DE72362C - Verfahren zur Herstellung eines Klebe-, Binde- nnd Eindickungsmittel aus Zellstoffablaugen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Klebe-, Binde- nnd Eindickungsmittel aus ZellstoffablaugenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C09J—ADHESIVES; NON-MECHANICAL ASPECTS OF ADHESIVE PROCESSES IN GENERAL; ADHESIVE PROCESSES NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE; USE OF MATERIALS AS ADHESIVES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
In der Patentschrift Nr. 72161 ist ein Verfahren
angegeben, bei welchem nach Diffusion der Ablauge das Nichtdiffundirte eingedampft, mit Kalk
versetzt und hierdurch ein Eindickungsmaterial hergestellt wird. Statt dieses Productes läfst
sich ein ähnliches einfacher und billiger ohne Osmose herstellen für Zwecke, bei welchen es
auf besondere Reinheit desselben nicht ankommt.
Bei dem Bedürfnifs nach Unschädlichmachung und deshalb nach gröfserer Verwendung der
Sulfitzellstoffabiauge lag es nahe, letztere als Klebstoff und vornehmlich als Verkittungsmittel
für kleine Kohlentheilchen bei der Prefskohlenfabrikation zu verwenden.
Diese Versuche mifslangen vollständig unter anderem dadurch, dafs das Klebmittel in den
zusammengeklebten und getrockneten Körpern bei einer gröfseren Luftfeuchtigkeit stark Wasser
anzog und dadurch seine Klebkraft einbüfste.
Das durch den nachfolgenden Procefs, sowie nach Patentschrift Nr. 72161 hergestellte
Eindickungs- bezw. Kleb- und Bindemittel besitzt diese. nachtheilige Eigenschaft nicht. Es
hat freilich, sobald es in dickeren Schichten benutzt wird, nach dem Trocknen fast keine
Klebkraft, z. B. beim Holzzusammenleimen, weil es in dickeren Schichten beim Trocknen
sich stark zusammenzieht und viele Sprünge bekommt, ist aber, wie sich herausgestellt hat,
in ganz dünnen Schichten, wo eine solche Zusammenziehung keine Sprünge mehr veranlafst,
ein vorzügliches Klebemittel, z. B. wo es sich darum handelt, pulverförmige Körper
oder kleinere Stücke von festen Körpern zusammenzukitten, z. B. zur Verwendung bei der
Prefskohlenfabrikation.
Für solche Zwecke sind noch nachfolgende Erfordernisse zu erfüllen:
ι. eine dicke breiartige, gut knetbare Beschaffenheit
des Klebmittels zu dem Zweck, dafs dasselbe von den Poren der zu verkittenden Massen nicht zu'stark aufgenommen und
dadurch eine Ersparung des Materials bewirkt wird;
2. eine nicht zu grofse Menge von Aschebestandtheilen bei der Verwendung zu Brennmaterialien
;
3. bei der gleichen Verwendung keine Entwickelung von schädlichen Stoffen bei ihrer
Verbrennung;
4. ein verhältnifsmäfsig niedriger Preis des Klebmittels.
Diese Erfordernisse werden nun durch den vermittelst des nachfolgenden Verfahrens hergestellten
Körper erfüllt.
Sulfitablauge wird mit fein zertheiltem kohlensauren Kalk oder Kalkmilch versetzt, in letzterem
Falle, bis gerade ein gelber Niederschlag zu entstehen anfängt Der hierbei gebildete
schwefligsaure Kalk wird gut verwendet zur Herstellung von doppelschwefligsaurem Kalk.
Diese Flüssigkeit oder die ursprüngliche Ablauge wird dann entweder in dem Gradirwerk
ähnlichen Vorrichtungen oder in offenen Pfannen oder ähnlichen Apparaten bis zum
ungefähren specifischen Gewicht von 1,2 eingedampft, welche Concentration annähernd
erkannt wird dadurch, dafs sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine schwache Haut von
organischen Substanzen bildet.
Zu der heifsen Flüssigkeit setzt man nun auf ungefähr 4 cbm 1 cbm von einem Kalkbrei
von etwa 1,2 specifischem Gewicht, welcher auch erhitzt ist, hinzu und verrührt
damit so lange, bis eine bei gewöhnlicher Temperatur dicke breiige, durchsichtige Masse
entstanden und der Kalk ganz verschwunden ist.
Wenn dickflüssigere Körper, wie die angegebenen, zusammengebracht werden, so entsteht
eine für solche Zwecke zu schwer knetbare Masse, weniger concentrirte geben gelbe
körnige Fällungen, die fast keine Klebkraft besitzen, wenn nicht gröfsere Mengen von Ablauge
hinzugesetzt werden. Statt den erwähnten dünnen Kalkbrei anzuwenden, kann auch gebrannter
Kalk mit sehr wenig oder gar keinem Wasser und dafür verdünnte Sulfitlauge benutzt
werden und statt des Kalks können Verbindungen, welche bei anderen Processen der
Einwirkung des Kalks auf Sulfit- und Natronablauge entstehen, benutzt werden.
Diese eigenthümliche, stark klebende, teigige oder teigartige oder wachsähnliche Masse besteht
aus einer Verbindung von organischen Körpern der Sulfit- bezw. auch der Natronablauge
mit Kalk, welche sich durch Zusatz von Wasser in eine pulverige Masse verwandelt.
Diese Verbindung zieht nach dem Trocknen keine gröfseren Mengen von Feuchtigkeit an
feuchter Luft an, so dafs die damit zusammengekitteten Massen in feuchter Witterung nicht
zerfallen.
Aufser zur Herstellung von Prefskohlen aus kleineren bis pulverförmigen Kohlen bezw. aus
sehr zerkleinertem Torf u. s. w. wird dieser Körper gut als Kleb- und Bindemittel und
besonders zur Verkittung von pulverigen Massen, z. B. Kohlenpulver, Schwefelkiespulver,
Schlemmkreide, Holzpulver u. s. w., und besonders noch zu Eindickungszwecken u. dergl.
in mehr flüssiger Form verwerthet.
Zu den ersteren Verwerthungen werden die bekannten Maschinen, z. B. bei Kohlenpulver
die bei der Prefskohlenfabrikation üblichen verwendet. Nach kurzem Trocknen sind diese
Producte meist schon so fest, dafs sie zum Gebrauch oder zum Versand gelangen können.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Herstellung eines Kleb-, Binde- und Eindickungsmittels durch Eindampfen der Sulfitzellstoffablauge oder der nach Patentschrift Nr. 72161 gewonnenen gereinigten Ablauge (zweckmäfsig nach Entfernung der gelösten schwefligen Säure durch Kalkmilch oder fein vertheiltem kohlensauren Kalk) bis zur Dickflüssigkeit, Vermischen derselben mit einer gröfseren Menge von Kalkbrei oder Vermischen der weniger eingedampften Flüssigkeit mit wenig oder kein Wasser enthaltendem gebranntem Kalk oder Vermischen mit den Fällungen, welche bei anderen Processen durch Einwirkung von Kalk auf Sulfit- oder Natronablauge entstehen, bis zur Erzeugung einer dickbreiigen oder noch knetbaren Verbindung des Kalks mit den organischen Körpern der Ablauge, welche Verbindung in feiner Vertheilung gut klebt und im trockenen Zustande wenig Wasser anzieht.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE72362C true DE72362C (de) |
Family
ID=345590
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT72362D Expired - Lifetime DE72362C (de) | Verfahren zur Herstellung eines Klebe-, Binde- nnd Eindickungsmittel aus Zellstoffablaugen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE72362C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1005728B (de) * | 1953-12-09 | 1957-04-04 | Aschaffenburger Zellstoffwerke | Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als Bindemittel |
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- DE DENDAT72362D patent/DE72362C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1005728B (de) * | 1953-12-09 | 1957-04-04 | Aschaffenburger Zellstoffwerke | Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern mit neutralisierter oder schwach saurer Sulfitablauge bzw. ligninsulfosauren Salzen als Bindemittel |
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