DE341831C - Verfahren zur Herstellung eines haltbaren, durch blosses Vermischen mit Wasser gebrauchsfaehig zu machenden Bindemittels aus Casein - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines haltbaren, durch blosses Vermischen mit Wasser gebrauchsfaehig zu machenden Bindemittels aus Casein

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DE341831C
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    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09JADHESIVES; NON-MECHANICAL ASPECTS OF ADHESIVE PROCESSES IN GENERAL; ADHESIVE PROCESSES NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE; USE OF MATERIALS AS ADHESIVES
    • C09J189/00Adhesives based on proteins; Adhesives based on derivatives thereof
    • C09J189/005Casein

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Herstellung eines haltbaren, durch bloßes Vermischen mit Wasser gebrauchsfähig zu machenden Bindemittels aus Casein. Es ist seit langem hekannt, daß sich aus dem Käsestoff der tierischen Milch, aus Casein, Bindemittel und Leim von großer Klebekraft herstellen lassen, indem man das Casein in Wechselwirkung mit Oxyden bzw. Hydroxyden der Erdalkalien bei Gegenwart von Wasser treten läßt. Das Verfahren wurde ursprünglich in der Weise ausgeführt, daß man frisch ausgefälltes, noch wasserhaltiges Casein in dem feuchten Zustand, in welchem es als Quark bezeichnet wird,- mit den. Hydroxyden der Erdalkalien, meistens Kalkhydrat, innig vermengt und diese Masse als Bindemittel oder Leim verwendet, welche nach einiger Zeit zu einer sehr harten Substanz von großer Widerstandsfähigkeit gegen physikalische und chemische Beanspruchung abbindet. Die Umständlichkeit der Beschaffung von frischem,' feuchtem Casein gab Veranlassung zur Herstellung von Dauerpräparaten, welche gestatten sollten, in jedem Augenblicke, urabhängig von der für die Gewinnung von frisch gefälltem Caqein notwendigen Milchmenge, einen gebrauchsfähigen Caseinleim herzustellen. Man bediente sich zu .diesem Zwecke mit Vorteil des getrockneten und deshalb haltbaren Caseins, welches in fein gevulvertem Zustande mit den Oxyden oder Hydroxyden der Erdalkalien gemischt wurde. Derartige Mischungen ergeben durch Vermischen bzw: Anrühren mit Wasser ein gebrauchsfähiges, in einiger Zeit abbindendes Bindemittel, welches sowohl zum Verleimen von Holz wie zur Leimung von Papier und zur Fixierung von Körperfarben dient. Bei dieser einfachen Mischung der Trockensubstanz ergeben sich nun gegenüber der Verwendung von feuchtem, frischem Casein Nachteile, welche dadurch veranlaßt werden, daß die Quellung des getrockneten Caseins nicht rasch genug beim Anrühren mit Wasser vor sich geht, so daB die erwünschte und der Caseinmenge entsprechende Klebefähigkeit nur teilweise erreicht wird. Um diesem Übelstande abzuhelfen, versah man die Casein-Erdalkalihydroxyd-Mischung nochmit Zusätzen, welche die Quellung des Caseins erleichtern und beschleunigen sollten. Als solche Zusätze kommen die Oxyde bzw. Hydroxyde der Alkalien in Betracht, welche infolge ihrer gegenüber den Erdalkaliverbindungen stärkeren Dissozierung die Konzentration an Iiydroxydionen im Gemenge vermehren, wodurch die Quellung des Caseins erleichtert wird. Da bei den Mischungen ein Überschuß von Erdalkalihydroxyden.stets ohnehin vorhanden ist, genügt zum Erreichen der Gegenwert von Alkalihydroxyden .die Beimengung solcher Alkalisalze, welche mit Erdalkalihydroxyden unter Freiwerden von Alkalihydroxyd in Reaktion treten. Solche Alkalisalze sind die Sulfate, Phosphate, Bicarbonate, Fluoride und andere. Es entstand so das Urbild der sogenannten Kaltleimpulver, das beispielsweise aus einer Mischung von Casein, Natriumsulfat und Kalkhydrat besteht. Rührt man diese Mischung mit Wasser an, so wirkt zunächst das Kalkhydrat auf das Sulfat unter Bindung von in der Masse fein verteiltem Gips ,und von freiem Ätznatron ein. Durch das Ätznatron wird dann eine rasche Quellung des Caseins bewirkt, welches mit dem Kalkhydrat in die gewünschte Verbindung eintritt. Derartige Mischungen haben nun wieder einen Nachteil, der sich aus der Eigenheit der Bestandteile ergibt. Bei Zufritt geringer Feuchtigkeitsmengen beginnt das Kalkhydrat mit dem Sulfat in Reaktion zu treten, und das entstehende hygroskopische Ätznatron beschleunigt durch Wasseragziehung die vor der gewünschten Zeit beginnende Zersetzung und Abbindung. Um daher die Feuchtigkeit der Luft auszuschließen, wendet man außer der Aufbewahrung der Leimpulver in gut verschlossenen Gefäßen noch besandere Mittel, wie die Beimengung geringer Mengen von nicht wässerigen Flüssigkeiten, wie Petroleum, an, welche die einzelnen Staubkörnchen des Leimpulvers mit einer hauchartigen Schutzschicht überziehen. Durch derartige Beimengungen wird zwar die Empfindlichkeit des Kaltleimpulvers gegen feuchte -Luft herabgedrückt, aber gleichzeitig wird ein .die Abbindung nur beeinträchtigender Fremdkörper zugezogen.
  • Auf Grund eingehender Versuche wurde nun gefunden, daß die beten und widerstandsfähigsten Caseinbiudemittel erhalten werden, wenn nur Casein mit Erdalkalihydroxyden ohne sonstige Beimengungen bei Gegenwart von Wasser in Reaktion tritt, wie dies bei der eingangs erwähnten Herstellung von Leim au%, frisch gewonnenem Käsequark beschrieben wurde. Casein kann zweierlei Verbindungen mit Erdalkalihydroxyden eingehen. Mit wenig Hydroxyd entsteht eine salzartige, in Wasser lösliche Verbindung, und mit größerem Anteil an Hydroxyd entsteht eine abbindende, vollkommen unlösliche Verbindung, welche man mit einem basischen Salze vergleichen kann. So gibt frisch gefälltes Casein mit 2 bis 3 Prozent seiner Trockensubstanz an Calciumhydroxyd eine wasserlösliche Verbindung, während es mit der Hälfte bis zu gleichen Teilen Kalkhydrat zu dem bekannten festen Leim abbindet. Es hat sich nun gezeigt, daß man der Beimengung von Ouellung .des Caseins befördernden Substanzen zu einem Kaltleimpulver nicht bedarf, wenn man Sorge trägt, daß das Casein zunächst vollkommen in der löslichen Verbindung mit Erdalkalihydroxyd auftritt und dann mit einem Überschuß an diesem letzteren in Reaktion treten kann. Diesen Erfolg kann man aber erreichen, wenn man zuerst die wasserlösliche Casein-Erdalkalihydroxyd-Verbindung getrennt herstellt, sie. in ein trockenes Pulver verwandelt und dieses dann in vollkommen trockenem Zustande mit dem zur Bindung der unlöslichen basischen Verbindung und damit zur Abbindung notwendigen Überschüsse von Erdalkalhydroxyd innig vermischt. Rührt man ein derartiges Pulvergemenge mit Wasser an, so erfolgt die Auflösung oder wenigstens Quellung der Casein-Erdalkali-Verbindung rascher als die Bildung des basischen Salzes. Die gebildete Caseinlösung bzw. Pseudolösung hat dann Gelegenheit, mit allen Teilen des Überschusses an Erdalkalihydroxyden in Reaktion zu treten und so zu einem vollkommen gleichmäßigen Abbindungsprodukte sich zu vereinigen. Dabei kann zur Bildung der löslichen Erdalkaliverbindung sowohl frisch gefälltes wie bereits getrocknetes Casein verwendet werden. Es muß lediglich die Anwendung eines Überschusses dcs Erdalkalihydroxydcs vermieden werden, und es muß die Eintrocknung der gelösten Caseinverbindung zur Trockne 'bei Temperaturen unter ioo ° stattfinden, da durch höhere Temperatur eine Beeinträchtigung der Quellungsfähigkcit eintritt.
  • Das neue Verfahren kann in der- verschiedensten Weise praktische Verwertung finden. Außer zur Herstellung eines haltbaren sogenannten Kaltleimpulvers kann das Verfahren auch dienen zur L eimung des Papiers, zur Herstellung von.Anstrichfarben usw. Im letztgenannten Falle wird beispielsweise dein Gemenge von Kalk mit einer Erdfarbe oder einer sonstigen Körperfarbe nicht wie bisher Casein zugesetzt, sondern fein gepulvertes Caseincalcium.
  • Ausführungsbeispiel: ioo Teile getrocknetes und fein gepulvertes Casein werden mit q: Teilen Kalkhydrat in Wasser gelöst, und die erhaltene Lösung wird bei Temperaturen unter iöö ° zur Trockne gebracht. - Der fein zerriebene Trockenrückstand wird im Verhältnis 7: 3 mit Kalkhydrat sorgfältig gemischt und stellt dann einhaltbares sPulver dar, aus welchem durch Anrühren mit der gleichen Gewichtsmenge Wasser eine gebrauchs- ; fähige Leim- und Kittmasse entsteht, deren Zugfestigkeit nach dem Abbinden diejenige des Holzes übertrifft.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung eines haltbaren, durch bloßes Vermischen mit Wasser gebrauchsfähig zu machenden Bindemittels aus Casein, dadurch gekennzeichnet, daß wässe:ige Lösungen der Verbindungen von Erdalkalien mit Casein bei Temperaturen unter ioo ° eingetrocknet werden und die so erhaltenen wasserlöslichen Erdalkali-Casein-Verbindungen in feingevulvertem Zustande mit den Oxyden oder Hydroxyden der Erdalkalien gemischt werden.
DE1918341831D 1918-06-19 1918-06-19 Verfahren zur Herstellung eines haltbaren, durch blosses Vermischen mit Wasser gebrauchsfaehig zu machenden Bindemittels aus Casein Expired DE341831C (de)

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