsweise bei der Eindampfung von Sulfatlauge
bei der Zellstoffabrikation und von Molke in Molkereien' erwiesen.
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Gemäß der Erfindung soll etwa erforderliche Entlüftung oder Entgasung
der Flüssigkeit, die eingedampft werden soll, mindestens während der Anlaufperiode
des Betriebs vorgenommen werden, und es kann innerhalb oder außerhalb des Verdampfers
geschehen, wenn die Flüssigkeit sich auf dem Weg zum Verdampfungsraum befindet,
in dem die Flüssigkeit entweder indirekt oder auch direkt mit Dampf erwärmt wird
oder/und unter Vakuum gesetzt wird, und zwar unter solchen Bedingungen, daß eine
gute Entlüftung bzw. Entgasung erzielt wird.
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Die hierzu erforderlichen praktischen Anordnungen können nach bekannten
Mustern gebaut sein, und je nach dem Arbeitsverfahren und der konstruktiven Beschaffenheit
der Eindampfungsanlage können sie natürlich auch verschieden ausgebildet werden,
um den besonderen Verhältnissen jedes Einzelfalls am besten zu entsprechen. Dies
ist jedoch eine rein fachmäßige Anpassungsfrage, die in diesem Zusammenhang kein
größeres Interesse besitzt und daher ohne weiteres übergangen werden kann.
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Die zweckmäBigste Entlüftungs- oder Abgasungsmethode ist bei Vakuumsystemen
natürlich die Evakuierung, die kontinuierlich und am einfachsten in einem Evakuierungsgefäß
erfolgen kann, dessen Luft- oder Gasabzug an den gewöhnlichen Kondensor oder die
Luftpumpe angeschlossen ist.
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Bei Multipeleffektsystemen braucht normalerweise natürlich nur die
in die erste Stufe eintretende Flüssigkeit entlüftet oder entgast zu werden, während
dagegen die beim Beginn des Betriebs im Verdampfungsraum der Apparate befindliche
Luft am zweckmäßigsten bei einer jeden Stufe mittels Dampf gemäß der Erfindung ausgetrieben
wird.
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Insbesondere bei Verdampfern mit einer in eine Rückleitung eingeschalteten
Zirkulationspumpe für Zwangsumlauf der Flüssigkeit ist es von Bedeutung, daß die
Flüssigkeit in entlüftetem bzw. entgastem Zustand zugeführt wird; dies soll zumindest
beim Ingangsetzen des Betriebs der Fall sein, und es muß dabei auch die Zufuhrmenge
genügend groß sein, bevor die Zirkulationspumpe eingeschaltet wird, um sicherzustellen,
daß durch die Rückleitung praktisch nur luft- bzw. gasfreie Flüssigkeit strömt.
Andernfalls könnte es nämlich eintreffen, daß beim Einschalten der Zirkulationspumpe
Luft aus dem Verdampfungsraum in die Rückleitung gelangt und in die umlaufende Flüssigkeit
eingemischt wird, was zu heftigem Aufschäumen führen könnte, genau als wenn die
umlaufende Flüssigkeit an sich zu stark luft- oder gashaltig wäre.
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An Hand der obigen Ausführungen sowie durch Anwendung gewöhnlicher
fachmäßiger Sachkunde kann das Verfahren gemäß der Erfindung ohne Schwierigkeiten
ausgeführt und jedem gemäß dem Benetzungsprinzip mit indirekter Wärmezufuhr arbeitenden
Eindampfungssystem angepaßt werden, und es dürfte eine nähere Beschreibung der hier
angedeuteten oder anderer denkbarer Abänderungen überflüssig sein. Es soll lediglich
hervorgehoben werden, daß die Erfindung, die sich natürlich sowohl auf Einfach-
wie Multipeleffektsysteme für sowohl periodischen wie kontinuierlichen Betrieb bezieht,
nicht unbedingt bei sämtlichen, sondern eventuell nur bei einer einzigen oder einem
Teil der Einheiten einer Anlage zur Anwendung zu kommen braucht und im übrigen nur
durch die folgenden Patentansprüche begrenzt ist.
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PATENTANSPROCHE: I. Verfahren zum Eindampfen, insbesondere von stark
schaumbildenden Flüssigkeiten, und zwar gemäß dem Flächenbenetzungsprinzip unter
indirekter Wärmezufuhr, wobei die einzudampfende Flüssigkeit an den Wänden des Verdampfungsraumes
herabfließt, dadurch gekennzeichnet, daß beim Ingangsetzen des Betriebs von außen
eingeführter Dampf durch den Verdampfungsraum hindurchgeleitet wird, ohne mit der
Flüssigkeit gemischt zu werden, so daß die im Verdampfungsraum befindliche Luft
schnell und vollständig ausgetrieben wird, wobei dies kurz vor, gleichzeitig mit
oder bald nach dem Beginn der Zufuhr der Flüssigkeit geschehen kann, welche, falls
sie erhebliche Mengen von Luft oder anderen Gasen enthält, zweckmäßig entlüftet
bzw. entgast wird, bevor sie in den Verdampfungsraum eingeführt wird.