DE397723C - Verfahren der Herstellung eines haltbaren, stickstoffreichen Futtermittels aus Torf - Google Patents

Description

• Verfahren der Herstellung eines haltbaren, stickstoffreichen Futtermittels aus Torf. Es sind bereits Futtermittel bekannt, die aus einer Mischung von Torf mit fett- oder kohlehydrathaltigen Abfallstoffen bestehen, also wenig Proteinsubstanzen enthalten und daher nur für bestimmte Fütterungszwecke verwendbar sind. Man hat auch anderseits schon vorgeschlagen, im landwirtschaftlichen Betriebe abfallende Magermilch, die sehr stickstoffreich ist, mit Melasse zu mischen und dem Gemisch zur Eindickung Torfmehl 'zuzusetzen. Es ist auch bekannt, ein Futtermittel aus Milchkasein in der Weise herzustellen, daß man das Kasein durch Behandeln mit Alkalien löst, unter anderen Stoffen auch Invertzucker zusetzt und das Gemisch eintrocknet.
• Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren der Herstellung eines festen, haltbaren, stickstoffreichen Futtermittels, dessen Hauptbestandteil Torf ist, durch den man eine Lösung von Kasein (Quark, Handelskasein) aufsaugen läßt, worauf man die erhaltene Masse nach Bedarf trocknet. Dabei kann die Kaseinlösung auch mit Hilfe von Melasse erzeugt werden.
• Bei diesem gewerblich ausführbaren Verfahren erhält man in einfachster Weise und unter Ausnutzung der resorbierenden und antiseptischen Wirkung des Torfs und der Huminsubstanzen ein Futtermittel, das unbegrenzt haltbar und reich an assimilierbaren, stickstoffhaltigen Bestandteilen ist. Ganz besonders wird das Futtermittel durch die Anreicherung von Kohlehydraten wertvoll, wenn man dem Kasein Melasse zusetzt, die zugleich als Lösemittel dient.
• Das so gewonnene Prüdukt stellt nach dem Trocknen eine Masse dar, die sich jahrelang hält, ohne eine Zersetzung des Kaseins zu erleiden. Diese Eigentümlichkeit erklärt sich mit aus der antiseptischen, ferment- und fäulniswidrigen Eigenschaft des Torfs. Würde man beispielsweise Holzmehl oder Häcksel an Stelle des Torfs benutzen, so schimmelt das Produkt leicht, namentlich an feuchtem Orte, das Kasein zersetzt sich schon nach einigen Wochen, und das Produkt wird übelriechend und für Fütterungszwecke wertlos.
• Um die Kaseinlösung herzustellen, kann man, wie gesagt, an Stelle von Alkalien auch Melasse verwenden. In diesem Falle erhält man ein an Kohlehydrat und Proteinsubstanz reiches Produkt. Versuche haben nämlich erwiesen; daß in Wasser gelöste Melasse dank ihres Gehalts an alkalischen Salzen Kasein reichlich auflöst. Zweckmäßig verfährt man in diesem Falle derart, daß man zunächst die Melasse in Wasser löst und in diese Lösung das Kasein oder den Quark einträgt. Wird warm gearbeitet, so erfolgt die vollständige Auflösung des Kaseins schon in kurzer Zeit, man erhält eine etwas trübe, aber ohne Rückstand durch das Filter gehende Flüssigkeit. Mit letzterer wird der Torf mehr oder weniger gesättigt, je nachdem man ein mehr oder weniger gehaltreiches Futter herstellen will. Schließlich trocknet man das Präparat in bekannter Weise.
• Ausführungsbeispiel i. io kg Quark werden in ioo Liter einer 2prozentigen, wässerigen Natriumkarbonatlösung eingetragen und unter gelindem Erwärmen aufgelöst. Die so gewonnene Flüssigkeit wird mit ioo kg gesiebtem Torf innig gemischt und entweder an der Luft oder in einem geheizten Trockenraume getrocknet.
• Ausführungsbeispiel 2. 5o kg Melasse werden in 5o Liter gelöst und in die Lösung 20 kg Kasein eingetragen und evtl. unter Erwärmung zur Auflösung gebracht. Die etwas trübe Flüssigkeit mischt man mit ioo kg gesiebtem Torf und läßt die Masse an der Luft oder im Apparat trocknen.
• Das fertige Präparat kann man sowohl in offenen Gefäßen oder Räumen als auch z. B. in Säcken monatelang aufbewahren, ohne daß es verdirbt oder an seinem Wert als Futtermittel verliert.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren der Herstellung eines festen, haltbaren, stickstoffreichen Futtermittels aus Torf, dadurch gekennzeichnet, daß man eine alkalische Lösung von Kasein (Quark, Handelskasein) durch Torf aufsaugen läßt und die erhaltene Masse nach Bedarf trocknet.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaseinlösung mit Hilfe von Melasse erzeugt wird.